CD-Spieler

Micromega Stage 5

verkauft für 468€ (ebay)

Eigenschaften:

  • Frontlader, Philips-CDM12-Laufwerk
  • Digitalausgang
  • Analog-Stereo-Cinch-Ausgang
  • Netzschalter hinten
  • Gehäuse Alu gebürstet, eloxiert, guter Zustand

Die Fernbedienung fehlt leider, verwendbar ist allerdings jede beliebige Universal-Fernbedienung, das das Gerät den Philips-RC5-Code verwendet, der überhaupt gängigste Fernbedien-Code.

Revision:

  • Alle Elektrolytkondensatoren (bis auf zwei "OSCON"- und die Tantal-Typen) erneuert, Steuer-Platine nachgelötet,
  • Laufwerk gereinigt, geschmiert

Das Gerät

In neueren Teil-Serie der Stage-Serie ist der "Fünfer" der Mittlere und kann damit auch der "zweitgrößte" genannt werden.
...nun, wenn man nicht weiß, dass es noch eine Nummer mehr gibt und dann 1 zu 1 vergleicht, wird man nicht viel vermissen, wie übrigens auch bei den "kleineren Stages" nicht...

der Unterschied zum Stage1/4 ist entsprechend subtil, der Charakter äußerst ähnlich, doch mit jeder Stufe öffnet sich sich die Bühne, wird das Geschehen breitbandiger und plastisch präziser.

Das Innenleben dieses Stage5 ist weit nicht so ausladend gestaltet wie beim 6er oder gar beim 3er.
Den 4er zu überflügeln schafft der 5er mehr mit Klasse denn mit Masse, von oben zu erkennen ist auf der Wandler- und Ausgangsplatine eine extrem gedrängte Auslegung. Für einen Aufbau mit größtenteils bedrahteten Elementen ist die Schaltung sichtbar auf minimalen Platzverbrauch mit kürzesten Signal-, Versorgungs- und Massepfaden und minimaler Signalverteilung ausgelegt. Micromega-typisch liegen Spannungsregelung und Ausgangsstufe dabei dicht beieinander, auch der vermehrte Einsatz von tropfenförmigen Tantal-Elkos als Stütz- und Koppel-Kondensatoren im Stage5 ist typisch für die Firma.

 

Die Ausstattung ist so minimalistisch wie bei allen anderen Stages, bei den Modellen 4, 5 und 6 ist allerdings ein Netzschalter hinzu gekommen und nach dem Einschalten eine ca. 2-minütige Initialisierungsphase.

Viel Information in einer Ecke versammelt: Firmware und Laufwerks-Bezeichnung

Am auffälligsten im Vergleich mit dem Stage 4 ist hier der Aufwand bei der Spannungsversorgung. Laden, sieben, regeln ist beim "Fünfer" eine satte Nummer aufwändiger und größer. Die vielen Tantal-Kondensatoren (teuer...) fallen auf. Der gewaltige TTL-Aufwand im Stage2 und Stage3 zur Signal-Verteilung an die die beiden Wandler unter der Platine ist hier zu einem einzigen IC geschrumpft.

Die Stage-Serie von Micromega

...ist unter den bezahlbaren CD-Spielern bis heute unübertroffen, zumindest sind die klangliche Güte und das edel Alu-gebürstete No-Nonsense-Design in der richtigen Kombination kaum zu überbieten.
Tendenz: schnell, straff, zwar nicht übertrieben voluminös, aber ohne weiteres für akzentuierten, tiefen Bass zu haben.
Die Stage-Geräte konnte man durch Austausch der Wandler-Platine in zwei Schritten aufwerten, jedes Mal wird noch mehr Aufwand Wandler, Versorgung und Ausgangsstufe gesteckt.
Der Austausch der Wandler-Platine programmiert über ein paar Leitungen des Flachband-Kabels die LED-Typ-Anzeige an der Front (um). Wenn ein Stage Gerät also vorne eine bestimmte Nummer zeigt, dann gilt die - nicht unbedingt gilt dagegen mehr die Typen-Bezeichnung auf dem Seriennummer-Schild. Weicht diese Bezeichnung nach unten von der LED-Zahl ab, haben Sie ein aufgerüstetes Gerät vor sich, Abrüstungen gab es dagegen eher selten.

Ursprünglich hatte ich angenommen, die Nummerierung sei durchgängig und die höhere Nummer zeige das bessere Gerät an. In Wirklichkeit gibt es zwei unterschiedlich alte Teil-Serien, die ältere Abfolge Stage 1 bis Stage 3 und die jüngeren Geräte Stage 4 bis Stage 6. Ein Stage 4 ist demnach ein modernerer Stage 1, das gleiche gilt für Stage 2 / Stage 5 sowie Stage 3 / Stage 6.
Ob jetzt aber die jüngere oder die ältere Teil-Serie den besseren Klang liefert, lasse ich dahingestellt. Die jüngere Serie birgt sowohl die jüngeren Laufwerke, als auch die größere Erfahrung bei der Firmware-Programmierung, sie ist z.B. im Gegensatz zur älteren Serie von vornherein für die Verwendung von CD-R programmiert. Beim Stage 1 bis 3 klappt das zwar meist auch, aber nicht aus Entwickler-Absicht - das wird für diese Geräte entsprechend auch weder vom Hersteller, noch von mir zugesichert.

In der jeweiligen Gruppe (1-3/4-6) sind die Baugruppen und die Laufwerks-Firmware größtenteils austauschbar, wobei die Stufen-Unterschiede ausschließlich in den unterschiedlichen Wandler/Ausgangs-Modulen bestehen, das Laufwerk bleibt jeweils bei einem Upgrade unberührt, sieht man mal von gleichzeitig durchgeführten Firmware-Updates ab.

Der Stage1 / Stage4 arbeitet mit einem einzelnen Wandler IC TDA1305 für beide Kanäle, besitzt dafür allerdings schon eine ausgefeilte, Kanal-getrennte Einzelreglung der Ausgangs-Stufen-Versorgung.

Beim Stage 2 / Stage 5 wird darüber hinaus das Multiplex-Stereo-Digital-Signal aufwändig zu zwei Mono-Datenströmen umgeformt und zwei im Dual-Differential-Modus arbeitenden TDA1305-DAC-ICs zugeführt, auch hier werden die Ausgangsstufen dann mit getrennt geregelten Spannungen versorgt.

Beim Stage 3/ Stage 6 schließlich wird schließlich der Analogteil noch aufwändiger versorgt. Beim Stage 3 sind die Ausgangsstufen er von zwei Zusatz-Print-Trafos im Dual-Mono-Modus gespeist, beim Stage 6 wird nur der "normale" Printtrafo verwendet, aber eine gewaltige Siebung und Aufbereitung dazwischen geschaltet, bei der zweiten Halb-Serie ist auch der Aufwand für die Aufbereitung des Digital-Signals nicht mehr so deutlich sichtbar, das ist aber der Zusammenfassung in höher integrierte ICs gedankt und bedeutet eher eine Verbesserung.
Aus Fotos im Netz kann man weiterhin erkennen, dass der Stage 6 eine "Micromega Master Clock", ein vermutlich vergossenes Clock-Modul besitzt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel eine genaue Wandler-Taktung noch an Zugewinn bringen kann - das Signal wird allgemein "dichter" und weniger nervig.

Nun heißt das alles beileibe nicht, dass der Einstiegsplayer deshalb Schrott wäre, hier ist alles sehr kompakt gehalten, die Versorgung (sprich Spannungsregelung) bis nahe an die Signalstufen heran gebaut, wie stets bei Micromega das Signal über induktionsfreie Tantal-Kondensatoren geführt. Laufwerk, Hauptnetzteil, Steuerung sind mit den teureren Varianten identisch. Bei einigen Geräten zeigte sich übrigens ein Fehler, der der Serie leider (ähnlich wie bei der QUAD 405-Endstufe) systembedingt innewohnt: aus Platzgründen auf der Laufwerks-Platine hat man bei dem vergossenen Printtrafo in Schnittbandkern-Ausführung das Spannband weg gelassen und sich auf die Verklebung durch das Gussharz verlassen. Je nach Verlauf der Alterung und je nach momentaner Betriebstemperatur bzw. Vormagnetisierung durch Gleichspannung vom Stromnetz brummen diese Geräte mechanisch gern mehr oder weniger laut. Bei manchen war das unerträglich, darum habe ich den Trafo ausgemessen und mir einen neuen, verspannten anfertigen lassen. Der lässt sich jetzt aus Platzgründen zwar wiederum nicht mehr vergießen, dafür ist das Gerät aber auch dauerhaft völlig leise - Ruhe im Karton sozusagen.

Technik und Charakter

Klanglich setzen die Stage-Geräte auf ein akkurat durchgeführtes, platzsparendes Platinenlayout und firmentypische Bauteileauswahl rund um den TDA1305ST-DAC. Ein "halber Bitstream"-Konverter mit der "continuous calibration"-Technik, preisgünstiger als die vorhergehenden R2R-Wandler-Generationen und diesen gegenüber durchaus mit Vor- und Nachteilen behaftet. Auf den ersten "Blick" klingt diese Technik zunächst mal "sauberer". Doch benötigt sie auch eine umso sorgfältigere Außenbeschaltung, wenn sie dem überzeugenden Druck und der Präsenz eines (weit aufwändiger mit Lasertrimmung gefertigten) TDA1541(A) nahe kommen will. Und hier setzt Micromega ganz bodenständig an, macht das besser als im Hause Philips selbst und kommt bei den Stage-Platinen zu sehr kompakten und wohlklingenden Ergebnissen.

der Revisions-Aufwand bei Stage-Geräten

Auf sämtlichen Platinen erneuere ich grundsätzlich alle Elkos, hier arbeiten dann anstelle der ursprünglich verbauten Rödersteine meine Lieblings-Cs von Panasonic - FMs und FCs.
es können aber bei den inzwischen betagten Geräten auch ungewöhnliche Fehler auftauchen, so z.B. haben mir einige Stage-Geräte den Laufwerks-Wechsel übel genommen. Offensichtlich sind die Schlitten-Motore der Tausch-Laufwerke Spannungs-empfindlicher und laufen daher schneller - was zu instabilem Verhalten in Kombination mit dem Tracking führt, hier hilft, wo es die Platine zulässt, eine Anpassung der Steuerspannung am Schlitten-Motor-Treiber-IC, auch kann man einfach den alten Schlitten-Motor im neuen Laufwerk verwenden. Beachtet man dies beim Laufwerks-Tausch nicht, kommt es oft zu einem "Aufschwingen" des Trackings und des Vorschubs, dann fährt der Schlitten andauernd schnell hin und her, bis die Linse das nicht mehr ausgleichen kann und die CD "springt".

Auch Displays können z.B. defekt gehen, der Nachschub dafür ist allerdings begrenzt.

Ganz besonders tückisch ist ein langsames, zellenweises Ableben des Firmware-EPROMS, denn mit defektem Betriebs-Programm ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Nach leidvollen Erfahrungen in diesem Bereich habe ich mir ein entsprechendes Lese/Programmiergerät angeschafft und sammele wo immer es geht die Inhalte der (intakten) EPROMs auf meinem Server - so lässt sich jederzeit ein nagelneues Ersatz-EPROM beschreiben und damit ein Firmware-Problem beheben.