Vollverstärker

Exposure super XV

Verkauft 2022 für 850,- €** (Mitnahmepreis)
**bei Inanspruchnahme Skonto
- komplett revidiert
3 Jahre Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen

Revision:

nach Bedarf, mindestens:

  • Erneuerung aller kleinen Elektrolyt-Kondensatoren
  • Ausbau, Zerlegen, Reinigen und Versiegeln Lautstärke-Regler
  • Neue Zener-Dioden
  • Abgleich Netzteil
  • Abschaltung Strombegrenzung (kann auf Wunsch unterbleiben)

Eigenschaften:

  • Gehäusedeckel, Boden- und Rückseite Alu lackiert
  • gebürstete, schwarz eloxierte Alu-Frontpaltte
  • Phono MM (auf Wunsch auch MC machbar)
  • 4 Line Eingänge
  • Tape Schleife
  • ca. 2x 55W@8Ω
  • Tape-record Umschalter

 Front

Rückseite

Inzahlungnahme gegen Revision

Die letzten Jahre haben wir ja fast keine Exposures, auch keine Onixe, Sugdens und Konsorten in die Finger bekommen und revidiert gebraucht verkauft. Wir sind ja auch keine Händler, zudem ausgelastet mit Kundenaufträgen, wozu sollten wir die Kasse leeren und auf ungewisse Zeit das Regal mit gebundenem Kapital voll stellen - mit Geräten, deren aufbereiteter Verkauf uns von direkt bezahlten Kundenaufträgen gleicher Art auch noch abhält, ohne für die gleiche Arbeit irgendwie mehr einzuspielen?

Nun das hier ist ein Stammkunden-Gerät und dieser Kunde hatte unlängst einen Xer aufgetrieben - der ist älter, rauscht mehr, klingt aber auch noch einen unerklärlichen Tick besser. Und die Anfrage war: machen wir Ihm den fit für die Inzahlunggabe des vor wenigen Jahren generalüberholten "super XV"?

Erst mal: der XV hat eine Trafowicklung mehr, eine eigene Gleichrichtung für die Vorstufen-Spannung, keine "schwebende", rauschende Vorstufen-Masse mehr, im Original auch nicht mehr den gigantischen Ein/Ausschalt-Bluppp des Xer. Und der "super" hat einfach etwas höhere Spannung für die Endstufen, man ist bei den "super"-Vollverstärkern von ursprünglich ca. +/-33V auf +/-36V hoch gegangen, die Lautsprecher-Leistung an 8 Ohm klettert damit um knapp 2dB von etwa 35W/Kanal auf ca. 55W/Kanal. Ein Punkt der mich stets am allerwenigsten interessiert hat, denn das bessere Ausschöpfen des Trafos und eine weniger konservativ-robuste Dimensionierung bringt unter dem Strich einfach keine Vorteile. Was aber nicht im Umkehrschluss heißt, "super" sei schlecht, an leicht gängigen Lautsprechern kann man da sogar etwas weniger Wirkungsgrad ohne Pegel-Abstriche riskieren. Wieder mal eine Kombinations-Frage im Detail.

Was die Exposure-X-Revision für dieses Gerät angeht: durch Vorbesitzer defekte rechte Endstufe, Verzögerungs-Schaltung gegen Einschalt-Plopp, ruckzuck hatte sich der Standard-Revisions-Aufwand eines XVer verdoppelt, zumal ich beim Xer auch noch aufwändig die schwebende Masse DC-kompensiere, was beim Hantieren mit den Cinchkabeln ohne abzuschalten manch heftige Überraschung vermeiden hilft. Zusammen gerechnet mit dem Wert des ursprünglichen Geräts, dem Xer REvisionsaufwand und ein paar Nacharbeiten am XVer kam unter dem Strich dann das heraus, was ich für den "super" jetzt hier fordere. Das ist hauptsächlich der Preis, den der Kunde jetzt nicht zahlt.

Innenleben, fast aktuelles Foto

Warum auch der "super XV" das jetzt so wert ist erkläre ich nun noch anhand des Geräts selber:

Revision November 2017

Das Gerät war nur auf den halben ersten Blick "in Ordnung", wer schon ein paar gesehen hat, schlägt hier sofort die Hände über dem Kopf zusammen. Fängt schon mal bei den "ISC"-Transistoren an, die Endstufen waren also schon mal kaputt, jetzt wieder. Und ISC (Inchange), einer der größten Halbleiter-Produzenten aus China, baut zwar keinen absoluten Schrott, auf dem sein Name steht, dafür verdächtige ich diese Firma aber systematisch viel Geld mit unbedruckter Ware zu verdienen - das stand vor ein paar Jahren noch auf deren Homepage, dass man sich bei Ihnen als OEM-Ware jeden Transistor-Chip in jedem ihrer Gehäuse bestellen kann - wobei der Chip einen guten Teil des Preises ausmacht. Das ganze sei mit und ohne Aufdruck erhältlich - ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Na jedenfalls: ISC und Exposure, für mich ein No-Go.

 

SO kam der super XV bei uns rein

Auch dass in dem Gerät wild über den ungereinigten Brandstellen der defekten Widerstände mit beliebigem Material herum gebastelt wurde, dabei lauter völlig fremde Transistortypen im Metallgehäuse eingesetzt wurden, obwohl die Originale bzw. deren etwas stärkere Equivalente vom Original-Hersteller noch erhältlich sind, stößt mir jedenfalls sauer auf. Funktion ist das eine, saubere, ansehnliche Arbeit das Nächste und guter Klang noch das, was man zusätzlich anstrebt. Und gerade für das letzte muss vorher alles in Ordnung sein, jede Kennlinie und jeder Parameter wieder in den vorgesehenen Grenzen verlaufen.

Netzschalter oben vorher - unten nachher

Da geht es auch nicht, dass am Netzschalter herum gelötet und nicht mehr isoliert ist, dass völlig falsche Netzkabel eingebaut wurden, dass die Glimmlampe im Schalter flackert. Das muss dann alles neu werden.

Ausgebaute Teile bei der Erst-Revision

Wie man leicht erkennen kann, war die Erst-Revision des Geräts bei uns schon nicht geschenkt und durch die Vorarbeiten weit aufwändiger als in der Pauschale vorgesehen.

Revisions-Update 2021

Was wir an neuen Erkenntnissen haben, kommt immer rein ins Gerät - eine (auch preisliche) Abstufung "beste, zweitbeste, drittbeste" Revision mit entsprechend hoher Wiederkehr-Rate, so was lehnen wir ab.
Zunächst habe ich noch den Netzstecker gegen einen angeschraubten erneuert, beim Kabel-Rück-Austausch auf "normal" hatte ich 2017 ein Kabel mit robust angespritztem Stecker angebracht. Mehr und mehr stellt sich jedoch heraus, dass angespritzte Stecker in Sachen Innenkontaktierung eher Zufallskandidaten sind. Also kamen Adernhülsen an die Kabel-Enden und ein einfacher schraubbarer Stecker wurde richtig Kontakt-sicher angebracht. In der Regel zeigt sich das sofort in der VDE-Messung beim Schutzleiter-Widerstand, auch hier ging es z.B. von 0,36 Ohm auf ca. 0,07 Ohm runter - da das auch bei den anderen Kontakten für Phase und Neutral-Leiter der Fall sein dürfte, brauchen wir über Edel-Kabel meist gar nicht mehr zu diskutieren: hier ist in Sachen Sicherheit und auch in klanglicher Hinsicht (wo denn das Netzkabel Prinzip-bedingt überhaupt derart wirkt) mit einfachsten Mitteln ja weit mehr zu holen. 

Trafo-Halte-Scheibe

Und auch um Dinge wie eine große stabile Schlossscheibe an der Unterseite kümmern wir uns. Das hat Exposure erst recht spät selber eingeführt, weil die Alu-Bodenwanne mit dem schweren Trafo halt leicht beim Transport verbiegt, ja der Trafo regelrecht ausreißt. Wir können auch keine vermeidbaren Transportschäden brauchen.

Dann habe ich das Potentiometer noch mal zerlegt und statt mit PTFE-Fett mit leichtem Silikon-Öl neu geschützt, leichtes Dreh-Prasseln und Aussetzer haben das nötig gemacht. Ein Schleifer-Winkel-Abgleich wurde danach neu nach Gehör durchgeführt.

linke Endstufe Elkos für Eingang und Masse Fußpunkt noch wie aufgedruckt falsch gepolt

Polung Elkos

Auch eine sehr neue Erkenntnis: Nicht nur Onix hat seine Koppel- und Fußpunkt-Elkos bei älteren Exemplaren falsch herum gepolt eingebaut, auch bei Exposure gab es das bei ein paar Positionen. Onix hat es später gemerkt, Farlowe bei seinen Modellen nie. Jetzt liegen hier ja keine großen Spannungen an, ein paar wenige Volt falsch herum gepolt machen einen Elko auch nicht kaputt. Aber der elektrochemische Schicht-Abbau, der Leckstrom und auch der Verzerrungsgrad ist halt minimal erhöht. Aus diesem Grund habe ich diesem "super XV" auch "ohne Not" (das war ja schon immer so und bleibt bei fast allen anderen Geräten dieser Bauart auch so) noch mal die Platine ausgebaut und die je zwei Elkos pro Endstufe gegen die Richtung des Aufdrucks gewendet - so wie die Spannung theoretisch wie messbar tatsächlich gepolt ist. Bei der Gelegenheit wurde auch im linken Kanal noch das Eingangs-Transistor-Paar gegenseitig getauscht, weil der Offset mit knapp 25mV grenzwertig hoch war. Normal liegt er mit exakt gleichen Transistoren bei 10-12mV. Das gewendete Paar macht jetzt halt nahezu 0mV, im anderen Kanal ist der Wert ebenfalls einstellig. Perfekt!

korrekte Elko-Polung, darunter das gewendete Transistor-Paar (siehe Text)

Spielfreude

Angeschlossen habe ich den hübsch erhaltenen "super XV"er jetzt mal am gerade vorhandenen Micromega Stage1, Verbindungskabel XLO ER4, Exposure-Lautsprecherkabel zu den Bluesline Beat -Zweiwege-Wandlern.

Ja, das hat was, damit kann man leben!!!
("Zur Sache, Schätzchen": "Vorsicht! ...der will Dir nur die Freude am Leben einsuggerieren...")

 

Stellen sie diese beiden nicht SO herum aufeinander, da brummt es lauter als es muss - Zufalls-Feststellung, ohne der Sache weiter auf den Grund gehen zu wollen.