Vollverstärker

Rotel RA-820B

Verkauft im Mai 2017 für 229,-€
komplett revidiert, 3 Jahre Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen

Eigenschaften:

  • 3 Line Eingänge, davon eine
  • Tape Schleife mit Monitor-Schalter
  • Phono MM, Cinch-Buchse vergoldet
  • Mono-Schalter
  • Kopfhörerbuchse

Frontansicht

Rückseite

Eigentlich zum Ausschlachten

Diesen kleinen Rotel habe ich mal beschafft, weil ein Kunde an seinem Rotel-Verstärker Probleme mit dem zweiteiligen Lautstärke-Regler hatte. Das Doppel-Poti war nirgends aufzutreiben, mit dem Original-Knopf im ursprünglichen Design lässt sich kein Ersatz-Regler verwenden, nichts passt brauchbar zusammen. Also wurde ein ganzes Gerät für einen Regler gekauft und das Problem so gelöst. Der kannibalisierte RA-820B  stand dann Jahre lang zerlegt und vergessen im Regal. Nach Verkauf unseres kleinen Proton fiel mir das Gerät zufällig auf der Suche nach bestimmten Schaltern in die Hände - und da ich erst vor kurzem mit einem Kunden telefoniert hatte, der seinen Rotel wegen der fehlenden (und somit auch keine Probleme erzeugenden) Klangregelung und vor allem wegen des Mono-Schalters schätzt, der gerade bei Mono-Schallplatten durch seine Verbesserung der Störfreiheit sehr nützlich sei, hab ich mir den Kandidaten mal genauer angesehen:

Ganz schlicht, absolutes No-Nonsense-Gerät, nicht sehr Leistungs-stark, wenig Ausstattung - dafür extrem robust und durchdacht.
Ginge glatt als "Brite" durch. Nun fehlte natürlich noch der Lautstärke-Regler, alles andere war überschaubar. Wir hätten sogar inzwischen etwas passendes da gehabt, doch kaum war das Poti eingebaut, zerbröselte der Knopf dazu.

Egal, jetzt bauen wir ein Standard-Alps-Poti ein und verzichten auf die Doppel-Regelung (ohnehin für Balance-Zwecke eine dürftige Lösung), ein halbwegs passender, neuer Metall-Knopf von Mentor fand sich in der Schublade.

Neue Elkos, Signalschalter Ultraschall-gereinigt, Alps-Potentiometer mit neuem Knopf

Und so bekam der Rotel eine komplette Revision, die wenigen Elkos wurden ausnahmslos erneuert, die Umschaltung zerlegt, Ultraschall-gereinigt und mit Spezial-Fett versiegelt wieder eingebaut, die Endstufen bekamen neue Ruhestrom-Trimmer, die Lötung wurde kontrolliert.

Nach Abgleich konnte das Gerät ohne Umwege in den Probelauf und übertraf dort glatt ein wenig die gar nicht so geringen Erwartungen.

Robuste Endstufe mit neuem Ruhestrom-Trimmer

Dass das Netzteil nicht ausgelegt ist, um Berge zu versetzen, kann man dem Gerät ansehen - Leistungs-hungrige 4-Ohm Lautsprecher-Monster mit kleinem Wirkungsgrad und geringer Chassis-Güte sind tatsächlich nicht der Traum-Partner für diesen Simpizissimus. Das ist mit kleinen britischen und deutschen Manufaktur-Geräten ja ohnehin eine gewohnte Erfahrung.

Doch abgesehen von der nicht so strengen Dämpfung problematischer Chassis gibt es bei dem Flach-Zwerg eigentlich nichts zu meckern, schon gar nicht unter Berücksichtigung der hier aufgerufenen Preisklasse.

Sauber, warm, nicht so "clean" wie aktuelle Rotels, dafür mit weniger Künstlichkeit und Verdeckungseffekten, da die extrem simple Schaltung wegen geringer Gegenkopplung und kurzer Umlaufzeit einfach keine langen Gegenkopplungs-Schleifen zieht.

Konstruktiv fällt auf, dass man statt Klang-schädlicher Strombegrenzungs-Maßnahmen einfach die Endstufen so Strom-stark ausgelegt hat, dass sie mit dem gegebenen Netzteil im Grunde nicht klein zu kriegen sind. Das ist jetzt kein Aufruf es drauf anzulegen, irgendwie kriegt man ja alles kaputt - doch einfache, robuste Auslegung kann immerhin ein durchaus wirkungsvoller Schutz sein, selten genug wird das so schlicht wie hier angewendet.

Ein Billig-Tipp für puristische Klein-Anlagen.

Netzteil-Elkos von Nichicon

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