General-Überholung Musical Fidelity

A1/A1-X/David - Revision

Das kleine Modell ist die Urform

Angefangen hat die Serie mit dem A1. Das belegt alleine schon die Tatsache, dass alle A1, A1-X und David-Verstärker dem Aufdruck "A1" mit oder ohne "issue ..."- (also Versions-)Vermerk auf ihrer Haupt-Platine tragen.

Daher hier auch erst einmal die A1-Abbildungen aus meinem ursprünglichen Revisions-Artikel von 2011.

Übersicht revidierter A1

Schon hier sehen Sie das grundsätzliche Vorgehen: Aller Verschleiß raus, hausgemachte Probleme beseitigen, amtliches Material, sorgfältiger Neu-Aufbau. Schon in diesem ersten A1-Umbau-Konzept wurden sämtliche Elektrolyt-Kondensatoren, die Dioden, alle Signalschalter und die Vorstufe einbezogen.

oben: die bei der Revision ausgebauten Teile eines A1 - die Sammlung wechselt nach Bedarf
unten: rot markiert die Positionen, an denen Teile gewechselt wurden

...der Revisionsplan von 2011 - schon bei den ersten A1/A1-X/David-Revisionen war der Aufwand beträchtlich

In dieser frühen Variante habe ich mir noch die Kanäle "L" und "R" an verschiedenen Positionen notiert - so was weiß ich inzwischen auswendig.

Rechter Endstufen-Kanal mit Vorstufe darüber, links das Netzteil, rechts der Phono-Entzerrer

Der linke Endstufen-Kanal und einer der neuen Panasonic HA 105°C 15.000uF Siebelkos

 Der gereinigte Eingangswahlschalter sitzt direkt hinter den Cinch-Buchsen

Bearbeitungs-Plan Stand 2014

So sieht das heute bei einem A1(-X) aus - hier sind farbig die Revisions-Punkte markiert

Die meisten markierten Bauteile/Baugruppen werden im Grund-Umfang der Revision immer getauscht oder bearbeitet, andere hängen von der vorgefundenen Bestückung und deren Zustand ab.

David-Faktor

Der Handels-Preis eines David ist, trotz weitgehender Baugleichheit der häufigeren ersten Version mit dem A1-X, stets höher als bei den anderen Geräten im kleinen Format. Im Grunde besteht der Unterschied zum A1-X <-> David-I fast nur im anderen Aufdruck.
Der Preis-Unterschied liegt wohl eher in der Markt-Psychologie, vielleicht auch in dem vermeintlichen Vorteil des ab Werk wechselbaren Netzkabels. Es gibt einfach eine Art "David-Aufschlag", den halt auch ich nicht umgehen kann:
Einen A1(-X) bekommt man 2014 immer noch gelegentlich defekt für 150€, einen sonst gleichwertigen David so gut wie nie unter 200€. Entsprechend sind die Geräte auch in meinem Verkauf teurer. Für den späteren Weiterverkäufer ist das immerhin kein echtes Problem, man bekommt den Mehrpreis durchaus wieder heraus...

Typischer Revisions-Verlauf - ein A1-X in Bildern

Nach zerlegen des Gehäuses wird schnurstracks die Platine bis ins letzte Detail frei gelegt.

Nach Demontage des Kühltunnels sieht die Platine erst mal so aus

und bereits eine halbe Stunde später ist die Bestückung zu großen Teilen entfernt - (fast) alles für die Tonne

Die Bestückung der Wasser-festen Teile erfolgt dann umgehend - das braucht deutlich länger, als die Demontage. Erst dann wird mit Ammoniak-Reiniger gewaschen, der entfernt nicht nur weitgehend jegliche Verschmutzungen, sondern auch das Flussmittel vom Löten. Das Ganze erfolgt schlicht am Waschbecken. Die Platine muss danach wieder absolut trocken werden.

Bei der Wäsche wurde auch die Unterseite sauber und relativ frei von Flussmittel. Zwei Leitungen sind neu, die versorgen die Spannungs-Stabilisierung der Vorstufe.

Kabel-Isolierungen im Kühltunnel

Zeit-aufwändig sind vor allem die Details. Von der sorgfältigen Hand-Politur und/oder Ultraschall-Reinigung des Umschalters, über die Prüfung und eventuelle Erneuerung der (End-)Transistoren bis zur Anbringung der zusätzlichen Isolierschläuche, der neuen Spannungs-Zuleitungen und der Lautsprecher-Kabel und eines neuen Abstandhalter-Gummi-Fußes an der Platinen-Unterseite (das graue Original "zerläuft" häufig regelrecht).

Nach der Wäsche kommen auch die Schalter und großen Kondensatoren wieder drauf, das geht vorher nicht, weil sonst viel Wasser hinein oder darunter dringen könnte - wo es schwer wieder zu entfernen wäre.

Und letztlich wird auch die neue Vorstufe angelötet

Von unten sieht das nun so aus - neuer Fuß, Lautsprecher-Kabel

Ein anderes Beispiel mit ALPS-Drehschalter

Die großen Elkos kann man nicht vollständig bestücken, der letzte muss warten, bis der Thermo-Schalter wieder angeschraubt ist.

Am Gehäuse muss oft ein neues 3mm-Loch für die Verdrehsicherung des neuen Potentiometers gebohrt werden, auch setze ich neben die berühr-gefährdeten Punkte der Einpressmuttern am Gehäuseboden, die Musical Fidelity nur mit (und inzwischen häufig fehlenden) kleinen Isolier-Scheiben abgedeckt hatte, jeweils noch einen runden, selbstklebenden Gerätefuß. Das sichert den Abstand und dämpft die Platine gleichmäßig mechanisch.

eine gewendete Achs-Durchchführung hinter dem Drehknopf schützt den eigentlichen Schalter

Die Achs-Durchführung des Wahlschalters wird - falls möglich - mit dem Gewinde nach außen wieder eingebaut, damit wird der Knopf von der Innenfront gestützt und kann nicht wie vorher jeden Schlag auf den eigentlichen Schalter weiter leiten - den man sonst gerade nach dem Versand nicht selten zerbrochen vorfindet. Beim Thermo-Schalter und an der Schalter-Achse verwende ich neue Innensechskant-Schrauben.

(fast) fertig montiert
Erst wenn im End-Test alles stimmt, wird der Deckel mit Wärmeleit-Paste und neuen Schrauben befestigt.

End-Abnahme

Beim Endtest müssen Ruhestrom und Offset stimmen
- und natürlich jegliches Signal sauber von jedem Eingang zum Ausgang gelangen.
Dies ist übrigens auch das erste Mal im Verlauf, dass ich das Gerät in Betrieb nehme - zwar werden bei der Montage einige Bauteile und Gruppen geprüft, doch ein verschlissenes oder gar defektes Gerät werde ich mich hüten vor der Überarbeitung unter Strom zu setzen oder gar an wertvollen Lautsprechern anzuschließen - das kann einen möglichen Schaden nur unnötig vergrößern ohne für die Revision neue Erkenntnisse zu bringen.
Wenn beim Endtest auf dem Arbeitsplatz ausnahmsweise noch Probleme zeigen, muss man halt noch mal eine Runde zurück, z.B. bei zu unterschiedlichem Ruhestrom und/oder zu hohem Offset einen Satz gepaarte, neue Eingangs-Transistoren  in die Endstufen einbauen.
Und erst wenn alles stimmt, wird der Deckel wieder befestigt. Es folgt der Probelauf an meinem Lautsprechern. Wenn dann nach dem Heiß-Spielen immer noch alles in Ordnung ist und bleibt, erfolgt die obligatorische VDE-Messung und schließlich die Verpackung für den (Rück-)Versand.