Endstufen

AVM Monoblöcke

- elektrisch komplett revidiert -
verkauft für 598,- €

  • komplett symmetrische MOSFET AB-Endstufe mit geringer Gegenkopplung
  • Schutzschaltung, Standby-Automatik/Dauerbetrieb wählbar
  • elektronisch symmetrierte XLR-Eingänge
  • Haupt-Ringkerntrafo wird von der Schutzschaltung/Einschaltverzögerung geschaltet, daher kein Ausgangsrelais

Die Gehäuse haben deutliche Gebrauchsspuren, aber keine schlimmen Macken. Die Monos habe ich bei ebay gekauft, ein Block defekt, der andere sei für 190€ Januar 2009 in einer Meisterwerkstatt repariert worden (entsprechende Aufkleber an einem Gerät) Allerdings war an diesem "reparierten" Block mehr zu tun als an dem defekten.

Erst mal was Allgemeines zu diesen Monos und den noch fast baugleichen Modellen der Evolution-Serie:

...und ich weise hier ausdrücklich darauf hin, dass das folgende ausschließlich für die hier behandelten Modelle der ersten Monoblock-Generationen der 80er-Jahre gilt, in spätere AVM-Geräte sind selbstverständlich die damit gemachten Erfahrungen eingeflossen und Konstruktionsschwächen beseitigt worden...

AVM hat in diesen Monoblöcken eine Schwachstelle eingebaut:
Die Spannungsversorgung der Steuer/Eingangsplatine.
Hier werden aus ca. +/-50V stabilisierte +/-15 Volt für etliche ICs und Transistoren gewonnen. Das geschah wohl vor allem aus falscher Sparsamkeit, denn die beste Lösung wäre eine zusätzliche, passende Wicklung am Standby-Netzrafo mit eigener Gleichrichtung, Siebung und Stabilisierung gewesen. Die Steuerplatine benötigt bereits einen nennenswerten Strom, und der fließt über einen üppigen 35V Spannungsfall. Um Spannungsfall und Leistung an den Regel-ICs zu verringern hat man 5W Zenerdioden in Reihe geschaltet. Diese werden entsprechend heiß - die Regel ICs danken es und können nur so innerhalb ihrer Spezifikation betrieben werden. Da die Zenerdioden aber ungünstig montiert sind, verglühen statt dessen sie mit der Zeit. Zenerdioden können einen erheblichen Teil ihrer Wärmeleistung über die Oberfläche ihrer Anschlussbeine abgeben - wenn man sie lang genug lässt - aber das hat man ihnen bei AVM nicht gegönnt. Ihre überhitzten Lötstellen zerbröseln und die ganze umliegende Platine wird braun, die zu dünn ausgelegten Leiterbahnen werden locker, die Lebensdauer wird (wie bei jedem Bauteil) pro 10°K Temparaturerhöhung in etwa halbiert.
So fallen in AVM-Monos manche Zenerdioden viel zu früh aus, indem sie ihre Zenerspannung verkleinern. Dabei sinkt ihre Leistung. Was sie weniger verbraten, müssen dann die Stabi-ICs mehr aushalten. Manche werden gar zum Kurzschluss, in jeden Fall nehmen sie über kurz oder lang die Stabi-ICs mit ins Grab. Andere verglühen und unterbrechen - das bekommt zwar den Stabi-ICs besser, aber die angeschlossene Schaltung funktioniert danach ebenso wenig.

Gebrauchte AVM-Monos brauchen also IMMER neue Zenerdioden UND neue Stabi-ICs, dabei müssen die Zenerdioden so frei wie möglich und an möglichst langen Beinen montiert werden, damit sie weder ihre Lötstellen, noch umliegende Elkos in Mitleidenschaft ziehen. Danach läuft die Sache weit stabiler als im Originalzustand.

Wer solche AVM-Monos gebraucht kauft...

...der muss entweder das große Glück haben, dass sie fast keine Betriebsstunden (auch nicht Standby!) absolviert haben, oder bereits fachgerecht repariert wurden. Die von oben sichtbare Steuerplatine ist bei benutzten Geräten IMMER braun und bei sachgemäß reparierten Geräten IMMER mit Draht verstärkt ("geflickt").

Das ist ein QUALITÄTSMERKMAL, kein Mangel.

Alle anderen älteren AVM-Monos fallen zwangsläufig irgendwann aus. Wer in ebay zu solchen AVM-Monos in Zusammenhang mit "technisch einwandfrei" liest: "wurde nie repariert", der sollte besser nicht zu hoch steigern. Schon nach dem Transport könnten die guten Stücke ausfallen, weil die verbrannten Lötstellen durch Vibration den Rest bekommen haben.

Was sonst noch verschleißt oder zu wechseln ist

Die Treibertransistoren werden relativ warm, AVM hat auf die verwendeten BD139/140 irgendwann begonnen, Kühlfahnen zu montieren. Ich schmeiße die Fahne samt Transistor raus und nehme stattdessen einen hochwertigen Toshiba-Treiber mit von vornherein größerer Oberfläche. Natürlich sind die kleineren Elkos - wie in jedem Gerät - nach den Jahren zumindest angeschlissen, in Treibernähe der AVMs hatte ich aber schon richtig taube Exemplare.
Alles raus...
Dasselbe auf den Steuerplatinen, die bleiben ja auch nicht kalt. Da bringen neue Elkos übrigens auch klanglich etwas, denn hier sitzt die Eingangsstufe, die mit einer besseren Versorgung sehr wohl auch besser funktioniert.
Dann wurden in den Geräten teilweise Kleinsignaltransistoren BC546A/556A verbaut, deren Gehäuse aus kleinen, von der Anschlussseite mit Kunstharz ausgegossenen "Näpfchen" besteht (nicht die Philips-Typen mit der silbergrauen Beschriftungsfläche, die sind o.k.). Achtung! Diese Transistoren setzten gerne aus oder prasseln, diese Gehäuse neigen zu Einschlüssen mit unberechenbaren Eigenschaften.
Raus damit!
Schließlich können auf der Steuerplatine auch die ICs gelitten haben, wenn die Spannungsversorgung mal defekt ging - da muss man suchen. Im vorliegenden Fall saß z.B. ein defektes TL082 in der Offset-Regelung, der Block hatte über 100mV Gleichspannung am Ausgang. Und das trotz 190€ Vorreparatur - da waren die Zenerdioden auch nur von hinten mit abgeschnittenen Beinen aufgeklatscht, bereits locker geglüht und dazu noch ein minderwertiger Regler eingesetzt, von den eingebauten "noname"-Elkos ganz zu schweigen...meisterhaft.

Durchgeführte Arbeiten:

  • Alle Elektrolytkondensatoren bis 1000uF neu, durchgängig Panasonic FC/FM bestückt
  • neue Treibertransistoren von Toshiba
  • Steuerplatinen-Netzteile neu aufgebaut (neue Zenerdioden, neue Stabilisator-ICs, Leiterbahnen verstärkt)
  • Ruhestrom neu eingestellt
  • Offset-Automatik geprüft, ein Kanal repariert, Offset beide Blöcke <5mV
  • Einschaltverzögerung/Start-Offset neu abgeglichen (minimaler Einschaltknacks)

Leider habe ich kein Ultraschallbad, das die ganze Bodenplatte fasst, sonst hätte ich das gesamte Innenleben gereinigt und dann "komplett revidiert" und nicht "elektrisch komplett revidiert" geschrieben. Von den umfangreichen Arbeiten und dem jahrelangen Wärmeverschleiß sehen die Platinen-Lötseiten nämlich nicht mehr so toll aus. Eine umfassende Reinigung und Flussmittelentfernung würde einen viel besseren optischen Eindruck machen. An der Funktion ändert das aber nichts, das ist eine reine Frage der inneren Optik, es ist alles sorgfältig und haltbar verlötet.
Elektrotechnisch und vor allem klanglich dagegen sind die Blöcke nagelneu, wahrscheinlich besser als sie je waren. Allerdings sind sie noch nicht wieder eingespielt, die werden das nächste halbe Betriebsjahr NOCH besser, Grundton und Bass werden sich noch füllen.
Ich mag den topfigen Sound der originalen kleineren Röderstein und ERO-Elkos nicht. Mit Panasonic FM/FC leben die Geräte auf und spielen richtig rund und musikalisch - und vor allem aber dynamischer und rhythmischer als in der Originalbestückung. Auch die Japan-Treiber mit ihrer besseren Stromlieferfähigkeit kontrollieren die MOSFETs besser und gewöhnen ihnen dadurch ein paar Unarten und Härten ab.
Alles in allem: Wenn Sie mal AVM Monos "@ their best" hören wollen, sind Sie hier richtig!