Vollverstärker

Musical Fidelity B1

Revision:

  • Erneuerung aller Elektrolytkondenstoren und verdächtiger Styroflex-Kondensatoren,
  • Erneuerung zu klein ausgelegter Widerstände
  • Nacharbeiten der Lötstellen
  • Reinigung/Versiegelung Bedienelemente
  • Neue Trimmer, Abgleich

Eigenschaften:

  • Gehäuse: pulverbeschichtete, bedruckte Front
  • Phono MM/MC umschaltbar
  • 3 Line Eingänge
  • 2 Tape Schleifen
  • Kopfhörerausgang (hinten)

Beschreibung

Ungewöhliche Konstruktion.
Wie der A1 besteht das Gerät im Prinzip aus zwei komplett symmetrischen Verstärkerhälften, die nur an Ein- und Ausgang verkoppelt sind, Allerdings wurde wegen des geringeren Ruhestroms viel mehr Wert auf Linearisierung gelegt, die Quasi-Komplementär-Ausgangsstufe ist extrem schwierig abzugleichen, da hier nur zwei BIAS-Regler für die beiden Verstärkerhälften vorhanden sind, die gleichzeitig den Gleichspannungs-Nullpunkt regeln müssen.
Erstaunlich ist die klangliche Ähnlichkeit zum A1, obwohl der Abeitspunkt ja völlig anders gewählt ist, macht sich die Grundkonzeption hier bemerkbar.

Durchgeführte Arbeiten

Der Vorbesitzer hatte leider die Endstufe per Kurzschluss zerstört. Erneuert wurden alle acht Endstufen-Transistoren samt ihren Emitter-Widerständen, verwendet habe ich hier 2N3055 von ON-Semi, die ich vorher paarweise ausgemessen hatte, um die in diesem Konzept teilweise recht hohen Stromunterschiede zwischen den beiden parallelen Leitungstransistoren einer Halbwelle möglichst gering zu halten.

Auch die Widerstände in der Siebkette, die unter dem Kurzschluss gelitten hatten sind neu. Weiterhin stellte sich ein Syroflex-Kondensator in der Frequenz-Kompensation als defekt heraus, hier wurden dann alle vier dieser Position erneuert (für jede Halbwelle). Die Elektrolytkondensatoren dagegen sind im Gerät verblieben, da bei diesem "kalten" Konzept kein großer Verschleiß festzustellen war. Außerdem sitzen die meisten Elkos in der Phono-Stufe und deren Versorgung - gut belüftet und etwas entfernt von der wärmeren Endstufe.

Ergebnis

Wenn man nicht wüsste, dass es "nur" der B1 ist, könnte man ihn fast mit dem A1 verwechseln. Etwas besser ausgestattet und leistungsfähiger, klingt er fast genauso sauber und warm wie sein Class-A-Geschwister