Plattenspieler
Manticore Mantra Umbau-Fassung
Preis ab 949,-€** (Abholpreis, zuzüglich Versandkosten)
mit 1 Jahr Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
**bei Inanspruchnahme Skonto
Revision/Eigenschaften:
- Antrieb: modifiziertes Linn Valhalla-Board in externem Gehäuse
alle Elektrolytkondensatoren neue Long-Life-Typen, 45rpm ergänzt (!) - neuer Tonabnehmer Audio Technica VM510CB
- guter gebrauchter Project-Arm 9/5P
- neues zusätzliches original Project-Gegengewicht passend zum Abnehmer
- neuer Rolf-Kelch-Riemen (Thorens)
- neue Haube "Omnitronic"
Beim Kauf ganz etwas anderes erwartet
Das unvollständige Chassis hat mich damals 132€ gekostet. Ohne Arm, ohne Haube, ohne Elektronik, ohne vollständigen Motor-Verbinder, ohne Informationen.
Den Tonarm habe ich eingetauscht gegen einen gebrauchten Abnehmer und einen anderen Arm im Grunde, montiert hat der Matthias Thurau den Torso vorläufig - dann stand alles Jahre herum.
Nun wollte ich daraus für eine Freundin einen Player machen und habe lauter passendes Zubehör und Zeit investiert - der kam ihr zu teuer, nun steht er hier.
Und ich muss eines gestehen: Er überrascht mich klanglich, so total modifiziert wie er ist - der "hat was"!
Aber zurück.
Was ist hier alles mit eingeflossen
Gehen wir von oben nach unten:
Maß genommen, Haube gesucht. Keine Originalhaube, keine Sonderanfertigung, kein passender Schriftzug - die Omnitronic-Haube tut und kostet neu die Hälfte.
Der Arm war schon neu eingebaut - dessen Dämpfungsgummis sind auch nicht erst gestern gefertigt, aber er ist gut ein Ordnung, ein Project 9/5P
Dazu hatte ich noch einen schönen Tonabnehmer vom Matthias über aus dem Vorverstärker-Experiment, einen Audio-Technica VM510CB - der machte aber Probleme mit dem Gegengewicht. Bei seiner Masse braucht der Project nicht das Gegengewicht in der 60g-Klasse, sondern etwa die Hälfte mehr. Und will man hier keine Muttern ankleben oder Lötdraht drum wickeln, will stilecht bleiben - dann stellt man schnell fest, dass das gewünschte Gewicht das bei weitem teuerste für den 9/5P ist warum auch immer, es kostet überall fast das doppelte wir die anderen erhältlichen Abstufungen.
Sei's drum, es steckt ja schon einiges drin...
...was fehlt noch?
Der Riemen.
Nur einen guten Riemen hatte ich noch eingeschweißt am Lager, Rolf Kelch original für Thorens, 1A Qualität... und passt!
Weil auch hier die Basis ein Netzsynchron-Motor mit der gleichen Polzahl wie beim Thorens ist, gleich übersetzt. Ungefähr der gleiche Pully und der gleiche Innenteller-Durchmesser. Logisch ergibt sich da ähnliche Geometrie und gleiche Übersetzung - und eben auch die gleiche Riemenlänge.
Gut also das nächste teure Teil und ein LP12-Riemen sollte dann ja auch tun...
Typenschild, neue Haube
Project-Arm mit Audio-Technica (und angepasstem Gewicht),
die Anfass-Hilfe habe ich selbst aus Alu gebastelt.
Antrieb
aber Leider war da dann auch schon wieder Schluss. Aus der Zarge hing ein Kabel mit dem Vorderteil eines vierpoligen XLR-Steckers. Der musste erst mal eine gebrauchte Hülle drüber. JA UND DANN?
Keine Motorsteuerung im Lieferumfang.
Aber ich hatte noch eine.
Aus den 90ern, von meinem LP12, weil ich ja auf Lingo umgestellt hatte.
Nun, das Valhalla-Board ist schon sehr ähnlich, hatte ich noch in der Schachtel. Das Valhalla erzeugt halt wie das Lingo erst mal eine Quarz-genaue Rechteckschwingung per Zähler-IC, filtert daraus einen schönen Sinus und gibt das beim Lingo mit zwei Endstufen und 90° Versatz aus - beim Valhalla nur mit einer Sinus-Welle für die eine Motorwicklung und einem Phasen-Dreh-Kondensator für die andere. Man kann im Valhalla die Mit/Gegen-Kopplung und damit die Amplitude so einstellen, dass sich wirklich zwei perfekt um 90° versetzte, gleich hohe 50Hz-Sinuswellen an den Motoranschlüssen ergeben.
Und tatsächlich lief das Board sofort mit dem Motor.
33,3 U/min
Für Singles: Fehlanzeige
Nun, ich hab erst mal durch revidiert und gerade den Leistungsteil extrem langlebig mit Evox-Rifa-Axial-Elkos bestückt, skandinavische Profi-Qualität, nicht der vorgefunden Müll. Gerade weil da snun nicht mehr offen, sondern in einem geschlossenen Kunststoff-Gehäuse laufen sollte.
Auch das gab's nicht geschenkt.
Aber die fehlenden 45 U/min haben mir keine Ruhe gelassen.
Platine entworfen, die Quarz-Generator-Schaltung geklont, einen entsprechenden 4,43MHz-Keramik-Schwinger besorgt, Umschaltung geschaffen und die 200Hz, die das Valhalla schon kann um die notwendigen 270Hz ergänzt.
Wäre zu schön gewesen, wenn eine reine Umschaltung der Frequenz es getan hätte, nein, das lief zu unrund.
Letztlich wurde aus dem 1-poligen Umschalter ein 3-poliger und parallel zur Frequenz wechselt nun der Abgleich und der Motor-Kondensator auf ideale Werte. Und auch 45 U/min laufen absolut rund.
Also gleich der Hinweis:
LP12 mit Valhalla-Board kann ich auf andere Geschwindigkeiten modifizieren, bevorzugt 45 rpm für Singles.
Ich hab da noch einen kleinen Pack Platinen für 270Hz-Generatoren.
Die Motorsteuerung - Einschalter des Valhalla, Kippschalter für 33/45 rpm
Motor-Anschluss
Das revidierte Valhalla-Board
mit 45 rpm -Umschaltung
der 270Hz-Generator für 45 U/min
In Betrieb
Hat noch eines gefehlt:
Die Cinch-Leitung. Zuerst musste aber ein SME-Tonarmstecker her
...und, es ist zum Auswachsen...
auch hier wieder Mondpreise dieses meines Wissens nicht mal genormten Teils. Weitere 40€ weg für den Stecker.
Hab dann da zwei Dünne symmetrische Kabel eingebaut, der Schirm auf Tonarm-Seite weg gelassen, ein Erdungskabel auf den mittleren Pin, die beiden Adernpaare auf die verdrillten Innenleiter weitergeführt. Der Schirm ist nur in den Neutrik/REAN-Cinch-Steckern aufgelegt, quasi-symmetrisch...
Ergebnis
Von der Sorbothane-Plattenauflage auf dem Glasteller hatte ich eigentlich nicht viel gehalten, zu viel Dämpfung.
Umso überraschter war ich von den Ergebnissen diese total modifizierten Mantra.
Eigentlich ist es mit dem Original nicht vergleichbar, den der Vorbesitzer hat das Stahl-Subchassis durch eine Waben-Platte ersetzt und die Federung mit Bolzen durch Gummi-Dämpfer. Der Motor ist umhüllt, am Sub-Teller war auch geändert - wie dem auch sei, das Lager ist in Ordnung, der Antrieb läuft perfekt vibrationsarm und das Teil hört sich echt SUPER an, viel dynamischer als je erwartet, aber auch mit einem wirklich fundamentalen Bass, druckvoll, lebendig. Und nach ein paar Betriebsstunden war auch die Schärfe aus dem Abnehmer - das Teil macht echt unerwarteten Spaß. Also DA kommen andere 1000€-Dreher nicht mit...
...Wobei Plattenspieler-Klang wohl einen der größten Anteile an "Geschmackssache" hat, ich empfehle hier unbedingt:
SELBER anhören!