Vollverstärker
ONIX OA21 (Cinch-Buchsen) ca. 1991
komplett revidiert mit neuen, hochwertigen Eingangsrelais
Verkauft November 2023 mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
für 626,-€** (Mitnahmepreis)
**bei Inanspruchnahme Skonto
Eigenschaften:
- Eingangsrelais gegen hochwertige vergoldete Finder-Typen getauscht.
- Alle kleinen 85°C Elektrolytkondensatoren gegen Panasonic FM/FC/EB 105°C erneuert, die Endstufen sind neu abgeglichen.
- Netzteil Gleichrichter und Elkos neu (Epcos 105°C)
- Lautstärke-Potentiometer zerlegt, gereinigt, Anfangs-Gleichlauf neu abgeglichen (Alps, blau, 10kOhm)
- Phono-MM-Eingang Chinch
- Alle Line-Pegel-Eingänge Chinch
- Eine Tape-Schleife, CD- und Tuner- Eingang
- Umschalter links
- Gehäuse mit Gebrauchsspuren, leichte Kratzer, Kantenschäden an Front und Knöpfen, ansonsten recht passabler Zustand.
Frontansicht
Hübsche Seltenheit
Es ist gefühlt ein halbes Jahrzehnt her, dass wir einen Onix anbieten konnten. Es mag sowieso nicht allzu viele gegeben haben, aufgrund der überragenden Aufbau-Dichte und Haltbarkeit einerseits, dem klanglich schlichten und knackig-sauberen Auftreten werden diese Geräte aber auch nur noch selten gehandelt.
Konkurrenz gab es bei "Schuhschachteln" viel in den 80ern und beginnenden 90ern. Dieser hier war seltener und besser aufgebaut als die meisten. Eine hervorragende Balance zwischen einfachstem Aufbau und ausgefeilter Schaltung, schlichter Standard genau auf die Balance zwischen Kontrolle und Fluss getrimmt. Persönlich finde ich zudem das Design überragend zeitlos. Kann man hassen oder lieben, diese Autoradio-Proportionen mit den großen Knöpfen - doch ich finde das Aussehen sehr gelungen.
Der hier angebotene OA21 ist aus der zweiten Generation, die bereits mit den heute gängigeren Cinch-Buchsen ausgestattet ist, es gibt weder mit DIN-Buchsen-Adaptern, noch deren hohen Pegel-Empfindlichkeit Probleme. Der Vorgänger hatte wie der Nait1 noch eine Aufhol-Stufe vor dem Lautstärke-Regler, die hier wie dort ohne entsprechende Dämpfungsglieder durch die aufkommenden CD-Spieler regelmäßig übersteuert wurde. Der OA21 kennt das nicht, er neigt wie manche Creeks sogar zur gegenteiligen Übertreibung, indem man einen "CD"-Eingang im Pegel noch mal zusätzlich abgesenkt hat, der dann oft eher zu leise wirken kann (Empfehlung dann: anderen Eingang benutzen!)
Der Unterschied zum nächsten Nachfolger OA21S besteht vor allem in den Lautsprecher-Sicherungen. Ausfall eines Lautsprechers kann hier also auch mal "nur" eine defekte Lautsprecher-Sicherung durch zu viel Strom bedeuten, gerne weil man 4-Ohm-Lautsprecher zu laut betrieben hat, aber auch bei Kurzschlüssen des Lautsprecherkabels bei eingeschaltetem Verstärker. Der OA21S besitzt später keine solche Sicherungen mehr, dort ist eine Zusatzplatine zur Überstrom-Erkennung montiert, die ähnlich wie beim Cyrus ONE und TWO im Metallgehäuse die Endstufe sofort stromlos macht und den Schutz erst entriegelt, wenn man das Gerät aus- und wieder einschaltet. Aber wenn Sie dieses Gerät überlasten und es schweigt dadurch (einseitig), dann muss mindestens der Deckel abgenommen und die Sicherung erneuert werden.
Bei dem sehr überdimensionierten Netzteil des Onix, das wegen des dicken Ringkerntrafos unter Last kaum seine Spannung reduziert, ist die Auswahl dieser Lautsprecher-Sicherung natürlich schwierig für den Hersteller. Was z.B. 35W bei 8Ohm zulässt, erlaubt bei 4 Ohm nicht etwa das Doppelte (was der Verstärker ohne weiteres leisten könnte), sondern nur die Hälfte. Legt man die Sicherung wiederum für 4 Ohm aus, wird es bei Kurzschluss zerstörungs-kritischer...
Die Sicherung hat zudem einen Widerstand, der ist Absicht, hiermit wird der Dämpfungsfaktor auf ein plausibles Maß verringert um den Verstärker stabiler laufen zu lassen und nicht durch den "Kriechfall" bei der elektrischen Lautsprecherbedämpfung den musikalischen Fluss zugunsten größerer, scheintoter Analytik zu behindern. Insofern ist der "ältere" Onix oft sogar der bessere.
Er hat noch einen möglichen Vorteil: die Umschaltung ist noch nicht mit einem langen Alps-Dreh-Schiebeschalter verwirklicht, hier arbeiten drei Relais, gekapselt, mit vergoldeten Kontakten. Die machen im Leben nie Schwierigkeiten - ein noch so sauber polierter versilberter Schalter wird irgendwann wieder Sulfit ansetzen und verzerren oder aussetzen. Hier gibt's so was jedenfalls nicht.
Achten Sie auch bitte darauf, dass wir dem Anschluss für das SOAP-Zusatznetzteil eine Schutzkappe verpasst haben. Lassen Sie die bitte drauf, sofern Sie kein SOAP verbinden. Denn ein häufiger Fehler dieser Geräte ist, dass Kunden bei laufendem Gerät im Blindflug Cinch-Kabel umgesteckt haben und dabei mit der Spitze in die SOAP-Buchse geraten sind. Leider liegen an den Pins die Endstufen-Versorgungsspannungen an, die man dadurch kurzschließt. Davon wiederum stirbt der Gleichrichter, danach die Sicherung. Und die brennt dann wegen des defekten Gleichrichters auch immer wieder durch. Also: Kappe drauf lassen, alles gut.
Front und Deckel, der Umschalter hat keine Beschriftung
Die Revision
was bei diesen Geräten defekt ist, wenn niemand was verkehrt gemacht hat, ist der Widerstand im Stromspiegelzweig des Spannungsverstärkers. Der war damals nämlich zu billig ausgesucht, da herrscht dann manchmal plötzlich Stille im Kanal. Bei uns sind daher präventiv die gelegentlich ausreißenden oder unterbrechenden Kohleschicht-Widerstände gegen doppelt so starke, robuste, nicht brennbare, rotbraune Vishay Metallschicht-Typen ersetzt.
Blick von oben
Dann korrigieren wir bei allen Onix das, was die Firma (genau wie Exposure) erst Jahre später gemerkt und selber geändert hat: die Polung der (neu bestückten) Koppel- und Fußpunktkondensatoren in der Endstufe drehen wir gemäß der tatsächlich anliegenden Spannungsrichtung, das verringert die Verzerrungen.
offenes Gerät von hinten
Im Netzteil arbeiten jetzt 105°C-Epcos-Elkos, der Lautstärkeregler wurde zerlegt, das Metall poliert und geölt, danach der Anfangs-Gleichlauf nach Gehör abgeglichen um auch mit perfekter Balance sehr leise hören zu können.
Blick von der linken Seite
Die Umschalt-Relais wurden nur vorsichtshalber erneuert, jetzt arbeiten hier gekapselte Signal-Relais von Finder mit vergoldeten Kontakten, montiert unterhalb des (MM-)Phono-Boards.
Das Anschlussfeld
Und wie klingt er?
kurzum: rund, lebhaft, sauber.
Er ist bereits für etwas anspruchsvollere 8-Ohm-Wandler geeignet, wobei man immer beachten sollte, dass die Auslegung schon bei der verwendeten Lautsprechersicherung eben typisch britisch quasi NUR 8 Ohm berücksichtigt. Heißt nicht, dass er mit 4 Ohm nicht klingt oder defekt geht - aber bei "mal ganz laut aufdrehen" an 4 Ohm kann die Sicherung leicht mal "grundlos" auslösen.
Mit seiner stabilen Betriebsspannung oberhalb 2x30V bedient er dabei auch Lautsprecher mit nur mittlerem Wirkungsgrad sauber und laut. Ein Paar Mordaunt-Short, eine Epos, ein Paar Linn oder eine Harbeth aus der Zeit, all so was kommt in Betracht mit dem gar nicht so schwachen "Kleinen". Der OA21 war damals nämlich eigentlich das "große" Vollverstärker-Modell von Onix - ganz zurecht. Er ist mehr als die meisten Kleinformat-Briten dieser Zeit nur äußerlich eine "Schuhschachtel".