Mono - Endstufen

Musical Fidelity MA50-X Paar

zuletzt verkauft für 933,-€
- Paar-Preis zukünftiger Geräte eher zwischen 1100€ und 1200€,
da extrem aufwändig zu revidieren

Revision:

  • Alle Elektrolytkondensatoren
  • Gleichrichter
  • Widerstände
  • Innenverkablung
  • Lötstellen nacharbeiten, Reinigung

Eigenschaften:

  • Gebürstete schwarze Fronten mit blau aufgedrucktem Schriftzug
  • Cinch Eingänge
  • isolierte Biwiring 4mm Lautsprecher-Polklemmen
  • ca. 2x 50W bei ca. je 80W konstanter Leistungsaufnahme - hoher Class-A-Bereich

Ausgangspunkt Vollverstärker

aus der A-Serie hatte ich vor diesem Gespann etliche Vollverstärker-Exemplare auf dem Tisch. Egal in welchem Zustand sie ankamen, aus allen konnte ich erstaunliches herausholen. Wenn man Ihre Konstruktionschwächen umgeht und den Verschleiß beseitigt, gehen die richtig gut. Am Deckel kann man die Hände, am Klang das Herz wärmen, puristisch, sauber, schnell - für ihre Preisklasse zudem sehr verdeckungarm, informationsreich, doch keineswegs über-analytisch. Räumlich spielen die kleinen Modelle (A1/A1-X/David) sehr schön, aber nicht wirklich richtig. Andererseits kann man weder in der Preis- noch in der Leistungsklasse eine bessere räumliche Abbildung erwarten oder finden, für weniger als 30 Transistor-Watt an einem normal dimensionierten Netzteil ist hier die Präzision sogar erstaunlich gut, eine Folge der speziellen Ruhestrom-Schaltung, die auf die Versorgung ähnlich wie eine Parallel-Stabilisierung wirkt.
Die größeren Exemplare (A100 etc.) machen das noch präziser, allen Vollverstärkern ist dabei eine nahezu identische Schaltung gemeinsam:
Da wäre einerseits die ausgereifte und ausgefeilte, minimalistisch-gutmütige  Endstufenschaltung mit geringer Last-Rückwirkung, Ruhestrom-Stabilisierung per Gegenkopplung und definiertem Innenwiderstand. Leider ist andererseits die immer gleiche, originale Vorstufenschaltung einfach billig, leicht effekthascherisch und ausfallträchtig - und war dem Entwickler von der Firmenleitung wohl so vorgegeben.

Die MA50(-X)-Endstufen zeigen deutlich, dass sich der Konstrukteur der Stärken und Schwächen der A-Serie völlig bewusst war, diese resultierende "Nummer größer"-Kombi mit der 3A(-X)-Vorstufe baut minimalistisch auf den vorhandenen Gehäusen und Platinen auf. Konzeptionell gegenüber den Vollverstärkern geändert - und zwar radikal - wurde aber ausschließlich die Schaltung der 3A(-X)Vorstufe, alle sonstigen Unterschiede hier an den Endstufen sind quantitativer Natur, deutlich mehr Gehäuse, Kühlfläche, Netzteilleistung.

ganz neu sind die Gehäuse nicht mehr, doch man sieht im Blitzlicht auch jeden Fingerabdruck und jeden Streifen an der harten Eloxal-Schicht abgeriebenen Fingernagel, die Kanten reflektieren - Sie sehen auf den Bildern jeden geringsten Schmutz und kleinste Kratzer - in normalem Licht fällt das alles nicht auf...

die Deckel sind frisch lackiert - der mattschwarze 2-Komponenten-Lack ist laut meinem Lackierer wesentlich dauerhafter als die miserable, immer wieder abplatzende  Original-Lackierung.

Vom Vollverstärker zur Mono-Endstufe:

Zwei Gehäuse, jeweils mit Netzteilen in der A1(-X)-Vollverstärker-Größe, höhere Endstufen-Betriebsspannung, angepasstem Ruhestrom, dafür aber pro Gehäuse auch je zwei parallel geschaltete Einzel-Endstufen. Dieses Vorgehen erlaubt die Verwendung des Vollverstärker-Platinen-Layouts in nur minimal umdimensionierter Standard-Bestückung, wobei die Vorstufen-Bereiche im Layout zwar nicht verschwunden sind, aber nicht bestückt, ja nicht einmal gebohrt wurden.

Die Leistungsteile sind einfach an Ein- und Ausgang miteinander verbunden, im Gehäuse sitzen nach wie vor vier 4mm-Lautsprecherbuchsen, dadurch eignen sich die Geräte ohne Umbauten für Bi-Wiring.

Hochlast-Lautsprecher-Buchsen aus europäischer Fertigung, das Kabel angebracht mit zwei an der Hülle ineinander gesteckten und verlöteten Kupfer-Ring-Kabelschuhen

Wer jetzt meint, man könne ja dann auch prima die beiden Einzel-Endstufen wieder trennen und damit Bi-Amping zu betreiben sei gewarnt: das klappt nur gut mit Lautsprechern der doppelten Impedanz - doch wer hat schon 16Ohm-Lautsprecher? Bei der Parallelschaltung wurden nämlich sowohl die Betriebsspannung erhöht, als auch der Ruhestrom auf die veränderte Lage eingestellt - und damit der Class-A-Bereich für die rechnerisch vorgesehene Mindest-Impedanz voll auf die Parallelschaltung gestützt. Jede Endstufe muß ja nur den halben Maximalstrom liefern, ist auf die Mithilfe der anderen Stufe angewiesen, um nicht in den B-Bereich schalten zu müssen. Trennt man dann in zwei Hälften, steht nur noch der halbe Ruhestrom zur Verfügung. Die Folge ist dieselbe, wie die Unterschreitung der vorgesehenen Mindest-Impedanz bei den Vollverstärkern (wobei ich mit Mindest-Impedanz hier nicht einen betriebskritischen Wert meine, sondern den, bei dem die Trick-Class-A-Schaltung bei Vollaussteuerung nicht mehr höher regeln kann). Dabei zeigt sich der einzige echter Haken der Schaltung. Die Verzerrung in der Nähe der Vollaussteuerung setzt bei Unter-Impedanz nämlich nicht wie gewohnt bei der Begrenzung ("clipping") oben und unten ein, sondern als extrem heftige Übernahmeverzerrung im Nulldurchgang, ein regelrechter "Treppenabsatz" wird im Oszillogramm sichtbar. Was übrigens nicht heißt, dass an geringerer Impedanz weniger unverzerrte Leistung zur Verfügung steht. Es bedeutet nur, nur dass an zu niederohmigen Lautsprechern auch geringe Übersteuerungen deutlich auffallen, zumindest, wenn sie lange genug dauern, um die verzögert arbeitende Ruhestrom-Stabilisierung weit genug über ihre Grenze in die "Übernahme-Sättigung" zu treiben.

Die Mono-Blocks setzen auf die verteilte Nutzung der kompletten Ressourcen des Ausgangs-Geräts, die angepasste Gesamt-Netzteil-Leistung zieht über alle vier Endtransistoren am Lautsprecher. Die Abwärme verteilt sich entsprechend auf die doppelte Chip-Fläche und den kompletten Kühl-Deckel. Funktionieren kann das natürlich nur, wenn und weil die parallel geschalteten Verstärker-Zweige im Verstärkungsfaktor  und anderen Daten kaum voneinander abweichen, zudem muß der Ausgang "weich" genug sein, um keine gegenseitigen Belastungseffekte zu erzeugen. Hierzu ist die Konstruktion allerdings wie geschaffen, die Ausgangstransistoren werden in Emitter-Schaltung betrieben, die Ausgangsimpedanz ist höher als in der gängigen Kollektor-Schaltung, der differentielle Innenwiderstand und damit der Dämpfungsfaktor hängen hauptsächlich von der Gegenkopplungs-Schleife ab. Im Prinzip arbeiten schon bei der Standard-Schaltung zwei (komplementäre) Verstärker auf den gleichen Ausgang - hier werden es halt zwei Paare. Diese Schaltungsart ist für die Parallelschaltung einfach bestmöglich geeignet, die Auswirkung beschränkt sich auf die geometrische Addition der Verstärkungsfehler bei gleichzeitiger Verdopplung der Grenzdaten. Das kennt man von breiteren Tonbändern und MC-Vorverstärkern mit ganzen Transistor-Arsenalen: Rausch-und Verzerrungs-Abstände nehmen durch diese Maßnahme zu.

Nahaufnahme eines Endstufen-Zweigs bei der Revision eines früheren Geräts

Also holt die Parallelschaltung mit einfachsten Mitteln aus dem vorhandenen Endstufenkonzept ein Maximum heraus, der einzige wirkliche Schwachpunkt der Vollverstärker-Endstufen ist deren geringe Maximalleistung, mit der Verdoppelung landet man nun schon 3dB höher im "gewohnten" Bereich, die M50er sind kräftig genug um auch mittlere Lautsprecher-Wirkungsgrade ordentlich an zu treiben. Es steht in etwa dieselbe Nominalleistung wie beim A100(-X) und dazu sogar noch eine insgesamt deutlich höhere Netzteil-Leistung und Sieb-Kapazität zur Verfügung. Zudem hat man hier anders als bei den Lüfter-bestückten Groß-Vollverstärkern einfach völlig passive Kühlung - an zwei Deckeln.
Lässt sich schon gegen die kleineren Varianten in Sachen Endstufen-Konstruktion absolut nichts einwenden, hat man hier nun die volle Ausbaustufe des Konzepts bei optimaler Kanaltrennung und Betriebsruhe.

Behobene Konstruktions-Schwächen

Nun wird den MA50 und MA50-X-Monos eine sehr schlechte Halbwertszeit nachgesagt, nach dem Motto: "kauf Dir die ja nicht, die sind dauernd kaputt". Und was "naturbelassene" Blöcke angeht, muß ich den Unkenrufen leider einfach Recht geben, denn man hat, wie so oft bei Musical Fidelity, ein gutes Konzept mal wieder mindestens zeitweise schlampig umgesetzt. Insbesonders fällt bei fast jedem A100, A100-X, MA50 und diesen MA50-X auf, dass man im Fertigungslabor zu faul war, ein paar Kleinigkeiten nach zu rechnen. So sind im A1 und seinen Nachfolgern z.B. 12V-Zenerdioden im Eingangsbereich der Endstufen zur Stabilisierung der Versorgung eingesetzt - mit entsprechend richtig berechneten Vorwiderständen, die Vollverstärker laufen alle mit ca. +/-24V, die Zenerspannung und der benötigte Gesamtstrom der Schaltung sind bekannt und so hat man die Vorwiderstände mit 680Ohm und 2W Belastbarkeit für  etwa 18mA zugeführtem Strom ausgelegt - der Widerstand ist etwa 10fach überdimensioniert und bleibt bei 0,2W genauso kühl wie die Zenerdiode, die noch weniger zu leisten hat. Beim der A100/A120/A200/MA50-Serie allerdings wird die Endstufe mit 10V mehr gespeist, die stabilisierte Spannung bleibt nahezu gleich - insofern muß bei dieser Beinahe-Verdopplung der Spannung am Vorwiderstand mit mehr als der dreifachen Leistung  gerechnet werden - was mit den Betriebsstunden dann auch ganz schön das Material und die Lötstellen angreift. Beim A120/A200 (Avalon) hat man dem Rechnung getragen und die Widerstände erhöht, doch beim A100(-X) und den MA50(-X) wurden einfach weiter die Werte des A1(-X) bestückt. Und darum gehen die Geräte auch alle kaputt. Wenn man sie schon auf dem Tisch hat, dann sollte man die vier Vorwiderstände IMMER von 680 Ohm auf belastbarere 1,2KOhm erhöhen, dann stimmt der Strom wieder mit dem korrekt errechneten der A1-Schaltung überein. Auch diese beiden Blöcke zeigten die typischen Verschleißspuren, die sie mit der Zeit ebenfalls hätten sterben lassen, doch waren die Platinen noch nicht allzu verbrannt, nur im Zenerdioden-Bereich leicht gebräunt.

neue Zenerdiode, neuer Vorwiderstand, vorher falsch übernommene 680 Ohm, jetzt richtig berechnete 1,2 kOhm - alles wieder fest verlötet.

Einen weiteren hässlichen Punkt ähnlicher Art wiesen beide Blöcke noch auf, der Vorwiderstand der Betriebs-LED sah völlig verbrannt aus, war aber bei beiden immerhin noch intakt - das ist aber bei rechnerischen 0,53W ein weiterer Dimensionierungsfehler, nimmt man hier einen größeren 2-Watt MOX statt eines kleinflächigen 0,6W Metallfilm-Widerstands, ist diese Hässlichkeit für alle Zeit beseitigt.

Revision Endstufen

es werden

  • alle kleinen Elektrolytkondensatoren gegen neue 105°C-Typen oder gar bessere Kondensator-Typen ausgetauscht. Die dabei verwendete Panasonic FC/FM/FK-Serie ist auch klanglich hervorragend. Die kleinsten Werte, die vier 1µF Eingangs-Kopppel-Konmdensatoren konnte ich sogar mit Wima-MKS02-Folienkondensatoren ersetzen, da diese inzwischen in passender Baugröße zu bekommen sind. In diesem Anwendungsbereich ist verglichen mit beliebigen Elkos von einem Vielfachen an Lebensdauer auszugehen.

das Netzteil eines früher mal revidierten  Geräts, mit geflicktem Brandloch - die hier angebotenen Geräte haben durchgehende Platinen ;-)

die Lade/Sieb-Kondensatoren des Haupt-Netzteils werden gegen EVOX-RIFA-Typen getauscht. Hier waren ursprünglich 6800µF 63V 85°C JAMICONs verbaut, die neuen 6000h@105°C (in etwa 96000h@65°C Betriebstemparatur)  Longlife-Kondensatoren sind zwar nur 35-Volt-Typen (gemessene Ladespannung bei 230V Netzspannung: 33,1V), doch haben die originalen Vollverstärker-Elkos auch nur 25V Nennspannung bei 24V Ladespannung, es ist also bei Marken-Kondensatoren kein echtes Problem, wenn man die Nennspannung halbwegs ausschöpft. Entscheidend ist für diese Umdimensionierung die verfügbare Baugröße und damit die (klanglich) günstigere Original-Montage-Position. Die Grundqualität der RIFAs ist dabei derart viel besser, dass sie das sowohl in der Lebensdauer, als auch im Klang mehrfach wett machen. Verwendet werden zudem 10000µF-Typen, denn eine moderate Erhöhung an dieser Stelle hat sich schon bei den Vollverstärkern bewährt, den Siebfaktor habe ich auch hier wieder auf den alten Wert hin angepasst, indem ich den Entkopplungswiderstand von 0,47Ohm auf 0,33Ohm senke - was wiederum auch eine klitzekleine Maximalleistungs-Erhöhung bewirkt.

Abbildung der Vorgänger-Boards: neues Netzteil, neues Lautsprecherkabel

  • Die Endtransistoren können nach Ausfall eines der 8 Stück nicht original belassen werden, wenn ich kein exakt gleich bedrucktes Original-Exemplar übrig habe, kommen zwei Quartette der bewährten ON-Semi MJ15015/MJ15016 zum Einsatz, die Leistungsstärkere Variante der originalen 2N3055/MJ2955, 180W max. Wärmeleistung anstatt 115W - die restlichen Grenz- und Dynamikwerte sind gleich. Man beachte, dass ich alle eingekauften Leistungstransistoren dieses Typs stets nach ihrer Stromverstärkung ausmesse und beschrifte, beim Einbau kommen dann immer die besten Paarungen (bzw. hier Quartette) zum Einsatz. Bei der Wieder-Montage werden die Beine zur Sicherheit zusätzlich mit Gummi-Schläuchen versehen, um jeglichen Kurzschluß durch verdeckt verbogene Beine 100%ig auszuschließen - für so was war man bei Musical Fidelity wohl zu sparsam, das hätte eher Exposure so gemacht...
  • Bei diesen Monos werden im Gegensatz zu den Vorgänger-Revisionen nach Bedarf alle Treiber- und Kleinsignal-Transistoren ebenfalls erneuert - denn oft sind jeweils unterschiedliche Hersteller und Chargen für die beiden Halbwellen eingebaut. Dafür setze ich BC550/560 (Eingang), BC546/556 (Vortreiber) und BD139/140 (Treiber) ein, zwar nicht in selektiertert Qualität, doch alle jeweils auch mit ihrem Komplementärtyp vom gleichen Hersteller und innerhalb eines Typs auch komplett aus einer Charge (Aufdruck Fertigungsdatum). So ist weitgehende technische Ähnlichkeit sicher gestellt, in der Folge sinken messbar sowohl die Offset-Spannung am Ausgang, als auch die Unterschiede in den Ruheströmen der einzelnen Zweige, diese Abweichung liegt jetzt ganz klar unterhalb der Toleranz der verwendeten Kollektor-Widerstände. Entsprechend dieser gezielten Transistor-Zusammenstellung nimmt auch das  Maß der Verzerrung gegenüber der schlampigen Originalbestückung ab.

  • die Lötstellen werden nachgearbeitet und wo nötig die beschädigten Leiterbahnen mit den Anschlußdrähten der neuen Bauteile verstärkt.
  • die Vorwiderstände der Zener-Stabilisierung werden auf genau den Zenerstrom dimensioniert, den die gleichen Zenerdioden in den Vollverstärkern abbekommen - siehe oben.
  • Die Emitterwiderstände und die Kollektor-Anschlußleitungen werden erneuert.
  • die Eingangs-Kabel werden zusammen gegen je ein Stück SommerCable (Onyx 2025) ausgetauscht
  • Die Gleichrichterdioden werden gegen ON-Semi UR-Typen (ultrafast rectifier) getauscht.
  • die Lautsprecher-Verkablung läßt sich nicht beliebig dick ersetzen, das wäre auch für das massearme Konzept kontaproduktiv. Die Buchsen werden jetzt mit einem LAPP LIYY 4x1,5mm2 verdrahtet, das ist bezahlbar und weit hochwertiger als das Original - und passt dennoch ins Konzept. Weiterhin werden neue, hochwertige, Lautsprecher-Buchsen eingebaut, aber nicht die Show- sondern die Arbeits-Variante - vollisoliert. ...damit man nicht mit einem abrutschenden Stecker gleich einen "tödlichen" Endstufen-Kurzschluß am blanken Metall riskiert. Die Parallelschaltung der Einzel-Ausgänge erfolgt wie im Original erst direkt hinter diesen Terminals, hier allerdings jetzt mit verlöteten Kabelschuhen.

Brandgefährlich

Was übrigens ÜBERHAUPT nicht bleiben darf wie es war, ist die Netzsicherung: im Original sind die Monos mit 5A träge abgesichert, da braucht man keinen Taschenrechner, um zu erkennen, dass ein Sekundär-Kurzschluss hier niemals die Primär-Sicherung auslösen könnte - 5A sind in etwa ein Kilowatt, ein heiler 100VA-Trafo kann eine solche Sicherung nie überlasten, der Kern kann so viel Energie nicht durch leiten. Als ich das erstmals gelesen hatte war mir auch klar, dass ein kleiner, an sich harmloser Endstufen-Fehler bei einigen dieser Geräte zu Löchern in der Platine führen musste und zum Verlust des ursprünglichen Trafos. Von Glück kann mancher Vorbesitzer reden, dass er keinen solchen gefährlichen Ausfall hatte und komplett abgebrannt ist, die Sicherung geht nämlich erst durch, wenn der überhitzte Trafo auch einen Primär-Kurzschluss bekommt - möglicherweise schützt natürlich auch der Trafo die Sicherung, indem er zuerst unterbricht. So sollte es jedenfalls nicht sein, wer weiß, welcher Teufel den Hersteller geritten hat, diesen Wert vorzusehen, die Sicherung hätte er sich bei so einer Fehlberechnung auch ganz schenken können.
Ich ersetze die Sicherung durch eine träge 1A-Sicherung, eine mit Keramik-Körper, bei der es keine Ermüdungsbrüche während des Einschaltens durch einen immer mehr durch hängenden Draht gibt. Das ist immer noch mehr als Faktor 2 über der Trafo-Leistung, doch es entspricht genau der Sicherung in den Vollverstärkern mit ihren gleich starken Trafo. Entsprechend ist jetzt auch ein 1AT-Aufkleber (1 Ampere träge)  neben dem Sicherungshalter.

Von wankelmütigen Bestellern

diese Geräte hatte ich im Zusammenhang mit dem letzten Dreigespann 3A-MA50 erwähnt und bekam im Dezember 2012 einen Anruf, in dem jemand großes Interesse an diesen Monos bekundete. Ich solle ihm unbedingt Bescheid geben, wenn die fertig seien. Trotzdem ich an sich für Eigengeräte vor lauter Kundenaufträgen fast keine Zeit mehr aufbringen kann, habe ich die Monos dann in einer kurzen Pause zwischen zwei Aufträgen begonnen zu revidieren und dann nach immer noch unerwartet viel Aufwand in etwa eineinhalb Arbeitstagen auch fertig gestellt. Es gab auch einen weiteren Anlaß, ich wollte die beiden zusammen mit meinem Meridian 207 -Gespann testen, das gerade fertig geworden war, denn das versprach eine richtig gute Kombination zu werden und nur mit einem angemessenem Endverstärker(-Paar) läßt sich diese fernbedienbare Vorstufen-CD-Kombi richtig nutzen. Und die Zusammenstellung erwies sich auch sofort als der erwartete Treffer. Auf die Benachrichtigung hin war der Interessent erst mal erfreut - ich wiederum hätte in meiner Begeisterung das Ergebnis gerne noch einem Musical-Fidelity-Stammkunden vorgeführt. Bis ich das aber geklärt hatte, bekam ich Nachricht von dem Interessenten, er hätte sich im Zeitraum seit meiner Nachricht inzwischen eine Accuphase-Endstufe gekauft. Das ist dann wiederum ein Modell gewesen, bei dem sich mir alles sträubte, die hatte ich vor Jahren mal gehört und mit ihrer nervtötenden Analytik sofort wieder ausschalten müssen. Meine etwas enttäuschte E-Mail hat dann einen Vergleich mit der Autowelt gezogen -  die MA50-X verglichen mit einem neu aufgebauten Flügeltür-Mercedes 300SL für 20.000€, die Accuphase mit einem gebrauchten Audi Q5 für 30.000.
Darauf hin wollte sich der Kunde dann doch mal die beiden im Vergleich anhören, zuerst bei mir, dann wieder nicht, nach dem Zusenden war er dann total begeistert von den MA50-X, die Accupahse war dagegen erwartungsgemäß an der gleichen Vorstufe (eine billige Rotel) komplett durchgefallen. Alles gut, dachte ich, denn die Endstufen passen auch hervorragend zu seinen Cabasse-Lautsprechern... Weit gefehlt. Ohne jede weitere Rücksprache hat er nach einem veränderten Test auch die MA50-X wieder verworfen und immerhin mit einer angemessenen Aufwandsentschädigung zurück geschickt - womit ich wenigstens keinen finanziellen Schaden habe. Er würde jetzt weiter nach der optimalen Endstufe suchen... Nur die E-Mail-Begründung für die Rückgabe war in meinen Augen hahnebüchen: Er habe mit einem alten Kenwood-Vollverstärker verglichen, und da sei der ganze Höhenbereich der Monos vergleichsweise zu gepresst, wie aus einem schlechten Horn gewesen. In meiner Kette selbstverständlich absolut nicht nachvollziehbar, bis auf den kleinen Einspiel-Effekt der Elkos, die in den oberen Registern im ersten viertel Betriebsjahr - wie immer - noch nicht ganz "weich gepielt" sind.
Doch so was kommt eben raus, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht - was er da gehört hat, war ein Vergleich zwischen einem alten Vollverstärker mit windelweicher Vorstufe mit einem Welten besseren Endverstärker an einer um Welten schlechteren Vorstufe. Und deren Schwächen winkt ein Paar MA50-Monos halt ungefiltert durch. Das kann ich schon verstehen, wenn dann so ein Weichspüler-Vollverstärker einem im Hochton weniger auf die Nerven geht, wenn man mal nicht nur, wie beim vorherigen Test, verschiedene Endstufen an der gleichen Vorstufe vergleicht, da war die bessere natürlich klar die bessere - auf niedrigem Niveau. Bei derart veränderten Ausgangs-Bedingungen wird man Ergebnisse auch nie richtig zuordenen können. Doch dass eine Rotel-Vorstufe im Vergleich zu einer (integrierten) alten Kenwood-Vorstufe vielleicht hoffnungslos unterlegen ist? Ich gehe mal davon aus, das lässt sich aber nur belegen, wenn man den Faktor Vorstufe ernst nimmt und beim Test mit in Betracht zieht. Nur hatte der Kunde vorher auch meine viel bessere Meridian CD-207 CD/Vorstufen-Kombi bereits zur Probe auf Lieferschein bestellt - und das mal wieder nicht abgewartet. Er hat auch nicht nach gefragt, wie sein Test sich interpretieren lässt und ob und welche Fehleinschätzungen denn aus welchen Gründen im Spiel sein könnten.
Ich gehe mal davon aus, dass er noch lange nach dem idealen Verstärker für seine Lautsprecher suchen wird - denn bei so einem Vorgehen kann man nur immer weiter suchen, je etwas passendes zu finden wäre aber unter diesen Umständen eher ein seltener Zufall.

Klangtest

Sie müssen die Geräte unbedingt richtig kombinieren, ein ordentlicher CD-Spieler oder Netzwerkplayer der gleichen Preisklasse ist durchaus gerechtfertigt, dazu noch ein paar britisch abgestimmte Zweiwege-Lautsprecher mit flachen Weichen und leichter, fester Verkabelung, alles massearm gehalten und Sie haben eine traumhafte 3D-Kette, die sich für für jeglichen Musik-Stil nutzen läßt. Auch die Cabasse-Lautsprecher des o.g. Interessenten dürften durchaus ein gutes "match" ergeben - es muß allerdings auch der Rest der Kette in Ordnung sein. So hatte ich das schon bei den letzten Exemplaren geschrieben. Aus der Erfahrung mit den Geräten einerseits und mit ihrem ersten Besteller andererseits muß ich aber noch einiges hinzufügen.

Zunächst mal muß ein Endverstärker bzw. die Endstufe eines Vollverstärkers immer im Zusammenhang mit dem Lautsprecher-Kabel, der Lautsprecher-Weiche, den Chassis, der Lautsprecher-Konstruktion, Aufstellung und Raum-Anpassung betrachtet werden. Diese Komponenten sind in ihrer Funktion untrennbar verbunden, man kann eine Anlage sozusagen von den beiden Enden her aufbauen. Am hinteren Ende zwingen einen die räumlichen Verhältnisse und die Aufstell-Möglichkeiten sowie die eigenen Pegel-Bedürfnisse und - je preisgünstiger umso mehr -  zu Einschränkungen in der Lautsprecher-Wahl. Die wenigsten können sich Ihren Hör-Raum passend zu den Lautsprechern bauen und gestalten, und so fallen geschätzte 70% aller preislich in Frage kommenden, guten Wandler bereits von vornherein unter den Tisch. Die Auswahl eines bestimmten Wandlers wiederum schränkt die Wahl der Leistungselektronik in ähnlichem Maß ein, denn die wenigsten Verstärker harmonieren universell mit den Schallwandlern, das ist ganz ähnlich wie mit Tonarmen und Abnehmern - bestimmte Größen, Wirkungsgrade, Impedanzverläufe und Gütefaktoren spielen einfach bevorzugt mit bestimmten Bauprinzipien bei den Endverstärkern.
Das Bindeglied, das Lautsprecherkabel, bietet hierbei mit seinen speziellen (Impedanz-)Eigenschaften dann noch eine kleine Eingriffsmöglichkeit zum "fine tuning", es mag grundsätzlich unterschiedlich gute Kabel-Qualitäten geben, doch richtig einschlagen wird das richtige Kabel vor allem, wenn es in seinem vorgesehenen Stromkreis in möglichst vielen Parametern die richtige Anpassung bietet. Man muß dazu wissen, dass die meisten Endstufen ja eine Vergleicher-Funktion und eine Signal-Laufzeit aufweisen, die Gegenkopplung arbeitet mit entsprechenden Umläufen und verscheiden starker Rückwirkung - die internen Vorgänge laufen mit einer Geschwindigkeit ab, bei der die geringen Blindwiderstände und sonstigen Parameter des Kabels oft über die Qualität der Gesamt-Funktion entscheiden. Man kann z.B. eine aus klanglichen Gründen sehr einfach gehaltene Endstufe unter Einsatz eines fehlangepassten Kabels leicht an den Rand ihrer Hochfrequenz-Stabilität bringen - dass das entsprechende Kabel deswegen "an sich" schlecht klingt oder allgemein ein schlechtes Kabel sein müsste, ist damit gar nicht gesagt.
Ein "besser" oder "schlechter" ist am hinteren Ende einer Analog-Kette eine sehr relative Sache - stimmen muß es, zum Umfeld und zum Geldbeutel.
Das andere Ende der Kette darf man getrost unabhängig behandeln, ich behaupte mal ganz frech: eine im Vergleich in der einen Analog-Kette bessere Quelle bleibt genau wie eine bessere Vorstufe in jeder beliebigen anderen Analog-Kette immer die bessere - allerhöchstens auf die Kabel-Anpassung muß man auch "vorne" achten.

Diese MA50-X-Monos habe ich gerade im Zusammenhang mit den o.g. Meridian-Geräten an meinen Bluesline "Groove"-Lautsprechern schätzen gelernt. Bei dem revidierten TD1541A-CD-Spieler und seiner integrierten Vorstufe kommt man sofort zu Begriffen wie "sehr analog", fein aufgelöst, räumlich und kein bischen nervig - aber auch zu der Feststellung "bauchig", denn gerade der (obere) Bassbereich wirkt, ohne übertrieben aufzutragen, richtig "fett", vielleicht besser sogar "nachdrücklich". Bei den Endstufen fällt dagegen etwas anderes auf. Die Musical Fidelity A-Grundschaltung entspricht ja sehr dem Prinzip einer (eisenlosen) Standard-Push-Pull-Röhren-Endstufe und klingt daher auch an Lautsprechern besonders gut, die gerne mit solchen Röhren zusammen spielen. Hier kommt in vollem Maß  diese Grundtendenz zum Tragen, alles klingt sehr frei und sauber, gerade in den Stimmen. Doch ist der Unterschied zum A1(-X) vor allem die Dimensionierung und damit die hier viel besser vorhandene Kontrolle. Wollte man einen ähnlichen Vergleich mit Röhren anstellen, dann wirkt es wie der Unterschied zwischen einer 2x15W EL84-Stufe an einem knapp bemessenen Netzteil und einer 75W KT88-Fassung der gleichen Schaltung mit einer üppig ausgestatteten Versorgung. Die Meridian-Vorstufe arbeitet dabei nach Revision mindestens auf dem Niveau der 3A-Vorstufe, ist aber klar besser ausgestattet, das Meridian 207-Gespann (an anderer Stelle beschrieben) kann ich daher nur wärmstens als fernbedienbaren Spielpartner empfehlen.
Und was dabei am beeindruckendsten wirkt, ist die umfangreiche Beweglichkeit, der Anzug, mit dem die MA50-X ohne jede analytisch betonte Über-Dämpfung zu Werke gehen. Eine Kette, mit der man Stunden sitzen und lauschen kann, ganz egal wie laut man das bevorzugt. Ich hatte den direkten Vergleich mit frisch revidierten AVM-Monos. Sicher nicht schlecht, auch eine niedrigere Preisklasse - aber genau zwischen so etwas und den hier behandelten Geräten würde ich einen der vielen Übergänge von gutem "Hifi" zu "High-End" ansiedeln...