CD-Spieler

Musical Fidelity CDT / PAN

Musical Fidelity CDT und Pan sind absolut baugleich

Revision:

  • Laufwerk Reinigung, Mechanik Schmierung.
  • Lasereinheit/Spindelmotor nach Bedarf neu
  • Alle Platinen komplett mit neuen Elektrolytkondensatoren bestücken
  • neue Ausangs-Röhren, z.B. neue Electro Harmonix ECC88 nach Bedarf

Eigenschaften:

  • Liest CD-R oft zögerlich ein, spielt sie aber einwandfrei
    (CD-R im Sanyo-Grund-Konzept des Basis-Geräts vermutlich ursprünglich nicht vorgesehen)
  • Komplette galvanische Entkopplung der Steuer/Digital/Wandler-Platine zur Analog-Ausgangsstufe mit hochwertigem Audio-Übertrager
  • Röhrenausgangsstufe ECC88-Röhren

Eine Reparatur-Geschichte

Gehäuse hat Spuren eines Sturzes und eine kleine Abschürfung im Plastik zwischen Play-Taste und Laufwerks-Deckel, ansonsten ist es gut erhalten. Beschreibung Der CDT stand schon länger bei mir - ich bin einfach nicht drauf gekommen, was der eigentliche Fehler war. Angekauft hatte ich ihn mit einem Sturzschaden per ebay, der kleine Einschlag an der rechten Vorder/Oberkante ist inzwischen das einzige Manko, was dem Gerät davon geblieben ist. Doch zuerst hat mal das rote Fensterchen über dem Netzschalter gefehlt, das war wohl bei dem Sturz davon geflogen - der Verkäufer versprach mir, das nach seinem Umzug zu suchen und nach zu senden - auch fünf Nachfragen haben da aber nichts mehr bewirkt, irgendwann habe ich mich dann man bei einem recht unansehnlichen A1 entschlossen, ihn zum Teile-Spender zu machen und begann mit dem "neuen" Fensterchen und einer frisch angeschafften Lasereinheit den Revisions-Versuch. Es war Strom da, kein noch so kleiner Riss oder Bruch an der Servo-Platine zu erkennen - aber das Gerät hat nur ganz langsam vor sich hin geblinkt und der Laser fuhr auch nach Stunden nicht in seine Start-Position - alles mystisch.
Was tut man ohne Unterlagen: erst mal allen Verschleiß raus und dann testen. In der Zwischenzeit hatte ich bereits ein zweites Muster angeschafft und erfolgreich ein Kundengerät, einen baugleichen "Pan" revidiert, bei den anderen beiden alles problemlos - hier kein Vorwärtskommen. Alles neu, Elkos, Laser ... Spannungen stimmen - keine Funktion.
Es sah sehr nach Steuer-Prozessor aus, was er da machte, den µ-Controller also schnell mit dem Mustergerät getauscht, der Fehler blieb am Gerät. Nun, man muß dann einfach mal in die Fachtheorie zurück, Checkliste:

  1. Spannung,
  2. Reset,
  3. Takt...

...genau das war's, beim Sturz war der 6MHz-Keramikschwinger am Steuer-Prozessor innerlich gebrochen, da lagen nicht mehr 6MHz sondern so um die 70Hz an - kein Wunder, dass er irgendwie nicht vorwärts kam. 29 Cent und einen Tag später lief er dann ohne jede Beanstandung.
Am Deckel habe ich auch den Feder-Mechanismus noch mal überarbeitet, dabei das Dämpungsfett erneuert. Dann war das Gerät zum Test bei einem interessierten Kunden, dabei hatte sich wohl leider im Transport die Kabelführung zur Lasereinheit verklemmt, die Kabel (die schleifen wie bei vielen CD-Spielern am Geräteboden) sind inzwischen auch noch etwas sorgfältiger verlegt und mit ein wenig Siliconöl benetzt.
Für den Test sind inzwischen auch die EH-Röhren ins Gerät gekommen. Seitdem habe ich den CDT etliche Stunden in Betrieb gehabt, und er läuft einwandfrei mit allem was an ihm anbietet - mit der Tendenz, sich noch deutlich einzuspielen. Einen Vorbehalt, den viele Foren dazu erwähnen, kann ich nur unterschreiben: das Gerät muß wie seine Verstärker-Kollegen eine halbe Stunde vorglühen - mindestens.

Abgesehen von dem kleinen Sturzschaden, am besten rechts zu sehen, ist der CDT bestens erhalten

Komfortabel ist er nicht: Netzkabel, Klappe, Knöpfe, Ziffernanzeige, Cinch-Buchsen, ein paar Frosch-Augen das ist alles
- keine Fernbedienung, keine Kopfhörerbuchse, kein Programmierschnickschnak

Dafür sitzt aber ein ordentlicher Netztrafo...

...und ein vermutlich sündhaft teurer Audio-Übertrager im Gerät.

Die daran angeschlossenen ECC88-Spanngitter-Röhren...

...bekommt man auch nicht nachgeworfen

wie man sieht: ALLE Elkos neu...

Die Steuerplatine samt Laufwerk und Wandler stammt offensichtlich aus einem Sanyo-Spieler.

die neue Lasereinheit

Vermutlich einer der ersten Röhren-CD-Spieler

Den Pan, wie er für den Kontinent genannt wurde (er ist dem CDT tatsächlich absolut baugleich), habe ich das erste Mal Anfang der 90er Jahre auf der Highend (damals noch bei Frankfurt) gehört, und es gab wenige so überzeugende Auftritte, schon gar nicht in dieser Preisklasse. Die Kette war einfach quicklebendig (er lief an einem der B-Verstärker, ich erinnere mich noch an die Finger-Kühlkörper unter den Gehäuse-Schlitzen).
Insofern war dieser Defekt-Ankauf zwanzig Jahre später ein wenig Jugend-Erinnerung.

Was ich mich damals gefragt habe, kann ich heute erklären: warum macht man so was? Zuerst ist es natürlich schon ein gewisser Show-Effekt, da zwei Frosch-Augen-Öffnungen hinten auf dem Toplader-Gehäuse zu haben, aus denen es auch noch glimmt. Man kann wegen der Klappe sowieso nichts auf das Gerät stellen, auf die "Class-A"-Geräte im gleichen Design vor lauter Hitze natürlich genauso wenig.
Doch wenn man sich das ganze anhört, hat die Konstruktion auch noch eine andere Qualität. Und zwar eine, die ich z.B. gerne mit Verstärkern kombiniere, die eine gewisse dynamische Übertreibung, etwas Härte an den Tag legen - damit ist der CDT/PAN dann ein Spitzen-Gespann. Weil er unaufdringlich farbig und locker im Detail zu Werke geht, vor allem mit guten, neuen Röhren. Seine Gangart hängt stark von der Qualität seiner Glaskolben und deren Kathoden-Emissionskraft ab, sind die nach 2000-5000 Betriebsstunden (Hersteller- und Typ-abhängig) "ausgelutscht", dann klingt er auch so.

Was aber ist der Sinn hinter der Röhrenstufe überhaupt? Ich meine - es gibt doch jede Menge wirklich guter Operationsverstärker oder Transistoren, die sind sparsamer, niederohmiger, linearer, ...ACH?
Ich muss jetzt mal vorbeugend jeden verwarnen, der meint, nur Röhren könnten es und was anderes geht gar nicht, dazu noch einen Schuss vor den Bug all der Spezialisten, die sich mit irgendwelchen Zusatz-Röhren-Kistchen beschwatzen lassen, die meinetwegen zwischen CD-Spieler und Verstärker ins Kabel geschaltet werden und da dann alles besser machen. So was ist Blödsinn, oder besser: Beutelschneiderei - das kann sich jeder selber überlegen, warum eine solche "Verbesserung" nicht wirklich funktionieren kann, von der Korrektur krassester Fehlanpassungen mal abgesehen. Es wird nie aus einem schon schlechten Analog-Signal ein besseres, wenn man nur genügend weitere Elemente in seinen Weg einfügt, mag vielleicht oft schmeichelhafter klingen, dafür dann aber eben schlicht falsch, mit dem Begriff "High Fidelity" im eigentlichen Sinn haben solche Anbauten eher wenig zu tun...

Korrektur 2015

Als ich die folgenden beiden Absätze geschrieben habe, bin ich in den Schaltplan des CDT/Pan noch nicht allzu tief eingestiegen, so dass mir einige Details entgangen waren. Nach weiteren Revisionen dieses Typs muss ich bekennen, dass das Gerät (trotz größerer Kompaktheit) technisch doch eher der Kombination "Missing Link" hinter einem Standard-CD-Player gleicht. Etwas, was ich bei erster Betrachtung so nicht erwartet hätte, was allerdings dennoch von Ergebnis her gut gemacht ist. Stellt sich für mich die Frage, wie der positive Teil des Wirk-Mechanismus eigentlich zustande kommt, Erfahrungen mit anderen Playern zeigen etwa folgendes:
Die rückwirkungsfrei entkoppelnde Ausgangsstufe, die die angeschlossene Leitungimpedanz und deren Groß-Signal-Ereignisse von den Signal-bildeneden Stufen fern hält, indem es z.B. keinerlei "über-alles-Gegenkopplung" oder Netzteil/Masse-Verknüpfung gibt, spielt eine große Rolle beim "guten Ton". Eine gut gemachte Röhrenstufe erfüllt diese Forderung beinahe zwangsläufig mit zahlenmäßig geringem Aufwand an Einzel-Verstärker-Elementen, ohne dabei eigene HF-Instabilität oder relevante Verzerrungen (THD/IM) hinzu zu fügen. Und ein gut entkoppeltes/entkoppelndes eigenes Netzteil ist bei einer Röhre wegen der hohen Impedanzen/Spannungen ohnehin Pflicht. Und dann lässt sich aus meiner Erfahrung dazu sagen: mit niedrigen Versorgungs-Spannungen ist es meist schwieriger, eine packende Dynamik auf die Leitung zum nächsten Kettenglied bekommen, als mit höheren, Spannung ist physikalisch gesehen die (eine) antreibende elektro-motorische Kraft, die im Strömungsfeld einen Strom in Bewegung setzt. Natürlich gilt das alles nur dann, wenn man die Spannung im Fall einer Leistungs-Entnahme auch aufrecht erhalten kann, doch das ist in der Elektronik ebenfalls für hohe Spannungen verhältnismäßig einfacher zu beherrschen, man hat einfach mehr "Druck". Dazu kommt beim CDT/PAN, dass es einerseits eine zusätzliche HF-Filter-Wirkung des gewählten "Nachbrenners" gibt. Den folgenden, zu hinterfragenden Text rücke ich jetzt nachträglich ein, das ist so zu lesen, wie man es idealer Weise macht - und wie es im PAN dennoch (nur) teils verwirklicht ist. Umso Erstaunlicher ist für mich, dass die Maßnahme das Gerät auf einen Rang katapultiert, den die darin verwurstete Sanyo-Elektronik in Rein-Form nie hätte belegen können, ich habe trotz intensiver Suche noch nicht das "Spender-Gerät" gefunden, nur einen passenden Einzel-Schaltplan für die Steuerung - doch es liegt nahe, dass man sich ein paar obere Teile aus einer Plastik-Mini-Kompakt-Anlage (Steuerung, Laufwerk, Deckel) hat liefern lassen, um diese im eigenen Gehäuse-Konzept zu integrieren, die meiste Mühe steckt in der (übrigens nicht galvanisch die Digital und Analog-Masse trennenden) Trafo-gekoppelten Röhren-Ausgangsstufe mit eigenem Netzteil.

und nun der alte Text, mit viel Wahrheit und ein paar Fehl-Annahmen:

Der CDT/Pan macht aber ganz etwas anderes. Da werden nämlich nicht zusätzlich Röhren hinter einen bereits vorhandenen Standard-Ausgang gebaut, sondern die Liste der Bauteile im Analog-Signalweg auf ein optimiertes Minimum zusammen gestrichen (wer mir nicht glaubt, mag beim "Lampizator" weiter lesen).
Der eigentliche DA-Wandler-Chip wird mit seinem Stromausgang direkt in den teuren Audio-Übertrager geleitet, dessen Induktivität auch Teil der Filterung ist. Die Sekundärwicklung ist dann galvanisch völlig von allen Masseverkopplungen und Steuer-Platinen-Störsignalen getrennt und liegt direkt am Eingang der Röhrenstufe, die (ich habe die Schaltung von der Platine nicht abgeschrieben) vermutlich ohne jede Gegenkopplung in SRPP-Schaltung direkt die Cinch-Ausgänge ansteuert. Es geht nicht kürzer, es geht nicht linearer, es geht nicht Rückwirkungs-freier. Es gibt nämlich so gut wie keine anderen elektronischen Bauteile, die eine derart lineare U/I-Kennlinie besitzen, wie eine Spanngitter-Triode. Auch das Rauschmaß dieser Bauteile noch zu unterschreiten ist den Halbleiter-Entwicklern jahrelang schwer gefallen. Dazu kommt, dass bei den hohen Röhren-Betriebsspannungen bei einer Anwendung wie hier auch nur ein kleiner Mittel-Bereich der Kennlinie genutzt wird - und entsprechend sind die Verzerrungen noch geringer. Die Schaltung kommt daher ohne jede Linearisierungs-Tricks aus und landet dennoch in der absoluten Spitzenklasse der Gradlinigkeit. In SRPP-Schaltung, zumal mit Spanngitterröhren, ist zudem der Ausgangswiderstand verhältnismäßig gering, so dass auch die Klangverlust-arme Überwindung langer oder schlechter Kabel nicht allzu schwer fällt.
Im Gegensatz zu aufgesetzten Schaltungs-Verschönerungen haben diese "Show-Röhren" also einen echten Sinn.

und das hört man eben

das Konzept geht auf, ich frage mich sogar ketzerisch, warum man nicht auf einen Philips-Wandler gesetzt hat bei der Trafo-Abnahme des Wandlerstroms, doch schon der "Feld-Wald-und-Wiesen"-DAC-Chip des CDT/Pan spielt ohne irgendwelche Takt-Verbesserungen und mit einer nicht allzu ausgefeilten Spannungsversorgung grandios. Der Chip mag allerdings auch Stärken haben, von denen ich (noch) gar nicht weiß, es könnte meinetwegen eine synchrone Anbindung ans Digitalteil zwecks geringerem Jitter oder ähnliches sein, was den Konstrukteur auf diesen Typ gebracht hat. Ich habe den Chipsatz nicht notiert, das guck ich mir ein andernmal genauer an.

Ebenfalls alter Text, aber immer noch 100% zu unterschreiben:

An dieser Wandler-Grund-Bestückung allerdings nachträglich auch nur Versuchs-halber irgendetwas zu ändern halte ich auch für völlig unangebracht, das Gerät ist zwar nicht für die Vitrine, sondern Gebrauchs-Hifi-Gerät, aber eben auch Sammlerstück - dem tut man keine beliebigen Änderungen an. Reversible Anbauten wie einen neuen Taktgeber ließen sich sicher vertreten, das Wandlerkonzept um zu schmeissen entspricht aber schon einem Neubau, das hat mit den Gerät dann nicht mehr viel zu tun, mit mir ist das jedenfalls nicht zu machen.
Ich biete ihn daher OHNE jede Änderung an, es wurden ausschließlich Verschleißteile durch Neu-Teile der gleichen Klasse mit unverändertem Nennwert ersetzt, durch immer mindestens gleiche Qualität bei mindestens so guten Grenzwerten.

Und seit jetzt die neuen EH-Röhren drin stecken, macht er vor allem am Exposure XV-Vollverstärker Laune, er tendiert genau in die Richtung, die ich auch dem A1(-X)/David gerne nachsage, ein extrem gut durch gezeichneter Zentral-Bereich der Musik, farbig und detailreich. Die Grob-Dynamik ist nicht sein Lieblingsthema, er liebt z.B. Kammermusik, Jazz-Combos und Folk - da blättert er bei mancher CD völlig neue Seiten auf. Auf diesem Niveau kann man ihn aber nicht so eingeschränkt betrachten - er ist genügend Universalist, seine liebenswerten Vorlieben sind nicht zu ausgeprägt,um ihn einzuschränken. Und auf jeden Fall war er einer der ersten Player, die für bezahlbares Geld wieder eine recht analoge Ausrichtung ins Spiel gebracht haben. Man kann mit ihm Stunden über Stunden hören, er zeigt einem Detail und Farbe, ohne dass er nervt.

Und noch mal als Ergänzung von 2015

ich konnte inzwischen noch einige Hör-Sitzungen mit dem PAN durchführen, er kommt mit einer "singenden Schnelligkeit" daher, die man dem Konzept vom technischen Standpunkt erst mal so nicht zutraut. Was auffällig ist: das verwendete Wandler-Konzept (ein Sanyo-Chip, der alle damals bekannten Wandlungs-Konzepte in Kombination ins Feld führt) ist nicht wirklich das sauberste und Artefakt-freiste, was man sich vorstellen kann. Doch lässt die zusätzliche Ausgangs-Filterung (Trafo/Röhren-Eingangs-Kapazität) von diesen Störungen bemerkenswert wenig durch, statt sie wie andere Ausgangsstufen per Intermodulation als disharmonische Spiegelfrequenzen im Audio-Band hörbar erscheinen zu lassen. Und dann hat man eine durchaus auch ein wenig positiv zu bewertende Spielwiese in Sachen Röhren-und Kabel-Wahl, die Rückwirkungs-arme Röhrenstufe reagiert heftig auf den Röhren-Wechsel. Man merkt Charakteristika, das Alter und die Mikrophonie der Röhren durchaus - wobei die (im Vergleich zu den Möglichkeiten von Halbleiter-Ausgängen) relativ hohe Ausgangs-Impedanz die Auswahl eines genau (u.U. auch genau zur gewählten Röhre) passenden Cinch-Kabels zu einer viel dringenderen Pflicht macht, wie es bei Standard-Playern der Fall ist. Jedenfalls lädt das Gerät den sammelnden Hobbyisten zum Test verschiedener ECC88-Varianten, gerade bei diesen hoch gelobten Spanngitter-Röhren und ihren russischen, amerikanischen und chinesischen Derivaten ist die brauchbare Auswahl (noch) gewaltig, bei Cinch-Kabeln ja sowieso. Gut funktionieren wird die Stufe dabei tatsächlich nur mit Röhren der gleichen Bauweise und mit sehr ähnlichen Kennlinien, also mit der ECC88 und allen echten Vergleichs-Typen. Ein Umbau/Umstecken auf Pin-kompatible Standard-Doppel-Trioden wie die ECC81/82/83 und Konsorten wird in dieser Schaltung keine brauchbaren Ergebnisse liefern.