Vollverstärker

Musical Fidelity A1

Verkauft für 429,- €

Eigenschaften:

  • Gehäuse gut erhalten mit wenig Gebrauchsspuren - schwarze Front mit blau aufgedrucktem Schriftzug
  • Phono MM/MC umschaltbar
  • 3 Line Eingänge
  • Tape Schleife
  • 2x 20W bei 75W konstanter Leistungsaufnahme - hoher Class-A-Bereich
  • Potentiometer, Quellwahlschalter und beide Druckschalter neu
  • Line Vorstufe Topologie geändert, Konstruktionsmängel beseitigt - siehe hier

Beschreibung

Die erste, aber nicht die schlechteste Fassung der MF A-Serie:
über die grundsätzliche Konstruktion finden Sie bereits einiges bei der Beschreibung meines ersten modifizierten MF-A-Typs, dem A1-X . Dieser Urtyp A1 unterscheidet sich von A1-X allerdings nur minimal, er besitzt noch geschlossene Seitenteile, das Platinenmaterial ist noch von Hand verarbeitet, das Schaltungskonzept allerdings ist größtenteils identisch, mir gefällt er von der Machart her vielleicht sogar einen Tick besser als die X-Variante, klanglich lassen sich die beiden nach der Revision nicht eindeutig unterscheiden.

Nur das große Programm taugt

Wie beim A1-X bereits erwähnt: es hat bei diesen Geräten überhaupt keinen Sinn ein klein wenig dran herum zu reparieren. Wenn ich so ein Gerät erhalte, sind momentane Defekte relativ egal, da die Kiste ohnehin von vorn bis hinten überarbeitet wird.

Innenansicht

Die Konstruktion der Endstufe ist einfach - gut, wenn sie mit Ihrer Wärme auch den Elko-Verschleiß gegenüber anderen Briten deutlich erhöht. Das Konzept ist hier einfach, symmetrisch, verzerrungsarm, ohne Überschwinger, total gutmütig und trotzdem schnell.

Die originale Vorstufe dagegen ist ein - ich weiß nicht wie ich's nennen soll - ein Billig-Husarenstück zur Ankurbelung des Umsatzes bei unerfahrenen Kunden.
So wie bestimmte japanische Hersteller in ihren Teilelisten des Service-Manuals für verschiedene Länder unterschiedliche Bestückungen aufführen, obwohl dazu weder Technik noch Gesetz zwingen, so hat der durchaus fähige und anscheinend Marketing-erfahrene Designer hier eine Schaltungsvariation gewählt, die den typische Käufer um die 1990er Wende mit seinem Popsound im Ohr regelrecht anspringen musste. Wohl wissend, dass er damit einen Ruf begründet und dass genau dieser "Sound" dem "Class-A"-Konzept zugeschrieben würde. Und genau diese Topologie macht auch auf Dauer Probleme und muß raus. Danach bleibt nichts, als ein echter kleiner High-End-Verstärker ohne Effekthascherei aber mit einer liebevoll klangetreuen Wiedergabe. Wer also den originalen MF-Sound wünscht, sei gewarnt, dieser A1 klingt nicht wie das Original. Er "klingt" weit weniger, wenn man unter "klingen" das eigenmächtige Hinzufügen von Effekten versteht.

Ein Endstufenkanal und davor die modifizierte Burr-Brown-Vorstufe, oben meine erste Fassung. Unten, fotogafiert in einem A1-X, die neueste Fassung. Im angebotenen Gerät habe ich die oben gezeigte Platine inzwischen gegen eine vom unten gezeigten Typ ausgetauscht.  Die Versorgung wird an den +/-Anschlüssen des ausgebauten Original-ICs entnommen und auf der am Lautstärkeregler angebrachten Vorstufen-Platine nochmals gepuffert.

Erwarten Sie also bei meinen A-Typen keine typischen Musical-Fidelitys, nicht die üblichen "Glanzlichter" der Serie. Sie sind mit diesem A1 viel nächer an anderen Briten wie einem Naim Nait oder einem Creek/Onix/Cyrus/Sugden/Exposure, von denen sich Musical Fidelity in allen Produkten anscheinend etwas absetzen wollte. Dieses Gerät übertreibt nicht mehr, es ist dynamischer und sauberer.

Was ist neu?

  • Alle (!) Elektrolytkondensatoren sind gegen neue 105°C-Typen ausgetauscht. Die dabei verwendeten Panasonic HA/FC/FM-Serien ist auch klanglich hervorragend. Die kleinsten Werte konnte ich sogar gegen Wima-MKS-Folienkondensatoren tauschen, da diese inzwischen in passender Baugröße zu bekommen sind, hier ist in diesem Anwendungsbereich verglichen mit beliebigen Elkos von einem Vielfachen an Lebensdauer auszugehen.
  • der Quell-Umschalter wurde erneuert

neue Schalter

Die Stereo-Phono-Entzerrstufe mit Doppel-Spannungsregelung - alles mit einem einzigen 4fach-OP

und klingt wie?

...sauber, neutral, feindynamisch. Kein Verstärker, um mit leistungshungrigen Lautsprechern Wände einzureißen, aber ein liebenswerter Kammermusiker, farbig und stimmhaftig.

Preislich hätte ich das Gerät wegen der älteren Serie eigentlich unterhalb des A1-X ansetzen müssen, da er aber klanglich auf absolut dem selben Niveau spielt und im Gegensatz zu diesem auch noch einen absolut neuen Quellwahlschalter besitzt, ist es nur gerecht, ihn auch preislich gleich zu behandeln.

Auch zu diesem Gerät:
Herzlichen Dank an Mark Hennessy für seinen Vorschlag zum Vorstufen-Umbau!