Vollverstärker

ONIX OA21S

Komplett revidiert verkauft für 448,- €

Eigenschaften:

  • Alps-Eingangswahlschalter zerlegt und gereinigt.
  • Alle 85°C Elektrolytkondensatoren gegen Panasonic HA/FM/FC 105°C erneuert,
  • die Endstufen sind mit neuen Bourns-Ruhestrom-Potentiometern bestückt und neu abgeglichen.
  • Tape-Monitor-Relais durch hochwertigstes Omron Signal-Relais ersetzt (Japan, nicht China - vergoldete Silberkontakte, hermetisch dicht, keine Gehäuseausgasung)
  • Phono-MM-Eingang Cinch (kann ich wahlweise auch mit MC liefern)
  • Alle Line-Pegel-Eingänge Cinch
  • Eine Tape-Schleife,
  • CD-, AUX- und Tuner- Eingang
  • Umschalter links
  • Gehäuse mit leichten Gebrauchsspuren: Front und Deckel fast perfekt, insgesamt recht passabler kosmetischer Gesamtzustand.

Der Onix OA21S ist die letzte Entwicklungstufe der Geräteserie in diesem Design und in meinen Augen auch deren Höhepunkt. Wie alle OA21 hat auch er einen Anschluss für eine Zusatzversorgung, zu diesem Gerät gehört das "SOAP2"-Netzteil.
Ein zusätzlicher dicker Trafo mit weiteren Elkos bringt mehr Ruhe, Präzision und lockeren Durchzug ins Klangbild, eine empfehlenswerte Anschaffung - wenn man ein original "SOAP2" auftreiben kann.

Einfache Schaltungstechnik mit Besonderheiten

Die ersten OA21er waren einfach eine große Version des Erstlings OA20 - nicht mehr mit den relativ schwachen "Schönklinger"-Endtransistoren BD911/912 wie auch im Nait1, sondern mit dem robustesten, was der Markt bis heute zu bieten hat, 20A-Motorola/ON-Semi-Typen, neutraler und deutlich zugkräftiger. Der OA21 bekam ein nochmals doppelt so kräftig ausgelegtes Netzteil und ist damit von Anbeginn noch mehr als sein Vorgänger "übermotorisiert". In den ersten Fassungen gab es diese Geräte teilweise noch mit Din-Buchsen, allerdings war deren Empfindlichkeit schon genauso an moderne Hochpegel-Quellen angepasst wie bei den Cinch-Versionen - das war also kein wirklicher Nachteil. Was allerdings bei späteren Cinch-OA21 und auch diesem OA21S ein klarer Vorteil wurde: hier gibt es im Gegensatz zur 2-Transistor-Lösung im alten (DIN-)OA21 keine Treiber/Impedanzwandler-Stufe vor dem Potentiometer mehr. Wie auch bei Naim, Cyrus, Exposure und vielen anderen Briten wurde nun völlig passiv umgeschaltet, über niederkapazitive Leitungen (ungeschirmt) zum Lautstärkeregler und weiter zur Endstufe geleitet - und die bildet dann den einzigen aktiven Teil des Geräts. Kürzer und sauberer geht nicht, frühe Modelle haben Ihren Charme, spätere wie dieser OA21S spielen überlegen.
Abgesehen von der Netzteil-Philosophie treibt der OA21S die kompakte Simplizität der Baureihe also absolut auf die Spitze. Der Alps Schiebeschalter verlegt die zuverlässige Umschaltung in die Nähe der Buchsen, bewegt werden die immer paarweise genutzten Kontakte über einen Bautenzug. Line-Signale durchlaufen der Reihe nach gerade mal ihre Cinch-Buchsen, den Quellwahl-Schalter, noch das Tape-Monitor-Relais und den Lautstärkeregler danach folgt nur noch ... die Endstufe. Kürzer geht bei einem Standard-Vollverstärker eben absolut nicht.
Das Phonoboard ist asymmetrisch versorgt, eine ausgefeilt minimalistisch diskrete Transistorschaltung, in ihrer standardisierten Form passt die Platine in verschiedene Onix-Typen und ist in MM- oder MC-Fassung zu haben. Das Layout ist dabei das gleiche, insofern kann man die beiden Fassungen auch in die jeweils andere umbauen wenn ein Austausch-Board zur Umstellung fehlt. Besitzt man ein SOAP2-Zusatznetzteil, dann wird beim OA21S die Phono-Versorgung geregelt aus diesem Netzteil gespeist, was nochmals einen Tick Ruhe in den Phono-Zweig bringt. Die OA21S-Schaltung enthält übrigens noch eine Besonderheit - in der Platinen-Mitte wurde auf einer Zusatzplatine eine dynamische Ruhestromschaltung angebaut, die mit steigendem Pegel auch den verzerrungsarmen A-Arbeitsbereich der Endstufe ohne Verzögerung anhebt, was spürbar die Übernahmeverzerrungen bei kleinen bis mittleren Pegeln senkt, das Gerät bleibt in Ruhe so kühl, wie man es von Briten gewohnt ist und klingt dennoch extrem sauber für eine derart kompakte Schaltung.
Alles in allem ist dieser Vollverstärker in der Onix-Geschichte der Preis-Leistungs-Höhepunkt, wenn schon die "ungetunte" Fassung ohne "SOAP" derart standfest und dynamisch präzise aufspielt, fällt die Vorstellung bereits schwer, was das Zusatz-Netzteil oder gar größere Onix-Vor-End-Kombis denn  überhaupt noch besser machen sollen - trotzdem geht das, klar ... und geht dabei vor allem kräftig ins Geld.

Komplett überarbeitet...

heißt hier mal wieder:

  • alle Bedienelemente entweder zerlegt und gereinigt (Umschalter)
  • oder erneuert (Lautstärke-Regler)
  • Alle (!) Elkos neu - auch im Netzteil
  • neues Tape-Monitor Relais vom Feinsten
  • hermetisch dichte Bourns-Bias-Spindeltrimmer
  • bekannte Schwächen behoben (z.B.: 3,9kOhm-0,75W-Kohleschicht-Widerstand unterbricht oft - jetzt robuster MOX-Typ)

...und klingt

absolut souverän. Hubraum statt Spoiler, der zieht ordentlich was weg, mit seinem 300W-Netzteil für "nur" 2x35W@8Ohm. Am liebsten mag ich ihn für Live-Einspielungen, er beherrscht rockiges, poppiges, jazziges mit Biss und Übersicht - und ist dabei Allrounder genug, um auch ein größeres Kammerorchester durchhörbar mit dem gleichen Flair in den Hörraum zu zaubern. Der OA21S hat dabei ähnlich wie der Cyrus 2 eine Stabilität und einen Dämpfungsfaktor, der bereits auch eine Kombination mit komplexeren, größeren und Wirkungsgrad-ärmeren Wandlern erlaubt, die zwei 20A-Endtransistoren pro Kanal kommen selbst ohne Parallelschaltung nicht so leicht ins Schwitzen. Am wohlsten fühlt er sich aber mit einfachen, britischen Standard-Lautsprechern, zwei Wege, flache Weiche, nicht zu niederohmig, feste, massearme Verkablung lassen Ihn am lockersten musizieren.

zwei kleine Hinweise noch

...weil mir das gerade noch einfällt:

  • Der CD-Eingang ist gegenüber den anderen Line-Eingängen abgesenkt, also unempfindlicher, das ist kein Fehler, sondern bei fast allen Onixen so.
  • in den SOAP-Anschluß habe ich vorbeugend einen halbwegs passenden Pfropfen gesteckt. Hintergrund ist, dass an den Pins dieses Steckers die Betriebsspannungen des internen Endstufen-Netzteils liegen. Man kann an dieser Stelle erfahrungsgemäß in eine böse Falle tappen, wenn diese Pins offen liegen und man dann noch ein paar kombinierte Bedienfehler macht. Wenn man nämlich bei eingeschaltetem Verstärker von vorne her Cinch-Kabel umstecken will, kann man im Blindflug mit dem Cinch-Innen-Kontakt in den SOAP-Einbaustecker geraten - und dann "funkt's" - ein kleiner Blitz, danach ist der Gleichrichter kaputt und die Feinsicherung durch. Danach ist der Onix aus - und bleibt es auch, bis man einen neuen Gleichrichter eingebaut und die Sicherung erneuert hat. So etwas passiert natürlich nicht bei sachgemäßer Handhabung, generell sollten Geräte besser aus sein, solange an der Verkablung gearbeitet wird. Die Pin-Abdeckung ist aber eine gute Sicherheitsmaßnahme gegen Vergesslichkeit - und jeder Käufer, der das hier liest, weiß jetzt auch, warum er die Abdeckung nicht entfernen sollte, solange kein SOAP angesteckt ist.