Stereo-Endstufe

Quad 303

Preis mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
ab 931,-€** (Mitnahmepreis) zuzüglich Netzkabel
**bei Inanspruchnahme Skonto

Revision:

  • kompletter Neuaufbau. Hartpappe-Platinen durch Glasfaser-verstärkte Epoxy-Platinen ersetzt, Zukauf aus England - auf besseres Material geklontes Original-Layout
  • Platinen mit hochwertigem Neumaterial bestückt: Metallfilm-Widerstände <=1%, Bourns Spindeltrimmer, sorgfältig ausgesuchte aktuelle Transistor- und Dioden-Typen
  • Endtransistoren alle original
  • präziser Abgleich

Eigenschaften:

Schlichte Stereo-Endstufe mit

  • 240°Stereo-DIN-Stecker-Eingang (Quad-üblich)
  • Speziellem Netzkabel-Anschluss mit Bulgin-Netzverbinder
  • Geregeltes Netzteil asymmetrisch (1x67V)
  • ca. 2x45W an 8Ohm bei ca 4A Spitzenstrom-Begrenzung
  • Lautsprecher über Koppelkondensator angeschlossen
  • Alle Netzteil/Lautsprecher-Koppelkondensatoren Nichicon 2200µF 200V - optimaler Lautsprecher-DC-Schutz
  • Ruhestrom nach Service-Manual eingestellt, sehr geringer, optimierter Ruhestrom, da die 3fach-Sziklay-Ausgänge quasi-komplementär hier am wenigsten klirren und am besten klingen
  • Gehäuse etwas "an-korrodiert", Kratzerchen, Patina - aber technisch neuwertig und einwandfrei.

nachfolgende Bilder stammen original vom angebotenen Gerät

Front mit Anschlüssen

Abgelagert, ausgeweidet

Drei Quad 303 mit je einer Vorstufe standen noch im Regal. In der Erwartung, dass sie IRGENDWANN mal gleich richtig überholt werden. Die alten Hartpappe-Platinen mit ihren schwarzen Stellen waren mir dabei immer schon ein Dorn im Auge.

Nachdem ich jetzt ein Jahr lang einen Kollegen wöchentlich als Minijobber zur Hilfe hatte, waren diese Quads dann fällig. In England bietet jemand ER4-Boards mit ansonsten stilecht geklontem Layout an, drei Sätze bestellt, los ging's

Bestückt wurde mit Neuware, keine Kohleschicht-Widerstände wie im Original, für nicht brennbare oder höher belastete Positionen Vishay PR-Typen. Bourns Spindeltrimmer, aktuelle Kleinsignal-Transistoren mit passenden neuen Anschraub-Kühlkörpern.

Schwierig gestaltete sich die Beschaffung der Netzteil- und Lautsprecher-Koppel-Kondensatoren. Denn in den originalen Klemmen sind die meisten modernen Elkos mit gleichen Werten zu groß im Durchmesser. Und die Nennwerte wollten wir wiederum beibehalten, das macht die wenigsten Ladestrom-Störungen, überlastet auch Endstufen und Lautsprecher nicht mit Subsonic, ja schützt natürlich auch optimal bei eventuellen Schäden - man muss ja auch alle "worst-case-Szenarien" mit bedenken. Am Ende waren es nicht wie vorgefunden 63V-Typen, sondern welche mit satten 200V Spannungsfestigkeit.

Rückseite mit Kühlkörper - 5 gleiche Leistungstransistoren sitzen unter der Mittenabdeckung

von links oben

Rechte Seite

Offen, man sieht: ein älteres Modell, Elkos mit Anschlüssen nach unten, einzelne Einschraub-Gleichrichter-Dioden

die neuen, frisch Hand-bestückten Platinen von unten

Trafo-Gleichrichter-Elkos

der Platinensatz von der Bestückungs-Seite: 2x Endstufe 1x Netzeil

Inbetriebnahme

wir hatten befürchtet, dass man sich bei der Transistor-Wahl vielleicht ein Problem eingefangen hätte, doch es lief alles auf Anhieb und war leicht nach Service-Manual abzugleichen.

Nach der ersten Hörprobe mit diesem Gerät trat allerdings ein Brummen auf, was ich zunächst der Quad zuschrieb - es war aber eine Brummschleife mit einem der CD-Spieler. Während der Analyse habe ich aber noch einen Fehler gefunden:

Diese ältere Quad mit ihren Einzel-Dioden schien eine reine Einweg-Gleichrichtung zu machen. Also war eine Diode unterbrochen. Das merkt man kaum bei mäßiger Lautstärke, doch optimal ist das nicht. Ich habe dann entdeckt, dass die Einschraub-Dioden nur über ihre kleinen Alu-Kühlkörper verbunden waren - und die eine Verschraubung durch Oxidation den Kontakt verloren hatte. Der Wärmekontakt ist dabei weniger das Problem, hier wird sowieso nicht allzu viel umgesetzt - letztlich habe ich die Dioden paarweise mit versilbertem Kupferdraht bis zu ihrer Anschluss-Lasche direkt miteinander verlötet und so eine "nie-mehr-wackel"-Verbindung geschaffen. Warum nicht gleich so.

Hörprobe

Nun vorher schien das schon gut, ja beeindruckend für ein Gerät von 1967. Und durch die Regelung und weil ich auch kein Gas gegeben hatte war die Vormagentisierung des Trafokerns und das halb so schnelle Nachladen gar nicht so auffällig geworden. Doch JETZT merkte man plötzlich...HOPPLA, da geht ja noch was. Deutlich ruhigere Straßenlage, ein Gewinn an Lockerheit und Schub - tja KAUM macht man's richtig.

Und dann musste wirklich eine Stunde Genuss sein. Ja, die uneingespielte Quad 303 konnte aus dem Stand belegen, warum Sie wohl zurecht über viele Jahre in vielen (nicht nur britischen) Studios in ihrer Profi-Version die Abhör-Endstufe war. Die Sauberkeit zeigte sich wie von den schaltungstechnisch eng verwandten Exposure-Geräten gewohnt, dabei legte der keine Ziegelstein eine beachtliche Lebendigkeit und Musikalität an den Tag.
Ja klar, es gab 15 Jahre später zehnmal stärkere Endstufen, die auch DC übertragen - mit auf die Spitze getrimmten Klirr-Werten. Um Wirkungsgrad-arme Luftpumpen von Lautsprechern zu bedienen, aber was wurde dabei besser?

Hier ist dagegen alles klein, einfach, extrem Störungs-arm und klingt einfach "selbstverständlich" - und das ganze kommt auch mit stabiler Abbildung daher. Gut, man muss hier wirklich keine der oben genannten 4-Ohm-Leistungs-Schlucker anschließen, das funktioniert zwar auch irgendwie mehr schlecht als recht, macht dabei aber mit Sicherheit nicht den Spaß wie in einer gut gewählten Kombination. Mit ihrer Balance zwischen Leistung, Stabilität, Farbigkeit und Fokussiertheit an einem typisch britischen 8-Ohm-Wandler, da ist die 303 im Grunde ihrer Zeit voraus - wie übrigens auch z.B. der Revox A50/78/78MK2 - ähnliche Prinzipien.
Und so kann die 303 mit etlichen 20 Jahre jüngeren UK-Konstruktionen mit Leichtigkeit mit halten, sogar bereits bei den technischen Daten. Und etliche 80er und 90er-Jahre Endstufen-Konstruktionen wird sie sogar ausstechen, ganz zu schweigen von aktueller Ware.

Hier haben Sie nun mal die Gelegenheit, sie als regelrechtes "Neugerät" kennen zu lernen.