CD-Spieler

Sony CDP 227ESD

Verkauft bei ebay für 420€

Revision:

  • Elektrolyt-Kondensatoren
  • Lötstellen nacharbeiten
  • Laufwerk reinigen/schmieren

Eigenschaften:

  • Sony Laufwerk mit Linear-Motor-Antrieb des Laser-Schlittens, sehr kurze Zugriffszeiten ähnlich Philips Schwenkarm-Laufwerke
  • je ein TDA1541A-Wandler Pro-Kanal im Mono-Parallel-Betrieb
  • Wahlweise Analog- (RCA/Cinch) oder Digital-Ausgang (RCA/Cinch-Toslink)
  • RCA/Cinch-Ausgang mit festgelegtem Pegel
  • RCA/Cinch-Ausgang mit regelbarem Pegel
  • Kopfhörer-Ausgang mit regelbarem Pegel
  • CD-Verwaltung

Lampizator-Empfehlung

es gab für diesen schlichten Sony zurecht eine ganz dicke Empfehlung vom Röhren-Einbau-Spezialisten. Nun gehe ich nicht ganz konform, was die unbedingte Nachrüstung von Röhren angeht, das ist zwar durchaus ein plausibles und stimmiges Vorgehen, zumindest bei richtiger Durchführung, doch bin ich überzeugt, dass es keine allein selig machenden Methoden gibt und es bei überhaupt funktionierenden Grund-Konzepten stets mehr auf die Durchführung, als auf das Dogma ankommt.

Wenn man diesen Sony betrachtet, findet man bereits vieles richtig gemacht, die Wandler sind bekannt und über alle Zweifel erhaben, deren Außen-Bestückung und das Platinen-Layout ist auf jeden Fall wesentlich besser gemacht, als in der Mehrzahl der Philips-Konstruktionen mit diesem Wandler. Was mir weniger angenehm ist, sind die vielen ELNA "for Audio"-Elkos in der Original-Bestückung. Ich mag diese spektakulär analytischen, innerlich mechanisch stark bedämpften Elkos einfach nicht. Und sowohl bei Elna, als auch bei Sony sind die gewollt audiophilen Schöpfungen in meinen Ohren sogar immer besonders "daneben".
Wie sonst konnte es wohl auch geschehen, dass ausgerechnet bei einer Sony-Abteilung, bei der die Akustik-Spezialisten mal NICHT mit gemischt haben, als "Unfall" eine extrem wohlklingende Playstation heraus kam?

In der Regel ist in Sony-Geräten durchgehend (vom Marketing-Aspekt gesteuert) ein gewisser, spektakulärer Grund-Sound verwirklicht, immer einen Tick vordergründiger, schriller, aggressiver als es eigentlich sein muss. Ich neige an sich nicht zu Verschwörungs-Theorien, doch der Firma Sony sage ich auf den Kopf zu: ich denke, das ist mit Absicht so. Es spielt im Verkaufsraum nämlich keine Rolle, ob etwas richtig oder falsch ist, wenn die Mehrzahl potentieller Käufer sich von einem spektakulären Effekt angezogen fühlt, dann wird ihnen eben der verkauft. Gestützt wird diese unbewiesene Hypothese immerhin von der Gleichmäßigkeit und Häufigkeit der immer gleichen klanglichen Tendenzen, auch bei vielen anderen Firmen. Die wissen, was sie tun - meine Meinung.

Wahlweise Analog- oder Digital-Ausgang - beides gleichzeitig geht nicht

Hier sieht man...

...dass alles funktioniert

Und jetzt kommt's: der CDP 227ESD macht da im Grunde keine Ausnahme, alle kleinen Hebel, die man so ansetzen kann, drücken genau in diese vom Produkt-Management gewollte Richtung, das Gerät macht also im Originalzustand tatsächlich mit beim "Sony-Klang". Jetzt ist allerdings auch Tatsache, dass hier als DACs feine Philips-Komponenten mit spielen, die eine solche Tendenz von sich aus gar nicht aufweisen, es liegt nahezu ausschließlich in der Auswahl der Elkos, dass dieses Gerät so deutlich nach Sony klingt - bzw. im Neuzustand geklungen hat, inzwischen waren bei diesem Exemplar die entsprechenden Bauteile bereits derart gealtert, dass die gewollten Effekte von ungewollten in den Hintergrund gedrängt wurden. Insbesondere der Bass-Bereich klang einfach unkontrolliert und aufgedunsen, doch keineswegs gleichmäßig oder wirklich tief.
Was da wie immer hilft, ist die Beseitigung von Verschleiß, in diesem Fall auch die Beseitigung der Elnas und damit der Sony-gewollten falschen Tendenzen.

Innen-Übersicht

Mit einer Mischung von Panasonic und Nichicon-Elkos kam das Gerät nämlich gewaltig besser ins Lot, wurde so gleichmäßig und lebhaft wie nie. Und es verlor auch gegenüber dem verschlissenen Zustand immer noch an übertriebener "Analyse".
Das rücksichtslose Aufspalten des musikalischen Geschehens in seine Einzelheiten braucht man hier in diesem Ausmaß ja gar nicht, die Verfolgung musikalischer Linien fällt mir z.B. jetzt damit weit leichter, es kommen einem mit Leichtigkeit Details des Zusammenhangs zu Bewusstsein, die einem vorher als vereinzelte Ereignisse ohne logischen Zusammenhang in der Elna-Fassung eigentlich nur Stress verursacht haben. 

"Vom Elna befreit sind Wandler und Treiber..."

Das Sockeln der Ausgangs-Operationsverstärker und der Einsatz von LME49720 hievte auch endlich die Fähigkeiten der legendären Philips-R2R-Wandler mit ihrer ab Werk gut gewählten Phalanx an Folien-Stütz-Kondensatoren bis an den Ausgang, diese Ausgangs-Verstärker-ICs sind die besseren Kabel-Treiber und passen nach meinem Dafürhalten vor allem auch hervorragend zur Charakteristik der Wandler.

Die Stromversorgung: ein originaler Gold-Cap in Gelb, der Rest inzwischen eine Mischung von Panasonic FM und FC sowie ein Nichicon UPW für die Digital-Speisung.

Das Laufwerk wurde übrigens nur minimal gereinigt, es weist momentan keine wesentlichen Mängel auf, die Lese-Zuverlässigkeit ist optimal, die Spur-Wechsel-Zeit minimal. Man sieht an unwichtigen Stellen Risse in am Metall angespritzen Plastik-Teilen, doch sämtliche Halt bietenden Komponenten und Laser-Lauf-Flächen sind in Ordnung.

Klangliches Ergebnis

Wer jetzt aus diesem Gerät noch den typischen Sony-Sound erwartet, wird (angenehm) überrascht sein: man kann mit diesem Gerät nämlich viel länger hören, denn es ersetzt nicht mehr im Stil seines Produktmanagements Fülle durch Details. Abstufung und Lebhaftigkeit sind besser geworden, die unteren Register kommen zwar noch lange nicht mit meinem dicken Symphonic Line mit, doch der Sumpf ist ausgetrocknet und man kann den Bass-Linien jetzt folgen. Die Brust-Amputation von Sängern/Sängerinnen ist aufgehoben, und man genießt das kernige, konzentriert aufspielende Verhalten der TDA-Wandler, die einem kein bisschen mehr auf den Senkel gehen.

So muss Sony...