Vorstufe - Endstufen

Symphonic Line RG3 Vorstufe mit zwei RG4 Mono-Blöcken

Kombination verkauft komplett revidiert für 6500€

Zu den Geräten habe ich inzwischen zwei Artikel über die Fertigstellung erstellt, sehen Sie weiteres zur RG3 und mehr zu den RG4

RG3

  • eine der besten Vorstufen, die man bekommen kann
  • teilweise modular aufgebaut
  • Turbo-Netzteil
  • hervorragendes Phonoteil
  • Endstufenausgang auf Endverstärker-Niveau, die Auslegung ist derart solide und niederohmig, dass Sie hier auch gleich Ihre Lautsprecher anklemmen könnten.

RG4

  • richtig erwachsene, schnelle, zupackende, saubere Mono-Endstufen mit geringer Signalverteilung und superschnellen Ringemitter-Transistoren
  • Ladeelkos/Siebung 6x 13.000uF Custom Elkos pro Block
  • je zwei Ringkern-Transformatoren

Gehäuse

  • Die RG3 im Aranya - Gehäuse braucht von Zeit zu Zeit eine Politur, grundsätzlich ist das Gehäuse entsprechend dem Alter top in Schuß.
    Im zweiten Revisions-Schritt wurde das Gehäuse auf maximalen Hochglanz gebracht und dann mit transparentem 2-Komponenten-Lack versiegelt.
    Weiteres Polieren entfällt, die Gehäuse-Resonanz ist zudem in sehr positiver Art leicht (!) gedämpft.
  • Die Gehäuse der Monos habe ich gerade vom Lackierer zurück, die brauchen aber noch eine Endbehandlung nach dem Zusammenbau. Die Kratzer sind weg, leider habe ich den Fehler gemacht, versuchsweise das eine Typenschild anzuziehen, ein Alu-Aufkleber. der ist dabei etwas unansehnlich geworden und klebt nicht mehr so gut, mal sehen was dem Lackierer dazu einfällt, das bekommt er sicherlich in den Griff.

was ist das?

kurz: das beste was ich bisher da hatte.

Selbst mehrere Generationen vor der aktuellen Fassung war die RG3 tonangebend schon eine der besten Vorstufen überhaupt. Vielleicht nicht messtechnisch, wenn man auf Einzelparametern herum reitet. Aber näher kommen Sie an den Kern der Sache kaum heran, wenn Sie originalgetreue, fesselnde Stereowiedergabe genießen wollen.

Kleine Exkursion - passive "Vorstufen"

Ich hatte unlängst die Anfrage aus Russland, ob denn die Aussage eines amerikanischen Freundes so richtig sei, und nichts besser sein könne als eine passive Vorstufe. Ganz knapp geantwortet:
Wenn man sich nicht aktiv bemüht, die Dinge gut zu erhalten, dann können sie nur schlechter werden, Alles geht den Bach runter, wenn man die Entropie machen lässt.
Etwas ausführlicher:
Die Unzulänglichkeiten von Übertragungsstrecken zwingen geradezu zur Anpassung, verschiedene Energie speichende Komponenten des Signalwegs lassen eine mehrdimensional einigermaßen lineare Übertragung nur zu, wenn unter anderem überall und für jede Frequenz, Phasenlage und Pegelstärke die passende Dämpfung herrscht. Also geht auch immer Energie aus dem Signal verloren, meistens nicht gleichmäßig. Aktive Maßnahmen führen daher gezielt wieder Energie zu, um möglichst günstige Übertragungsverhältnisse herzustellen. Im Grunde geht es dabei immer um die günstigste Informationsübertragung, wobei ja den Technikern im Grunde gar nicht so ganz klar ist, wie sie die vielen linearen und nicht-linearen Parameter einer Übertragungskette zu werten haben. Da kommt es in unserem Fall auf Ohr und Hirn an, wovon ich nicht behaupten würde, dass man sie bereits vollständig versteht... helfen kann bei der Konstruktion guter Geräte am meisten die Erfahrung und künstlerisches Gespür für eine gute Balance von Eigenschaften, gegründet auf fundamentalem handwerklich-technischem Wissen.
Eine so simple Behauptung jedenfalls, dass Passive "Vorverstärker" stets die besseren wären halte ich jedenfalls für groben Unfug, im Gegenteil, bei genauer Betrachtung hat die passive Variante fast keine Chance.
Denn sowie ich z.B. einen Lautstärke-Steller verwende, ergeben sich sogar für jeden Drehwinkel unterschiedliche Verschlechterungen. Mag sein, dass der "magnetische Vorverstärker" - im Prinzip ein stell- oder regelbarer Übertrager in Sparschaltung - hier bei guter Ausführung weniger Nachteile hat, aber die typischen "Passiv-Vorstufen" sind Umschaltkästen mit verlustbehaftetem Potentiometer oder Stufenschalter. Da kann das Signal definitiv nur leiden. Nie findet es gleiche Impedanzverhältnisse vor, die Kabeleigenschaften bleiben konstant, die Pegel und Ein-und Ausgangswiderstände ändern sich, da bekommt der Lautstärkeregler den Charkter eines einstellbaren Filters, eines Klangreglers. Es hat in diesem Fall recht gute Gründe, warum dieser Weg NICHT mehrheitlich beschritten wird. Wo immer Elektrotechniker mit ein wenig Ahnung von Analogtechnik sitzen, ist die Passiv-Variante meist recht schnell vom Tisch.

Eine Vorstufe wie die RG3 versucht die Unzulänglichkeiten von Schaltern, Kabeln und Reglern zu minimieren und passt Ein- und Ausgänge optimal breitbandig an. So was geht nur aktiv. Egal wie der Lautstärkeregler steht, die angeschlossenen Kabel sehen im ganzen Hörbereich (und um Rückwirkungen zu vermeiden, weit darüber hinaus) nahezu gleiche Impedanzwerte, ein Vorstufenausgang mit derartiger Treibergewalt vermag unzulängliche Kabel weit besser zur wohlklingenden Mitarbeit zu zwingen, als die gewohnten, laschen Ausgangsstufen von Billigheimer-Geräten. Ich will damit nicht sagen, dass man sich in diesem Zusammenhang eine angemessene Verkabelung schenken kann, im Gegenteil, man will an seinem Porsche ja auch keine Anhängerkupplung...

Aber jedes Kabel gibt unter solchen Umständen sein Bestes.

Mit den Endstufen verhält es sich ähnlich. Die RG4 ist von der Sorte, bei denen sich große Bandbreite und die Leistungsbandbreite weitgehend decken. So eine mächtige, aber kompakte Leistungsstufe, die ohne Mühen selbst unter Vollast etliche Oktaven mehr beherrscht, als eigentlich nötig wären, moduliert nicht aus Unvermögen Hochfrequenz-Signale derart, dass im Hörspektrum dissonante Mischprodukte auftauchen. Wenn sie dazu auch noch weitaus mehr Strom steuern kann, als ein normaler Lausprecher je fordern würde, kommt sie in keiner Lebenslage aus dem Tritt.

Revision

Ich habe die Vorstufe überhaupt noch nicht geöffnet, da alles funktioniert wie gewünscht. Dennoch kann ich als Überabeitung anbieten, die Regler zu reinigen, Verschleißteile zu erneuern und einen sorgfältigen Abgleich durchzuführen.
...bis hierher war es alter Text - lesen Sie den folgenden Abschnitt aus dem November 2012, dann verstehen Sie, warum die RG3 mit Sicherheit demnächst auch eine Frischzellenkur bekommt:

Die Mono-Blöcke sind inzwischen technisch fertig gestellt. Die neue Lackierung ist im ersten Schritt schon mal drauf, jetzt habe ich mich mal an die Wieder-Montage gemacht - gar nicht so einfach. Zunächst wurden mal die Platinen überarbeitet, hier waren im unsichtbaren Bereich die Stützelkos ausgelaufen und hatten die Leiterbahnen angenagt. Neben einer gründlichen Reinigung haben die Platinen jetzt alle Elkos neu, und zwar unter Wechsel auf aktuelle Ware: der weinrote-Röderstein Bipolar-Koppel-Elko wurde zu einem Nichicon Muse, die Panasonic NHG-Stützkondensatoren wurden gegen Panasonic FC getauscht - beides ein Fortschritt. Zur Wäsche war das Ruhestrom-Trimmpoti ausgebaut, das Lautsprecher-Relais auch, das wurde allerdings auch gleich gegen ein neues ersetzt.

Leider lässt sich so ein Block dann nur im fertig montierten Zustand testen, so dass ich mit den Arbeiten am ersten Block schon sehr weit fortgeschritten war, als ich im ersten Test einen Fehler festgestellt habe: die positive Flanke bei Rechteckwiedergabe war nicht steil genug und zeigte stattdessen einen deutlichen Überschwinger. Diese Anzeichen deuteten in mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Fehler in der VAS, der Spannungs-Verstärker-Stufe. Da habe ich mir zu meinem Exemplar erst mal den konkreten Schaltplan aus der Schaltung abgeschrieben - am Schluß blieb nur die positive Konstantstromquelle in der genannten Stufe, ein alter Bekannter, ein 2SA968. Und das hatte ich schon bei Harman-Endstufen, dass diese Toshibas manchmal nachlassen ohne ganz kaputt zu gehen. Nun, den Typ gibt es nicht mehr, die Industrie ist in breiter Linie zu noch leistungsfähigeren Nachfolge-Produkten übergegangen - die ich natürlich auch in großen Mengen in der Schublade habe, denn die besten Transistoren kann man als Ersatztyp sehr universell verwenden - deren Parameter wie Maximal-Strom - und Spannung, Stromverstärkungsfaktor, Grenzfrequenz und Kapazität toppen eine Menge Vorgänger, so schnell wie sie sind machen sie weniger Phasendrehung und sorgen als Ersatztyp dadurch auch für einen stabileren Betrieb. Also habe ich nicht etwa den einen gebrauchten Transistor durch einen weniger verschlissenen anderen gebrauchten ersetzt (denn China-Billigware mit diesem Typenaufdruck gibt es zwar, doch der traue ich nicht weiter, als ich sie schmeißen kann), sondern durch die Nachfolger - und zwar in beiden Monos - und nicht nur den einen Transistor, sondern die ganze Treiber-Transistor-Leiste. Die nächste Messung mit den neuen Transistoren (jetzt auch im vollisolierten Gehäuse) ergab dann auch sofort eine lupenreine, symmetrische Rechteckwiedergabe, deren Flankensteilheit ganz klar vom Eingangsfilter und nicht von der Anstiegsgeschwindigkeit dominiert wird. Denn dass ist der Witz bei einer so guten, schnellen Stufe wie dieser: die kann unter Last den vollen Hub bewältigen - und zwar auch mit 50kHz Rechteck-Signal. Sie ist schnell genug, um da in den Flanken nie überfordert zu werden, das Signal wird so vorgefiltert, dass eine solche Überforderung auch niemals auftreten kann. Im Ergebnis ist das Signal entsprechend frei von Anstiegs-Verzerrungen.

Nach der Endmontage musste ich mir die aufgefrischten Stufen noch vor dem Aufsetzen der Deckel unbedingt anhören - denn nach dem, was ich bei der Revision festgestellt hatte, war klar, dass die Stufen vor der Bearbeitung deutlich unter Niveau gespielt haben mussten - was mochte dann jetzt erst raus kommen, wenn die akustisch vorher gar nicht so kaputt geklungen hatten?

Kurzfassung: Mit den ersten Tönen an der Vorstufe meines Bluesline "Stage" war alles klar. Angeschlossen hatte ich gewohnheitsmäßig an die Bluesline "BEAT"-Boxen.
Wahnsinn, ich wollte gar nicht mehr aufstehen, einfach eine andere Liga, gewaltig und sanft zugleich. DAS war das, was ich von ähnlichen Symphonic-Line-Anlagen noch im Gedächtnis hatte aus der Entstehungszeit dieser Monos. Man dreht ein Viertel auf und die 13er Bässe massieren einem das vegetative Nervensystem - angenehm, nicht Stress-fördernd...
Man hat das Schlagzeug einfach vor sich stehen, da hält einfach nichts mit, was ich sonst noch so da habe, so Abgrund-tief, schwarz und doch so locker-flockig. Man fängt unwillkürlich zu suchen an, ob man plötzlich Subwoofer-Unterstützung hat, die Membranfläche hat sich ja gar nicht geändert. Doch das ist auch kein schwummeriges Gewaber unter allem anderen, das ist "richtig strammer Bass", oder vielleicht sogar nur "richtiger Bass".
Wenn das mit den Original-Haupt-Netzteil-Elkos und uneingespielter Platinen-Bestückung SO anfängt, und das alles noch ohne Doppelwellen-Gleichrichtung oder sonstige neuen Errungenschaften von Symphonic Line - wie mag das erst nach ein paar Wochen Einspielzeit klingen? Und wie, wenn man die "popelige" RG2-Vorstufe des Stage erst gegen den überarbeiteten RG3 tauscht - den der hat dann vermutlich auch bisher weit unter Niveau gespielt...

Jetzt sind jedenfalls die Monos schon mal wie neu - an sich sogar besser. Dass in der Summe am Schluss für das Gespann so eine Hausnummer von wenigstens 6000€ fällig wird, ist kaum ein Wermutstropfen:
vergleichen Sie mal mit Neugeräten der aktuellen Generation... Sie bekämen hier zu einem Bruchteil des Preises eine fast ebenbürtige, technisch einwandfreie Kette mit Garantie.

               

RG3 Front mit Betriebsanzeige                        ...das Turbo Netzteil im IKEA-Regal - passt nicht rein...