CD-Spieler

Exposure CD player - by John Falowe

Baujahre ab ca. 1997

Allgemeine Eigenschaften:

  • Front-Lader
  • spielt CD und CD-R
  • Fernbedienung
  • einige (frühere) Geräte besitzen einen S/PDIF Digitalausgang (BNC)
  • Philips Laufwerk CDM12.1/12.2 - VAM1201/1202
  • Wandler Philips TDA1545
  • Grundgerät Philips CD733 oder ähnlich

Exposure-eigene-Komponenten:

  • Gehäuse
  • Trafo - extrem ausgefeiltes Netzteil
  • Clock-Modul
  • Ausgangs-Platine mit I/U-Wandlung, Ausgangsstufen, Relais-Stummschaltung und Netzteil-Versorgung (Gleichrichter, Exposure-Lade-Elkos, Vierfach-Stabilisierung)

Zu diesem Gerätetyp

Viele Farlowe-CD-Spieler wurden bei Exposure nicht gebaut - doch die wenigen Exemplare waren ein guter Wurf, einer der interessantesten CD-Spieler in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis. Trotz oder wegen der geringen Stückzahl gibt es etliche Varianten, drei hatte ich alleine schon in der Werkstatt.

So gibt es z.B. ungefiltert türkisfarbene, rote und blaue Displays in den Geräten, auch scheint der Digitalausgang nur anfangs zur Ausstattung gehört zu haben. Die Schubladen wiesen je nach eingesetztem Basisgerät und Fertigungszeitpunkt an der Front entweder eine Lackierung, eine Beschriftung (CDA-Logo) oder den erfrischend schwarzen Grundton der Original-Schublade auf.

Den Kern der Exposure-Entwicklung in diesem Gerät bildet die I-U-Umsetzung mit minimalistischer Transistorschaltung direkt in der Nähe der Ausgangbuchsen. Auch hat man hier über Jitter-Probleme nachgedacht, als viele andere Firmen insbesondere in Großbritannien sich mit diesem Thema noch längst nicht befasst haben. Das Ergebnis ist die Exposure-eigene, hochpräzise Taktung, die auf einer eigenen Platine sitzt und über ein kurzes Koax-Kabel direkt den Laufwerks-steuernden Digital-Filter-Chip an seinem Quarz-Eingang versorgt.

Arbeiten an diesem Player-Typ

Leider neigen die Displays zu nachlassender Helligkeit bis hin zur Unlesbarkeit. Das mag daran liegen, dass sich der Netzschalter an der Rückseite befindet, das führt im Normalfall auch bei denen zum Dauerbetrieb, die das nicht wie ich für klanglich besser halten. Und leider lässt sich das Display zumindest mit der originalen Exposure-Fernbedienung nicht abschalten - die ist übrigens häufig nicht mehr dabei, doch das Gerät versteht den Philips RC5-Fernbediencode, lässt sich insofern mit jedem Universal-Geber steuern, zum Selbstkostenpreis lege ich gerne einen bei. Jedenfalls verschleißt das Floureszens-Röhren-Display im Dauerbetrieb - und nicht nur die "Röhre" lässt nach, auch die Elkos in deren Versorgung. Im Gegensatz zur Firma Sugden, die mir völlig problemlos für den SDT1 mehrere ähnliche, neue Displays zu einem sehr günstigen Preis geschickt haben, gab's bei Exposure leider keinen Ersatz. Die Recherche nach dem Philips-Basisgerät brachte so lange kein Ergebnis, bis ich sämtliche Texte und Kürzel des Displays "gegoogelt" habe und dadurch auf das Service-Manual des CD750 von Philips stieß (die Firma war schon anhand der Bestückung, Machart und Numerierung der Industrie-Platinen klar). Und als dann ein sehr ähnlich aussehender CD733 in ebay angeboten wurde, habe ich mit dessen Kauf einen Volltreffer gelandet: Laufwerk, Laufwerks-Platine, Display, alles gleich. Und das Display war "kern-gut". richtig hell im Vergleich. Das Laufwerk wurde durch ein nagelneues ersetzt, die Platine darunter erhielt wie auch die Ausgangs-Schaltung neue Elkos. Mit den neuen Elkos im Display-Netzteil wurde die Anzeige nochmals um einiges heller.

Vorgehen bei der Revision:

Auf diesem Philpps-Board hatte Herr Farlowe alle "unnötigen" Ausgangs-Bauteile entfernt, eine eigene Taktgebung angestrickt, eine eigene Abzweigung für das Digitalsignal gehört ebenfalls zu den Umbauten. Der Ringkern-Netztrafo könnte auch einen Vollverstärker speisen, versorgt neben der normalen Gleichrichtung auf der Steuerplatte noch eine dicke Gleichrichtung und Siebung mit einem Paar dicker Schlitzfolien-Elkos aus der Exposure-Leistungs-Elektronik-Sparte.

Aus denen werden in unmittelbarer Nähe der Ausgangbuchsen gleich zwei doppelte Betriebsspannungen stabilisiert, um die Einfachst-Ausgangsstufe möglichst kanalunabhängig und an der kurzen Leine zu versorgen.

Einen längeren Weg geht dagegen das Stromsignal aus dem winzigen, 8-poligen SMD-Bitstream-Wandler unter dem Laufwerk, hier ist das originale Ausgangs-IC entfernt und ein geschirmtes Kabel zur Ableitung des Wandlerstroms angelötet. Die Ausgangspins des Wandlers werden damit direkt zur Ausgangsschaltung geleitet, die ist kompakt und direkt aufgebaut - und bestens versorgt.

Das Signal hat es hier gerade noch mit einer Handvoll Transistoren zu tun, wobei die Stummschaltung (abgezweigt von der Steuerung der ausgebauten, originalen Stummschalt-Transistoren) mit einem Kurzschluß-Relais ausgeführt ist und ein wenig laut in die Pausen klickt.

Eine einfache, aber effektive Präzisions-Uhr sorgt für eine Minimierung zeitlicher Wandlungsfehler.

Wie hört er sich an?

Von Beginn an überzeugend. Die Sanftheit von älteren R2R-Wandlern mag man zunächst ein wenig vermissen, doch dann fallen einem mit dem Warm- und Einspielen immer mehr Vorzüge auf, die das schnell vergessen machen, was sich im eingespielten Warmzustand dann ohnehin als übertriebene Befürchtung erweist. Zuerst ist da mal eine Exposure-typische dynamische Überzeugungskraft, die Grundlage für rhythmischen Spass genauso wie für die korrekte, stabile Plazierung von Phantom-Schallquellen. Dann zeigt sich aber auch, dass er seinen Firmennamen zurecht trägt, er stellt aus, belichtet, kehrt hervor, was sonst völlig unter zu gehen droht. Ich meine nicht Analytik, nicht mal Taktgefühl, beides hat er ausreichend - nein er spielt einem mit großer Selbstverständlichkeit Details vor, die man mit Standard-Hifi-Komponenten gar nicht bemerkt, gerade im völlig trivialen Mittenbereich, Klangfarben und Betonungen einer Geige, eines Akkordions, einer Gibson E-Gitarre. Das macht er eher, wie Glenn Gould  einem Brahms oder Bach mal "anders" vorspielt, man kann ihm gar nicht vorwerfen, vom Original abzuweichen, das tut er gar nicht. Es ist eher so: mit seinen verständigen Betonungs-Hinweisen erschließt sich plötzlich viel leichter die Intension des Interpreten, die Logik des Komponisten. Man hört bekanntes und legt plötzlich erst mal weg, was man in der Hand hat, weil zuhören jetzt spannender ist - so in etwa.
In meiner Sammlung bildet er ein artverwandtes Gegengewicht zum Sugden SDT1, er setzt andere Schwerpunkte auf ähnlichem Niveau.
Getestet habe ich ihn am liebsten zusammen mit meinem revidierten Exposure X, ein prima Gespann.

Weiter-Entwicklungen

Inzwischen habe ich einige dieser Geräte nach dem "direct clock"-Verfahren weiterentwickelt. Davon sind eine Hand voll "nur" mit einer wesentlich verbesserten Zusatz-Clock im Feld, inzwischen allerdings ist diese Entwicklungsstufe durch das Revelation-Board-Set abgelöst, denn hier ist das Ergebnis bislang unübertroffen. Wer will dann schon noch bei ähnlichem Aufwand die zweitbeste Fassung?