Mono-Endstufen
B&W MPA1
(baugleich Rotel RMB-100)
Verkauft 2023 für 980,-€** (Abholpreis, zuzüglich Versandkosten)
komplett revidiert mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
**bei Inanspruchnahme Skonto
Eigenschaften:
- je ca. 200W@4Ohm, 120W@8Ohm
- schwarz lackiert, beide Gehäuse relativ gut erhalten, von ein paar kleinen Kratzern abgesehen
- Service-Manual vorhanden
- symmetrischer XLR- und Cinch-Eingang
- Standby-Automatik
- Netztrafos Holden&Fisher
Revision
- Endstufen-Reparatur mit Umstellung des Stromverstärkers und der Ruhestromeinstellung auf beschaffbare Typen
(IRFP240/IRFP9240) - Alle Elektrolytkondesatoren erneuert
- neue Leistungstransistoren und Gyrator-Transistoren
- Neu-Abgleich
Front-Ansicht
Kompakt-Monos
diese Insulaner kommen vom Namen her aus Großbritannien - doch auch mit Japan tippt man nicht völlig verkehrt, es gibt auch eine Rotel-Variante. Das Innenleben würde beides bestätigen: die Leistungselemente der MOSFET-Endstufe waren von Hitachi, die großen Becher-Elkos waren mit Nippon Chemicon bedruckt. Die Netztrafos dagegen stammen aus Glasgow.
Rückseite
von oben
Service-Manual vorhanden
Die Schaltung ist genauso international, im Grunde was ganz einfaches, vorwärts-gerichtetes, total-symmetrisch. Gesondert gewonnene und Gyrator-geglättete, höhere Versorgung für den Vergleicher- und Spannungs-Verstärker, für die MOSFET-Stromverstärker-Stufe der große Holden&Fisher-Trafo mit eigener Gleichrichtung und 80V-Ladeelkos.
Holden&Fisher-Trafos hatten einen hervorragenden Ruf. Bis 1998 - zu gut für die Welt...
So klein die Blöcke sind, sie sind räumlich SEHR dicht aufgebaut und entsprechend schwer. Mit ihrem massiven Außen-Kühlkörper und dem Leistungs-dichten Netztrafo bekommen sie dabei selbst bei ungünstigsten Wirkungsgrad-Umständen jede Menge Hitze los und noch viel mehr Leistung auf die Lautsprecher-Leistung. Die Ausgangsstufe selber ist mit ihren Hitachi-MOSFETS bereits extrem robust ausgelegt gewesen, diese Transistoren haben bei richtiger Anwendung eine nahezu unzerstörbare Charakteristik und gute, fast Röhren-ähnliche Linearität im Arbeitsbereich.
Endstufe im Originalzustand
Wenn dazu - wie hier - ein relativ hoher A-Bereich gewählt ist, stechen die bei MOSFETs im Vergleich zu Bipolar-Transistoren dennoch etwas auffälligeren, "gläsernen" Schalt-Verzerrungen nicht besonders ins Ohr, besonders wenn sie nicht durch hohe Leerlauf-Verstärkung/Gegenkopplung zusätzlich "hoch geschaukelt" werden. Zudem weist diese Endstufe eine Source- bzw. Gate-Spannungs-Begrenzung auf, hiermit ist eine Überstrom-Zerstörung nahezu ausgeschlossen, MOSFETs haben im Leistungsbereich eine PTC-Eigenschaft, wodurch Zerstörung durch eine Lawinen-artige Stromzunahme bei Überlast nicht möglich ist. Diese Endstufe durch Fehlbedienung, sprich Kurzschluss zu zerstören, ist damit mindestens schwierig. Ein weiterer Vorteil ist, dass naturgemäß bei dieser Teile-Wahl und Konstruktion der Ruhestrom beim Einschalten am höchsten ist und mit zunehmender Erwärmung zurück geht - sich dadurch selber in kürzester Zeit und auch unter Last stabilisiert und die Kühlrippe bzw. das gesamte Gerät auf einer gleichmäßigen Temperatur hält.
Dennoch habe ich einen Block mit defekter Endstufe vorgefunden.
Und leider sind die verwendeten, hervorragenden Hitachi-Audio-Power-MOSFETs natürlich nirgendwo mehr bezahlbar aufzutreiben. Für Audio vorgesehene komplementäre MOSFETs gibt es nicht mehr allzu viele auf dem Markt. Diese Geräte wurden daher auf die noch verbreiteten und erhältlichen komplementären Audio-Typen von International Rectifier IRFP240 und IRFP9240 umgestellt.
Endstufe umgerüstet auf beschaffbare komplementäre MOSFET-Audio-Transistoren
Diese Transistoren haben etwas unterschiedliche Steuer/Schwell-Spannungen, so dass für den vorgesehenen Ruhestrom die Einstell-Schaltung auf den richtigen Bereich angepasst werden musste. Da die Strombegrenzung an den Source-Widerständen den tatsächlichen Strom von den Transistor-Parametern unabhängig immer korrekt ermittelt, musste ansonsten nichts unternommen werden.
Die Geräte wurden ursprünglich im Kundenauftrag repariert und revidiert, dann nicht abgenommen, vor Jahren von uns übernommen und standen dann lange Strom-los. Mir war vorher aufgefallen, dass die Blöcke, insbesondere einer, besonders in der Hoch-Ruhestrom-Periode nach dem Einschalten ein leichtes Gehäuse-Brummen aufwies.
Beim ersten Testlauf seit Langem, Ende 2020, bestätigte sich das immer noch. Da ich inzwischen in anderen Fällen einen nicht ganz symmetrisch arbeitenden Gleichrichter als Brumm-Ursache identifiziert hatte, wollte ich diesen Punkt noch ausschließen. Dafür habe ich beide Leistungs-Gleichrichter erneuert. Es wurde ein klein wenig besser, ich ließ die beiden warm laufen und weiter an. Leider versagte nach ein paar Stunden einer der großen Becher-Elkos, vermutlich über die Spannungs-losen Jahre zu sehr deformatiert. Der Elko hatte einfach Kurzschluss bekommen, hatte sich aufgebläht und schließlich die Sicherung ausgelöst.
Die Lade-Elkos des Stromverstärkers noch im Original
Also wurden die einzigen noch nicht erneuerten Elkos des Geräts auch noch neu bestellt und erneuert, die Nebenschäden an den Gyrator-Stufen auch wieder beseitigt. Die jetzt hier verwendeten Nichicon-Typen haben sich schon in AVM-Monos klanglich hervorragend bewährt.
Lade-Elkos: neue 80V-Nichicon-Typen, davor der neue Gleichrichter
Nun sind sie wirklich komplett runderneuert, sehen äußerlich noch gut erhalten aus, der restliche Brumm hat nach allen Ermittlungen eher mit der ab Werk zu fest ans kompakte Gehäuse gekoppelten Montage des Trafos zu tun, denn es ist einfach viel weniger Platz vorhanden und keine wie sonst weich entkoppelte Verschraubung. Zu Deutsch: das ist normal.
Hörprobe
Offen gestanden: mit den beiden habe ich mich akustisch noch gar nicht genauer auseinander gesetzt, kurzer Bericht folgt.