Fixpreisangebote

Aaron Power Modul Revision

Modul-Revision mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
Power-Modul No.1/No.4 etc.
Überarbeitung pro Modul ab** 250,-€ (zuzüglich Rück-Porto)
**bei Inanspruchnahme Skonto

Dieses Angebot habe ich bei der Preiserhöhung 2018 ausgeklammert, da der Preis sich an dem des Herstellers zur Zeit der Erstellung dieses Angebots orientiert (50%) und nicht im Detail kalkuliert war.

Die Überholung ist nur im Zusammenhang mit dem kompletten Gerät möglich, da für die Garantie Gesamt-Test/Dauer-Probelauf und VDE-Messung vorgenommen werden müssen.

  • mit selektierten Endstufen/Treiber-Transistoren (vermutete Original-Typen, Original-Marken)
  • neuen Panasonic- oder Nichicon-Elektrolytkondensatoren
  • Kompensation und auf neuestem bekanntem Stand
  • auf Wunsch verbesserte Supply-Rail-Suppression für die Eingangsstufen-Versorgung und optimiertes Übersteuerungsverhalten (kürzere Tot-Zeit).

Werks-revidierter Block

Der Kunde, der mich seine werksrevidierten No.4-Blöcke (Bild) untersuchen ließ, um ein defektes Paar auf mindestens gleichen Stand zu bringen, bevorzugt nun klar meine weiter entwickelte Variante...

...die Sie hier sehen - von vorn und hinten,
das untere Modul ist übrigens ein weiter entwickeltes Exemplar der vier Werks-revidierten...

Aaron hat die verschiedenen "No." -Modelle jahrelang nahezu unverändert gefertigt, das Konzept ist stabil und ausgereift, zumindest ab einem gewissen Entwicklungsstand. Dennoch haben mich inzwischen mehrere Reparaturen erreicht, allen gemeinsam war die ungeklärte Ausfall-Ursache, der unbekannte Auslöser.
Bei meiner ersten No.1-Reparatur mit defekten Power-Modulen habe ich mich mit dem Kostenvoranschlag erst einmal kräftig vertan - an sich ist die Schaltung keine Hexerei, ein nahezu britisch-einfaches Konzept in einer Art Compound-Darlington-Schaltung, auch mit Insel-typischer Netzteil-Auslegung. Der Teufel lag wie so oft im Detail - sprich in der Stabilität, ich hatte eines der älteren Geräte erwischt. Hier waren die Lade-Elkos regelrecht zerfressen und stinkend ausgelaufen, trotzdem war das nicht die Ausfall-Ursache.

Der Hersteller macht einem unbedarften Reparateur eine angemessene Bearbeitung dadurch nahezu unmöglich, indem er Details wie die genaue Typenauswahl und die Ruhestromeinstellung geheim hält. Ein erfahrener Techniker lässt sich davon natürlich nicht aufhalten, ärgert sich dafür aber über so ein zeitraubendes Geschäfts-Gebaren.

Ich hatte die Module soweit wieder betriebsbereit und bei Aaron angerufen, wie der Ruhestrom nach Werksvorschrift einzustellen sei - und hatte gleich den Chef dran, Herrn Höhne. Die Auskunft war derart frustrierend, dass ich alle später gewonnenen Reparatur-Erkenntnisse schnurstraks veröffentlicht habe, um anderen guten Werkstätten die Mühe der Recherche abzukürzen. Natürlich kann ich verstehen, wenn man nicht Greti und Pleti in den eigenen, lukrativen Service mühevoll einweisen will, um dann hinterher vielleicht den Namen versaut zu bekommen oder die Stümpereien selber wieder in Ordnung bringen zu müssen. Ein wenig Differenzierung täte hier aber not, ob ein Techniker so etwas wirklich drauf hat, bekomme ich in 60 Sekunden Gespräch heraus.


Ich bin eine solche Behandlung von anderen Firmen überhaupt nicht gewöhnt, die meisten helfen gern. Wenn's weiter nichts kostet sowieso, aber manch einer treibt sogar für den Hilfesuchenden richtig Aufwand. Bei AVM oder Einstein z.B. hat man stets einen kompetenten Ansprechpartner am Telefon. Und wenn da meinetwegen das Zufaxen eines Plans nicht auf Anhieb klappt, dann probiert man das dort auch zwei-oder dreimal. So was ist ein klarer Pluspunkt auch für Endkunden.

Die Auskunft lautete jedenfalls, dass man ausschließlich komplette, revidierte Power-Module zum Tausch anbietet, für Nicht-Erst-Besitzer nannte er mir einen Verkaufs-Preis von ca. 500€ pro Modul. Das war und ist völlig überzogen, das Modul ist schließlich nicht aus Reinsilber, und er kann es aufgrund seines Aufkommens weit günstiger bearbeiten als ich. Natürlich will er auch mal was neues verkaufen und sich nicht durch billige Reanimation alter Ware selbst Konkurrenz machen - jedenfalls nicht ohne auch davon ordentlich zu profitieren.

Ich erfuhr jedenfalls nichts Brauchbares, bei dem No.1 waren die Typenbezeichnungen bei Treibern und Endtransistoren sorgfältig abgeschliffen, also musste ich mir sowohl den Schaltplan selber aus der Schaltung ermitteln, als auch Typen und Einstellwerte anders herausfinden, hier hilft nur Gehäuse-Vergleich bzw. aufsägen und den Chip vergleichen - wenn man sich mit so was auskennt.
Allzu viele Hersteller und Typen bleiben dann nämlich gar nicht zur Auswahl, die elektrischen Mindestanforderungen kann man aus der Schaltung und den veröffentlichten Leistungsdaten entnehmen, wenn man ein SOA-Diagramm lesen kann und weiß, was überhaupt in brauchbarer Qualität am Markt ist, bleibt kaum Auswahl, schon gar nicht in den gleichen Gehäusen.

Diese einfache Schaltung eines nicht mehr in Fertigung befindlichen Geräts - ohne patentierbare Inhalte - kann sich jeder Besitzer und jeder Reparaturbetrieb selber aus dem Gerät abschreiben, hier meine Zeichenvorlage - für Korrekturen bin ich dankbar. Zur Vergrößerung: rechts-Klick und "Grafik anzeigen"

Die Richtigkeit des ermittelten Schaltplans kann ich nicht gewährleisten. Die Zeichnung ist nicht vom Hersteller, sondern meine nicht autorisierte Notiz zur eigenen Veranschaulichung, zu Studien- und Reparaturzwecken. Sie erleichtert dem qualifizierten Leser hoffentlich die Fehlersuche. Die angegebenen Typen für die Endstufe sind zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit "geraten", beschwören werde ich das aber nicht. Wer mit Hilfe dieser Zeichnung arbeitet, kann daraus keinerlei Funktions-Ansprüche mir oder dem Hersteller gegenüber ableiten.

Die Schaltung wies mit den gewählten Teilen besonders bei zu hoher Ruhestromeinstellung Stabilitätsprobleme auf, wobei ich inzwischen weiß, dass die Teile richtig gewählt waren und das Problem in der Schaltung lag. Ich habe das in den Griff bekommen, indem ich ein Zobel-Glied (also eine kapazitiv gekoppelte Grundlast für den Hochtonbereich) hinzu gefügt habe, auch hatte sich bei den Tests heraus kristallisiert, dass man besonders in der Treiberstufe exakt den damals nur vermuteten, inzwischen bestätigten, langsamen Treiber-Typ einsetzen muss, damit keine Schwingneigung auftritt.
Durch einen Zufall kam ich auch an die Ruhestrom-Einstell-Prozedur, nach einigen Hör-Zyklen hatte ich ein relatives Optimum gefunden und das Gerät viel zu billig wieder ausgeliefert. Den zusätzlichen Zeitaufwand durch die Aaron-Firmenstrategie hatte ich einfach beim Kostenvoranschlag nicht absehen können.

Später kam mir dann eine Reparaturanfrage zur Hilfe. Der Kunde hatte ein paar defekte No.4 bei ebay erstanden und wollte sie ins Werk schicken, so wie er es mit seinen schon vorhandenen No.4 bereits einmal gemacht hatte.

...ohne ersichtlichen Grund abgefackelt...

Als Erstbesitzer der Monos hatte er da einen günstigen (sprich: realistischen) Modul-Tauschpreis erhalten. Beim gebraucht gekauften Pärchen war er aber eben nicht der Erstbesitzer und bekam prompt die gleiche Preisauskunft wie ich, Stammkunde hin oder her. Nun sind die No.4 aber Brücken-Endstufen und mit je zwei Power-Modulen bestückt, er hätte also für die beiden Monos ca. 2000€ investieren müssen.
Auch dieser Kunde hatte nicht mehr herausfinden können als ich. Die Mutmaßung, dass die Vorstufe mit dem gleichzeitigen Ausfall beider Monos etwas zu tun haben könnte, hatte bei der Kontaktaufnahme die Hotline schon abgebügelt. Das sei konstruktionsbedingt ausgeschlossen, dass die Vorstufe so etwas allein verursachen könnte.

Auch ohne die Vorstufe zu kennen, so eine pauschale Aussage bin ich nicht bereit ungeprüft zu glauben. Durchaus ist so was vorstellbar! Es ist noch nicht mal unwahrscheinlich, wenn beide Mono-Endstufen gleichzeitig abgeraucht sind. Möglicherweise eine Potentialverschleppung, ein Verkabelungsproblem, aber auch vielleicht eine HF-Schwingung oder DC am Vorstufen-Ausgang - frei nach Helmut Kohl: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt". Die Endstufen sind DC-gekoppelt und die älteren Exemplare gegen anregende Schwingungen kaum immun, die könnten sich gegen beides nicht angemessen wehren. Die eventuellen Schadens-Potentiale von Aaron-Vorstufen kann ich allerdings erst präzise analysieren, wenn ich das entsprechende Gerät auf den Tisch bekomme.

Bei einem weiteren Telefongespräch, diesmal mit Herrn Höhne selbst, wurde wieder der besagte Modul-Tauschpreis genannt und dass er mit dem ebay-Kauf wohl keinen guten Griff getan hätte. Auf die Frage, warum die Beschriftungen von Bauteilen unkenntlich gemacht seien, bezeichnete Herr Höhne das laut Kunde als "Gefallen gegenüber dem Reparatur-Techniker", der angeblich selbst mit diesem Wissen nie die selektierte Qualität des Originals erreichen könne. So würde er einfach nicht zur Selbst-Reparatur verleitet. Mehr zur Top-Qualität des Werks-Modul-Tauschs siehe am Ende dieses Abschnitts.

Wir haben dann hin und her geschrieben, ich habe meinem Kunden klar gemacht, dass ich die beiden defekten vor allem dann auf mindestens gleichen Stand bringen kann, wenn ich seine werksrevidierten, intakten Monos dazu untersuchen darf. Ein "lebendes" Exemplar hatte ich ja vorher noch nicht auf dem Tisch gehabt. Behauptungen zu dem Gerät wie z.B. "selektierte Teile" ließen sich bis dahin nicht nachvollziehen, da ich bis dato nur defekte Module gesehen hatte - und die dynamischen Parameter defekter Bauteile lassen sich nun mal nicht mehr messen. Der Kunde schickte mir zuerst Fotos, dann brachte er mir aus Berlin alle seine Monos persönlich vorbei, ließ mich die heilen ausmessen und die defekten zur Überarbeitung da. War ein interessanter Informationsautausch an diesem Tag...
Herausfinden konnte ich jetzt alle Reparatur-relevanten Parameter. Bei dem einen Pärchen hatte man sich zudem mit dem Abschleifen zu wenig bemüht, die Typen ließen sich eindeutig ablesen - genau die vermuteten. Die werksüberholten Module wiesen etliche Änderungen bei den kleinen Kondensatoren auf, die die HF-Stabilität war dadurch deutlich erhöht (in meinen Augen sinkt dadurch auch das Ausfall-Risiko entsprechend). Also hat es bei Aaron seit den ersten No.1-Exemplaren eine deutliche Weiterentwicklung in der Feinjustage gegeben, ohne die Grundschaltung zu verwerfen.
Was den bei der Untersuchung daneben sitzenden Kunden dann völlig überzeugte, dass er bei mir richtig sei, war das am Modul-Ausgang der werksrevidierten Module nachträglich angebaute Zobel-Glied - das im Wert nahezu identisch mit meinem für den No.1 "geratenen" war. Die entsprechende Veröffentlichung hatte er auf meinen E-Mail hin bereits durchgelesen.

Es stellte sich bei den Messungen heraus, dass die je zwei komplementären Endstufen-Transistoren zwar voneinander abweichende Strom-Verstärkungswerte hatten, dass das Verstärkungs-Produkt zusammen mit den Treibern allerdings für beide Halbwellen nahezu gleich war. An dieses Konzept habe ich mich bei meiner Revision auch gehalten. Komplementäre Endtransistoren im gleichen Verstärkungsbereich waren zu schwer aufzutreiben, die Treiber hatten aber glücklicherweise eine genau für den Ausgleich geeignete Streuung, alle von mir gebildete Darlington-Paare hatten schlussendlich über alle vier Blöcke und über beide Halbwellen hinweg nur eine einstellige Prozent- Abweichungen in der Stromverstärkung, innerhalb der Blöcke ging es noch genauer. Bei der in sich stark gegengekoppelten Endstufe würde vermutlich auch eine weit geringere Genauigkeit kaum wahrnehmbar sein, das wird durch andere Konstruktionsdetails völlig verdeckt.
Natürlich hat auch Aaron in der Endstufe - bei anscheinend gleichem Verfahren - ausschließlich erste Wahl eingesetzt. Doch die sind dort beileibe nicht die einzigen, die das können.

Die Strombegrenzung der Werks-Module war entfernt worden, das habe ich dann ebenfalls so gemacht. Die Elkos wurden komplett erneuert (Panasonic HA/FM), die Kompensations-Kondensatoren mit hochwertigen Styroflex-Typen mit den geänderten Werten ersetzt. Die sind weit teurer und in meinen Ohren im selben Maß besser als die im Originalmodul eingesetzten Keramik-Schicht-Kondensatoren. Über die Werks-Änderungen hinaus bekamen die Module noch Schottky-Dioden zur Verbesserung des Überteuerungsverhaltens und an der Einbau-Position der entfernten Strombegenzung je einen hochwertigen Sieb-Elko samt Entlade-Diode für jede der Eingangs-Versorgungsspannungen. Das mag für den kleinen Regel-Transistor vordergründig beim Einschalten eine hohe Last darstellen - nur läuft der aufgrund seiner Basis-Beschaltung ganz sanft hoch, so dass er nicht gefährdet ist. Im Original sind hier nur kleine Folien an der Unterseite nachgerüstet. Die wirken bei dieser Dimensionierung nur im oberen Frequenzband, für tiefere Frequenzen verlässt man sich auf den Gyrator-Effekt der Stabilisierung. Messtechnisch mag meine Änderung dem gegenüber vielleicht keine nachvollziehbaren Vorteile bringen. Doch verbessert sie die räumliche Wiedergabe im Hörtest drastisch. Wo die werksüberholten 4er eine Tiefenstaffelung wie aus dem Zerrspiegel an den Tag legten (unten und ganz oben nach hinten weg klappend) da spielen die geänderten Blöcke übereinander liegendes tatsächlich ohne Verschiebung nach vorn oder hinten. Sie klingen auch breitbandiger und weniger harsch.

Letzlich fand ich (vor dem o.g. Endtest) noch etwas recht unglaubliches heraus: die Monos neigten in den Messungen und am Lautsprecher auffälliger Weise zu unnötig lautem Rauschen und zu Rechteck-Überschwingen (overshoot).

Verhalten der Werks-revidierten Monos, der untere Kanal ist das Eingangs-Modul (Lautsprecher-Plus), der obere das Phasen-Umkehr-Modul (Lautsprecher-Minus).

Etwas, das beim nicht invertierten Einzel-Test der Module so nicht zu messen gewesen war.
Das lag an dem offenen, nicht invertierenden Eingang des zweiten, gegenphasig laufenden Moduls! Das zweite Modul wird sozusagen rückwärts angesteuert, indem man einen Pin an einen Widerstand gelötet hat, um einen invertierenden Eingang zu schaffen. Der nicht-invertierende Eingang hing dagegen offen "in der Luft"  und produzierte die genannten Störungen (siehe Foto oben, die offenen Klemmanschlüsse im Anschlußfeld rechts - es handelt sich um einen der werksrevidierten Blöcke, unverändert, wie vorgefunden).
Eine Brücke vom offenen Eingang zur daneben liegenden Masse eingeschraubt, schon war Ruhe - und die perfekte Impulsantwort.

Gleiche Mess-Anordnung wie oben, nur inzwischen mit Brücke am Eingang des Minus-Moduls

Kann man so was bei einer Werks-Revision übersehen? Hier eine Brücke einzusetzen ist absolut logisch.

Beurteilung gegenüber Mitbewerbern

Und nun muß ich zu den Aaron-Geräten dieser Generation noch ein paar "für und wider" los werden.

Zuerst: Was kann einem daran gefallen?

  • Da wäre zunächst mal die Briten-typische Auslegung "Hubraum statt Spoiler" - also viel Trafo pro Nenn-Watt sozusagen, bei einem Auto wären die Equivalente Leistungsgewicht und Drehmoment.
  • Auch schön ist die Verwendung von nur einem Pärchen End-Transistoren pro Modul (ausdrücklich pro Modul, nicht pro Endstufe, bei den No4 arbeiten ja zwei Module "in Reihe"). Das sorgt z.B. für eine geringe räumliche Ausdehnung und vermeidet unter anderem Probleme mit Laufzeiten oder der Strom- und Signal-Verteilung. Dabei ist die Schaltung in ihren jüngeren Fassungen zusammen mit ihrem Netzteil für alle denkbaren "worst case"-Szenarien erprobt. Da reicht dann im Prinzip auch die Absicherung des Trafos, man geht dennoch keine unabsehbaren (Lautsprecher-) Risiken ein, wenn man hier tatsächlich auf jegliche Klang-mindernden Schutzschaltungen und Sekundär-Absicherungen verzichtet.
  • die übersichtliche Schaltung arbeitet in Bezug auf die (relativ langsamen) End-Transistoren mit den Kollektoren am Ausgang und gerät damit im Sinne der ABACUS/Rieder-Schaltung höchstens auf Basis der (schnellen) Treiber in die Gefahr bestimmter Strom-Verzerrungen bei komplexer Last.

Und was behagt dem Kenner weniger?

  • das gewählte Endstufen-Konzept in Bezug auf Spannungs-Verstärker-Stufe und Endstufe. Genau erläutert werden die Probleme in Australien bei Rod Elliott unter "Designs to Avoid" (Entwürfe, die man vermeiden sollte...).
    Kurz zusammengefasst neigt das Grund-Konzept auch in dieser Variante sowohl in Sachen Temperatur, als auch bei der Hochfrequenz-Stabilität extrem zu unkontrollierbarem Eigenleben. Module mit älteren Varianten der Kompensation gehen manchmal beim Betätigen eines Schalters im Raum in Rauch auf - schwingen sich ur-plötzlich kaputt. Und stellt man den Ruhestrom nicht in den vom Hersteller gewählten absoluten Minimal-Bereich (den diese Transistoren nun mal brauchen, um für sich genommen beim Nulldurchgang im einstelligen Prozent-Bereich für den Klirrfaktor zu bleiben), dann erlebt man ebenfalls eine böse Überraschung: ein höherer Ruhestrom driftet noch extremer als es der niedrige ohnehin schon mit der Erwärmung tut - genau wie von Herrn Elliott beschrieben.
    Jedenfalls gehe ich mit letzterem völlig konform: Endstufen mit eigener Spannungs-Verstärkung UND lokaler Gegenkopplung am Treiber sind eine schlechte Wahl. Die Stabilität der gesamten Konstruktion ähnelt einer auf der Spitze balancierten Pyramide, deren Drang "auszubrechen" sich nur durch äußerst genaue, mehrstufige Frequenz-Kompensation und die exakte Anordnung des Ruhestrom-Fühltransistors am Metall-Profil - gegenüber einem großen Kühlkörper - zügeln lässt.
  • Neben den Stabilitäts-Problemen wird auch die wesentlich höhere Verzerrung der Ausgangsstufe im Vergleich zu Standard- Compound- oder Emitterfolger-Stufen genannt - die dürfte sich hier durch die Darlington-Schaltung der letzten beiden Stufen in Grenzen halten. Dennoch ist der Hör-Eindruck tatsächlich unsauberer, als er mit ein klein wenig mehr Wärme durch mehr Ruhestrom bei ansonsten gleicher Transistor-Wahl sein könnte.
  • die "reagierende" Brückenschaltung in den No4-Monos aus zwei Modulen mit verminderter Betriebsspannung, bei der das eine Modul den Ausgang des anderen permanent aktiv versucht zu invertieren, ist so absolut nicht "mein Ding".
    Bei unendlicher Verarbeitung-Geschwindigkeit oder ausreichend langsamen Signalen - also da, wo die Reaktionszeit gegenüber dem zu verstärkenden Ereignis vernachlässigt werden kann, da ist die Idee ja absolut bestechend, weil sie im Prinzip sogar positiv auf die Eigenschaften des Lautsprechers reagiert. Wie theoretisch ja auch z.B. Kabel-Impedanzen für die Hör-Frequenzen keine Rolle spielen dürften, nicht bei der geringen Impedanz eines angeschlossenen Lautsprechers. Das stimmt auch alles mindestens zum Teil, nämlich sofern man z.B. nicht das tatsächliche Verhalten gegengekoppelter Systeme betrachtet. In der Realität, mit gegengekopplten Endstufen (die mit ihren Hochfrequenz-Reaktions- und Regel-Umlauf/Abkling-Zeiten vielleicht auch noch nahe an der Grenze zur Instabilität liegen, keine HF-technisch wirklich schnellen Signal-Durchlauf kennen) addieren sich aber die genannten Probleme zweier Module noch durch den in Serie erfolgenden Signal-Durchlauf. Das heißt, dass sich die Anstiegs-Fehler des einen Moduls nicht etwa zwangsläufig mit dem des anderen auslöschen, sondern sich auch zweimal hintereinander abspielen und so das Gesamt-Ergebnis deutlich verschlechtern können. Ist zwar schön schlicht, diese Schaltungs-Variante, umgesetzt mit einem einzigen, zusätzlichen Widerstand - aber ich halte unter dem Strich eine Phasen-Umkehr-Stufe vor einer Brückenschaltung mit der resultierenden, absolut gleichzeitigen Ansteuerung beider Brückenzweige für überlegen. Und noch besser finde ich gut gemachte Endstufen OHNE Brückenschaltung, da ich alle theoretischen Vorteile eben für tatsächlich nahezu ausschließlich theoretisch halte, jedenfalls hat mich noch keine Brücken-Endstufe vom Gegenteil überzeugen können.

Fazit

Und so bekommen Sie mit den Aarons dieser Generation im Vergleich unter ähnlich teuren Voll- und Endverstärkern ein nicht gerade billiges Konzept geliefert, an dem sich in Anbetracht der aufgerufenen Preise die Geister scheiden können. Denn die Geräte machen nicht nur theoretische wie praktische Fehler, sie nutzen sie meiner Meinung nach sogar bewußt, um in einigen klanglichen Aspekten dick aufzutragen - insofern ist das vermutlich sogar Marketing. Und vielleicht auch das innere Beharren des Entwicklers auf einem einmal eingeschlagenen Weg. Die No4 sind z.B. extrem impulsiv und perkussiv, das zentrale Band vermitteln sie ungeschönt und in interessant betonter Vollständigkeit. Obertönig registrierte Orgeln oder die Integrität einer Geige sind dagegen wieder nicht ihre Lieblingsfächer, da merkt man die Laufzeit-Probleme und die speziellen resultierenden Fehlfarben, ja eine gewisse "Doppelung", eine unscharfe und ins Ohr stechende Linienführung wie bei einem noch nicht warm gespieleten Cyrus2. Das kann einem gefallen, muß aber nicht. Mit der Revision mildern sich diese negativen Effekte übrigens deutlich, verschwinden aber auch mit dem Einspielen nicht vollständig - "this is by design". Was die unteren und untersten Register angeht, die für den Räumlichen Eindruck eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen: da setzen mir die No4 zu sehr auf schnelles Nachladen des Haupt-Netzteils bei relativ geringer Lade/Sieb/Stütz-Kapazität (die umfangreicher bestückt natürlich leicht die wichtigen Schottky-Dioden mit hohen Lade-Impuls-Strömen überlasten könnte) und auf die "perfekte" aktive Regulierung des Modul-Eingangs-Bereichs - das ergibt einen entsprechenden Dynamik- und Regel-Abdruck, der zwar "schnell" wirkt, aber weder so rund, noch so gleichmäßig und nachdrücklich, wie das andere Geräte schaffen. Bei der Versorgung des Modul-Eingangs kann ich dem mit einer gemäßigten Menge hochwertiger Stütz-Kapazität entgegen wirken, beim Haupt-Netzteil würde eine Konzept-Änderung jeden vernünftigen Rahmen sprengen. Nehmen Sie im Vergleich zu den Aaron No4 einfach mal zwei andere "Vierer", die Symphonic Line RG4 -Monos und die Exposure IV - bevorzugt in der späteren "dual regulated"-Version. Bei beiden Konzepten finde ich in Bezug auf das oben für die No4 Bemängelte schlicht überhaupt nichts zu meckern.

Und genau darum sollten Sie Sich diese drei Konzepte vielleicht mal in Vergleich zu Gemüte führen, sofern Sie die Gelegenheit haben.