Endstufen

Exposure XVIII 1993

Revision:

  • Erneuerung der kleinen Elektrolytkondensatoren
  • Auf Wunsch Umbau von Gehäuse-Masse auf sternförmige Massefühung mit "weicher" Erdung (=Folienkondensator vom Schaltungs-Masse-Stern zum geerdeten Gehäuse - unterbindet Brummstörungen zusammen mit "hart" geerdeten Vorstufen.

Beschreibung:

  • Ein Exposure "custom made" Trafo für beide Kanäle ich vermute anhand des Aussehens, dass der Hersteller wie bei älteren Modellen immer noch Holden&Fisher ist - also vom Feinsten.
  • Keine Ausgangsrelais, keine Schutzschaltung, keine Einzelabsicherung - daher auch nicht die negativen klanglichen Eigenschaften solcher Teile
  • Kanalgetrennte Gleichrichtung und Siebung mit vier Exposure "custom made" Schlitzfolien-Netzteil-Elkos, Hersteller vermutlich BHC, auf jeden Fall ebenfalls vom Feinsten.
  • Exposure-üblicher Ausgangs-Widerstand von 0,22Ohm, daher linearer Dämpfungsfaktor von ca. 30
  • hochwertige Cinch-Buchsen
  • parallel zu Cinch unsymmetrisch angeschlossene XLR-Eingangsbuchsen ermöglichen beliebige hochwertige Zuleitungen
  • Hochwertige, massearme Handverdrahtung, Platinen Exposure-typisch handgelötet und ultraschallgereinigt

 

 

Gehäuse mit Gebrauchsspuren, kleinen Kratzern, aber keine größeren Beschädigungen. Gut eingespielte Inzahlungnahme. Einstiegstmodell bei den Exposure Vor-End-Kombis.

Hier hat Exposure versucht, die Lücke zwischen ihren Vollverstärkern zu den Top-Modellen im Vor-Endstufen-Bereich zu füllen und eine bezahlbare Kombi (passende Vorstufe: XVII) aufgelegt. Das Bauprinzip ähnelt sehr dem von Naim oder Onix, Naim verwendet fast dieselbe Grundschaltung. Ich hatte mal das Vergnügen, dass eine britische Hifi-Zeitschrift einen Naim NAP250 so abgebildet hat, dass die Platine durch schien und fast alle Bauteile ablesbar waren - da habe ich mir mal deren Schaltplan ermittelt - bis auf die Dimensionierung nahezu gleich.
Nur dass die unbekanntere Firma Exposure unter John Farlowe hier schon in den beginnenden 80er Jahren die innovative und tonangebende Truppe war, meist besser klingend ohnehin. Und wer da von wem abgeschaut hat lassen wir mal dahin gestellt. Die Schaltungen sind so konventionell, dass darauf mit Sicherheit keine Patente zu erlangen waren, allein die Abstimmung macht's, die ist bei Exposure jedenfalls mustergültig.

Apropos "fehlende" Sicherungsmaßnahmen: frühe Exposure-Modelle hatten so etwas noch, sie wurde erst weg gelassen, als feststand, dass sie unnötig waren. Ein Lautsprecher-Relais im allgemeinen und ein verschlissenes in speziellen ist ja nicht gerade eine Klangverbesserung. Feinsicherungen im Stromweg dienen dem Klang genauso wenig. Herr Farlowe meinte (bei einem Besuch 1990 in seiner Fertigung, ich kam mit Herrn Hammerton - MUSIX Vertrieb) mir gegenüber unter anderem, dass Relais mit ihren hohen Ausfallquoten für ihn eigentlich nur ein Reklamationsrisiko bedeuten und er sie deshalb möglichst vermeide.
Bei schnell entwickelten Stufen, deren Verhalten bei Fehlern schlecht abschätzbar ist, oder wenn durch direkten Lautsprecheranschluss an die Endtransistorenbauartbedingt der Innenwiderstand nahezu null ist (eben auch bei Ausfällen) DANN sind Ausgangsrelais, Sicherungen, Crowbar-Schaltungen oder Netzteil-Notabschaltungen unverzichtbar um die Lautsprecher vor dem Netzteil zu schützen.
Bei Exposure ist das nicht so.
Die Schaltung ist so ausgefeilt, dass im Defektfall erfahrungsgemäß auch ohne zusätzliche Sicherungsmaßnahmen keinen Flurschaden entsteht. Die stabilisierenden, entdämpfenden Ausgangswiderstände dienen dann als Sicherung. Herr Farlowe hatte diese Konzept in verschiedenen Modellen bereits fast 20 Jahre gebaut und bereits tausende Geräte verkauft, als dieses Gerät entstand.

Klanglich und im Aufbau ähnelt diese Endstufe sehr den größeren Exposure Modellen, einzig das Netzteil ist kleiner - mit dem ungeregelte Netzteilkonzept liegt hier die Arbeit im Detail - das gilt gleichermaßen für den Aufbau wie für die Wiedergabequalität. Mit einem Trafo der in der überdimensionierten Größe des XVer Vollverstärkers und dessen kanalgetrennt jetzt doppelt vorhandnenen Siebung über speziell abgestimmte, hochwertige Schlitzfolien-Elkos toppt diese Stufe deutlich die Leistungs-Teile des Vollverstärkers. Die Endstufen-Elektronik (Platine) ist übrigens 100%ig baugleich mit der der größeren Endstufen.
Besonders empfehlenswert wäre das gute Stück in meinen Augen für Bi-Wiring oder Bi-Amping-Aufbauten.
An einer EPOS ES22 mit Dreifachanschluß könnte man z.B. eine Endstufe Exposure IV im Bassbereich anschließen, den Mitten- und Hochtonbereich dann über getrennte Lautsprecherkabel an der parallel betriebenen XVIII betreiben. Die Lautsprecherbuchsen sind zu solchen Zwecken an der Exposure XVIII ja doppelt vorhanden. Dann wird's richtig gut...

Zur Kombination mit diversen Vorstufen

Die Exposure XVIII ist nach Schutzklasse 1 mit "harter" Erdung aufgebaut. Das heißt, dass Gehäuse und Signalmasse direkt am Schutzleiter angeschlossen sind.
In Kombination mit der zugehörigen Exposure III Vorstufe funktioniert das perfekt, das Signal wird bei dieser erdfrei geführt.
Sollten Sie allerdings mit den seltenen Vorstufen anderer Hersteller kombinieren, die ebenfalls "hart" geerdet sind, dann erzeugen Sie damit eventuell eine sogenannte Brummschleife. Sie sollten also bei eventuellen Brumm-Problemen nicht zuerst die Endstufe verantwortlich machen, sondern ggf. Ihre Vorstufe auf ohmschen Durchgang zwischen Chinch-Masse und geerdetem Gehäuse prüfen. Mit der Mehrzahl aller Vorstufen gibt es natürlich keine Probleme.
Ebenfalls problematisch kann der Anschluß eines geerdeten Antennenkabels am Tuner werden, sowie sich ein "hart" geerdetes Gerät in der Anlage befindet. Hier bringt ein sogenanntes "Mantelstromfilter" Abhilfe.

Kleine Anmerkung zur Garantie/Mängelhaftung:

Exposure Electronics hat bei dieser Endstufe (wie bei vielen anderen Modellen) einen Ausschluß der Mängelhaftung vorgesehen, wenn speziell auf niedrige Induktivität ausgelegte Lautsprecherkabel verwendet werden.
Solche Kabel (z.B. eng verdrillte Leiter) sollten Sie an dieser Endstufe nicht verwenden, der Verstärkerausgang besitzt keine Hilfsinduktivität.
Schäden durch vom Hersteller ausgeschlossene, falsche Verkabelung schließe auch ich von der Mängelhaftung aus. Original-Karton vorhanden. Dazu gibt's auch die bei der Inzahlungnahme erhaltenen Kopie einiger Exposure-Unterlagen von 1996.