Ankauf von Geräten

und warum das für uns selten gut ist...

Warum wir Gebrauchte verkaufen

Als ich erstmals eigene Geschäftsräume hatte und recht unbekannt mit meiner Arbeit anfing, da habe ich vor allem bei ebay erst mal eine Menge Geräte gekauft, die mir preislich und technisch interessant vorkamen. Ein Kollege hat uns damals zudem seine Sammlung "übrig gebliebener" vermacht. Diese Geräte wurden alle erst mal ins Regal gestellt, ein Teil davon, die Interessantesten, dann fit gemacht und angeboten. Andere sind nun seit bis zu 15 Jahren im Haus, erst seit ich einen Minijobber damit beschäftige, kommen die vermehrt ins Angebot.
Die aufwändigen Angebots-Texte mit der Beschreibung der Revisionen werden nach dem Verkauf innerhalb der Homepage in den Bereich "Erfahrung" verschoben" - als Werbetext-Beispiele und Referenz für unsere bereits erworbene Expertise, aber auch als eigenes Kompendium.

Der Kundenandrang verhinderte jedoch schon sehr schnell, dass das mit Eigengeräten volle Regal jemals wieder leerer wurde. Das war im Grunde auch so gewünscht. Denn als Handwerks-Werkstatt im Kundenauftrag ein Gerät zu überholen, DAS ist der Kern unseres Geschäfts. Der Kunde liefert sein Gerät, wir fügen zwar auf unsere Kosten Material und Arbeit hinzu doch der Kunde bezahlt das dann auch zeitnah - so dass wir mit der Einnahme weiter machen können. Fixkosten zahlen, Material und Lohn zahlen, das muss ja dauernd bedient werden.

Wenn wir Gebrauchte ungern verkaufen, warum dann überhaupt noch?

Nun, einerseits sind ja etliche von den o.g. "Allerersten" immer noch übrig. Andererseits hängt das mit den vielfältigen Kundenkontakten zusammen und oft mit der Unkalkulierbarkeit von Aufträgen an Jahrzehnte alten Geräten ohne Dokumentation, ohne Hersteller-Support, ohne Hersteller-Ersatzteil-Versorgung.
Wir geben ja in keinem Fall auf, sonst würden wir bereits investiertes Material und investierte Zeit jedes Mal abschreiben, nur um "dumm zu sterben". Um nach langer Fehlersuche doch nie mehr zu erfahren, wo das Problem lag. Machen wir nicht, wir LÖSEN das Problem grundsätzlich immer, sofern irgendwie überhaupt machbar.
Es kommt bei dieser Einstellung zur Sache einfach mal vor, dass ein Kunde auch die auf einen noch wirtschaftlichen Betrag gekürzte Rechnung nicht bezahlen will. In solchen Fällen wird dann aber kein Streit gesucht, sondern die Rechnung meist einfach fallen gelassen und der Kunde überantwortet uns das (inzwischen ja fertig gestellte) Gerät zur Eigen-Vermarktung, damit wir wenigstens einen Teil unserer Kosten wieder einspielen können. Das ist eine der gelegentlichen Quellen neuer Angebote.

Häufiger kommt es vor, dass ein potentieller Käufer nach Lesen unseres Angebots nur sein baugleiches Gerät überholen lassen will - und dann machen wir häufig einen Revisions-Tausch nach dem Pfandflaschen-Prinzip, weil das viel schneller geht. Der Kunde tauscht also verschlissen gegen generalüberholt, zahlt dabei nur die Revision, wie wenn sie an seinem Gerät vorgenommen worden wäre - und wir haben dann nach der tatsächlichen Überholung des eingetauschten Exemplars doch wieder ein (fast gleiches) Gebraucht-Angebot. So oder so wird unser Regal doch erst mal nicht entlastet.

Und MANCHMAL kaufen wir natürlich auch ganz bewusst etwas an - um neue Fähigkeiten daran zu demonstrieren, oder weil es sich um ein "Brot- und Butter-Gerät" handelt, einen Typ, für den wir so bekannt sind, dass wir das Gerät ohne allzu viel Werbe-Aufwand schnell verkauft bekommen. Lückenfüller, Finger-Übungen.

Dazu zählen meinetwegen (sofern z.B. wegen Defekt bezahlbar) Geräte von:

  • Symphonic Line
  • Exposure und Onix bis 1999
  • Musical Fidelity A/B-Geräte bis ca. 1995
  • ältere Creek und EMF
  • AVM und QUAD (Mono-)Endstufen
  • alte Mission Cyrus ONE/TWO/PSX bis ca. 1995
  • Philips CD-710/711/720/721/733 bis ca. 20€

Gelegentlich wird natürlich auch etwas aus Neugierde angeschafft, um sich einen neuen interessanten Typ zu erschließen - oft im Schlepptau eines interessanten Kundenauftrags mit überraschend gutem Ergebnis.

Wirtschaftliches Desaster

Wenn Sie uns jedoch Geräte anbieten oder in Zahlung geben wollen (entgangene Einnahmen sind auch Verlust), die bei uns nicht zu den "Gesuchten" zählen und das gar zu Preisen, wie Sie zwar unter Ahnungslosen gängig, aber für uns nicht realistisch sind, dann bedeutet das für uns (die wir ja mit Geräten nicht einfach handeln - ohne Aufwand mit Aufschlag -, sondern stets nur vollständig aufwändig Aufgewertetes verkaufen) Folgendes:

  • wir investieren (aus eventuell leerer Kasse) in den Ankauf des Geräts
  • wir investieren (aus eventuell leerer Kasse) in Ersatzteile für das Gerät
  • wir stecken (bei knappen Personal-Kapazitäten) Arbeitszeit in die Überarbeitung, die uns Auftragskunden ansonsten sofort bezahlen würden
  • wir stellen das hervorragende Ergebnis in das überfüllte Regal und blockieren unseren letzten Lagerplatz
  • wir bewerben das Gerät Zeit-aufwändig (müssen wir bei Kundenaufträgen nicht)

...und da wir keine Laufkundschaft haben, die sich von den überragend guten Eigenschaften optisch, haptisch, akustisch überzeugen kann, warten wir eventuell Monate oder JAHRE, bis das Gerät verkauft wird und wir das Geld zurück in der Kasse haben - nicht mal 1 zu 1, wie wir es bereits ausgegeben haben, sondern unter Verlust der Werbungskosten.
Ja und elektromechanische Komponenten wie Schalter, Regler und Motore kennen Standschäden! Bei Verkauf nach langer Lagerzeit ist mindestens nochmalige Prüfung nötig...

Also WENN Sie uns Geräte anbieten, dann hat das für uns einzig Sinn, um Auftrags-Flauten zu puffern, ansonsten ist das für uns grundsätzlich ein Verlust-Geschäft.

Kommission

viel besser sieht es in unseren Augen aus, wenn wir für Sie etwas in Kommission verkaufen. Da bieten wir manchmal bei sehr gesuchten Geräten an, dass der Kunde das Gerät beiträgt und wir die Revision. Bei Verkauf erhält der Vorbesitzer dann die vereinbarte, bescheidene Auszahlung für sein Defekt/Gebraucht-Gerät.
Doch Sie erkennen sofort: Auch hier sind wir mit dem Löwenanteil investiert und müssen auf das entsprechende Einkommen unter Liquiditätseinbußen warten - die Werbe-Kosten kann man immerhin auf den Vorbesitzer umlegen, indem er etwas weniger erhält, als wenn wir uns das gleiche Gerät "freihändig" beschaffen würden.

Wenn Sie ein Gerät allerdings nur zum Verkauf fit haben wollen (wir empfehlen, besser defekt von Privat zu verkaufen, Sie behalten unter dem Strich durchschnittlich mehr übrig!),
dann revidieren wir es gerne kostenpflichtig für Sie und bieten es anschließend an. Damit entlasten Sie unsere Liquidität, da bewerben wir es für Sie auch gerne ein wenig günstiger.
Verkauft wird in beiden Fällen mit derselben Garantie, wie wenn es sich um eines unserer eigenen Geräte handeln würde.
Unterschied:
Sie können und sollen das Gerät gerne bei sich lagern bzw. es auch gerne nutzen - bei Verkauf stellen wir dennoch eine Rechnung mit 3 Jahren Garantie (zu unseren Lasten) frisch für den Käufer aus und erst mit deren Bezahlung versenden SIE das Gerät an den Käufer.
Wir sind überzeugt, dass das es unserer Arbeitsqualität für die Garantie nicht mal dann eine Rolle spielt, wenn die Revision bei Verkauf 5 Jahre statt 3 Jahre her ist, das ist für uns kein erhöhtes Risiko.