CD-Spieler

Micromega Stage 4

Verkauft 2015 für 498,-€, komplett revidiert

Eigenschaften:

  • Frontlader, Philips-CDM12-Laufwerk
  • Digitalausgang
  • Analog-Stereo-Cinch-Ausgang
  • Gehäuse Alu gebürstet, eloxiert, guter Zustand
  • Fernbedienung
  • Original-Karton

Revision:

  • Alle Elektrolytkondensatoren (bis auf einen "OSCON"- und die Tantal-Typen) erneuert, Steuer-Platine nachgelötet,
  • Laufwerk erneuert
  • Komplett neuer Chipsatz in der Laufwerks-Steuerung

Das Gerät

In neueren Teil-Serie der Stage-Serie ist der "Vierer" der Kleinste und innerlich schlichteste.

Dieses Einstiegs-Modell der zweiten Generation darf sich vor allem eines zu Gute halten, in der Serie das bekannte Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend zu repräsentieren.

Und im Grunde sind die Größeren eben mit "goodies on top" mit hübschen, sinnvollen Extras auf der gleichen Basis ausgestattet, alles wirklich Wichtige ist hier allerdings auch bereits vorhanden, ja weitgehend baugleich mit den "großen" Geschwistern. Der Stage1/4 baut auf einen einzelnen TDA1305 im Stereo-Modus, bei gut gemachter, kurz gefasster Außenbeschaltung bis heute nicht die schlechteste Wahl. Es scheint übrigens auch hier wieder, dass die Philips-Ingenieure die Datenblätter und Anwendungs-Vorschriften ihrer hauseigenen Chips wohl am wenigsten beherzigt, vielleicht gar nicht gelesen, vielleicht bewusst ignoriert haben oder schlicht schlampig waren - Philips-CD-Spieler erreichen mit dem gleichen Chipsatz aufgrund ungünstiger Masseführung, schlechter Versorgung und allgemein billigem Aufbau das Niveau dieser gekonnt gemachten Stage-Serie selten bis nie. Und selbst der "Kleine" hier hat den selbst-konstruierten Quarz-Generator in optimaler Topologie direkt neben dem Wandler sitzen. Die aufwändigen Ausgangs-Puffer-Verstärker sind auch auf dieser kleinen Platine mit vergleichsweise riesigen Stütz-Elkos und einer Extra-Stabilisierung versorgt, das ist "geklotzt", nicht "gekleckert". Für ein "einfaches" Gerät geht's nicht besser.

hier sieht man...

...dass alles funktioniert

Dabei war diese Exemplar bereits "tot geschrieben", eine Berliner Werkstatt hatte für meinen Kunden die "Aussetzer" beseitigen wollen. Man war insofern erfolgreich, dass das Gerät nach ein wenig Behandlung nicht mehr aussetzte, sondern keinen Mucks mehr machte.

Man rief dann beim ehemaligen Vertrieb an, dort hieß es laut Hörensagen, es gäbe irgendwelche ICs nicht mehr für die Serie und daher hätte die Vertrags-Werkstatt den Service eingestellt. Trotzdem nach Rücksprache dort hin geschickt kam auf Anfrage keine Antwort mehr.
Der Kunde hatte inzwischen meinen Stage5 gekauft, und nachdem wir etwas ins Gespräch gekommen waren, hat er seinen abgeschriebenen Stage4 zwecks Reparatur bei mir wieder aus der Werkstatt zurück gefordert. Dort war das Gerät nicht wirklich bearbeitet worden, sondern kam mit dem erneuten Kommentar zum obsoleten Chipsatz zurück.

Leider zog sich die ganze Sache hin, zumal auch der Stage5 ein unerwartetes Problem aufwies, dass noch viel Einsatz forderte und viel Erfahrung gebracht hat - letztlich war erst mal dieses Gerät mit einem komplett neuen Laufwerks-Chipsatz versehen und läuft nun seit Monaten wie neu (weil es das in jedem Sinn auch ist). Parallel und danach hatte ich den Stage4 auf dem Tisch, im Grunde war der aussetzende Original-Zustand schnell wieder hergestellt: man war wohl bei der Bearbeitung abgerutscht, hatte die Laser-Versorgung kurz geschlossen und damit einen Sicherungs-Widerstand durch gebrannt, so weit erst mal "Pillepalle".

Doch waren durch Umbauten am Laufwerk, den Transport und die sonstigen Eingriffe die Probleme eher deutlich vergrößert worden, letztlich war der Stage4 dann ebenso umfassend revidiert wie vorher der Stage5 und  hatte ebenfalls einen neuen Steuer-Chipsatz, einen neuen Prozessor, ein neues, frisch gebranntes EPROM aktueller Fertigung (vor allem die Original-EPROMs löschen sich nämlich gerne mal selbst nach 15 bis 20 Jahren, ganz oder teilweise) - und am Schluss nach mehreren Versuchen mit Zukauf-Laufwerken ein hervorragendes, gebrauchtes Original-Philips-Laufwerk, dass endlich die Zuverlässigkeit aufwies, wie sie mit den ganzen chinesischen "neuen" Laufwerken nicht realisierbar war. Und nun spielte er im Dauerlauf und im Random-Modus meine schwierigsten CDs, absolvierte jeden Vor-Rückwärts-Sprung klaglos. Als "Extra-Schmankerl" konnte ich noch die fehlende Fernbedienung ersetzen, einen Karton hatte der Besitzer sowie so noch.

Und jetzt, wo beide 100%ig in Ordnung sind, braucht der Kunde eigentlich doch nur einen, behält den 5er, hier der 4er zum Verkauf.

Gemessen am Zeit- und Materialaufwand ist der geforderte Preis zu niedrig, der Kommissionsverkauf ist einfach da gedeckelt, wo ich den Stage4 als Neugerät klanglich unter meinen Gebrauchten suchen würde - denn er ist jetzt technisch neu, vollständig mit Fernbedienung und Original-Karton, hat 3 Jahre Garantie und spielt eben in der 500€-Liga (gemessen an guten Gebrauchten, für ein vom klanglichen Niveau vergleichbares Neugerät müssen Sie eher das Doppelte hin legen - wenn Sie überhaupt eines finden).

Die Ausstattung ist so minimalistisch wie bei allen anderen Stages, bei den Modellen 4, 5 und 6 ist später ein Netzschalter hinzu gekommen, den hat dieser frühe Stage4 nicht. Die ca. 2-minütige Initialisierungsphase nach dem Einschalten (die jeden Techniker in den Wahnsinn treiben kann) weist er allerdings wie jeder Player der zweiten Teil-Serie auf.

Das neue EPROM mit der Firmware-Version

Während der Wiederherstellung: Probelauf

Die Stage4-Ausgangs-Platine enthält Clock, Wandler, Ausgangsstufen und deren Versorgung - sie ist das Teil, das die jeweilige Stage-Version bestimmt.

Die Steuer-Platine kann dagegen für alle Stage-Geräte der gleichen Generation verwendet werden

Original-Karton vorhanden

Die Stage-Serie von Micromega

...ist unter den bezahlbaren CD-Spielern bis heute unübertroffen, zumindest sind die klangliche Güte und das edel Alu-gebürstete No-Nonsense-Design in der richtigen Kombination kaum zu überbieten.
Tendenz: schnell, straff, zwar nicht übertrieben voluminös, aber ohne weiteres für akzentuierten, tiefen Bass zu haben.
Die Stage-Geräte konnte man durch Austausch der Wandler-Platine in zwei Schritten aufwerten, jedes Mal wird noch mehr Aufwand Wandler, Versorgung und Ausgangsstufe gesteckt.
Der Austausch der Wandler-Platine programmiert über ein paar Leitungen des Flachband-Kabels die LED-Typ-Anzeige an der Front (um). Wenn ein Stage Gerät also vorne eine bestimmte Nummer zeigt, dann gilt die - nicht unbedingt gilt dagegen mehr die Typen-Bezeichnung auf dem Seriennummer-Schild. Weicht diese Bezeichnung nach unten von der LED-Zahl ab, haben Sie ein aufgerüstetes Gerät vor sich, Abrüstungen gab es dagegen eher selten.

Ursprünglich hatte ich angenommen, die Nummerierung sei durchgängig und die höhere Nummer zeige das bessere Gerät an. In Wirklichkeit gibt es zwei unterschiedlich alte Teil-Serien, die ältere Abfolge Stage 1 bis Stage 3 und die jüngeren Geräte Stage 4 bis Stage 6. Ein Stage 4 ist demnach ein modernerer Stage 1, das gleiche gilt für Stage 2 / Stage 5 sowie Stage 3 / Stage 6.
Ob jetzt aber die jüngere oder die ältere Teil-Serie den besseren Klang liefert, lasse ich dahingestellt. Die jüngere Serie birgt sowohl die jüngeren Laufwerke, als auch die größere Erfahrung bei der Firmware-Programmierung, sie ist z.B. im Gegensatz zur älteren Serie von vornherein für die Verwendung von CD-R programmiert. Beim Stage 1 bis 3 klappt das zwar meist auch, aber nicht aus Entwickler-Absicht - das wird für diese Geräte entsprechend auch weder vom Hersteller, noch von mir zugesichert.

In der jeweiligen Gruppe (1-3/4-6) sind die Baugruppen und die Laufwerks-Firmware größtenteils austauschbar, wobei die Stufen-Unterschiede ausschließlich in den unterschiedlichen Wandler/Ausgangs-Modulen bestehen, das Laufwerk bleibt jeweils bei einem Upgrade unberührt, sieht man mal von gleichzeitig durchgeführten Firmware-Updates ab.

Der Stage1 / Stage4 arbeitet mit einem einzelnen Wandler IC TDA1305 für beide Kanäle, besitzt dafür allerdings schon eine ausgefeilte, Kanal-getrennte Einzelreglung der Ausgangs-Stufen-Versorgung.

Beim Stage 2 / Stage 5 wird darüber hinaus das Multiplex-Stereo-Digital-Signal aufwändig zu zwei Mono-Datenströmen umgeformt und zwei im Dual-Differential-Modus arbeitenden TDA1305-DAC-ICs zugeführt, auch hier werden die Ausgangsstufen dann mit getrennt geregelten Spannungen versorgt.

Beim Stage 3/ Stage 6 schließlich wird schließlich der Analogteil noch aufwändiger versorgt. Beim Stage 3 sind die Ausgangsstufen er von zwei Zusatz-Print-Trafos im Dual-Mono-Modus gespeist, beim Stage 6 wird nur der "normale" Printtrafo verwendet, aber eine gewaltige Siebung und Aufbereitung dazwischen geschaltet, bei der zweiten Halb-Serie ist auch der Aufwand für die Aufbereitung des Digital-Signals nicht mehr so deutlich sichtbar, das ist aber der Zusammenfassung in höher integrierte ICs gedankt und bedeutet eher eine Verbesserung.
Aus Fotos im Netz kann man weiterhin erkennen, dass der Stage 6 eine "Micromega Master Clock", ein vermutlich vergossenes Clock-Modul besitzt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel eine genaue Wandler-Taktung noch an Zugewinn bringen kann - das Signal wird allgemein "dichter" und weniger nervig.

Nun heißt das alles beileibe nicht, dass der Einstiegsplayer deshalb Schrott wäre, hier ist alles sehr kompakt gehalten, die Versorgung (sprich Spannungsregelung) bis nahe an die Signalstufen heran gebaut, wie stets bei Micromega das Signal über induktionsfreie Tantal-Kondensatoren geführt. Laufwerk, Hauptnetzteil, Steuerung sind mit den teureren Varianten identisch. Bei einigen Geräten zeigte sich übrigens ein Fehler, der der Serie leider (ähnlich wie bei der QUAD 405-Endstufe) systembedingt innewohnt: aus Platzgründen auf der Laufwerks-Platine hat man bei dem vergossenen Printtrafo in Schnittbandkern-Ausführung das Spannband weg gelassen und sich auf die Verklebung durch das Gussharz verlassen. Je nach Verlauf der Alterung und je nach momentaner Betriebstemperatur bzw. Vormagnetisierung durch Gleichspannung vom Stromnetz brummen diese Geräte mechanisch gern mehr oder weniger laut. Bei manchen war das unerträglich, darum habe ich den Trafo ausgemessen und mir einen neuen, verspannten anfertigen lassen. Der lässt sich jetzt aus Platzgründen zwar wiederum nicht mehr vergießen, dafür ist das Gerät aber auch dauerhaft völlig leise - Ruhe im Karton sozusagen.

Technik und Charakter

Klanglich setzen die Stage-Geräte auf ein akkurat durchgeführtes, platzsparendes Platinenlayout und firmentypische Bauteileauswahl rund um den TDA1305ST-DAC. Ein "halber Bitstream"-Konverter mit der "continuous calibration"-Technik, preisgünstiger als die vorhergehenden R2R-Wandler-Generationen und diesen gegenüber durchaus mit Vor- und Nachteilen behaftet. Auf den ersten "Blick" klingt diese Technik zunächst mal "sauberer". Doch benötigt sie auch eine umso sorgfältigere Außenbeschaltung, wenn sie dem überzeugenden Druck und der Präsenz eines (weit aufwändiger mit Lasertrimmung gefertigten) TDA1541(A) nahe kommen will. Und hier setzt Micromega ganz bodenständig an, macht das besser als im Hause Philips selbst und kommt bei den Stage-Platinen zu sehr kompakten und wohlklingenden Ergebnissen.

der Revisions-Aufwand bei Stage-Geräten

Auf sämtlichen Platinen erneuere ich grundsätzlich alle Elkos, hier arbeiten dann anstelle der ursprünglich verbauten Rödersteine meine Lieblings-Cs von Panasonic - FMs und FCs.
es können aber bei den inzwischen betagten Geräten auch ungewöhnliche Fehler auftauchen, so z.B. haben mir einige Stage-Geräte den Laufwerks-Wechsel übel genommen. Offensichtlich sind die Schlitten-Motore der Tausch-Laufwerke Spannungs-empfindlicher und laufen daher schneller - was zu instabilem Verhalten in Kombination mit dem Tracking führt, hier hilft, wo es die Platine zulässt, eine Anpassung der Steuerspannung am Schlitten-Motor-Treiber-IC, auch kann man einfach den alten Schlitten-Motor im neuen Laufwerk verwenden. Beachtet man dies beim Laufwerks-Tausch nicht, kommt es oft zu einem "Aufschwingen" des Trackings und des Vorschubs, dann fährt der Schlitten andauernd schnell hin und her, bis die Linse das nicht mehr ausgleichen kann und die CD "springt".

Auch Displays können z.B. defekt gehen, der Nachschub dafür ist allerdings begrenzt.

Ganz besonders tückisch ist ein langsames, zellenweises Ableben des Firmware-EPROMS, denn mit defektem Betriebs-Programm ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Nach leidvollen Erfahrungen in diesem Bereich habe ich mir ein entsprechendes Lese/Programmiergerät angeschafft und sammele wo immer es geht die Inhalte der (intakten) EPROMs auf meinem Server - so lässt sich jederzeit ein nagelneues Ersatz-EPROM beschreiben und damit ein Firmware-Problem beheben.