Netzteil

Naim Hi-Cap

Zusatz- oder Haupt-Versorgung für andere Naim-Komponenten

Revision

  • in der Regel (noch) nicht notwendig,
    nach Bedarf

Eigenschaften

  • Ringkerntrafo
  • 2x Metall-Brückengleichrichter
  • 2x Ladekondensator
  • zweifache Regelung
  • vier Versorgungs-Anschlüsse

Kraftpaket

Im gleichen Gehäuse wie z.B. die frühen Nait Vollverstärker kommt dieses schlichte Zusatzgerät daher. Reduziert ist es ganz logisch auf den Einschalter vorn...

...und die Zu- und Ableitungen hinten.

Entnehmen kann man dem Hi-Cap wahlweise oder parallel einerseits eine geregelte Doppelspannung aus zwei LM317-Spannungsregel-ICs im TO3-Gehäuse, andererseits die ungeregelten Ladespannungen der beiden großen Becherelkos mit Schraubanschlüssen, je 15.000µF bei 63V Spannungsfestigkeit, gespeist aus zwei unabhängigen Metall-Brücken. Den guten Eindruck rundet ein hübsch getapter Trafo ab, ein Custom-Talema-Typ im Holden&Fisher-Stil ab.

Das Netzteil ist vom Aufbau her nahezu identisch mit dem SOAP2 von Onix.  Die Spannungen habe ich zwar nicht nachgemessen, doch mit gleichen Trafo-Wickeldaten und den entsprechend passend angefertigten Anschlußkabeln, ggf. unter Anpassung der Widerstände an den Reglern, wäre dieses Netzteil auch an einem OA21 als Erweiterung einsetzbar.

Das Einsatzgebiet der beiden unabhängigen völlig identischen (also wie im SOAP offensichtlich auch nicht komplementären) "Groß-Batterien" ist bis auf einen Punkt ebenfalls völlig vergleichbar, Vor- wie Endstufen-Schaltungen können (zusätzlich) versorgt werden. Am High-Cap sind die Spannungen allerdings zwangsweise bereits in Reihe geschaltet und damit der gekoppelte Mittelpunkt als Schaltungsmasse definiert, beim SOAP kann man da noch weiter gehen und die beiden Zweige im geregelten, wie im ungeregelten Modus beliebig zusammenschalten oder auch unabhängig (also galvanisch getrennt) verwenden.

Anwendung - braucht man das - und wozu?

Ganz besonders bei Naim-Geräten braucht man das. Zumindest wenn man das Versorgungssystem unverändert lässt. Noch mehr als bei Geräten von Cyrus, Onix und Exposure reagieren Naim-Geräte konstruktionsbedingt sehr positiv auf eine stabilere Versorgung.
Ein sehr engagierter Kunde und Detail-Enthusiast, der sich seit langem mit Konstruktionsmerkmalen von Verstärkern und Stromversorgungen hat mir zu den verschiedenen Naim-Netzteilen bestätigt, was ich selber nachvollziehen kann: je mehr Kapazität und Nachlade-Fähigkeit man vor allem den Kleinsignal-Konstuktionen wie (Line/Phono-)Vorstufen oder CD-Ausgangs-Stufen gönnt, desto mehr Fundament und Präzision bekommt das Klangbild. Das hat er unter anderem auf die lokalen Stütz-Maßnahmen der Spannungssversorgung gegenüber der Masseführung zurück geführt. Naim und stützt die Zuleitung einzelner Stufen i.d.R. möglichst in der Nähe der Signalströme mit relativ kleinen Elektrolyt-Kondensatoren. Und genau diese machen die Geräte auch empfindlicher gegen die Quell-Impedanz des Netzteils. Denn die jeweilige Stützung besitzt vor allem eine untere Grenzfrequenz, über der lokale Kondensator übernimmt, unterhalb der aber generell die Hauptversorgung dominiert. Mit immer kleinerer Impedanz  der Hauptversorgung wird auch der Impedanz-Unterschied zwischen den beiden Frequenzbereichen immer geringer.
Dass diese Theorie trägt, hat er mit folgendem Versuch untermauert: er hat die Stützkapazitäten durch hochwertige, aber vor allem wesentlich größere Kondensatoren (also mit höherer Kapazität) ersetzt. Der vorher klar nachvollziehbare Vorteil der größeren Netzteile sei dabei nach seinem Bericht tatsächlich nicht mehr auffindbar gewesen.

Doch nicht modifizierte Geräte dieser Bauart profitieren eben deutlich von dieser Art von stabilerer Versorgung, originale Naim-Konstruktionen verlagern entsprechende Verbesserungen in ihr externes Baukasten-System. Im Fall meiner eingetauschten Naim-Kette legt besonders der CD-Player mit seinen Ausgangsstufen an den stabilisierten Ausgängen der gewaltigen Hi-Cap-Versorgung zu.