Vollverstärker

ONIX OA22 ca. 1990

Komplett revidiert verkauft für 288,- €

Eigenschaften:

  • Phono-MM-Eingang Chinch
  • Alle Line-Pegel-Eingänge Chinch
  • Eine Tape-Schleife, CD- und Tuner- Eingang
  • Umschalter links
  • Gehäuse mit Gebrauchsspuren, leichte Kratzer, ansonsten recht passabler Zustand.

Klein aber fein

Man sieht es dem OA22 an, dass er im Prinzip alles genauso enthält wie seine Geschwister im gleichen Gehäusedsign, Trafo, Siebelkos, Leistungsauslegung, Endstufenbestückung, alles ähnlich wie beim OA20, das ander kleine Einsteigermodell eben. Hier hat man aber auf schnellere Montage geachtet, die Platine ist durchgehend, eine Umschalter- oder Lautstärke-Platine gibt es nicht mehr. Das ist alles ist auf dem großen Board zusammen gefasst. Der OA22 hat daher die größte Ähnlichkeit mit dem Naim Nait 1, er sieht an sich sogar noch aufgeräumter aus. Der Signalweg zum Umschalter ist daher etwas länger, hier ist ein Standard-Alps mit Dreh-Schiebe-Übersetzung montiert.

Das Gerät hat mich aus England mit der Fehlerbeschreibung "ein Kanal defekt" erreicht, es war dann, genau wie erwartet, nicht mehr als eine der Lautsprechersicherung unterbrochen. Ansonsten spielte der Kamerad erst mal noch so gut, dass ich daran gar nichts gemacht habe - weder der Umschalter macht Probleme, noch räuspert sich der Lautstärkeregler, ja dieses Exemplar hat sogar einen für diese Sorte ungewöhnlich guten Gleichlauf im Anfangsbereich (rein subjektiv).

Allgemeine Anmerkung zu Lautsprechersicherungen

in den meisten Konzepten funktionieren Sicherungsmaßnahmen eher schlecht als recht, so klingen beispielsweise Endstufen mit Strombegrenzung zumindest in meinen Ohren prinzipiell schlechter, besonders, wenn tatsächlich mal Strom gefordert wird. Man muß dazu wissen, dass man durch unverzerrtes Musikhören an Standardlautsprechern keinen Verstärker beschädigen wird, auch nicht ohne eingebaute Strombegrenzung. Strombegrenzungs-Maßnahmen sind eher für Bedienfehler vorgesehen, namentlich für den Kurzschluss-Fall, ob nun durch defekte Lautsprecher, oder Kabel-Arbeiten an der Box bei eingeschaltetem oder gar ausgesteuertem Gerät.
Bei einem solchen Kurzschluss in den meisten Fällen dann aber trotzdem die Endstufe defekt, ich sage dann immer "halbleiter sind schneller als Sicherungen".
Schützt man nämlich die Schaltung recht stark, schnappt die Begrenzung schon im Normalbetrieb zu, das ist klanglich höchst unerwünscht. Schützt man weniger (so sind trift man das am häufigsten an), ist ein satter Schluss wiederum tödlich für die Halbleiter. Die Sicherungen im Lautsprecher-Kreis vieler Briten werden von Relais-Fans vielleicht nicht gerne gesehen, aber sie sind in Zusammenhang mit einer moderaten Strombegrenzung oft die beste bezahlbare Lösung. Die Onixe gehen z.B. bei Kurzschlüssen am Lautsprecher selten wirklich kaputt, es sei denn die Sicherung ist gebrückt oder falsch bestückt, es braucht hier in der Regel eher flinke Typen, Draht schmelzen geht ohnehin nicht allzu schnell. Die Sicherung geht auch bei einer solchen Anordnung möglicherweise erst nach den Endtransistoren defekt, der Vorteil ist aber dann, dass der Lautsprecher nicht mehr an der kaputten Endstufe hängt und eventuell per Gleichstrom gegrillt wird. Wenn man geschickt dimensioniert, kann man allerdings durch die Sicherung gleich drei Fliegen mit einer Klappe erwischen: Halbleiter schützen, Lautsprecher Schützen und entdämpfen/stabilisieren. Denn wenn jetzt jemand behauptet, das Signal verschlechtere sich an der Sicherung wesentlich, nun ja, das tut es weit mehr und nichtlinear an einem verschlissenen Relais, das ist also eine recht beschränkter Blickwinkel. Eine Sicherung verhält sich eher wie ein niederohmiger, linearer Widerstand, eine gute Halterung vorausgesetzt. Dann - so wird man sagen - verschlechtert sich ja der Dämpfungsfaktor... Sage ich: und Exposure nimmt sogar einen 0,22Ohm-Widerstand, das entdämpft und entkoppelt  gezielt und linear, stabilisiert daher die einfache Schaltung mit ihrer Gegenkopplungsschleife und bringt damit an einfachen, passend ausgesuchten Lautsprechern erst die richtige Lebendigkeit ins Spiel. Gewünscht ist, damit wiederhole ich mich hier eventuell, nicht die maximal mögliche Dämpfung, sondern die passende, der "aperiodische Grenzfall" für die Lautsprecher-Bewegung. Dann erst dann stimmt alles, und dazu kann eine Sicherung eben auch beitragen. Es ist also nicht alles immer so schlecht, wie es bei einseitiger Betrachtung zunächst erscheinen mag...

Klang

nun eben der andere Einsteiger-Onix, er bietet ein schier unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, die ganze Schaltungstechnik und Erfahrung der größeren, die gleiche hervorragende diskrete Phonostufe wie in den größeren Geräten, nur eben alles auf weniger Leistung ausgelegt. Ein quicklebendiger, kleiner Brite mit viel Live-Flair für die nicht so riesige Anlage.