Kombination
CD-Player, Vor/End-Verstärker, Netzteile

Naim NAC102, NAP180, CD3.5, Flat-Cap, High-Cap, Kabel
(alle mit DIN-Buchsen)

bestellt/verkauft für zusammen 1998,-€

Revision:

  • noch nicht notwendig, nach Bedarf
  • auf Wunsch "recapping" bzw. Revision möglich, auch ein Clock-Update des CD-Spielers.

Eigenschaften

  • bei mir leicht angestaubt, ansonsten nahezu makelloser Originalzustand, keine Vor-Reparaturen.
  • alle notwendigen Kabel, Adapter und eine Fernbedienung im Lieferumfang
  • bei drei Geräten Originalverpackung samt einigem Zubehör vorhanden

CD-Player CD3.5

Eigenschaften:

  • 5-pol-DIN-Ausgang
  • Anschluss für Zusatz-Netzteil
  • Link-Anschluss
  • Struktur-Lack, Chassis-U-Einschub,
    "olive"-Serie
  • CDM12.x-Laufwerk (ausschwenkbar)
  • TDA1305-DAC-Chip (nach meiner Recherche, sieht man nicht ohne Ausbau...)

Ganz anders

Naim-Geräte sind lange Zeit völlig anderen Wegen gefolgt, als der "mainstream" gerade vorgab. Wie viele "small industry"-Briten hielt man sich mit eigenen Digitalquellen lange zurück, üblich waren nach der Einführung der CD auf der Insel eher modifizierte OEM-Varianten insbesondere von aktuellen Philips-Playern.

Diesem Trend hat sich Naim allerdings auch entzogen und mit seinen ersten eigenen CD-Schöpfungen von Anfang an auf weitgehend eigene Elektronik gesetzt - mal abgesehen von Laufwerks-Komponenten und Chipsätzen war bereits alles an die eigne Philosphie angepasst und in die eignen Ketten eingebunden. Die größte Besondereit bei Naim war schon immer das beharren auf dem immer ungewohnt werdenden DIN-Stecker-System für die Kleinsignal-Verbindungen.

Während alle Mitbewerber zunehmend auf den Quasi-Standard RCA/Cinch setzten, hielt man aus "klanglichen Gründen" an der deutschen Norm fest. Inzwischen haben übrigens etliche weitere Hersteller von Geräten und Verbindern angefangen, in die gleiche Richtung zurück zu rudern, denn da steckt natürlich auch ein Kern Wahrheit drin. RCA/Cinch lässt sich zwar (inzwischen) gut und teuer als Zubehör handeln, da sind den DIN-Verbindern eher Grenzen gesetzt, doch ist dieser Koaxial-Verbinder schon von seiner Normierung her problematisch. Weder sind die Maße wirklich verbindlich und einheitlich festgelegt, zumindest wird offensichtlich "interpretiert", noch besitzt dieser Standard z.B. einen klar definierten Wellenwiderstand, eigentlich ein Unding für eine so weit verbreitete Verbindungstechnik, wenn sie z.B. erst aus Sparsamkeit und dann durch die normative Kraft des Faktischen als Digital-Standard für S/PDIF-Verbindungen eingesetzt wird.
Und wie man auch erst viel später eine Erklärung gesucht hat, als andere Hifi-Enthusiasten von unterschiedlichen Kabel-Eigenschaften oder unterschiedlichen CD-Spieler-Eigenschaften berichtet haben, ist man auch erst nach der Jahrtausendwende wirklich auf die Suche nach Erklärungen für die angeblich besseren Eigenschaften von DIN-Steckern gegangen - und fündig geworden. Der 5-polige DIN-Verbinder hat beispielsweise nur eine gemeinsame Verbindung für den Bezugspunkt und sehr benachbart geführte Signal-Leitungen in gezwungenermaßen leichten Kabeln. Die Pins sind Masse-arm ausgeführt und haben auch keine flächige, sondern eher punktförmige Kontakt-Gabe.
All das funktioniert nach Meinung der Physiker durch geringere Stromverteilung und die Vermeidung von Nebeneffekten (Stichwort: Wirbelstrom-Verzerrungen) tatsächlich in mancherlei Beziehung unproblematischer als man den kleinen Steckerchen zugetraut hätte. Vor allem in passend gewähltem Zusammenhang lehren solche traditionellen Verbinder den Nutzer vor allem eins: man sollte der Zubehör-Industrie mit Ihren leicht zu handelnden und schwer zu entlarvenden Produkten nicht bedingungslos vertrauen.

Und so muss ich in diesem Rahmen ebenfalls für Naim eine Lanze brechen, weil man dort mit dem Festhalten am DIN-System der Vorreiter war für Eichmann Bullet Plugs und WBT NextGen-Stecker, die nun am weit verbrieteten RCA/Cinch-System versuchen, die Grundeigenschaften des DIN-Steckers nachzurüsten - zum Original bleiben oder gar dahin zurückkehren geht natürlich nicht. Doch vom Ergebnis her betrachtet kann einem all das auch relativ egal sein. In diesem CD-Player ist wie bei fast allen Naim-Geräten dieser Generation auf DIN-Verbinder gesetzt worden, in hochwertiger Ausführung mit verriegelbaren Metallhüllen. Die tun genau was sie sollen, das System funktioniert.

Die Technik

der CD3.5 als Nachfolger des 3.0 konnte nicht mehr mit dem CDM9-Schwenkarm-Laufwerk des Vorgängers ausgestattet werden, das gab es nicht mehr. Man behielt zwar die Mimik mit der ungewöhnlichen, schwenkbaren Schublade bei, doch darin wurde ein Standard-Philips-Laufwerk VAM1204 eingebaut.
Auch bei der Wandlertechnik ging man mit der Zeit und verwendete den gebräuchlichen Nachfolger des TDA1541A, den weit verbreiteten TDA1305, wie er zu der Zeit auch z.B. in die Micromega Stage -Serie oder im TRAC1 von Cambridge verwendet wurde. Es handelt sich um einen Verwandten des hoch gelobten TDA1549 und ist wie dieser eine Art "halber Bitstreamer" - es gibt noch ein paar parallel arbeitende constant-calibration Stromquellen, ein guter Teil des Dynamik-Bereichs wird allerdings bereits in einer Pulsbreiten-Verarbeitung abgedeckt. Dieser Hybrid vereint mindestens zum Teil eine günstigere Fertigung als bei einem R2R-Wandler mit der guten Kleinsignal-Verarbeitung desselben, setzt für große Teile des Pegelbereichs wiederum inzwischen auf die inhärente Linearität der 1-Bit-Wandler. Das Preis-Leistungsverhältnis ist beim TDA1549/TDA1305 bis heute kaum zu übertreffen gewesen, bei gekonnter Außenbeschaltung ist hier High-End machbar, etwas anders als beim TDA1541 oder PCM63 - aber auch richtig gut.

Schön an dem Gerät ist außerdem die ausgefeilte und kräftige Versorgung, die bei mir nochmals mit einem Hi-Cap für die Ausgangsstufen auf höchstes Niveau erweitert wurde und auch der gut angestimmte Gebrauch sehr langlebiger Komponenten. Die vielen Tantal-Elkos im Gerät stören nur in einem Fall: wenn man das Gerät lange Jahre ungenutzt lagert - dann können sie sich deformatieren und mit Prasseln oder gar mit Kurzschluss ausfallen. Wird das Gerät dagegen regelmäßig benutzt, wird hier selten ein Fehler auftreten, außerdem können Tantal-Elkos nicht austrocknen. Die verwendeten Tropfen-förmigen Fest-Tantals besitzen aufgrund ihres Schwamm-artigen Aufbaus eine geringere Impedanz und vor allem eine niedrigere Induktivität als jeder gewickelte Nass-Elko, das hat im entsprechenden Einsatzbereich deutliche Vorteile.

Oberhalb und in nächster Nähe des Wandlers sieht man auch zwei Spannungsregler, einer wohl für den DAC, einer für die eng benachbarte 16,9344MHz-Clock.

Schon das eingebaute Netzteil ist für einen CD-Spieler "overkill", die Versorgung wirkt schon hier Naim-typisch gigantisch. Selbstverständlich kann man da noch "anbauen", was ich mit dem Hi-Cap ja auch getan habe.

Klang

Kurz: druckvoll
Etwas ausführlicher:
Aus einem Gehäuse mit gerade mal einer Höheneinheit (um mal in 19"-Rack-Begriffen zu sprechen) erwartet man kein derartiges Fundament und keine so ausgeprägte Rhythmik. Im Rahmen seiner Anlage ist es packend zuzuhören, wie so eine eher mittlere Naim-Anlage die Dinge auf die Füße stellt und sich dabei nicht in der allgemein um sich greifenden, aalglatten Analytik verliert. Dass er nicht so sauber kann, wie mein Symphonic Line -Schlachtschiff, weder in den Stimm-Details, noch z.B. in der Durchsetzungskraft des Schlagzeugs, tut der Sache keinen Abbruch, denn zu seiner Kette passt der Player absolut, lässt im Firmen-eigenen Zusammenhang eigentlich höchstens das weg, was der Rest der Anlage ohnehin nicht in den Vordergrund stellt.

Doch auch für sich genommen ist das Niveau durchaus mindestens so hoch, wie ich es vor dem ersten Höreindruck eingeschätzt hätte, der CD3.5 spielt nach wie vor und ohne Eingriffe in einer vierstelligen Preisklasse, er staffelt, wippt und "groovt" einfach im Zusammenhang mit dem Hi-Cap mit einem Spassfaktor, den ich sonst in diesem Preis-Segment nur Farlowe's Exposure-CD-Player gekannt habe. Ja, mein Sugden SDT1 ist auf ähnlichem Niveau, doch der passt besser für die "sanften Töne".

Den CD3.5 könnte man unter Umständen gezielt noch verbessern, das kann ich allerdings mangels genauer Analyse und ohne ausgereiftes Einbau-Konzept nur mit Wartezeit als zukünftiges Upgrade vorschlagen (auch noch ohne genaue Preisvorstellung). Und die Nachbarschaft des Quarz-Generators zum DAC verrät, dass man mir hier eventuell schon einiges an Arbeit abgenommen hat - von der vorgefundenen Topologie hängt ab, welches Potential sich noch eröffnet. Den Exposure CD hat das direkte Takten des Wandlers ein ganzes Stück vorwärts gebracht, ist hier eine Standard-Schaltung verwirklicht, kommt man an diesem Punkt noch genauso weit vorwärts.

Bisher ist der CD3.5 jedoch im absolut unveränderten Original-Zustand und gefällt mir so auch wirklich gut.

Vorverstärker NAC102

Eigenschaften:

  • Umschaltung per Drucktasten,
    Beschriftung Phono-CD-Tuner-Tape-VCR-AV
  • Monitor-Schalter
  • Mute-Schalter
  • Lautstärke- und Balanceregelung
  • Phono-MM-Eingang BNC
    (NA522 Moving Magnet Phono Boards)
  • 6x 5-pol-DIN-Line-Pegel-Eingänge
  • davon 3 mit Tape-Ausgang
  • 2x 4-pol-DIN-Ausgang
  • Anschlüsse für externes Netzteil
  • Gehäuse Alu Strangguß, Struktur-Lack mit Chassis-U-Einschub,
    "olive"-Serie

Schaltzentrale

Für einen puristischen No-Nonsense-Briten ist der NAC 102 durchaus üppig ausgestattet. Er hat ganze sechs Eingänge, die Hälfte der Eingangs-DIN-Buchsen liefert auch an ein Tonband-Gerät oder einen Wandler das vorne gewählte Eingangs-Signal wieder ab. Ein Monitor-Schalter ermöglicht zudem Hinterband-Kontrolle, den Balance-Regler hat man traditionell beigehalten. Um empfindliche Signale nicht zu verbrummen, besitzt er keinen eingebauten Trafo, gespeist werden kann er sowohl aus einer Naim-Endstufe, als auch aus einer Auswahl verschieden ausgelegter Netzteile, bei denen wegen seiner Schaltungsauslegung auch tatsächlich der Griff zu den "größeren" Exemplaren lohnt.

Bei den Phono-Eingängen, innen bestückt mit MM-Modulen, geht Naim einen Sonderweg, der neben den ungewöhnlichen DIN-Buchsen einen weiteren Schritt vom Gewohnten abweicht: BNC-Kupplungen lassen das Plattenspieler-Kabel gut geschirmt ein-riegeln, man setzt also eher auf eine asymmetrische, aber geschirmte Leitungsführung, zumindest im "Zielbereich" der Anschluss-Buchsen.

Und nun ein großes Lob für das Layout der Platine, man kann hier die Gedanken der Entwickler direkt nach verfolgen. Die gesamte Masseführung ist sauber in einen Zentral-Stern mit für jede Einzel-Versorgung/Stützung/Signalstufen-Einheit angegliederten Unter-Sternen aufgeteilt, Signalströme verkoppeln sich auf diese Weise weder auf dem Hin-, noch auf dem Rückweg zum Netzteil was für die Präzision der Spannungsverläufe (in Audio-Technik arbeitet man üblicher Weise mit Spannungs-Anpassung) in Punkto Übersprechen und sonstiger Einstreuung und letztendlich auch für die Minimierung von statischen und dynamischen Verzerrungen eine optimale Basis bietet.
Geschaltet wird mit hochwertigen Reed-Relais, die Potentiometer sind beide (!?) Motor-betrieben und somit fernsteuerbar. Bei den Signalstufen setzt man auf schlichte, ausgefeilte Diskret-Lösungen, offensichtlich hält man von den Fertig-Lösungen der IC-Hersteller relativ wenig und stellt die Balance der Schaltungs-Parameter lieber nach eigenen Wünschen her.   

Klang

die NAC 102 habe ich bisher nur in der Kette mit der Endstufe NAP180 gehört. Und in diesem Zusammenhang unterstreicht sie bereits am Flat-Cap, was der CD-Spieler bereits verspricht:
sie macht Spass, nicht weniger, eher mehr. In dieser Kette zeigt sie eine Durchsetzungskraft, die man in so einem kleinen Gehäuse  nicht erwarten würde, auch nicht, wenn man das Flat-Cap dazu rechnet und dessen innerliche Platzverschwendung nicht vergessen will. Gegenüber meinen Erfahrungen mit großen Symphonic Line Vorstufen ist nicht so viel Bandbreite vorhanden, alles wirkt "zentraler", doch die Tiefen-Abbildung oder die Plazierung von Stand-Toms hinter der Box mit plastischer Genauigkeit und voller Erkennbarkeit des Volumens ist großartig gemacht. Auf hohem Niveau gejammert könnte man es nennen, wenn ich Stimmen gerne etwas sauberer, befreiter hätte, denn hier begrenzt die Vorstufe ansatzweise auch am Symphonic Line CD-Spieler, der bekannterweise daran so wenig Anteil hat, wie vermutlich auch die NAP180 dafür nichts kann. Doch das sind unfaire Vergleiche mit mehrfach aufwändigeren Konzepten, in der Preis-Leistungs-Betrachtung erwäge ich bei dieser Kette bereits einen ganz hohen Rang in meiner persönlichen Bestenliste.

Stereo-Endstufe NAP180

Eigenschaften:

  • 4-pol-DIN-Eingang mit Anschluß-Pins für das Netzteil
  • Lautsprecher-Anschlüsse 4mm-Telefonbuchsen
  • Gehäuse Alu Strangguß, Struktur-Lack mit Chassis-U-Einschub,
    "olive"-Serie
  • sonst nur Netz-Anschluss/Schalter

Gar nicht die Größte von Naim...

...und dennoch ist die NAP180 in dieser Kette zumindest in meinen Augen das Sahnestück. An meinen Bluesline BEAT legt diese Endstufe los wie ein Gewitter, von der vermutlichen Leistung her macht sie einen völlig unlimitierten Eindruck, man dreht einfach unwillkürlich nicht weiter auf, da man die Basstöner-Schwingspulen der 13cm Scan-Speaks nicht auf die Polplatten setzen will - nur dass sich dieser Eindruck schon ab mittleren Pegeln einstellen will, ohne jegliche Schaltungstricks und auch ohne eine Stabilisierung der Versorgung (wie bei der Exposure IV dual regulated oder der Exposure XVIII Monos) hat man nicht den Eindruck, dass hier irgendwann irgendwas einknickt.

Dass vor allem Schlagzeug und Percussion sehr überzeugend an die Lautsprecher geliefert werden, hatte ich erwähnt. Wo ich allerdings weitere Stärken sehe, ist der Bereich, den die NAC 102 Vorstufe weniger gut beherrscht - der lockere, Verfärbungs-freie losgelöste Stimm-Bereich und eine Lautsprecher-Führung, die das Signal in ungewöhnlicher Weise von den Lautsprechern löst, weit über dem Niveau, was man von Standard-Hifi der gleichen Preisklasse gewohnt sein mag. Innerhalb der Kette gleichen sich die Eigenschaften daher ergänzend aus. 

Im Gerät wird deutlich, worin die Basis der unkomprimierten Signalverarbeitung hier besteht:

das Prinzip der Masse- und Wirbelstrom-armen Leitung  der Signale, was bei den DIN-Buchsen beginnt, wird hier konsequent weiter geführt, natürlich mit großer Ähnlichkeit zu anderen Briten. Grundlage für viele Naim- und Exposure-Endstufen-Schaltungen bilden Veröffentlichungen der großen amerikanischen Transistor-Hersteller aus den 60er und 70er Jahren, insbesonder RCA "application notes", nichts patentierbares, aber eine solide Basis zum Ausfeilen eines eigenen Konzepts. Die Schaltung ist also ein weiteres Mal "mit Wasser gekocht", der Aufbau dagegen nicht. Wie von Naim gewohnt - piekfein verlegte Kabelbäume mit gar nicht allzu dicken Querschnitten, Schlitzfolien-Elkos vom Feinsten, kleine, auf das dicke Bodenblech kühlende Endstufenplatinen mit geringer räumlicher Signal-Verteilung und möglichst gering gehaltener Zahl an Leistungs-Bauteilen verfolgen alle das Ziel, die Stromflüsse mit möglichst wenig Seiten-Effekten beherrschbar zu halten. Eine Vorstufen-Versorgung enthält das Gerät auch - als Einfachst-Variante für eine hauseigene Vorstufe.

Wie eine NAP250 klingen mag, habe ich keine Erfahrung. Doch diese Endstufe macht Lust darauf, sich das mal anzuhören - gerade weil man bei ihr - zumindest innerhalb ihres Preisrahmens - so rein gar nichts Wesentliches vermisst.

Zusatz-Netzteil Hi-Cap

Eigenschaften

  • Ringkerntrafo
  • 2x Metall-Brückengleichrichter
  • 2x Ladekondensator
  • zweifache Regelung
  • vier Versorgungs-Anschlüsse

Kraftpaket

Im gleichen Gehäuse wie z.B. die frühen Nait Vollverstärker kommt dieses schlichte Zusatzgerät daher. Reduziert ist es ganz logisch auf den Einschalter vorn...

...und die Zu- und Ableitungen hinten.

Entnehmen kann man dem Hi-Cap wahlweise oder parallel einerseits eine geregelte Doppelspannung aus zwei LM317-Spannungsregel-ICs im TO3-Gehäuse, andererseits die ungeregelten Ladespannungen der beiden großen Becherelkos mit Schraubanschlüssen, je 15.000µF bei 63V Spannungsfestigkeit, gespeist aus zwei unabhängigen Metall-Brücken. Den guten Eindruck rundet ein hübsch getapter Trafo ab, ein Custom-Talema-Typ im Holden&Fisher-Stil ab.

Das Netzteil ist vom Aufbau her nahezu identisch mit dem SOAP2 von Onix.  Die Spannungen habe ich zwar nicht nachgemessen, doch mit gleichen Trafo-Wickeldaten und den entsprechend passend angefertigten Anschlußkabeln, ggf. unter Anpassung der Widerstände an den Reglern, wäre dieses Netzteil auch an einem OA21 als Erweiterung einsetzbar.

Das Einsatzgebiet der beiden unabhängigen völlig identischen (also wie im SOAP offensichtlich auch nicht komplementären) "Groß-Batterien" ist bis auf einen Punkt ebenfalls völlig vergleichbar, Vor- wie Endstufen-Schaltungen können (zusätzlich) versorgt werden. Am High-Cap sind die Spannungen allerdings zwangsweise bereits in Reihe geschaltet und damit der gekoppelte Mittelpunkt als Schaltungsmasse definiert, beim SOAP kann man da noch weiter gehen und die beiden Zweige im geregelten, wie im ungeregelten Modus beliebig zusammenschalten oder auch unabhängig (also galvanisch getrennt) verwenden.

Anwendung - braucht man das - und wozu?

Ganz besonders bei Naim-Geräten braucht man das. Zumindest wenn man das Versorgungssystem unverändert lässt. Noch mehr als bei Geräten von Cyrus, Onix und Exposure reagieren Naim-Geräte konstruktionsbedingt sehr positiv auf eine stabilere Versorgung.
Ein sehr engagierter Kunde und Detail-Enthusiast, der sich seit langem mit Konstruktionsmerkmalen von Verstärkern und Stromversorgungen hat mir zu den verschiedenen Naim-Netzteilen bestätigt, was ich selber nachvollziehen kann: je mehr Kapazität und Nachlade-Fähigkeit man vor allem den Kleinsignal-Konstuktionen wie (Line/Phono-)Vorstufen oder CD-Ausgangs-Stufen gönnt, desto mehr Fundament und Präzision bekommt das Klangbild. Das hat er unter anderem auf die lokalen Stütz-Maßnahmen der Spannungssversorgung gegenüber der Masseführung zurück geführt. Naim und stützt die Zuleitung einzelner Stufen i.d.R. möglichst in der Nähe der Signalströme mit relativ kleinen Elektrolyt-Kondensatoren. Und genau diese machen die Geräte auch empfindlicher gegen die Quell-Impedanz des Netzteils. Denn die jeweilige Stützung besitzt vor allem eine untere Grenzfrequenz, über der lokale Kondensator übernimmt, unterhalb der aber generell die Hauptversorgung dominiert. Mit immer kleinerer Impedanz  der Hauptversorgung wird auch der Impedanz-Unterschied zwischen den beiden Frequenzbereichen immer geringer.
Dass diese Theorie trägt, hat er mit folgendem Versuch untermauert: er hat die Stützkapazitäten durch hochwertige, aber vor allem wesentlich größere Kondensatoren (also mit höherer Kapazität) ersetzt. Der vorher klar nachvollziehbare Vorteil der größeren Netzteile sei dabei nach seinem Bericht tatsächlich nicht mehr auffindbar gewesen.

Doch nicht modifizierte Geräte dieser Bauart profitieren eben deutlich von dieser Art von stabilerer Versorgung, originale Naim-Konstruktionen verlagern entsprechende Verbesserungen in ihr externes Baukasten-System. Im Fall meiner eingetauschten Naim-Kette legt besonders der CD-Player mit seinen Ausgangsstufen an den stabilisierten Ausgängen der gewaltigen Hi-Cap-Versorgung zu.

Zusatz-Netzteil Flat-Cap

Eigenschaften

  • Ringkerntrafo
  • Gleichrichter
  • Ladekondensator
  • zweifache Regelung
  • vier Versorgungs-Anschlüsse

Haupt- oder Zusatzversorgung

Die Vorstufe NAC 102 z.B. beherbergt die Verarbeitung empfindlicher Signale bis hinunter zum Phono-Pegel. Ein Netztrafo samt seinen Streufeldern und Ladeströmen ist eine Störquelle. Die kann man entweder versuchen, im gleichen Gehäuse zu beherrschen, oder gleich komplett auslagern. Und die NAC 102 besitzt daher nur Gleichspannungs-Anschlüsse und kein Netzkabel, sie kann mit verschiedenen Naim-Netzteilen kombiniert werden.

Das Flat-Cap ist hierfür ein kleines Einstiegs-Modell.

An der Rückseite einige Versorgungs-Anschlüsse, im Inneren wäre Platz für weit mehr Elektronik - doch das Standard-Gehäuse der Serie, wie es auch für den CD-Spieler verwendet, lässt sich in diesem bescheidenen, doch auch hochwertig-sinnvollen elektronischen Rahmen natürlich nicht schrumpfen. Dabei ist alles Notwendige an Bord, ein überdimensionierter Ringkern-Trafo, ein hochwertiger Ladekondensator und die obligatorische, doppelte IC-Spannungsregelung.