CD-Spieler

Onkyo DX-7711

Verkauft 2011 für 250€

Revision:

  • Laufwerk Reinigung
  • Mechanik Schmierung.
  • Laseroptik reinigen/Lasereinheit austauschen nach Bedarf
  • Schlitten-Linearmotor/Laufwerk-Justage nach Bedarf
  • Laufwerkssteuerung  nachlöten
  • Bestückung mit neuen Elektrolytkondensatoren

Eigenschaften:

  • spielt auch CD-R einwandfrei
  • Digitalausgänge Cinch S/PDIF und Toslink
  • Fester Ausgang
  • Regelbarer Ausgang
  • Kopfhörerausgang (ebenfalls mit dem Ausgangsgangsregler einstellbar)
  • Fernbedienung

Beschreibung

Absolut robust aufgebautes Gerät mit Linearantrieb am Laserschlitten, also fast noch massiver und aufwändiger als die Philips-CDM0- bis CDM9-Schwenkarm-Laufwerke, hat das Gerät mal etwa 1000,-DM gekostet. Die wichtigsten Ersatzteile kann man nach wie vor bekommen.

Der Schubladenmechanismus ist im Gegensatz zu den meisten Geräten mit Sony- oder Philips-Lauferken aus dem Vollen geschnitzt und geeignet, auch mal einen Maßkrug drauf abzustellen.

Klanglich würde ich ihn als sauber und solide bezeichnen, das robuste, massive Laufwerk verpasst der Wiedergabe eine gehörige Portion ruhige Kraft. Auch seine Spannungsversorgung ist eine Nummer größer gewählt als bei preisgünstigen Modellen, daher kann der DX-7711 das Musikgeschehen auf eine solide Basis stellen und hat verglichen mit meinen Einstiegsgeräten einfach mehr Durchzug und bessere Staffelung. Die tonale Abstimmung klingt ein wenig auf den deutschen Markt zugeschnitten. Er klingt klar und präsent, aber nicht wirklich aggressiv, tendiert ein wenig ins analytische Lager - wobei mein Exemplar lange gestanden hat und sich erst mal wieder warm spielen muss.

Auch wenn ich selber kein Onkyo-Fan bin - der Neid muß ihm lassen, dass er meinen kleinen Harmans und Cambridges einfach spürbar "über" ist.

Zu Kommentaren in diversen Foren zu diesem Gerät

Meiner Meinung nach liegen die häufig in Foren diskutierten Probleme mit den äußersten Tracks nicht hauptsächlich am Schlittenantrieb (der kann bei verschmutzten Fahrstangen das Problem verschärfen, so dass es auffällt), sondern an der an sich begrüßenswerten Gummiauflage des Plattentellers. Diese fängt mit den Jahren manchmal an zu kleben (heftige Auswurf-Geräusche), vor allem aber ist sie nicht so gleichmäßig in der Höhe wie ein massiver Teller. Somit kann ein Höhenschlag einer CD je nach Einlege-Winkel ausgeglichen oder verstärkt werden. Und das wiederum wirkt sich gerade in der letzten Spur drastisch aus. Ganz plane Scheiben machen ihm jedenfalls keine Probleme.
Das ist mir aufgefallen, als ich das Problem überlangen CDs trotz genauem Schlittenabgleich und Schmierung mit nur bei jedem dritten oder vierten Neu-Einlegen hatte, man konnte den manchmal geringen, manchmal extremen Höhenschlag und das entsprechend schwierige Nachfolgen des Focus sehr gut beobachten. Je größer der Höhenschlag, desto schwerer auch der Wechsel in die äußereste Spur. Das ist also ein klein wenig konstruktionsbedingt - und man kann sich ja bei den wenigen überlangen Scheiben mit Höhenschlag, die man ausgerechnet auch noch von hinten her anhören will, durchaus helfen:
CD raus, ein wenig drehen, rein - geht...

Laufwerks-Schmierung allgemein

Was das improvisierte Reinigen und Schmieren von Laufwerksteilen angeht, gegen das manche Forenmitglieder so viele Argumente anführen:
seit Jahren benutze ich dazu ein ganz leichtes Silicon-(Ketten-)Öl. Das nimmt weit weniger Schmutz an als mineralische Öle, greift Kunststoff und Gummi nicht an und verharzt nicht. Und was angeblich empfindliche (dauergeschmierte) Sinterlager und dergleichen angeht: wie es konstruiert war und in den Serviceanleitungen steht, hat das in Wirklichkeit nur selten funktioniert. Man muß die Kirche mal im Dorf lassen. Wenn man ein Gerät durch Reinigen und Schmieren irgendwelcher Teile wieder für Jahre in störungsfreien Betrieb versetzen kann, sind mir irgendwelche Kommentare wie "dass darf man mit Sinterbuchsen nicht machen" recht egal. Es hat sich sogar herausgestellt, dass man den Vorgang erfolgreich wiederholen kann, wenn so ein Lager mit den Jahren wieder verschmutzt und schwergängig wird. Die Substanz wird also nicht angegriffen. Wenn das Gerät nach meiner Schmierung nicht kürzer und schlechter läuft als im Originalzustand, auch keine Funktionsstörungen oder Schäden entstehen, kann mich nicht darüber aufregen, nicht alle Schmier-Vorschriften beschafft und beachtet zu haben. Die Angst vor dem falschen Schmierstoff ist in meinen Augen ein wenig paranoid, ein theoretisches Problem. In der Praxis greifen Schmierstoffe nur selten das Material an, und falsch gewählte Schmierungen lassen sich entfernen und ersetzen. Der größere Schaden wäre, wenn das Gerät ohne einen Eingriff einfach unbenutzbar bleibt - weil man ja nichts falsch machen will.
Wer bitte will unbedingt gesund sterben? Der kann dann auch seine Sinterbuchsen vor allem Unheil und Öl bewahren und seine Lasereinheit einfach klemmen lassen...

So schön sie sind...

Nachtrag (2016) zu Linear-Motor-und anderen weniger verbreiteten CD-Laufwerken

...weil mich immer mal wieder Nachfragen zum vor Jahren bearbeiteten Onkyo DX-7711, auch diversen TEAC- und Sony und anderen Playern mit hochwertigsten Spezial-Laufwerken erreichen...
Nein, ich arbeite inzwischen nicht mehr sehr gerne an solchen Geräten. Denn alle haben Sie folgende "Falle" mit Kassettendecks, Videorekordern, DATs, MD-Playern und anderen ausgestorbenen Gattungen gemeinsam:
Ihre Mechanik war zu wenig verbreitet und Ersatzteile sind selten, in der Regel gar nicht mehr aufzutreiben. Für seltene NOS- oder "built out"- Lasereinheiten werden horrende Summen aufgerufen, wenn man überhaupt die passende auftreibt.

Übrigens sind bei Funktionsstörungen in Wirklichkeit eher selten die Lasereinheiten defekt, überwiegend liegen die Fehler woanders. "Laser defekt", das ist nur seit dem Beginn von digitalem Audio die leicht zu merkende, leicht zu argumentierende und im Kopf gleich mit einer teuren Reparatur verknüpfte  Standard-Kunden-Abspeis-Fehleranalyse der 08/15-Reparatur-Annahme. Für die Werkstatt ist das zudem ein guter Ansatz, am Schluss auch tatsächlich eine Lasereinheit mit einzubauen oder zumindest mit auf die Rechnung zu setzen - oft um wenigstens einen Teil des Such-Aufwands nach dem tatsächlichen Fehler wieder einzuspielen. Eine einfache Erklärung führt so zu einfach gegliederten Rechnungen und dem weit verbreiteten Irrtum, Lasereinheiten würden häufig versagen.


Zurück zur Wirklichkeit: brechen nun bei einem selten verkauften Laufwerk z.B. Zwischenräder des Schubladen-Antriebs, geht ein Motor kaputt oder stimmt etwas mit dem Positionsgeber des Linear-Motors nicht, ist irgendein am Metall angespritztes Stück Kunststoff gerissen, dann kann man vorher an Arbeit und Material im restlichen Gerät investiert haben, so viel man will, das Laufwerk ist schlagartig unbenutzbar und damit wertlos, alle Vor-Investition zum Fenster hinaus geworfen und insofern kaum nachhaltig zu nennen. Leider sind bei wenig verbreiteten Mechaniken auch die Chancen gering, gebrauchte Teile aufzutreiben, die nicht genau den gleichen Verschleiß oder Fehler aufweisen.

Insofern lehne ich - auch innerhalb meines Spezialgebiets CD-Spieler - Aufträge zu Playern mit komplexen Laufwerken überwiegend ab, insbesondere teure Komplett-Revisionen. Statt dessen rate ich Kunden, die weiter CDs abspielen wollen, lieber zu Geräten mit weit verbreiteten Standard-Laufwerken von Philips und Sony - meinetwegen hin zu höchsten Standards modifiziert, aber vor allem auch langfristig in Betrieb zu halten.

Grundsätzlich sind millionenfach verkaufte Laufwerke wie das Sony KSM240 oder Philips VAM1201/1204 zwar in manchem Parameter für sich genommen schlechter als ein aufwändiges Linear-Motor-Laufwerk. Doch zählt eine überragende Abtast-Qualität im Grunde auch nur da, wo die digitale Übertragung insgesamt nicht richtig umgesetzt wurde, wo man das System nicht zu Ende gedacht hat. Stellt man nämlich an das Laufwerk einzig die Mindestanforderung, die Daten von der Scheibe vollständig und korrekt auszulesen und hält man alle vom Laufwerk zusätzlich produzierten Störungen auf der Zeit-Schiene, über die Versorgung, in Hochfrequenz-Abstrahlung und Masseführung von der Digital-Analog-Wandlung erfolgreich fern, dann ist per Definition das Wandel-Ergebnis von Laufwerks-Parametern unterhalb der Fehler-Schwelle nicht abhängig. Kommen also alle Daten vollständig vom CD-Master bis zu D/A-Wandler, dann liegt es einzig noch an der Präzision der Rückwandlung, ob man von Komponenten im digitalen Bereich der Übertragungskette (S/PDIF-Kabel, Laufwerk etc.) etwas merkt, oder nicht. Für ein hochwertiges Gerät stattet man darüber hinaus den Wandler und die Ausgangsstufe noch mit einer möglichst guten Versorgung aus und baut sie nach allen Regeln der analogen Verstärkertechnik korrekt auf.

So weit die Theorie, in der Praxis dringen in real industriell gefertigten CD-Playern Laufwerks-Störungen durchaus bis zur Wandlung vor und verschlechtern hörbar das analoge Ausgangs-Signal. Am meisten betroffen sind davon die älteren Semester unter den CD-Playern. Und bei denen kommt es genau darum auch tatsächlich auf die Laufwerks-Qualität an. Doch Aufrüstung am Laufwerk hin zu äußerster Präzision, nur um danach im Wandlerteil und in der Versorgung besser schlampen zu können, das ist und bleibt innerhalb einer digitalen Übertragungskette im Grunde der falsche Ansatz. Siehe auch meinen Artikel "direct clock" oder "Exposure Revelation".