Vollverstärker

Harman Kardon HK6800 schwarz

!ACHTUNG - Gerät wurde im Reparaturtausch abgegeben, Rückläufer muss erst erneut bearbeitet werden. Im Moment nicht verfügbar!
Preis: 1048,- €, komplett revidiert mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen

die beiden Bestands-Geräte von 2017 werden in diesem neuwertigen Überarbeitungs-Zustand (unter bisher maximalem Aufwand) letztmalig zu diesem politischen Preis angeboten, korrekt mit 16 Stunden kalkuliert ist bereits die reine Bearbeitung (ohne den Ankauf-Preis) so teuer - und das Gerät müsste entsprechend 200€ mehr kosten.

 Eigenschaften:

  • gut erhaltenes Gehäuse mit leichten Nutzungs-Spuren
  • Lautsprecher-Schalter für zwei Gruppen
  • Kopfhörer-Ausgang
  • Tape-copy und Record-out-Schalter
  • Phono-MM/MC umschaltbar mit zwei Buchsen-Paaren
  • vier Line-Eingänge
  • zusätzlich zwei Tape-Schleifen
  • Video-Umschaltung abschaltbar
  • Balance-Regler
  • Klangregelung abschaltbar
  • Subsonic-Schalter
  • Endstufen-direkt-Schalter
  • (Bass-)Loudness schaltbar
  • Vorstufen-Ausgang

Revision (mindestens)

  • Beseitigung aller akuten Fehler
  • Erneuerung aller Elektrolyt-Kondensatoren außer den vier großen Lade-Elkos des Haupt-Endstufen-Netzteils
  • Überarbeitung aller Bedienelemente, die sich direkt im Signalweg befinden (Ausbau, Zerlegen, Silber polieren, durch Spezialfett versiegelter Zusammenbau, Wieder-Einbau)

Front- und Rück-Ansicht des angebotenen Geräts

Gründliche Überholung - ein Zeit-Grab

Mein Kollege hat zum Kommissions-Verkauf eine Harman-Endstufe der Signature-Serie, eine PA2400.

Zielsetzung war nun, aus dem verbleibenden Bestand der dazu passenden Vollverstärker mit Vorstufen-Ausgang mindestens ein Exemplar top-fit zu machen, um die beiden Geräte dann im Bi-Amping-Modus betreiben zu können. Vor kurzem hatte ich einen HK6800 für eine Kundin auf meinen neuesten Stand gebracht und war da bereits überrascht, was das viele bislang gesammelte Wissen inzwischen für einen Gesamt-Aufwand nach sich zieht, wenn man alles richtig und nachhaltig machen will. Dann habe ich von den beiden vorhandenen eigenen HK6800 den einen gegriffen und in der Hoffnung, unter Kenntnis aller Klippen und noch in Übung vom letzten Exemplar flott durch zu kommen.

beim völligen Zerlegen hat man irgendwann den nackten Kühlkörper in der Hand

Nun muss man zum HK6800/HK6850/HK6900/HK6950R wissen: diese Generation klingt unter allen Harmännern wirklich hervorragend, ich selber würde diese Verstärker-Generation als die klanglich beste in der Firmengeschichte bezeichnen.

Und als die am meisten verbaute. Die Art und Weise, wie hier nicht weniger als 7 Platinen und 5 Platinchen rund um den Endstufen-Block in die Ränder des Gehäuses gestrickt wurden (und mit "gestrickt" meine ich die ebenfalls "geschickte" Verkabelung), ist so unübertroffen schrecklich, wie der Klang gut ist. Schnell mal von irgendeiner Seite ran, im Ernstfall zur Ermittlung von Fehlern mal "einfach" was im Betrieb messen - Fehlanzeige.

Der gewaltige Berg von Schrauben, Blechen und Stangen, den man bei zerlegtem Verstärker vor sich hat, spricht Bände. Und dieses Gerät wurde nun wirklich bis in die letzte Ecke neu aufgebaut, einzig den relativ sinnlosen Wechsel der großen Becher-Elkos habe ich mir verkniffen, denn die sind entgegen allem anders lautenden Geunke in der Regel die langlebigsten Verschleißteile im Gerät, einfach schon aufgrund ihrer Größe.

mit abgebauter Front wird der Grund-Aufbau dahinter deutlich

Allen anderen Details habe ich mich diesmal in einem Aufwasch gewidmet. Es wurden die Buchsenplatine, das Phono-Board, die Vorstufe/Klangregelung und die drei Endstufen-Boards genauso komplett neu mit Elkos bestückt, dabei auch die Einsteller der Endstufe erneuert und neu abgeglichen, wie auf allen diese Boards teils Flächen-deckend Lötstelle für Lötstelle von Hand nachgearbeitet wurden.

Druckschalter "6 x um, unterbrechend" mit 90°-Kraft-Umlenkung und innen liegender Druckfeder - gerade zerlegt

Die nervtötensten Kandidaten im ganzen Gerät sind allerdings die Druckschalter hinter der Front (weil so schlecht zugänglich und völlig geschlossen, schwer zerlegbar und noch schwerer wieder zusammen zu setzen) und der offene Lautsprecher-Umschalter an seiner Achs-Verlängerung (weil ebenso schlecht zugänglich, aber stets vollflächig allen Luft-Einflüssen ausgesetzt und ebenso schwer zu zerlegen bzw. gründlich zu reinigen).

Ansicht von hinten auf den gereinigten und mit PTFE-Fettung versehenen Lautsprecher Schalter des vorangegangenen Kunden-Geräts

Derselbe überarbeitete Schalter beim angebotenen Gerät, daneben die überarbeitete Buchsen/Umschalt-Platine, am oberen Rand erkennt man den Ersatz zweier Versorgungs-Widerstände durch leistungfähigere in größerem Abstand, um weitere Bräunung der Platine und erneutes Lockern der Lötstellen zu verhindern

dieselbe Stelle in der Draufsicht von hinten

Das revidierte Phono-Board, auch der MM/MC-Umschalter wurde überarbeitet

einige Kabel muss man immer auslöten, hier die ausgebauten Boards des Endstufen-Spannungsverstärkers hinten und der Vorstufe/Klangregelung/Bedienung vorn.

Bedienteil-Board: bereits mit neuen Elkos, die Potentiometer müssen nach der Ultraschall-Reinigung, die Druckschalter nach Kontakt-Politur/Fettung erst wieder montiert werden.

dasselbe Board von hinten, daneben am Kabel das Platinchen des Lautstärkereglers, der ebenfalls überarbeitet wird

 

Der komplett überarbeitete, mit neuen Glimmerscheiben und frischer Wärmeleitpaste montierte Endstufen-Block

Die Vorstufen-Versorgung hinter dem Endstufen-Netzteil

Gesamt-Übersicht bereits mit Phono-Deckblech

Eigentlich gab es bei der ganzen Überarbeitung keinerlei besondere Vorkommnisse, nahezu alles lief auf Anhieb wie erwartet und die Kleinigkeiten, die beim ersten Anlauf noch nicht optimal ausfielen, waren schnell behoben. Doch in Summe war ich vom Beginn des Zerlegens bis zur kompletten Wiedermontage und zum Probelauf netto zwei volle Tage damit befasst, ohne je das Tempo (auch nicht die Sorgfalt) zu verringern.

Klang

Er spielt neben meinem letzten Kunden-Upgrade definitiv dem Aufwand entsprechend gut, es ist schwer vorstellbar, dass er diese Qualität als Neugerät je erreicht hat - einfach alles ist jetzt wertiger, man merkt es.

Was mir leider fehlt, ist ein angemessener Lautsprecher für diesen Typ Verstärker, nicht so sehr im normalen Stereo-Vollbereichs-Betrieb, da zeigt er schon, dass er im Vergleich zu den dicken Brummern von Symphonic Line seinen weit geringeren Preis hervorragend verteidigen kann. Meine besten Lautsprecher haben auch nur ein zweipoliges Anschluss-Feld, da passt das ja. Aber die Biamping-Kombination, die uns vorgeschwebt hat, konnten wir bisher nur an einer älteren Paradigm-Standbox und einer Linn Helix testen - beide bevorzugen Endstufen-Schaltungen mit geringerem Dämpfungs-Faktor, so dass das Ergebnis hier noch nicht das denkbare Niveau erreichen konnte. Wenn jetzt jemand eine paar entsprechender Lautsprecher besitzt, seien es meinetwegen "hungrige" Dynaudio oder Infinity oder Modelle anderer Hersteller mit ähnlichen Verstärker-Ansprüchen und hat daran eine trennbare Weiche, dann wird erst richtig ein Schuh aus der Sache. Das Gespann räumt bei richtiger Kombination in seiner Preisklasse voraussichtlich alles aus dem Weg, was sonst noch so dagegen antritt.

Die "zugehörige" PA2400-Endstufe wurde übrigens am Treiber-Board extra für diesen Betriebsfall mit Trimmern versehen, an denen für Anschluss an diesen HK6800 die exakt gleiche Verstärkung eingestellt ist, die auch dessen eigene Endstufe hat, bei Bedarf kann man an dieser Stelle auch noch zwischen den Band-Bereichen fein-abgleichen.