CD-Spieler

Symphonic Line CD / CD "Reference" ca. 1996-2000

revidiertes Kundengerät

Revision:

  • Erneuerung aller kleinen Elektrolyt-Kondensatoren,
  • Überarbeitung der Laufwerkssteuerung
  • Ersatz des 20-Bit-Digitalfilters gegen einen Umbausatz mit dem Burr-Brown 24-Bit-Digitalfilter DF1704/1706
  • Erneuerung der R2R-D/A-Wandler von 2x PCM63 J/K (20 Bit) auf 2 Umbausätze mit R2R-24Bit-D/A-Wandler PCM1704 K
  • Einbau der FTBW Master-Clock-Platine nach dem "direct clock" Verfahren - mit direktem Anschluß des Tentlab-XO an die BitClock-Eingänge der PCM1704-Wandler
  • Bei Bedarf Überarbeitung des Sony-Laufwerks, sonstige Verschleiß- und Schadens-Behebung

Eigenschaften:

  • Bisher vermutlich die einzige Symphonic Line CD-Spieler-(Umbau-)Variante sowohl mit 24Bit-R2R-Wandlung (sign magnitude), als auch mit direkter Wandler-Taktung
  • Gewaltige zusätzliche Wandler-Versorgung, anders als bei der anderen beschriebenen Revision mit einer RG1/RG7-Netzteil-Platine, in der Originalfassung etwas "unglücklich" verwendet.
    Regelung der Analogversorgung mit LM317/LM337-Spannungsreglern bei Verschiebung des Regel-Resonanz-Punkts UNTER den Hörbereich - extrem aufwändig
  • Umfassende Trennung der Laufwerks/Digital-Versorgung von der Wandler/Analog-Sektion
  • leicht zu wartendes Sony-Laufwerk
  • Ausgefeilte Analog-Ausgangs-Treiber
  • basiert in Sachen Laufwerk/Steuerung auf dem Rotel RCD-950, ein einfaches Gerät mit Sony-Chipsatz. Bei Rotel habe ich dann einen Testbericht zu diesem Spieler von 1996 gefunden, sicher ein frühes Baujahr dieses Modells, daher in der Überschrift  auch die Korrektur des vermutlichen Baujahrs für den hier behandelten Symphonic Line Player von 1995 auf wahrscheinlich frühestens 1996. Hier eine spätere Fassung eher um die Jahrtausendwende.

Weitere Erkenntnisse zum "Teilespender" 2018

Die grundsätzliche Revision dieser Symphonic-Line-CD-Player-Variante habe ich ja bereits an anderer Stelle beschrieben.
Im März 2018 habe ich im Rahmen eines neuen Kundenauftrags dann genauer recherchiert, was denn das Basisgerät gewesen sein könnte, aus dem hier die Laufwerkssteuerung stammt. Die Steuerplatine trieb mich nämlich zur Weißglut, beim Nachlöten stellte sich heraus, dass das Zinn sich bei der originalen Tauchlötung bei diesem Board überhaupt nicht richtig mit dem Leiterbahn-Kupfer verbunden hatte und sich häufig unter Erwärmung an der Lötspitze zusammen zog, um den Blick auf dunkel angelaufenes Kupfer frei zu geben.

die Laufwerks-Steuerung von unten mit etwas mehr Übersicht

in der Vergrößerung eine der bei Rotel nie richtig verlöteten Verbindungen

Hätte sich beim Löten eine Mischkristallschicht gebildet, wäre so etwas völlig unmöglich, das Gerät hatte an sich nur mit Glück so lange funktioniert, war nun aber wegen Lesefehlern hier.

Die ersten Hinweise ergaben sich durch das verwendete Display, ein Futaba 6-BT-209GK, weiter war an der Fernbedienung ein "Rotel RR-975" mit "Symphonic Line" überklebt. Unter der Platine mit dem Digitalfilter steht "ROT CD1.BRD", ein weiterer Hinweis auf den Hersteller des Basis-Geräts.

sollte "ROT CD" wohl eigentlich "ROTEL CD" heißen?

Und dann kannte ich ja auch den Chipsatz der Steuerung, bestehend aus BA6395AFP, CXA1782BQ und CXD2507AQ - all das traf letztlich nur auf ein einziges Spender-Gerät zu, den Rotel RCD-950. Innen-Bilder und Abbildungen der Platinen sowie der Schaltplan im Service Manual überzeugten dann vollends.

Was wiederum heißt, dass das Digitalfilter (NPC SM5813) und die Wandler-ICs (PCM63 J oder K) für die Fertigung zugekauft werden mussten, weil sie im Laufwerks-Spender nicht mehr enthalten waren. Der Akai CD63/73 hatte die noch "gleich dabei", der Rotel RCD-971 hätte die übrigens auch enthalten - doch die Wahl fiel auf den kleineren Bruder, da wohl das Ende der PCM63-ausgestatten Player ohnehin abzusehen war und der RCD-950 immerhin ein attraktiv einfaches Laufwerk (nachhaltig!) besaß und sich bei geringerem Einkaufspreis einfach länger würde verwenden lassen. Die Digital-Versorgungs-Platinen bzw. der "Untersatz" für den SM5813-Filter mussten entsprechend natürlich auch in Eigenregie entworfen und gebaut werden.

Im Zuge dieser Recherche habe ich nun auch den Schaltplan der gesamten Platine extrahiert und bin auf etliche weitere suboptimale Details gestoßen.

Skizze der Wandler- und Ausgangs-Sektion, nicht autorisiert, ohne jede Gewähr in Sachen Richtigkeit und nur zu Informations- und Reparaturzwecken u.a. mit meinen Änderungen für die Justage des Ausgangs-Offset.
zur Vergrößerung: Rechtsklick, Grafik anzeigen

Z.B wurde die ursprünglich für den Betrieb mit dem Operationsverstärker AD841 im I/U-Umsetzer vorgesehene Offset-Kompensation bei Umstellung auf den OPA604 einfach weg gelassen, der Symphonic Line -Player besitzt keine Koppel-Kondensatoren zwischen Wandler und Cinch-Ausgang. Den nun verbleibenden Offset bekommt man mit dem Trimmer in der Ausgangsstufe aber kaum bis gar nicht in den Griff. Das hat in diesem Fall der Kunde auch bemängelt, weil er einen japanischen DC-Verstärker an diesem CD-Spieler betreibt, dessen Servos mit der relativ hohen Offset-Spannung nicht zurecht kommen. Ich habe entsprechend die Offset-Kompensation geändert und passend für den OPA604 wieder aktiviert - das geht nämlich. Man wechselt den entsprechenden 100-Ohm-Trimmer (beim AD821 so vorgesehen, Schleifer an positiver Versorgung) gegen einen 100kOhm-Typ (z.B. den völlig sinnlosen am Ausgang...) und verbindet den Schleifer mit der negativen Versorgung. Der eine Kompensations-Pin ist dann bereits angeschlossen, der noch freie Kompensations-Anschluss muss dann mit dem "NC-Pin", an dem das andere Poti-Ende bereits verbunden ist ebenfalls gebrückt werden. In meinem Fall ließ sich nun der Ausgang von vorher sagenhaften ca.70mV auf exakte 0,0mV mit einer Drift im gerade mal 1mV-Bereich trimmen.

Auch der asymmetrische Umbau der Spannungsregelung (nur die zwei LM337 hatte hier einen umgewidmeten 470µF-Elko an seinen Regel-Pin angeschlossen bekommen, die beiden LM317 dagegen nicht), zwei weitere Routing-Fehler und die Verringerung der Kapazität nach den Reglern auf ca. 2500µF stachen bei diesem Board ebenfalls ins Auge. Nach meinen Erkenntnissen muss man diese Kapazität aber aus dem Bereich zwischen 10µF und 3300µF heraus halten, denn dann resoniert die Regelung im Hörbereich. Alles in allem lässt sich schon durch sorgfältige Korrektur bei der Revision manche Verbesserung anbringen.

Analog-Netzteil in der korrigierten Fassung

Netzteil-Auslegung dieser Generation Symphonic Line "CD-Player"

Nun, diese Form der Versorung hatte ich schon einmal auf dem Tisch gehabt, bei dem anderen Gerät wirkten sich die konstruktionsbedingten Störungen derart heftig aus, dass weder die Lesezuverlässigkeit noch gegeben war, noch der Klang auch nur annähernd sein mögliches Niveau erreichte. Ich würde mich ja gerne überzeugen lassen, dass all die Konstruktionsfehler, die ich gleich aufzähle, und die jeder Erfahrung und Grundregel zuwider laufen, einzig Klang-Vorteilen geschuldet sind, eigentlich doch irgendwas (esoterisches?) bringen. Ist aber nicht so, diese Konstruktion ist in der Durchführung schlicht nur stümperhaft und bestimmt nicht mehr von einem Könner wie "JR electronics" erfunden und eingeführt worden.
Es gibt da vor allem deshalb einfach nichts zu überzeugen, weil erst meine Umbau-Variante klanglich sowohl die Vorgänger-Geräte mit der RG9-Netzteil-Platine deutlich, als auch ihre Original-Fassung um Längen abhängt. Ja, dieses Netzteil ist in der Originalfassung gegenüber seinem Vorgänger ein klares "Downgrade" und erst nach dem Umbau ein ebenso deutliches "Upgrade".

Was ist daran aber so falsch?

Nun, es wurden die Netzteil-Platinen der großen Endstufen umgemodelt, um einen Ersatz für die vordem eingesetzte RG9 Mk0/1/2 -Netzteilplatine zu erhalten. Zum Einsatz kam zudem ein richtig fetter F&T Schraubelko unter Symphonic-Line-Flagge, wenn ich das richtig gelesen und gemerkt habe 47.000µF pro Versorgungsspannung. Schon beim Vorgänger hatte man dazu noch eine Entkopplung, mal mit Drosseln, mal per Widerstand zwischen den ersten beiden 13.000µF-(Lade-)Elkos und je zwei weiteren, baugleichen (Sieb-)Elkos. Das war früher auch die seit vielen Jahrzehnten übliche Bauweise, relativ kleine Ladekapazität, damit die Störungs-behafteten Ladeströme nicht eskalieren, Entkopplung und weitere Glättung dann mit einem deutlich größeren Reservoire, aus dem sich die nachfolgende Schaltung dann nach Herzenslust bedienen kann.

Und sieht man sich nun diese Duisburger Variante an, steht alles auf dem Kopf:
Der dicke externe Trafo lädt völlig ungebremst direkt in den gewaltigen "Klopper" von Schraubelko, dessen winziger ESR an sich klasse wäre für die Versorgung der Folgeschaltung. Hier macht diese eigentlich positive Eigenschaft nun aber nur gigantischen Ärger in Form von Ladestrom-Spitzen, die das gesamte Gerät mit nadelförmigen 100Hz-Magnet-Impulsen verseuchen, teilweise bis das Laufwerk aussteigt, wenn die CD mal wenig Kontrast bietet - die Empfänger-Dioden-Kabel zum hochempfindlichen Vorverstärker sind ja weder symmetrisch ausgeführt, noch geschirmt, bräuchte man normalerweise ja auch nicht. Und nun hat man diesen riesigen Cola-Dosen, die zudem beim (ebenfalls ungebremsten) Einschalten den Netzschalter regelrecht zerknüppeln, an denen die Spannung im Betrieb selbstverständlich bereits SEHR glatt und konstant ist, eine Entkopplung NACHGESCHALTET (!!!). Es geht da über einen Widerstand (in diesem Fall über 27Ohm für die negative und 22Ohm für die positive Spannung, darauf kommen wir noch) auf je einen einzelnen 13.000µF-Elko, Bauart wie im Vorgänger-Netzteil und dann erst in die Reglung auf dem Wandler-Board.
Was die Schaltung dabei "sieht", ist nicht der "fette Klopper" mit der riesigen Reserve und dem phantastisch geringen Quell-Widerstand, sondern eigentlich nur (je nach individueller Entkopplung) zwischen der Hälfte und einem Drittel der Kapazität im Vorgänger-Netzteil, bei doppeltem bis dreifachem Quellwiderstand - alles gepaart mit heftiger induktiver Verseuchung.
Schwach...
Noch schwächer: Wieder mal hatte man Spannungsregelung und Trafo gar nicht aufeinander abgestimmt. Die Doppelspannung ist mit +150/-180mA belastet. Das macht an 27/22Ohm (siehe oben) um die je 4Volt Spannungs-Fall. Nun hat man aber einen Trafo verwendet, der nach Spitzengleichrichtung gerade mal +/-19V liefert. Bleiben am niedlichen Siebelko also um die +/-15V. Und die Spannungsregler sind auf +/-14,7V eingestellt. Geht, meinen Sie?
Nö, absolut nicht, so ein LM317/LM337 benötigt, um überhaupt halbwegs vernünftig zu regeln, eine Differenz von wenigstens 2,5V zwischen Ein- und Ausgang. Alle Angaben im Datenblatt beziehen sich für line- und load-regulation (Ausgleich von Eingangsspannungs/Last-Wechsel) sogar auf 5V Differenz zwischen Ein- und Ausgangsspannung.

So wie ich das Netzteil vorgefunden habe, konnte es einfach ÜBERHAUPT NICHT regeln, statt der Regel-ICs hätte man genauso gut eine Doppel-Diode in die Versorgung schalten können, die eingestellte Spannung war SO ohnehin unerreichbar und entsprechend die tatsächliche Versorgungsspannung weder konstant, noch hoch genug.

Was ist also alles zu tun?

Zuerst mal mussten Lade- und Sieb-Elko "vertauscht" werden

Netzteil-Platine im vorgefundenen Zustand

Geladen werden soll nicht mehr zuerst der große 47.000µF-Schraub-Elko, sondern der 13.000µF-Lötfahnen -Typ. Dazu wurde die Platine an zwei Stellen unterbrochen, damit man die Verschraubung der "Klopper" mit den Terminals für den Anschluß des Wandlerboards verbinden kann. Die Anschlüsse der kleineren Elkos wurden nach hinten direkt an den Gleichrichter-Ausgang geführt.

zwei Unterbrechungen und zwei neue Verbindungen

Die Zuleitung wurde zur weiteren Reduktion von Einschalt-Strom und Ladestrom-Spitzen dann mit der bekannten Methode über zwei 0,47Ohm-5W-Drahtwickel-Widerstände an den Gleichrichter angeschlossen, zur Filterung kam noch mit ein 470nF-Folien-Kondensator hinter die Widerstände an den Gleichrichter-Eingang.

Vorwiderstände und Quer-Kondensator am Gleichrichter-Eingang

Und schließlich muss man noch dafür sorgen, dass die Entkoppel-Widerstände zwischen dem kleinen Lade- und dem großen Sieb-Elko nicht irgendwann beim Einschalten in Rauch aufgehen. Und dafür habe ich einfach zwei 8A-Gleichrichter geopfert (ihnen die Wechselstrom-Anschlüsse abgezwickt...), die zwischen Plus und Minus ja je zwei kräftige Dioden-Reihen-Paare parallel geschaltet haben, nominal jetzt mit 16A belastbar, in der Spitze eher mit dem zehnfachen. Die beginnen während des Einschaltens bei ca. 1,2V zu leiten, maximal stehen dann etwa 2V an den Widerständen, da geht niemals was kaputt, im Betrieb dann ist der Gleichrichter stromlos und der Widerstand entfaltet maximale Filterwirkung. Alles in allem verringert der Umbau die störenden Ladestrom-Spitzen in einer Größenordnung von ein bis zwei Zehnerpotenzen (also zwischen 20 und 40dB, den wesentlich breiten Impuls und daher sanfteren, Oberwellen-ärmern Charakter gar nicht mit gerechnet) und verringert gleichzeitig die Speise-Impedanz für die Regelung, je nach betrachteter Bandbreite, in einem beinahe genauso deutlichen Verhältnis auf einen Bruchteil.

umgewidmeter Gleichrichter als Spannungsbegrenzung/Schutz für den Entkoppel-Widerstand

Als letzten Korrektur-Schritt dieser Revision habe ich natürlich noch die Widerstände angepasst, die mussten deutlich runter, damit die Regler was zum regeln bekommen. Bei jetzt 4,7Ohm sind nur noch um die 0,8V am Widerstand, entsprechend gehen +/-18,2V in die Regelung, die jetzt tatsächlich GEREGELTE +/-14,7V liefert, immerhin je 3,5V Differenz verbleiben den LM317/LM337 jetzt dafür.

Die Krux mit der Rotel-Platine

hier noch mal der größte Knackpunkt der Revision in seinen Details:
Hätte ich geahnt, was mich mit dem Rotel-Board in diesem Symphonic-Line-Player erwartet, ich hätte entweder den doppelten Preis vereinbart, oder dankend abgelehnt.

Es war zunächst aus dieser Richtung ja gar kein so großer Ärger zu erwarten, ich hatte mit ein paar lockeren Lötstellen am Servo-IC, meinetwegen auch mit verschlissenen Elkos gerechnet. Doch dass von Vornherein absolut nichts gehen würde, und Dutzende von Maßnahmen nicht fruchten würden, das hatte ich absolut nicht auf dem Zettel.

Eigentlich fiel es mir (noch in Anwesenheit des anliefernden Kunden) recht bald auf, dass sich beim Nachlöten an etlichen Stellen das Lot zurück zog und statt einer verzinnten eine korrodiert kupferne Oberfläche frei gab. Nur wie weit das Folgen haben könnte, wie viel davon abhing, war unklar. Nun habe ich von vornherein versucht, "alles zu erwischen" und so umfassend wie möglich jeden Lötpunkt ordentlich zu verbinden, doch bei solchen Voraussetzungen ist das extrem schwierig. Der erste (täuschende) Reinfall kam mit dem Nachlöten des Servo-IC, da hatte sich in dem engen Bein-Raster unsichtbar ein (folgenloser Versorgung an Masse-)Kurzschluss gebildet, der einen in die erste Runde geschickt hat. Aber wie weit man auch einstieg, nie wollte das Laufwerk korrekt "anspringen", stets gab es nur einen Fokusierungs-Versuch und manchmal ein kurzes Andrehen vorwärts oder rückwärts. Man muss dazu sagen, dass man für Laufwerks-Reparaturen die Wandler-Platine komplett demontieren muss, der Bereich ist an sich schon sehr schlecht zugänglich. Jedenfalls habe ich das irgendwann vertagt, erst mal die Informationen gesammelt und mir den kompletten Satz ICs für die Steuerung per ebay bestellt. Das aus Holland kommende Servo-IC hat dabei eigentlich nur bewiesen, dass am originalen IC alles in Ordnung war, die aus Polen stammenden Sony-ICs dagegen haben nur noch mal extra Zeit gekostet: das CXA1782 war nämlich "neu defekt", am einen Tracking-Empfänger-Dioden-Eingang fehlte der Offset, so dass hiermit keine Spurregelung möglich war. Während ich das gesucht habe, fand ich immer wieder nicht verlötete Verbindungen. Schließlich kam das originale IC wieder rein, da stimmte an den Eingängen alles. Ein paar Fehler im Rotel-Schaltplan hatte ich auch bereits gefunden (besser: Abweichungen vom Board), irgendwann fiel mir dann auf, dass ich einen Rotel-provozierten Fehler beim zwingenden Nachlöten eingebaut hatte: an einer Stelle im Schaltplan gibt es einen kleinen Bogen an der Verbindung am Tracking-Messpunkt "JP101" - da war wohl ursprünglich mal ein Jumper wie beim Fokus vorgesehen, daraus geworden war aber eine undokumentierte, rückseitige Überlötbrücke am Messpunkt - beim Nachlösten hatte die sich natürlich geöffnet. Vergleichend bin ich da nur drauf gekommen, weil ich von der letzten Revision noch Fotos von der Stelle hatte. Als das nun wieder zu war...
...ging immer noch nichts, bis
ja bis ich zufällig mal die SPDIF/Filter-Platine nicht angesteckt hatte, da startete das Laufwerk plötzlich einwandfrei wie wenn nichts gewesen wäre. Da auf den Netzteil-Bords und der Wandler-Platine der Kunde bereits Elkos gewechselt hatte, dachte ich zunächst, er hätte mir da einen Kurzschluss im noch ungeprüften Bereich fabriziert - doch auch die Überarbeitung dieses Boards brachte nichts.
Eine andere Überlegung, angeregt von der miserablen (HF-)Masseführung eines anderen. Akai-basierten Geräts mit dem gleichen Analog-Netzteil, brachte dann Abhilfe: Das Gehäuse war bei diesem (aktuellen) Gerät nur im fertig montierten Zustand und nur an einer Stelle mit der Schaltungs-Masse verbunden: Im Analog-Netzteil. Ohne das Wandler-Board (also bei jeder Fehlersuche im Laufwerk) hängt die Digitalmasse völlig in der Luft, das Gehäuse kann als benachbarter Resonator bestens Hochfrequenz weiterleiten und so die Laser-Auswertung verwirren, je nachdem, wie die Abstrahlung der angeschlossenen Platinen (als Antenne betrachtet) gerade mal so funktioniert. Für diese Störstrahlung spielt es dann eben schon eine Rolle, welche Verbindungen gerade gesteckt sind. Rotel hatte eigentlich die Digital-Masse des Steuer-Boards an zwei Verschraubungen direkt mit dem Gehäuse verbunden (dann ist da bei Schutzklasse 2 einfach Ruhe...), doch Symphonic Line mit seiner Schutzklasse-1-Konstruktion hatte hier - HALB zurecht - Isolierscheiben untergelegt, da das Gehäuse nun ja am Schutzleiter hängt. Diese Isolierung habe ich nun wieder entfernt, jedoch statt der Brücken zwischen den Masse-Leiterbahnen und den Verschraubungen 4,7nF Keramik-Kondenstoren eingesetzt, um für Hochfrequenz das Chassis auf Masse zu beziehen. Mit dieser Maßnahme funktionierte das Laufwerk nun auch mit angestecktem SPDIF/Filter-Board. Die Kondensatoren sind dann auch nach Einbau des Wandlers eingebaut geblieben. Es ist einfach eine wesentliche Verbesserung, hier halbwegs dem Rotel-Weg zu folgen, denn DIE WUSSTEN WAS SIE TUN.

Nach Fertigstellung der Revision mit 24-Bit Upgrade stellten sich dann aber immer noch gelegentliche Aussetzer ein. Zunächst half dagegen, die Kabel zwischen Steuerung und Display von Hand etwas zu bewegen. Mein erster Verdacht: eine Kabel-Verkrimpung hat sich im Zuge des hundertfachen Ab- und Ansteckens gelöst. Doch ausgerechnet als kompetenter Besuch kam, blockierte das Gerät komplett (Vorführeffekt...), ohne sich irgendwie zur Funktion zurück bewegen zu lassen. Und das, nachdem jetzt alles zusammen gebaut war und der Takt vom Wandler-Board aus eingespeist wurde, also ein reiner Standalone-Test des Laufwerks mangels Quarz nicht mehr möglich war.

Einmal wieder komplett zusammen gesetzt, muss man für eine Fehlersuche an der Laufwerkssteuerung alles wieder zerlegen...

Eine stundenlange weitere Suche brachte mich irgendwann dahin, das ich auch den (ebenfalls aus Polen bezogenen) Bedienteil-Prozessor wieder per Heißluft-Pistole abgelötet habe, um den ursprünglichen wieder zu montieren. Da habe ich dann wie immer die Beine ganz sorgfältig auf eingelötete Kurzschlüsse geprüft, aber die nähere Umgebung kaum beachtet. Beim Einschalten bleib das Display dunkel. Die Platine wieder ausgebaut, weiter herum um das IC gesucht... und da hatte sich am einen Display-Stecker eine (Kurzschluss-)Brücke aus Zinn gebildet, und zwar mit dem Zinn der drei benachbarten Stecker-Pins, deren Lötpads nun alle in dunkelbrauner Kupfer-Schönheit vor mir lagen. Seit ich den Stecker jetzt auch noch mal richtig heiß und mit viel Flußmittel verlötet habe, läuft das Gerät ohne jeden Aussetzer störungsfrei.

Und ich werde mir gelegentlich einen RCD-950 zulegen, um solche Such-Aktionen abkürzen zu können.

Weiterer Ausblick

An sich sind mehrere DAC-Projekte in Planung und einiges Interessantes vor allem bei meinem Bruder bereits in Erprobung.
Für Symphonic-Line Player spiele ich mit dem Gedanken, einst einen recht radikalen Umbau von Wandler-Board und Laufwerks-Anbindung zu konstruieren und anzubieten, zur Auswahl stehen da u.a. Eigenentwicklungen der I/U und Ausgangsstufe, aber auch die Anwendung des aktuellen diskret bestückten Symphonic Line-Ausgangs-Moduls, das in meinen Ohren sehr ausgewogen gelungen ist und die hier vorliegende gepufferte OP-Lösung zumindest als Leitungstreiber klanglich klar überflügelt. Wobei von diesem Fortschritt durch die modernen 1-Bit-Wandler jede Menge wieder auf der Strecke bleibt. Die Kombination eines erwachsenen R2R-DACs mit einer optimierten Ausgangssektion ist also klares Ziel, ebenso wie eine weit bessere Entstörung bzw. Entkopplung vom Laufwerk, ideal wäre sogar ein regelrechter "Dual-Mono"-Wandler, der mit völlig unabhängigen Analog-Massen (=frei von unerwünschten Verkopplungen) daher käme. Zudem kommt zunehmend der Wunsch auf, einen solchen ideal aufgebauten, extrem aufwändigen Wandler auch ohne Abstriche für Streaming nutzen zu können, die letzten Experimente mit dem Raspberry-Pi haben gezeigt, dass das gar nicht so unrealistisch ist, denn so ein Mini-Rechner ließe sich parallel zum Laufwerk einbinden und dabei sogar exakt wie ein Laufwerk als Zulieferer nutzen, sei es über einen asynchronen Puffer, sei es per synchroner Taktung direkt vom Wandler-Masterclock-Generator. Das ginge dann gleich per LAN oder WLAN, meinetwegen zusätzlich sogar per S/PDIF, Toslink und entkoppeltem USB (oder was gewünscht sein mag...), am besten wird das alles in einer zusätzlichen Gehäuse-Sektion für die Computer-Elektronik untergebracht. Vor dem Digitalfilter sitzt dann eine Umschaltung, die das Digital-Signal in exakt gleicher Weise aus der Streaming-Sektion "abholt", wie das vom Laufwerk.
...wenn mir jemand diese Entwicklung als Mäzen finanziert, baue ich ihm das auch einigermaßen zeitnah... ;-)

Und nun zurück zu zeitnah machbaren, kleineren Brötchen: Hier noch ein kleiner, unerprobter Vorschlag (so was teste ich dann erst mal am eigenen Player, nie zuerst an einem Kundengerät) zum Umbau des oben schon gezeigten Wandler-Boards. Es geht hier um die Modifikation der Ausgangsstufe in der Art, dass der letzte (treibende) Operationsverstärker durch eine Stromquelle hin zur negativen Betriebsspannung in "single ended class A"-Modus gezwungen wird, denn durch diese Einspeisung bleibt einer der Endtransistoren des Chips (alleine...) stets leitend, jegliche Übernahmeverzerrungen der OP-Ausgangsstufe fallen so unter den Tisch.
Problem der Modifikation: es gibt nicht wie im ähnlich gestrickten RG9-Vorstufen-Ausgang eine Über-Alles-Gegenkopplung, die den Ausgangs-Offset schon irgendwie wieder in Ordnung bringen könnte. Das Cinch-Kabel ist bei diesem Player absichtlich von jeder längeren, reaktiven Gegenkopplungsschleife abgetrennt. Die sehr lineare Class-A-Emitterfolger-Puffer-Endstufe ist Teil des Konzepts, die darf also nicht ungestraft mit in die Gegenkopplung einbezogen werden. Aber man kann die Filterung nach hinten verlegen und spalten sowie den Gegenkopplungspunkt einfach in der Mitte der Vorspannungs-Dioden entnehmen, hier mal (noch) mit einem Minimum an Bypass-Kondensatoren dargestellt. Damit ist man so entkoppelt wie vorher, aber nach wie vor im Offset-Regel-Bereich - nur dass der treibende NE5534 jetzt weniger klirrt.

Modifikations-Vorschlag mit Ausgangs-Class-A für den treibenden NE5534 sowie korrigierter I/U-Umsetzung
zur Vergrößerung: Rechtsklick, Grafik anzeigen

Ein anderer Punkt ist die I/U-Umsetzung am Gegenkopplungs-Widerstand des OPA604, da gibt es bei Symphonic Line eine große Varianz. In unserem Beispiel wurde der Widerstand (und damit der Pegel) gegenüber den Burr-Brown-Vorschlägen im Datenblatt des PCM63 von 4,7kOhm per parallel geschaltetem 18kOhm-Widerstand auf ca. 3,7kOhm gesenkt. Könnte mit der verringerten Betriebsspannung durch die Fehlauslegung des Netzteils zusammenhängen. Ich habe in diesem Fall den Wert aber wie vorgefunden gelassen bzw. durch einen einzelnen 3,9kOhm-Widerstand ersetzt. Nun empfiehlt Burr-Brown aber auch einen (integrierenden ersten Filter-)Kondensator parallel zu diesem Widerstand von 47pF, an 3,9kOhm müsste es dann eine Nummer größer sein, 56pF wären angebracht. Nachträglich eingebaut habe ich hier allerdings 220pF vorgefunden, bei anderen Geräten, das zeigen meine Fotos, war der Kondensator aber auch komplett entfernt. Mein Vorschlag also zum gelegentlichen Probieren: 3,9kOhm mit 56pF. Ich werde berichten, was die Änderungen an meinem Gerät bewirken.