D/A-Wandler

Musical Fidelity Digilog

Verkauft 2015 für 428€

Sammlerstück

Gehäuse wenig Gebrauchsspuren

Revision:

  • Elektrolytkondensatoren durchgängig erneuern

Eigenschaften:

  • Eingänge 2x S/PDIF koaxial (Cinch/RCA), 1x TosLink (optisch)
  • Formate: bekannt nur 16Bit/44,1kHz
  • 16-Bit-Wandlung, verwirklicht mit TDA1541A
  • Ausgang Cinch/RCA stereo

Das Gerät

...ein minimalistischer CD-Wandler ohne große Ausstattung, aber mit liebevoller Detail-Arbeit am Konzept...
So oder ähnlich ließe sich der Digilog zusammen fassen.
Der Blick ins Gerät zeigt dann auch keine Wunderdinge, sondern eine ganz offensichtlich britische Auslegung:

  • großer Wert wurde auf eine angemessene Versorgung gelegt,
  • der Chipsatz entspricht dem Stand der Entstehungs-Zeit und wird das Sammlerherz höher schlagen lassen, denn hier arbeitet ein Philips TDA1541A DAC-Chip.
  • Musical Fidelity-Typisch sind die Folien-Koppel-Kondensatoren

Das Gerät hat einzig einen Satz neue Elektrolytkondensatoren erhalten und der Wandler wurde für ein paar Tests gesockelt. Das Gerät war auch bis dahin innen wie außen in gutem Zustand.

in der Übersicht: großer Ringkern-Trafo, sorgfältig geroutete Platine

Im Detail: Receiver/PLL-Chip, Digitalfilter und Wandler

Das Gerät war mal nicht billig

Der Klang

...ist typisch sowohl für Musical Fidelity, als auch für den verwendeten Chip-Satz, allem voran der Philips TDA1541A.

hier muß ich allerdings erst mal die optimalen Voraussetzungen voraus schicken: der Empfänger-Chip dieses Echtzeit-Systems muß ja den Wandlertakt nach der Quelle ausrichten, die wiederum ist per S/PDIF bzw. TosLink sozusagen "einspurig" angebunden, erhält also in jedem Fall ein Multiplex-Signal, in dem gleichermaßen Wort- und Bit-Takt sowie die eigentlichen, wechselnden Daten-Inhalte zusammengefasst sind. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass dies zu einem Frequenzgemisch im funktechnischen Sinn führt, und damit indirekt zu einer strukturellen Ungleichbehandlung der Inhalte, sowie auch nur die geringste Abweichung von einer idealen Verbindung ins Spiel kommt. Somit ist allein schon die Wahl einer Multiplex-Digitalverbindung eine Quelle von Störungen für eine präzise Wiederherstellung des Quell-Systemtakts. Enthält dieser dann noch weitere Komponeneten an zeitlichen Ungenauigkeiten, hat es diese Gerneration von Reciever-ICs extrem schwer, ein präzises Raster in der "X-Achse" (sprich der Zeit...) wieder herzustellen und dem Wandler als Grundlage für ein genaues (Integral-)Abbild des Originalsignals weiter zu reichen.

Was in der Theorie also erst mal absurd erscheint, bei diesem und der überwiegenden Mehrheit aller Wandler seiner Generation gilt die Quellen-Theorie, ein vollständiges Digitalsignal vorausgesetzt ist einn solcher Wandler auch auf einige Qualitäts-Parameter dieses Signals angewiesen, um keine unnötigen, Klang verschlechternden Störungen zu produzieren. In erster Linie zählt hier das Maß und die Art der zeitlichen Störungen durch das zuliefernde Gerät, in zweiter sogar die (hochfrequenztechnische) Qualität des Übertragungskabels - beides sollte möglichst steile und damit gut auszuwertende Signalflanken liefern, die bei ihrem Versand zudem so genau wie möglich im Zeitraster eines möglichst präzisen Taktgebers liegen. Der sogenannte "Jitter-Abdruck" soll also sowohl klein ausfallen, als auch, wenn schon unvermeidlich, möglichst wenig unangenehme Folgen haben. Hier gilt ähnliches wie beim Klirrfaktor, je nach der Intensität einer Zeitstörung in einem bestimmten Frequenzbereich fällt die Störung mehr oder weniger auf, was z.B. in Bereichen stattfindet, die von der Wandler-PLL besonders gut ausgeglichen werden können, wird die Gesamtqualität kaum mehr beeinträchtigen.

Auf Jitter-Störungen wird ein Wandler dieser Generation also je nach Beschaffenheit deutlich regieren, daher stimmt auch bei Technik diesen Stils die Behauptung, dass z.B. unterschiedliche CD-Laufwerke unterschiedlich klingen. Und beim vorliegenden Gerät handelt es sich wirklich um einen typischen Vertreter seiner Gattung, ohne gutes Quellsignal finde ich die Ergebnisse diese Wandlers nichtssagend bis unakzeptabel, z.B. der Anschluß an einen original belassenen Sonos "Connect" zeigt ein blasses, etwas nervtötendes Klangbild, das man in dieser Leblosigkeit einem TDA1541A-Wandler gar nicht zutraut.

Nun habe ich mir in der Beziehung eine Eigenentwicklung gespart und meinen ZP90/Connect vom Herrn Volk in Stuttgart zum "Volks-Sonos" modifizieren lassen - der Herr Volk macht dort nahezu identisch dasselbe (habe ich NICHT abgeschaut, meine Clock ist trotzdem anders, Ähnlichkeiten sind durch die Umstände und den Stand der Technik erzwungen), wie ich mit meiner CD-Erweiterungs-Platine "direct clock":
Extrem ausgefeilte Spannungsversorgung mit dem Ziel hoher Rausch- und Stör-Armut, daran ein TentLabs XO-Baustein mit einem Phasenrauschen in der Größenordnung von ca. <  -125dB, im Ergebnis mit Jitter-Abweichungen im niedrigen einstelligen Pikosekunden-Bereich (zumindest direkt am XO-Ausgang). Der Sonos-Player wird von diesem Umbau einerseits tatsächlich in die doppelte Preisklasse katapultiert, andereseits erheben sich damit vor allem die angeschlossenen historischen Wandler auf ein Niveau, das diesen sinnvoll eingesetzten Aufpreis zig-fach wett macht.

Sowohl mein alter Candeias-Wandler, als auch dieser Digilog, am Original-ZP90 noch nicht akzeptabel und einzig zum Abschalten auffordernd, spielen plötzlich auf dem gleichen Niveau wie zuvor nur an meinem Micromega Duo-Laufwerk - das Ergebnis ist zwar nicht identisch, aber auf gleich hohem Niveau. Und obwohl solche Echtzeit-Systeme immer noch ein klein wenig unter der Unzulänglichkeit der S/PDIF (und noch mehr der TosLink-) Schnittstelle leiden, erhebt sich nun das Niveau überdas der meisten CD-Spieler, jetzt kommt Luft und Raum in die Sache, singen Frauen ohne zu kreischen und so dass man sitzen bleibt und wirklich zuhören will. Die Steigerung ist derart drastisch, dass ich das mal mit einem Sprung vom Baumarkt-DVD-Spieler zu einem wirklich gehobenen CD-Spieler vergleichen würde, ein Preissprung von 50€ auf 2000€ - und das mit ein und demselben Gerät und ohne Eingriffe ins Innere.

Soviel also voraus zur Digital-Quelle. Mit einer Reihe heutiger Wandler mag diese keine Rolle spielen, an diesem Gerät ist sie das entscheidende Kriterium, der Unterschied zwischen "Hopp" oder "Top".

Und nun zum Klang unter besten Voraussetzungen

...bei mir also am Micromega Duo-Laufwerk oder dem Volks-Sonos:
der noch nicht weider eingespielte Wandler besitzt den typischen, lebendigen Druck des Philips-R2R-Konzepts in den mittleren Lagen, da findet sich unter sämtlichen Wandler-Chips aller bisherigen Generation kaum ein Typ mit einer derart zentralen Fülle und Dichte. Die ganz großen Orchester sind gar nicht das bevorzugte Ziel dieses Konzepts, wobei ein entsprechender Aufwand um den DAC-Chip herum, wie er auch hier bereits getrieben wird, immerhin genügend Druck an den Enden des Hörspektrums erzeugt um hier auch gegen viel jüngere Wandler-Generationen stand zu halten.
Der Digilog ist zudem genau als Ergänzung der (zumindest an Standard-Lautsprechen) oft etwas bauchig wirkenden Musical Fidelity Endstufen konzipiert, er kommt "schlank" bis "knackig" daher, ein wenig sogar mit "Glanzlichtern" und fügt sich damit sehr ausgleichend in typisch britische Ketten. Z.B. mit einem A100(-X) an meinen Bluesline "Beat" kombiniert erhält man eine perfekte Balance, die gerade ausreichende Kontrolle der unteren Register, der etwas gewollt auftragende untere Bereich der Boxen, der als genaue Kompensation für "Insel-Schuhkartons" gedacht war und die schlanke Art des Digilog machen eine ganau augewogene und kontrollierte, wunderbar räumliche Gesamtkette.
Und ähnlich empfehle ich den Digilog einzusetzen, dann kann er es mit der Mehrzahl weit teurerer aktueller Wandler aufnehmen - zumindest bei Benutzern, die wie ich auf Format-"Fortschritte" so lange verzichten können, wie das ursprüngliche CD-Format in den meisten Ketten nicht annähernd verwirklicht oder ausgenützt wird.