CD-Spieler

Philips CD101

eingetauscht im Gegenwert von 448,-€

Revision:

  • Elektrolytkondensatoren durchgängig erneuern, Platinen nachlöten
  • Lasereinheit und Laufwerk Reinigung, Mechanik Schmierung

Eigenschaften:

  • Toplader
  • spielt auch CD-R einwandfrei
  • erster CD-Spieler mit 16-Bit-Wandlung, verwirklicht mit zwei TDA1540-14bit-DAC-IC im Oversampling-Verfahren

Das Gerät

gekannt habe ich den CD101 schon lange, ein Schulfreund hatte sich einen als Auslauf-Modell zur Konfirmation gekauft - samt seiner damaligen Grundig-Anlage. Und betreibt ihn bis heute. Den hatte ich - trotz Funktion gerade von ihm zur Revision erhalten, da kan ein Kunde mit zwei Aufträgen herein geschneit: der Meridian 207 und dieser CD101.

Im Gegensatz zu mir hat er den Aufwand wohl unterschätzt, solche Geräte nachhaltig top-fit zu machen, statt am Schluß die Geräte zum geforderten, angemessenen und durchaus rentablen Revisions-Preis wieder zurück zu nehmen, hat er sie mir zu seinem Einkaufs-Preis vermacht und hatte damit auch keinerlei Verlust. Er hatte sie auch gemäß eines normalen Verschleiß-Zustands einigermaßen günstig gekauft, leider aber katte der Meridian einen Überspannungs-Schaden und dieser Philips war von ihm selber "verbastelt" worden - an sich war nichts kaputt, auch nichts dauerhaft verändert oder beschädigt. Nur bei einer Bauteile-Polung im Breich Motor-Anlauf hatte er sich vertan und danach lief der Player nur noch selten richtig auf Drehzahl - danach allerdings war Funktion da.

Von dieser Verpolung (ein Elektrolytkondensator, der im Platinen-Aufdruck keine Polung aufwies, weil Philips da den Schaltplan geändert hatte) wusste ich bei der Revision natürlich auch noch nichts und habe mir nach Fertigstellung des gesamten restlichen Geräts natürlich erst mal "einen Wolf gesucht" - die schlimmsten Fehler sind eingebaute. Nach der Logik war allerdings sehr wahrscheinlich, dass der Fehler mit einem der vorher schon getauschten Bauteile zu tun haben musste, dass zudem nur die Initialisierung von Laufwerks-Funktionen und nichts "Ernsthaftes" betroffen war, hatte ich mir auch irgendwann bewiesen. Nach Erstöbern des Schaltplans im Netz hatte ich das dann auch irgendwann heraus bekommen, mit einem neuen, richtig gepolten Elko sprang er dann an und funktioniert seit dem absolut störungsfrei.

Im Zuge der Revision sind die sämtlichen vorgefundenen Nichicon "fine gold"-Elkos im Gerät auch wieder Panasonics gewichen. Nicht dass diese Typen nicht gut wären, doch erstens halte ich sie für die Laufwerks-Steuerung für gar nicht geeignet (und da waren sie größtenteils eingelötet) und andererseits schätze ich ein paar andere Eigenschaften der "billigen" FM/FC- und FK-Typen von Panasonic dennoch höherwertig ein.

Bei diesem Exemplar hatte ich nach Austausch ALLER Elkos und Reinigung des Laufwerks auch mal das Vergnügen, zwei etwas unterschiedlich bestückte CD101 vergleichen zu können.Dieser hier kam besser weg. Der Unterschied liegt in den Stütz-Kondensatoren für die Versorgung der Stromquellen im Wandler, die sind beim CD101 meines Freundes als SMD-Chip-Kondensatoren an der Unterseite ausgeführt, bei diesem Exemplar hier arbeiten an gleicher Stelle bedrahtete Folien-Kondensatoren, kleine "Kisschen".

Und um da meine Einschätzung dazu zu geben: ich gehe mit den meisten Äußerungen im Netz völlig konform, die bedrahteten Folien sind besser, der CD-Spieler macht ein etwas runderes, wärmeres Klangbild.

Hier sind ein paar Kratzerchen an den Rippen der Lüftungsschlitze, doch insgesamt sieht das Gerät gut aus.
Man beachte die typischen 1980er-Jahre-Aufdrucke, eine Frequenzgang-Kurve auf dem Deckel konnte es bisher wirklich nur in dieser Periode geben.

Alle LEDs o.k. und gleichmäßig hell - das ist nicht selbstverständlich

Das Laufwerk von unten noch unbearbeitet - komplett aus dem Vollen geschnitzt, der per Hall-Sensoren elektronisch kommutierte Direkt-Antrieb ist noch eine aufwändige Eigen-Konstruktion und kein Fernost-Billig-Motörchen.

Und hier sieht man, wie massiv und gleichzeitig wartungsfreundlich dieses äußerlich recht kleine Gerät aufgebaut ist: ein Zink-Druckguß-Rahmen äußerster Solidität trägt alle Baugruppen, alles kann man aufklappen, ohne die Verbindungen trennen zu müssen.

Die Wandler und das Digital-Filter. Man kann so ein Gerät per Non-Oversampling-Modifikation versuchen zu verbessern, man könnte auch eine bessere Taktung, bessere Verkablung, sonstwas einbauen. Man kann das Gerät auch akzeptieren wie es ist und als Sammlerstück erhalten. Ja, er kann im Originalzustand vielleicht nicht ganz mit richtig guten späteren Konzepten mit halten, aber er hat seinen eigenen Charme und klingt revidiert immer noch weit überdurchschnittlich gut.

Der massive mechanische Aufbau und die damalige "state of the art"-Bestückung dieses (so glaube ich mich zu erinnern) 2000DM-Geräts macht nämlich immer noch vieles richtig, was in späteren Generationen von Geräten erst mal dem Rotstift zum Opfer fiel und dann von kleinen High-End-Firmen für teures Geld erst wieder "zurück gelernt" werden musste. Wir haben z.B. eine weit bessere Spannungsversorgung und eine später kaum her geübte Sogrfalt in Masse- und Signalführung - und damit kann der CD101 noch immer manche dahin gerotzte Neuerscheinung das Fürchten lehren, wenn er in der hier präsentierten Art vom Verschleiß befreit wurde. Drei bis sechs Monate Einspielzeit braucht er allerdings bei der gewählten Bestückung.

Wie klingt diese CD-Spieler-Generation?

Es gibt große Ähnlichkeiten bei den mit zwei TDA1540 bestückten ersten 16Bit-Philips/Marantz/Grundig-Spielern. Ein absolut zufrieden stellender, agiler und natürlich wirkender Mittenbereich zeigt, dass man zur Entstehungszeit noch Plattenspieler gewohnt war und sich auf das Wesentliche und technisch Machbare konzentriert hat. Man könnte, wenn das Gerät dann durch Einspielen der neuen Elkos auch ein wenig Agressivität verloren hat, das Ergenis als sehr warm und analog bezeichnen - durchaus begrenzt, aber dennoch angenehm. Was nicht in heute gewohntem Ausmaß geht, sind die beiden Enden des Klangspektrums, weder die feinsten Feinheiten werden hervorgekehrt, noch ein unerklärlich tiefer Druck aufgebaut - das fehlt nicht, ist aber ben auch nicht betont. Mir erscheint das in Zusammenhang mit einer Kette, die sich auf den Kern der Musik konzentrieren soll auch gar keine schlechte Wahl der Abstimmung, lieber etwas technologisch nicht so leicht beherrschbares auch nicht in den Vordergrund stellen, das gut machen, was gut zu machgen geht. DAS wiederum macht er.

Lebenserwartung

Das einzige, was man bei diesen Geräten nicht wirklich hellsehend im Griff hat, ist ein möglicher Ausfall der Laser-Diode. Doch denen sagt man nach, dass sie nahezu "ewig" halten, wenn sie die ersten Jahre gut überstanden haben. An alles andere kommt man eigentlich gut heran und kann es im Detail reparieren und korrigieren.
Gut, mag sein: nach einem Blitz-Teffer oder sonst einem unwahrscheinlichen IC-Ausfall würde es hart, Ergänzung für den Chipsatz zu bekommen, doch da findet sich immer was in Online-Auktionen.
Und so mag es seltsam anmuten: ich traue dem Gerät weit mehr zukünftige Lebensjahre zu und auch eine längere Reparierbarkeit, als der Mehrheit der aktuellen Neugeräte. Und das bei überdurchschnittlich gutem Klang - auch heute noch!
Klar, keine Fernbedienung, kein Upsampling (jedenfalls nicht was man heute drunter versteht) - und dennoch ein RICHTIGER CD-Spieler.