Vollverstärker

ONIX OA21 (Cinch-Buchsen) ca. 1990

Komplett revidiert verkauft für 348,- €

Eigenschaften:

  • mit neuen, hochwertigen Eingangsrelais
  • Alle kleinen 85°C Elektrolytkondensatoren gegen Panasonic FC 105°C erneuert, die Endstufen sind neu abgeglichen.
  • Phono-MM-Eingang Chinch
  • Alle Line-Pegel-Eingänge Chinch
  • Eine Tape-Schleife, CD- und Tuner- Eingang
  • Umschalter links
  • Gehäuse mit Gebrauchsspuren, leichte Kratzer, ansonsten recht passabler Zustand.

Dieser Onix OA21 der zweiten Generation hat einen Anschluss für das sogenannte "SOAP"-Netzteil, eine Erweiterung, die wie ein Nachbrenner wirkt:
Ein zusätzlicher dicker Trafo mit weiteren Elkos bringt mehr Ruhe, Präzision und lockeren Durchzug ins Klangbild.
Empfehlenswerte Anschaffung - wenn man ein original "SOAP" auftreiben kann.

Soap-Nachbau?

An dieser Stelle stand jetzt seit Jahren ein Satz, auf den ich in großen Abständen immer wieder angesprochen worden bin, bei dem die Nachfrager von der Antwort aber regelmäßig enttäuscht waren:
"Auf Auftrag kann ich Ihnen auch ein entsprechendes hochwertiges Zusatznetzteil anfertigen."

Stimmt, kann ich - ist nur die Frage, was es kostet und ob es für den Kunden und/oder für mich auch lohnt.

Inzwischen habe ich längst mehrfach überschlagen, was ein 1 zu 1 -Nachbau als Einzel-Anfertigung so kosten müsste. Und da muss man ja erst mal die Teile zusammen zählen, im kalkulierten VK sind da für das nackte Gehäuse (eine passende Bauart wäre noch zu suchen) mit Trafo schon mal schnell 300€ weg, dazu kommt eine Platine mit entsprechenden Teilen drauf, geschätzt 100€ nach Kalkulation, fehlen noch Schalter, Buchsen, Netzeingang, Sicherung, Kabel, Betriebsanzeige, am Ende mit Kabeln sicher auch zwischen 50 und 100€. Nun liegt der ganze Haufen vor einem - ich gehe davon aus, dass die Montage mit entsprechenden Durchbrüchen, Bohrungen, Bestückung, Montage und Verlöten leicht einen Tag in Anspruch nimmt, was nochmals fast die 500€ erreicht. Der Neubau als Einzelstück ist also Pi mal Daumen unter 900€ kaum zu machen, egal wie man es dreht oder wendet. Deutlich besser wird das bei größeren Mengen, schon 10 Stück würden den Preis bestimmt sichtbar drücken, bei 100 Stück könnte man sich umsehen, ob das jemand effektiv fertigen kann - allerdings sind das dann wieder Serien-Geräte und keine Muster - und schon trifft einen der Hammer einer Menge von Vorschriften, die z.B. für die Erlangung eines CE-Zeichens schon wieder ordentlich Kosten machen - wenn eine Zertifizierung nicht sogar eine völlige Umplanung erfordert, so kostet Sie sicherlich etliche Tausend Euro und wenigstens ein zerstörtes Muster. 

In die Technik des SOAP1/SOAP2 bin ich ja zwischenzeitlich etwas tiefer eingestiegen, da kommen auch noch ein paar Zweifel an der umfassenden Sinnhaftigkeit dazu. Dazu ein paar Punkte:

  • Das SOAP2 besitzt zwei Spannungsregelungen, doch kann man die (ungeregelte und in Reihe geschaltete) Endstufen-Spannung nicht gleichzeitig mit beiden geregelten (Vorstufen-)Spannungen nutzen, da es sich um zwei Positiv-Regler handelt, die auf den jeweiligen Minuspol der beiden Endstufen-Spannungen regeln. Es lassen sich also entweder am Vollverstärker die ungeregelten Spannungen (und - nicht vom Hersteller vorgesehen - maximal eine geregelte) nutzen, oder die beiden geregelten für z.B. eine Vorstufe / einen Tuner etc. Das ist über das jeweilige, nur alternativ zu nutzende Kabel vorgegeben. Es ließe sich mit dem anders belegten Verbindungs-Kabel entsprechend am SOAP2 auch die Phono-Stufe eines OA21(S) geregelt extra speisen, statt seine Endstufen zu "pushen". Beides geht aber normalerweise nicht geleichzeitig.
  • Bei Verwendung der ungeregelten Spannungen für eine OA21(S)-Endstufe liegt die im SOAP erzeugte Spannung unter der des Verstärker, weil dort bei exakt gleichem Trafo jede Spannung einen kompletten Brücken-Gleichricher durchlaufen muss, im Verstärker selbst aber nur einen halben pro Spannung. Bedeutet, dass das Soap erst dazu hilft, sowie es etwas lauter wird und somit die Netzteil-Leistung in etwa erst bei Überschreiten des Class-A-Bereichs aufdoppelt.
  • Vorteil: insgesamt ein sehr schön proportionaler Gesamt-Verlauf der Netzteil-Spannung im Verhältnis zur entnommenen Leistung und keinerlei Notwendigkeit, das Gerät beim Betrieb mit Zusatz-Netzteil irgendwie anders einzustellen - der korrekt justierte Ruhestrom wird durch den Anschluss des SOAP nicht beeinflusst.
  • Nachteil: Beim Anschluss des SOAP verdreifacht sich die Ladekapazität und im gleichem Maß steigen auch die Ladestrom-Spitzen, die wegen der ungeschirmten Signal-Leitung zum Lautstärke-Potentiometer am Netztrafo auch umgehend hörbar werden, mit oder ohne Netzanschluss des SOAP. Auch wird der Schalter und vor allem der Gleichrichter des OA21(S) ungleich stärker Spitzen-belastet, wenn man den Verstärker vor dem SOAP zuerst einschaltet.

Ich überlege, wie man die widersprüchlichen Forderungen dieser Erweiterung vielleicht mit einer leicht geänderten Anordnung besser erfüllen könnte, doch alle besseren Lösungen sind eigentlich kaum ohne Anpassungseingriffe in den Verstärker zu haben.

Jedenfalls ist die Erweiterung in vielen Punkten von Vorteil, aber nicht in allen - ob man unter diesen Umständen für viel Geld ein Netzteil nachbaut, oder lieber versucht, günstig ein gebrauchtes aufzutreiben, sei dahin gestellt.

Interessenten können sich aber durchaus weiter melden, ich würde sammeln, kommen genug zusammen, könnte man dennoch mal ein paar Exemplare auflegen. In einem alleine sehe ich dagegen nicht allzu viel Sinn.

Meine persönliche Onix-Geschichte

Klanglich war der Onix für mich selber das große Erwachen in Sachen Hifi-Technik, als ich vor 20 Jahren den Vergleich dieses handgebauten Geräts mit einem guten Standard-Industrie-Verstärker gleicher Preislage mit erleben durfte. Ein klein wenig rotzig-rockig abgestimmt, mit viel Spass bei der Sache, machte er seinem theoretisch vierfach stärkeren Gegner in allen Kategorien vor wie's geht. Mehr Farbe, weniger Verdeckung, Rhytmus und Dynamik auf viel höherem Niveau. Bei Thelma Houston's "to know you is to love you" von der CD "I've got the music in me" ließ mich damals der Lautstärkesprung nach der Einleitung aufhorchen. Damals war ich oft am Mischpult - und ich hätte schwören mögen, dass bei gleichem Ausgangspegel der kleine schwarze Kasten lockere 3dB mehr zulegte als sein Gegner. Der Abend endete damit, dass ich den Händler zum Öffnen des Gehäuses überredete. Das Geheimnis (oder besser - eines der Geheimisse):
Das andere Gerät hatte einen 200W M-Kern für 2x 120W. Im Onix werkelt für seine "nur" ca. 2x30W ein mindestens 200W Rinkern-Trafo,

Hubraum statt Spoiler...
...kann ich da nur sagen.