CD-Spieler

Symphonic Line CD / CD "Reference" ca. 1996

revidiertes Kundengerät

Revision:

  • Erneuerung aller kleinen Elektrolyt-Kondensatoren,
  • Überarbeitung der Laufwerkssteuerung
  • Ersatz des 20-Bit-Digitalfilters gegen einen Umbausatz mit dem Burr-Brown 24-Bit-Digitalfilter DF1704/1706
  • Erneuerung der R2R-D/A-Wandler von 2x PCM63 J/K (20 Bit) auf 2 Umbausätze mit R2R-24Bit-D/A-Wandler PCM1704 K
  • Einbau der FTBW Master-Clock-Platine nach dem "direct clock" Verfahren - mit direktem Anschluß des Tentlab-XO an die BitClock-Eingänge der PCM1704-Wandler
  • Bei Bedarf Überarbeitung des Sony-Laufwerks, sonstige Verschleiß- und Schadens-Behebung

Eigenschaften:

  • Bisher vermutlich die einzige Symphonic Line CD-Spieler-(Umbau-)Variante sowohl mit 24Bit-R2R-Wandlung (sign magnitude), als auch mit direkter Wandler-Taktung
  • Gewaltige zusätzliche Wandler-Versorgung, Netzteil basiert auf der Endstufen-Versorgung des RG9-MK1-Vollverstärkers (!)
    Regelung der Analogversorgung mit LM317/LM337-Spannungsreglern bei Verschiebung des Regel-Resonanz-Punkts UNTER den Hörbereich - extrem aufwändig
  • Umfassende Trennung der Laufwerks/Digital-Versorgung von der Wandler/Analog-Sektion
  • leicht zu wartendes Sony-Laufwerk
  • Ausgefeilte Analog-Ausgangs-Treiber
  • basiert in Sachen Laufwerk/Steuerung auf dem Rotel RCD-950, ein einfaches Gerät mit Sony-Chipsatz. Bei Rotel habe ich dann einen Testbericht zu diesem Spieler von 1996 gefunden, sicher ein frühes Baujahr dieses Modells, daher in der Überschrift  auch die Korrektur des vermutlichen Baujahrs für den hier behandelten Symphonic Line Player von 1995 auf wahrscheinlich frühestens 1996.

Weitere interessante Informationen zu Rotel-basierten Symphonic-Line-CD-Payern finden Sie hier.

Etwas schlichter und übersichtlicher - die Sony-Chipsatz-basierte Variante des Symphonic Line CD-Players

Nach Basis-Wechsel Zukauf-Spar-Variante ohne Abstriche

das meiste zur Symphonic Line CD-Player-Aufwertung habe ich bereits in der Beschreibung meines AKAI-basierten Referenz-Geräts geschrieben.
Das stand hier gerade mal zu einem Viertel eingespielt während ein Kunde seinen revidierten Symphonic-Line RG9 brachte - als er ihn abholte kam sein ebenfalls interessierter Bruder mit, seinerseits Eigentümer eines Symphonic Line CD-Players - um sich das Gerät mal anzuhören.
Das Ergebnis war, dass er das unbedingt auch haben wollte - das Gerät hatte offensichtlich sehr schnell überzeugt, ja sich absolut dringend gemacht.

So habe ich denn - auch aus eigener Neugierde , wie umfangreich die Revision denn vom Zeitaufwand mit vorhandenem Arbeitsplan würde und wie gut sich das Ergebnis reproduzieren ließe - seinen Player als überschaubaren Auftrag in eine Lücke genommen und das ganze noch mal durch exerziert.
Dabei gab es einige neue Erkenntnisse, die ich dem Leser nicht vorenthalten will.

Beim Öffnen des Kandidaten kamen zunächst mal Zweifel auf, ob es denn so einfach würde, denn hier hatte ich ein anderes Gerät vor mir als, ich jetzt bestimmt schon ein halbes Dutzend mal gesehen hatte: das Basis-Gerät war ein anderes, entsprechende Anpassungen hatte man vorgenommen.
Auf fiel:

  • die andere Steuerung, viel kleiner und ohne Digital-Filter
  • das geänderte Bedienteil/Display
  • eine geänderte Digital-Versorgung
  • die neue Ergänzung zur Steuerung, wo sich nun Digitalfilter, S/PDIF-Ausgang und eine zusätzliche Regelung für die Versorgung der Steuer-Platine und des Laufwerks befand

Die Steuerung weicht deutlich von der AKAI-Basis ab

Das Sony-Bedienteil-IC über dem Sony-Laufwerk, gut beschaffbare, günstige Teile

Das Gerät war ursprünglich kein "Reference", beim Übergang vom offensichtlich zu dem Zeitpunkt nicht mehr beschaffbaren oder zu teuer gewordenen AKAI CD69 auf einen simplen Player mit Sony-Chipsatz hatte man allerdings das "Reference"-Unterscheidungsmerkmal "Digitalfilter" hinter sich lassen müssen - das schlechtere Einfachs-Demultiplexer-Filter gab es wohl einfach nirgends zu kaufen. Daher hatte man in den "einfachen" Player das ausgewachsene NPC SM5813, das vorher ja nur der "Reference" besaß, und das gut beschaffbar ist, auf einer eigenen, kombinierten Hilfs-Platine gesockelt montiert.
Der aufmerksame Leser sagt sich: "gut, jetzt ist der Unterschied zum 'Reference' nur noch der Wandler, die waren ja beim 'normalen' CD-Spieler nur 'J'-selektiert", beim 'Refererence' allerdings die teure 'K'-Version.
Und tatsächlich steckten in diesem Kundengerät PCM63-"J"-Wandler, mit Bitumen etwas gedämpft und unlesbar gemacht.

Vermutlich um den Abstand zu wahren gab es allerdings auch Abstriche an der Wandler-Platine: Man hatte in der Stabilisierung einfach auf die Hälfte der nachgeschalteten Kapazität reduziert, in der letzten Reihe, die sonst unbestückt geblieben wäre, waren aus Abstimmungs-Gründen noch zusätzliche 4,7µF-Elkos montiert, ein Bonus für höhere Frequenzen, ohne das ganze zu übertreiben.

So liefen hier jetzt zwar die Wandler besser vor-gefiltert, also "sauberer", doch das Gerät musste an sich beim Fundament auch Einbußen hin nehmen. Das mag jetzt etwas spekuliert klingen, aber für mich ist hier ganz klar die Geräte-Unterscheidung umgesetzt.

Weitere Entdeckungen

Das Digital-Netzteil ist in diesem Gerät etwas schlichter aufgezogen, zumindest auf der Trafo-Seite. Das liegt wiederum daran, dass der Gesamt-Aufwand teilweise auf die Filter-Platine verlagert wurde. Dort reduziert eine Zweit-Regelung, "low drop"  die vor-stabilisierten 7V herunter auf die 5V TTL-Versorgung der Steuerung. Wegen der größeren Nähe zur Last hat das durchaus Vorteile, insgesamt ist die Versorgung mindestens so sorgfältig beschaltet wie beim AKAI-Vorgänger.

der vereinfachte erste Teil der Digital-Versorgung

Es hatte sich immerhin einiges verschlankt, ohne dass ich darin die geringsten technischen Nachteile erkennen könnte, war man dadurch zu einem vermutlich günstigeren AKAI-Nachfolger-Einkauf übergegangen - legitim, da man die wesentlichen Techniken inzwischen ausgetestet hatte und beherrschte, wozu dann in Baugruppen und Kniffe von Zukauf-Fremd-Geräten investieren, die ohnehin nicht zielführend gewesen wären.

Die SL-Kombi-Platine: Digitalfilter, S/PDIF-Ausgang und 5V-Stabilisierung der Digital-Versorgung

Bearbeitung

Beim Digital-Netzteil beginnend habe ich nun zunächst die komplette Klein-Elko-Bestückung erneuert, das erwies sich auch bei vielen NHG-Typen als dringend geboten, an vielen Stellen begann auch in diesem Gerät bereits das bekannte Elektrolyt-"Fußbad". An einer Stelle auf der Wandler-Platine fiel das besonders unangenehm auf, ausgerechnet an einem sehr kleinem Elko, ein 4,7µF-Typ am ersten IC des aktiven Ausgangs-Filters (rechter Kanal) in einem Betriebsspannungs-Filter (R-C-Glied) eingesetzt, als kleiner Stützkondensator nach 10 Ohm Entkopplung. Da schien der Bestückungsaufdruck zu fehlen und beim Säubern der Leiterbahn oben hatte ich die Polung vergessen, auf Fotos nachgesehen, überall war er (ab Werk) genauso gedreht eingebaut wie im linken Kanal. Und bei genauer Betrachtung wurde dann klar, dass das verpolt ist, daher auch der Korrosions-Fleck. Hier hat man ab Werk wohl massenweise die Platinen falsch bestückt, weil die unteren Anschlüsse gedreht geroutet waren und der Bestückungsaufdruck mit seinem "+"-Zeichen über das "C" eines Nachbar-Bauteils geraten und somit unleserlich war. Im hinteren Teil der Platine waren auch die sonst verwendeten "Pads" mit einer quadratischen Form für den Pluspol und einer runden für Minus durch nur runde ersetzt, die Platine also entweder mit verschiedenen Bauteile-Bibliotheken oder sogar in verschiedenen Programmschritten erstellt.

dieser Kondensator wurde offensichtlich häufig verpolt eingebaut

Wie dem auch sei, das wird an der rechten I-U-OP-Minus-Versorgung kräftig gesaugt haben und es wundert mich, dass der Elko auch nach Jahren Betrieb mit ca. 15V Verpolung weder geplatzt ist, noch einen Kurzschluss bekommen hat, die Auswirkungen dieses Fauxpas waren verhältnismäßig gering. Immerhin habe ich das bei meinem eigenen CD-Spieler auch sofort nachgebessert, natürlich mit einem neuen Elko - einem so behandelten Teil traue ich in Sachen Lebensdauer und Einhaltung der Spezifikationen nicht mehr.

Unter Vermeidung aller weiteren Fettnäpfchen, die man bei der ersten Symphonic Line CD-Revision gefunden hatte, ging es zügig weiter zum Ergebnis. Die Elko-Bestückung wurde auf "Reference"-Niveau hin ergänzt, die 4,7µF-Elkos wanderten auf die Platinen-Unterseite, wo in ihren vorigen Bestückungs-Positionen wieder 470µF-Panasonic FM-Typen Platz fanden. leider nicht ganz so viele, wie beim AKAI-basierten - für eine Reihe, die dort noch vorhanden war, ist schlicht kein Platz mehr, jedenfalls nicht, ohne alles zu verschandeln.

Filter-Wandler-Clock-Nachrüstung

...genaueres zum "direct clock" -Verfahren lesen sie hier...

oben: die halb montierte "direct clock"-Platine
unten: die Steuerung im Original-Zustand

die Steuerung nach Überarbeitung, an Stelle des ausgebauten Quarzes und der zwei Oszillator-Kondensatoren mündet hier das Verbindungskabel von der Clock-PLL mit dem verdoppelten Fernspeise-Takt.

Wandler-Board revidiert - vor Anbau der Clock-Platine

die vier neuen Baugruppen ließen sich jedenfalls reibungslos integrieren. Der Anschluss der direkten Taktung und der komplette 24-Bit-Umbau waren noch eine der einfachsten Übungen. Das handwerklich schwierigste ist der Anbau der Clock-Platine in der passenden Position und deren Versorgungs-Anschluss.

Der Adapter mit dem DF1704-24-Bit-Digitalfilter

Belohnt wurde die Anstrengung dann fast auf Anhieb, ein einziges unvorhergesehenes Problem in der Versorgung des PLL-IC auf der Clock-Platine hatte ich schnell gelöst, danach sprang das Gerät sofort an und gab nun im 24-Bit-Modus einen absolut sauberen Sinus von der Test-CD an den Cinch-Ausgang. Mit einem exakten Abgleich der Clock-Versorgung auf 5,00V waren die Arbeiten nach insgesamt zwei Tagen abgeschlossen.

Übersicht bei laufendem Gerät. Der große Elektrolyt-Kondensator in der Mitte der Elko-Batterie ist Teil der Vor-Filterung für die Clock-Versorgung, der wird aus der Analog-Plus-Spannung über 180Ohm gespeist und liefert hervorragend passiv geglättete 14V weiter an die Stabilisierung.

oben: das Takt-Kabel ist auf der anderen Seite verlegt als bei dem AKAI-basierten Gerät
unten: die Wandler am kurzen Drähtchen ohne Schirm-Kapazität, der XO ist nur gesteckt (der leidet beim Löten...), sitzt auf einem "Sorbothane"-Pad und wird von einem verlöteten Drahtbügel in Position gehalten.

Klang

Auch dieses Gerät hat schon mit dem ersten Test alles hinter sich gelassen - außer dem Geschwister, auf dass ich es zum Test gestellt hatte.

Absolut überzeugend - klingt im besten Sinne "analog" - unbeschreiblich, empfehlenswert.

Weitere interessante Informationen zu Rotel-basierten Symphonic-Line-CD-Payern finden Sie hier.