Endstufen

AVM Monoblöcke Neuauflage

Elektronik komplett revidiert - ALLE Elektrolyt-Kondensatoren neu
verkauft für 748,-

Originalfoto - ohne Blitz, damit man die "ON"-LEDs leuchten sieht

  • komplett symmetrische MOSFET AB-Endstufe mit geringer Gegenkopplung
  • Schutzschaltung, Standby-Automatik/Dauerbetrieb wählbar
  • wahlweise elektronisch symmetrierte XLR-Eingänge oder Cinch-Buchsen
  • Haupt-Ringkerntrafo wird von der Schutzschaltung/Einschaltverzögerung geschaltet, daher kein Ausgangsrelais
  • Die Gehäuse haben deutliche Gebrauchsspuren, aber keine schlimmen Macken. Die Monos habe ich bei ebay gekauft, (wie immer...) ein Block defekt

Erst mal was Allgemeines zu diesen Monos und den noch fast baugleichen Modellen der ersten drei Varianten:

...und ich weise hier ausdrücklich darauf hin, dass das folgende ausschließlich für die hier behandelten Modelle der ersten Monoblock-Generationen der 80er-Jahre gilt, in spätere AVM-Geräte sind selbstverständlich die damit gemachten Erfahrungen eingeflossen und Konstruktionsschwächen beseitigt worden...

AVM hat in diesen Monoblöcken eine Schwachstelle eingebaut:
Die Spannungsversorgung der Steuer/Eingangsplatine.
Hier werden aus ca. +/-50V stabilisierte +/-15 Volt für etliche ICs und Transistoren gewonnen. Das geschah wohl vor allem aus falscher Sparsamkeit, denn die beste Lösung wäre eine zusätzliche, passende Wicklung am Standby-Netzrafo mit eigener Gleichrichtung, Siebung und Stabilisierung gewesen. Die Steuerplatine benötigt bereits einen nennenswerten Strom, und der fließt über einen üppigen 35V Spannungsfall. Um Spannungsfall und Leistung an den Regel-ICs zu verringern, die für eine so hohe Eingangsspannug genausowenig vorgesehen sind, wie für die resultierende Abwärme, hat man 5W Zenerdioden in Reihe geschaltet. Diese werden natürlich entsprechend heiß - die Regel ICs danken es und können nur so innerhalb ihrer Spezifikation betrieben werden. Da die Zenerdioden aber ungünstig montiert sind, verglühen statt dessen sie mit der Zeit. Zenerdioden können einen erheblichen Teil ihrer Wärmeleistung über die Oberfläche ihrer Anschlussbeine abgeben - wenn man sie lang genug lässt - aber das hat man ihnen bei AVM nicht gegönnt. Ihre überhitzten Lötstellen zerbröseln und die ganze umliegende Platine wird braun, die zu dünn ausgelegten Leiterbahnen werden locker, die Lebensdauer wird (wie bei jedem Bauteil) pro 10°K Temperaturerhöhung in etwa halbiert.

Kühlfahnen an den Zenerdioden - Ausrichtung so, dass möglichst wenig Abwärme an die umgebenden Elkos gerät

So fallen in AVM-Monos manche Zenerdioden viel zu früh aus, indem sie ihre Zenerspannung verkleinern. Dabei sinkt ihre Leistung. Was sie weniger verbraten, müssen dann die Stabi-ICs mehr aushalten. Manche werden gar zum Kurzschluss, in jeden Fall nehmen sie über kurz oder lang die Stabi-ICs mit ins Grab. Andere verglühen und unterbrechen - das bekommt zwar den Stabi-ICs besser, aber die angeschlossene Schaltung funktioniert danach ebenso wenig.

Gebrauchte AVM-Monos brauchen also IMMER neue Zenerdioden UND neue Stabi-ICs, dabei müssen die Zenerdioden so frei wie möglich und an möglichst langen Beinen montiert werden, damit sie weder ihre Lötstellen, noch umliegende Elkos in Mitleidenschaft ziehen. Danach läuft die Sache weit stabiler als im Originalzustand.
Seit ich auch eine Quelle für Dioden-Kühlfahnen aufgetan habe, konnte ich das Problem noch dauerhafter entschärfen - denn wie oben erwähnt - leiden die Bauteile ja vor allem an der Hitze. Mit montierten Kühlfahnen verzehnfacht sich in etwa die Oberfläche, deren Temperatur (und damit die der Sperrschicht) wiederum sinkt um mehrere zehn Grad (°C/°K). Bei dreißig bis vierzig Grad Abkühlung wiederum steigt die Lebenserwartung auf das 2 hoch 3- bis 4-fache, also um den Faktor 8 bis 16 - womit wir in einem Bereich landen, wo die Lebensdauer der Stabilisierung nicht mehr der begrenzende Faktor für die Gesamtlebensdauer ist...

Wer solche AVM-Monos gebraucht kauft...

...der muss entweder das große Glück haben, dass sie fast keine Betriebsstunden (auch nicht Standby!) absolviert haben, oder bereits fachgerecht repariert wurden. Die von oben sichtbare Steuerplatine ist bei benutzten Geräten IMMER braun und bei sachgemäß reparierten Geräten IMMER mit Draht verstärkt ("geflickt"). Das macht auch AVM in der eigenen Werkstatt nicht anders - wobei hier ebenfalls sorgfältig die (neuen) Dioden mit langen Anschlussbeinen, aber ohne Kühlfahnen montiert werden - alles schon gesehen.

unten: die durchgeführten Bauteile-Beine wurden nicht gekürzt, sondern als Leiterbahn-Verstärkung oder Ersatz verwendet- die mechanisch und thermisch stabilste Lösung, optisch natürlich kein Glanzlicht. einzige bessere Alternative: ein neues Platinen-Layout - den Aufwand habe ich bisher gescheut.

Das ist ein QUALITÄTSMERKMAL, kein Mangel.

Alle unbearbeiteten älteren AVM-Monos fallen zwangsläufig irgendwann aus. Wer in ebay zu solchen AVM-Monos in Zusammenhang mit "technisch einwandfrei" liest: "wurde nie repariert", der sollte besser nicht zu hoch steigern. Schon nach dem Transport könnten die guten Stücke ausfallen, weil die verbrannten Lötstellen durch Vibration den Rest bekommen haben.

Was sonst noch verschleißt oder zu wechseln ist

Die Treibertransistoren werden relativ warm, AVM hat auf die verwendeten BD139/140 irgendwann begonnen, Kühlfahnen zu montieren. Ich schmeiße die Fahne samt Transistor raus und nehme stattdessen einen hochwertigen Toshiba-Treiber mit von vornherein größerer Oberfläche, inzwischen zusätzlich mit hochwertigen Aufsteck-Kühlfahnen.
Natürlich sind die kleineren Elkos - wie in jedem Gerät - nach den Jahren zumindest angeschlissen, in Treibernähe der AVMs hatte ich aber schon richtig taube Exemplare.
Alles raus...
Dasselbe auf den Steuerplatinen, die bleiben ja auch nicht kalt. Da bringen neue Elkos übrigens auch klanglich etwas, denn hier sitzt die Eingangsstufe, die mit einer besseren Versorgung sehr wohl auch besser funktioniert.
Dann wurden in den Geräten teilweise Kleinsignaltransistoren BC546A/556A verbaut, deren Gehäuse aus kleinen, von der Anschlussseite mit Kunstharz ausgegossenen "Näpfchen" besteht (nicht die Philips-Typen mit der silbergrauen Beschriftungsfläche, die sind o.k.).
Achtung! Diese Transistoren setzten gerne aus oder prasseln, diese Gehäuse neigen zu Einschlüssen mit unberechenbaren Eigenschaften.
Raus damit!
Wobei ich inzwischen durchgehend alle kleinen Transistoren und auch die oft aussetzenden grünen Leuchdioden einfach pauschal gegen RoHS-konforme (und nicht zuletzt dadurch weniger ausfallträchtige) wechsele - geht schneller und man braucht nicht nach Details zu suchen - und den Materialpreis kann man an solchen Punkten wirklich vernachlässigen. Schließlich können auf der Steuerplatine auch die ICs gelitten haben, wenn die Spannungsversorgung mal defekt ging - da muss man suchen. Oder, was schneller und unter dem Strich wieder billiger und zuverlässiger ist: bei offensichtlich hoch gelaufener Steuerplatinen-Versorgung mache ich einen Rundumschlag und wechsele pauschal alle ICs auf der Platine - natürlich bei den Signal-führenden Teilen immer parallel auch im anderen Kanal.

Und dann hatte ich wegen der nicht im Platinen-Layout vorgesehenen radialen Bauform moderner Hochleistungs-Elkos bei früheren Exemplaren immer die goldenen, axialen Röderstein-Elkos im Gerät gelassen, denn diese sind selten defekt oder auch nur nennenswert verbraucht. Sie sind aber auch kein klanglicher Überflieger in meinen Ohren, immerhin liegt das Hauptnetzteil mit seiner Impedanz direkt im Lautsprecherkreis - ich meine...da kann man sich jegliche Kabeldiskussion schenken, wenn man hier nicht denselben Maßstab anlegt.

Ein revidierter Monoblock noch mit original-Röderstein Elkos im Hauptnetzteil

Und Kabel sind NICHT die Lösung für alle Anlagenprobleme (oft eher das Sahnehäubchen auf dem Kuhfladen), können aber zum Nadelöhr für das Signal werden, wenn der Rest hochwertig ist - und können eine ganz wichtige Rolle im "Fine-Tuning" spielen, z.B. über ihre minimale Impedanzanpassung und andere physikalische Effekte - die wiederum entscheidenden Einfluß auf die Arbeitsweise und das Eigenleben der mehr oder weniger gegengekoppelten Ausgangsstufen nehmen. Und GENAU SO wirken auch bessere Elkos im Hauptnetzteil.

Ich hatte letztes Jahr zwei AVM Mono-Päärchen zur Revision, eine Variante 3, eine Variante 1, der Schaltplan fast identisch, noch mehr nach der Grundüberarbeitung. Bei dem einen Paar waren bereits radiale Elkos vorgesehen und daher konnte ich Sie im Kundenauftrag mit wechseln, bei dem anderen Paar habe ich die axialen Rödersteine im Gerät gelassen. Der Unterschied war absolut frappierend, die Neubestückung im Netzteil katapultiert die Stufe weit über den Preis des teuren Elko-Satzes hinaus. Dynamisch und räumlich setzen sich die sonst gleichen Blöcke derart voneinander ab, dass ich seit dem immer mit einem Platinen-Umbau der älteren Modelle auf radial geliebäugelt habe. Innerhalb Jahresfrist konnte ich dann auch zwei Pärchen und zwei Einzel-Monos ersteigern und habe bei diesem Exemplar zum ersten Mal sowohl mit Zener-Dioden-Kühlfahnen, als auch mit neuen Platinen-Bohrungen für neue Netzteil-Elkos gearbeitet - ist gar nicht so schwierig zu verwirklichen, wenn man vorher richtig rechnet...
Die hier angebotenen Monos haben zwar keine super gut erhaltenen Gehäuse. Doch sie sind neben den im Kundenauftrag komplett neu bestückten Paaren die bestklingenden AVM Endverstärker, die ich je da hatte.

Monoblock nach Austausch der Netzteil Elkos

Durchgeführte Arbeiten:

Alle Elektrolytkondensatoren. durchgängig Panasonic HA/FC/FM bestückt

Die 12 goldenen axialen 50V-6800µF-Röderstein-Kondensatoren des Hauptnetzteils sind 8 radialen Panasonic 50V 10000µF 105°C HA-Typen gewichen, die zwei für die Treiber und Steuerplatinen-Versorgung zuständigen goldenen axialen 63V 4700µF Röderstein wurden zu 63V 4700µF 105°C Panasonic HAs.

  • neue Treibertransistoren von Toshiba mit Kühlfahnen
  • alle Kleinsignal-Transistoren neu
  • alle Leuchtdioden in der Endstufe neu Steuerplatinen-Netzteile neu aufgebaut (neue Zenerdioden mit Kühlfahnen, neue Stabilisator-ICs, Leiterbahnen verstärkt)
  • Ruhestrom "handwarm" neu abgeglichen (im Dauerlauf mit geschlossenem Gehäuse) - Abgleich auf 170mA Netzstrom-Aufnahme - also ca. 40W Ruheleistung pro Block
  • Offset-Automatik geprüft, Offset beide Blöcke <5mV
  • Einschaltverzögerung/Start-Offset neu abgeglichen (minimaler Einschaltknacks)

wie vorgefunden: unrevidierte Endstufe - die kleineren Elkos sind alle nur noch Schrott, Leuchtdioden und BC546/556-Transistoren häufige Ausfallursache

Leider habe ich kein Ultraschallbad, das die ganze Bodenplatte fasst, sonst hätte ich das gesamte Innenleben gereinigt und dann "komplett revidiert" und nicht "elektrisch komplett revidiert" geschrieben. Von den umfangreichen Arbeiten und dem jahrelangen Wärmeverschleiß sehen die Platinen-Lötseiten nämlich nicht mehr so toll aus. Eine umfassende Reinigung und Flussmittelentfernung würde einen viel besseren optischen Eindruck machen. An der Funktion ändert das aber nichts, das ist eine reine Frage der inneren Optik, es ist alles sorgfältig und haltbar verlötet.

Nach Austausch der  kleinen Elkos und Halbleiter - im Hintergrund noch die originalen Röderstein-Netzteil-Elkos

Elektrotechnisch und vor allem klanglich dagegen sind die Blöcke nagelneu, besser als sie je waren. Allerdings sind sie noch nicht wieder eingespielt, die werden das nächste halbe Betriebsjahr NOCH besser, Grundton und Bass werden sich noch füllen.
Ich mag den topfigen Sound der originalen kleineren Röderstein und ERO-Elkos nicht. Mit Panasonic HA/FM/FC leben die Geräte auf und spielen richtig rund und musikalisch - und vor allem aber dynamischer und rhythmischer als in der Originalbestückung. Auch die Japan-Treiber mit ihrer besseren Stromlieferfähigkeit kontrollieren die MOSFETs besser und gewöhnen ihnen dadurch ein paar Unarten und Härten ab.

Die Beschaltung ist für MOSFET-Stufen ohnehin untypisch, aber absolut korrekt: der Treiber ist mit dem jeweiligen Leistungs-FET-Paar in Form eines Darlington-Transistors beschaltet, was einerseits die unangenehmen Eigenschaften der nicht-linearen Gate-Kapazität und deren Umlade-Vorgänge eliminiert, andererseits der kompletten Endstufe die bipolare Charakteristik der Treiber aufdrückt, die bei dem relativ niedrigen Ruhestrom ein viel angenehmeres Klirrspektrum - vor allem im Übernahmebereich - als die eigentlichen Leistungs-Elemente aufweisen. Keine Spur von nervigem MOSFET-Klang, nur deren Robustheit! Denn mit Gate-Source-Spannungsbegrenzung wird durchaus gearbeitet, womit der Maximalstrom sanft und vor allem absolut zuverlässig genau da begrenzt wird, wo wirklich Zerstörung drohen würde. Ohne vorherige Nebenschäden in der Begrenzung sind die Stufen auch durch die PTC-Eigenschaft und den nicht vorhandenen "secondary breakdown" der FETs daher kaum klein zu bekommen (aber bitte nicht drauf anlegen...)

Und noch eins: ich hatte auch die nachfolgenden Evolution-Monos auf dem Tisch und konnte sie ausgiebig hören. Nicht schlecht, alles eine Nummer größer, eigentlich fast der gleiche Schalt- und Bauplan... aber die Nachfolger kommen irgendwie nicht ran an das Original, egal was man tut. Mächtiger sind sie schon, besser geeignet für große, wirkungsgrad-arme Lautsprecher mit kritischen Impedanzgängen in riesigen Räumen.
Doch sie erreichen nicht die Stimmigkeit der ersten drei Varianten des "Mono-Blocks", den sie in der hier angebotenen Neufassung mit den verschlissnen Exemplaren, wie sie sonst gehandelt werden auch überhaupt nicht mehr vergleichen können.

Alles in allem: Wenn Sie mal AVM Monos "@ their best" hören wollen, sind Sie hier richtig!

und weil ein paar bei ebay interessierte schon nach gefragt haben, was ich meine mit "nicht so super erhaltenen Gehäusen":
Die Gehäuse haben hinten oben ein paar Kratzer, an einer Stelle ist der Lack hinten an der oberen Kante so etwa 3x5mm abgeplatzt, auch die obere Deckel-Hinterkante ist am einen Block ein wenig  abgeplatzt, Die Fronten sind von vorne makellos, allerdings an den Kanten etwas abgewetzt. Die Deckel habe ich gesäubert und aufpoliert, alle deutlich sichtbaren Stellen mit Edding kaschiert, die Gehäuse haben aber weder großflächig tiefe Beschädigungen, noch Verbiegungen. Die Verschleißstellen hinten und anm den Kanten sieht man bei entsprechendem Lichteinfall, sonst nicht. Außerdem Habe ich noch vier weitere Blöcke mit etwas besseren Gehäusen, mit denen man Teile tauschen kann, es besteht gegen Aufpreis auch die Möglichkeit, die Deckel neu lackieren oder pulverbeschichten zu lassen. Auch nehme ich äußerlich besser erhaltene Monos in Zahlung und kann dem Käufer in so einem Fall seinen Deckel und seine Front an die revidierten Blöcke montieren - hier wird dann auch nur die Revisionspauschale fällig, ich kaufe die defekten Blöcke dabei zum gleichen Preis an, wie mich diese hier gekostet haben.

Kurzum: der Preis hier repräsentiert vor allem den inneren Wert, die Elektronik ist absolut dauerhaft überarbeitet, was mich einen vollen Arbeitstag gekostet hat (und ich mach das nicht zum ersten Mal) Der Preis setzt sich zusammen aus dem Ankauf der defekten Geräte, den Revisionskosten und einem Aufschlag für Handhabung und Garantie. Der Preis beinhaltet keine neuen oder neu lackierten Gehäuse -  die Geräte sind aber durchaus noch ansehnlich. Insgesamt geht es hier aber mehr um's Hören als um's Sehen...