Kassettendeck

Luxman K-10 ca. 1981 (Laboratory-Standard-Serie)

Revision:

  • wird nicht angeboten

Eigenschaften:

  • Gehäuse lackierter Deckel, gebürstete Alu-Front (silber)
  • Dolby B2 Köpfe (Löschen, Aufnahme/Wiedergabe)
  • extrem massive Lauferksmechanik vom Feinsten
  • Kopfhörer-Anschluß Klinke 6,3mm
  • 2x Mikrophon-Eingang Klinke 6,3mm
  • Mechanisches Zählwerk
  • LED-Aussteuerungsanzeige
  • Automatik-Schalter für Wiedergabe und Rückspulen
  • Memory-Schalter
  • Ausgangspegel-Reglergetrennte Bandsorten-Wahlschaler für Vormagnetisierung und Entzerrung
  • Schalter für Timer-BetriebsartSchalter für Dolby und MPX-Filter
  • Aufnahmepegel für Mikrophon und Line-Eingang unabhängig, mischbar und kanalgetrennt regelbar (2 Stereo-Koax-Regler)
  • Taste für Aufnahme-Stummschaltung
  • Cinch-Anschlüsse (RCA) Aufnahme/Wiedergabe
  • DIN-Buchse Aufnahme/Wiedergabe
  • Masse-Rändelschraube (zur zusätzlichen Erdung)
  • Anschlußbuchse für Kabel-Fernbedienung

Beschreibung

Im Kundenauftrag hier ein Kassettendeck aus der Hochzeit solcher Geräte - massiv gebaut, unverwüstliches, präzises Laufwerk aus dem Vollen geschnitzt, von mir unbearbeitet, aber laut Aussagen des Eigentümers und kurzer Durchsicht voll funktionstüchtig. Leider ein paar Lackschäden am Deckel, ansonsten optisch in 1A-Zustand.

Der Eigentümer hat sich sicher einen höheren Verkaufspreis vorgestellt, nach meiner Recherche ist die angesetzte Summe aber in etwa der Handelswert - eigentlich schade, wie diese mit der Zeit extrem hoch gezüchtete Geräteklasse (von der Diktierkassette in den 60ern zum Hifi/Highend-Deck der 90er) inzwischen mißachtet wird, doch Kassetten und die zugehörigen Geräte sind durch die Digitalisierung bereits komplett aus dem Markt verdrängt und aus der Köpfen verschwunden. Besonders aber das Verhalten der Industrie trägt zur Ausrottung dieser Art bei: leider bekommt man kaum mehr Nachschub für die Reparatur der oft sehr speziellen Laufwerks-Mechaniken, insbesondere die "Weichteile" (alles, was aus Gummi gefertigt ist - Andruckrollen, Zwischenräder, Riemen) sind oft nicht mehr zu beschaffen, wenn sie verschlissen sind. Man braucht ein Gerät also nicht mal zu beschädigen oder arg zu strapazieren, die Gummiteile lassen auch bei wenig Gebrauch nach, härten aus, Riemen prägen sich bei langen Zeiten der Nicht-Bewegung die Stellen ein, an denen sie um eine kleine Rolle geknickt waren, adieu Gleichlauf...
Der Zahn der Zeit bekommt wenig gebrauchte Geräte oft schneller kaputt als normal benutzte.

Daher kann ich Ihnen im Allgemeinen nur eines raten: Wenn Sie noch Kassetten mit unwiederbringlichen Aufnahmen besitzen - digitalisieren Sie sie schnellstens in der bestmöglichen Qualität. Wegen der nachlassenden Kassetten (Selbstentmagetisierung, hygroskopische Klebeschichten etc.pp.) und dem Verschwinden guter Wiedergabegeräte.

Und jetzt kommt wieder unser K-10 ins Spiel:
Dieses Gerät ist in meinen Augen zu seiner Zeit ein absolutes Spitzendeck gewesen, die hervorragende Bandführung holt bei solchen Geräten ein Maximum an Störungsfreiheit und Dynamik aus der Bandaufzeichnung.

Dieses Gerät hier ist zudem in einem sammelwürdig guten Erhaltungszustand, nicht zu viel und nicht zu wenig gelaufen.
Schließen Sie es an einen hochwertigen Wandler Ihrer Wahl an, z.B. an eine externe Terrasoniq Phase X64 USB-Soundkarte, richten Sie auf Ihrem Rechner die Software audacity ein - und schon können Sie mit studiotauglicher hoher Auflösung Ihre Kassetten einlesen, in der Nachbearbeitung lässt sich dann eine CD-Fassung optimal vorbereiten.

Warum so ein teures Kassettendeck dazu?
Nun, Sie wollen und können die Digitalisierung vielleicht nur einmal durchführen und dabei keine unnötigen Verluste in Kauf nehmen. Ich rede nicht von Pop-Aufnahmen, die man sich für fünf Euro auch auf CD kaufen kann, eher von der Familien-Aufnahme, das Interview mit den Großeltern vor 30 Jahren, die Platten, die man sich ausgeliehen und überspielt und später nie wieder irgendwo wieder gesehen hat, Kleinauflagen, die nicht mehr oder nur immens teuer zu bekommen sind. Dafür in ein solches Gerät zu investieren lohnt vom Ergebnis her betrachtet durchaus - und vielleicht sammelt ja auch jemand diese wertigen Luxman-Geräte, dieses Deck ist jedenfalls o.k.

Eine bekannte englische Firma hat die sogenannte "Quellentheorie" geprägt, mit so markigen Sprüchen wie "shit in, shit out". Vorne muß man mit dem Hifi anfangen, weiter hinten oder gar erst am Lautsprecher investiern - ein Unding, da kann doch schon längst alles zu spät sein... Weiter vorne in der Übertragungkette verlorene Signalbestandteile können tatsächlich in späteren Stufen der Kette nicht wieder hergestellt werden. Also bieten Sie Ihrem Wandler doch so viel wie möglich vom Inhalt der Kassette an - und das fängt eben mit einem guten Laufwerk an.