Vollverstärker

Sugden A25B

Verkauft September 2017 für 448,- €, komplett revidiert mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen

Eigenschaften

  • Alu-Gehäuse mit etwas Edding-kaschiertem Verschleiß an den Kanten
  • Phono-MM
  • vier Line-Eingänge, davon eine Tape-Schleife

die Oberkante der Front und des Potis ist etwas abgeschabt, was ich aber mit Filzschreiber schwarz übertupft habe...

Erst mal ein Irrtum

als ich deses Gerät aus der Bucht gekauft habe, war ich eigentlich der Meinung, es handle sich um einen kleinen MOSFET-Verstärker wohl nach den Bauvorschlägen von Douglas Self. Ungeöffnet stand er dann lange Zeit im Regal, eines besseren belehrt wurde ich dann erst durch ein Kundengerät, dessen Revision ich allerdings auch schon nicht mehr auf dem Zettel hatte, als erneut ein Kunde seinen A25B zur Revision anmeldete. Diesmal kam das Eigengerät gleich mit auf den Tisch, wobei an diesem der Aufwand weitaus kleiner war, als bei dem schwer verbastelten Auftrags-Sugden. Einige Arbeiten und vor allem einige Ermittlungen wurden dann doch an beiden gleichzeitig durchgeführt, so dass ich auch den Zeitaufwand etwas gleichmäßiger auf die Revisions-Rechnung und den Verkaufspreis dieses Geräts verteilt habe.

Dass es sich nicht um ein MOSFET-Gerät handelte, war erst mal eine positive Überraschung, bipolare Endstufen sind einfach in einigen Punkten "runder", den "glasigen" Klirr schlecht konstruierter MOSFET-Endstufen würde ich zwar bei Sugden auch nicht erwarten, aber hier sah es ganz schnell nach großen technischen und klanglichen Ähnlichkeiten mit meinem geschätzten A28B aus.

...Deckel und Rückseite sind aber gut erhalten

Tatsächlich gestaltete sich die eigentliche Revision auch erträglich simpel - der akute Haupt-Fehler-Punkt beider Geräte war das Lautsprecher-Relais, das einfach ersetzt wurde.

Innen-Übersicht

Aus den Messwerten aller vier Endstufen der beiden Geräte wurde ein Ruhestrom von vermutlich 50mA (ca. 3,1W Ruheleitung pro Kanal) ermittelt und mit neuen Bourns-25x-Trimmern wieder eingestellt. Alle Elkos wurden frisch gemacht, die Bedienelemente gereinigt und versiegelt, mögliche Sicherheits-Fragen auch noch im Detail verbessert.

Zusätzlich gesicherter Sicherungshalter

So kam z.B. zur vorhandenen Isolierung durch ein Stück unter gelegte Platine noch eine Netzsicherungs-Abdeckung. Die Netzkabel-Führung innen wurde zwecks Entstörung noch mit Hilfe von Kabelbindern parallelisiert.

Umschaltung, neues Relais, neue Elkos mit Abdeckung, neue Trimmer etc.pp...

Die neuen Netzteil-Lade-Elkos erhielten oben eine Isolierung aus Glasfaser-verstärktem Silikon, um einer Berührung mit dem Deckel vorzubeugen. Letztlich stellte sich noch eine defekte Betriebs-LED heraus, vermutlich durch irgendwann mal aufgetretene Überspannung zerstört. Denn die Spitzen-Sperrspannung von LEDs, betrieben wie hier direkt am Netztrafo, ist begrenzt. Bei der Erneuerung habe ich denn gegen jede Wiederholung auch eine kleine, aber Spannungs-feste Gleichrichter-Diode in Reihe geschaltet.  

Links oben die MM-Phono-Stufe mit rauscharmen (überpinselten) JRC Bipolar-OPs

Unter den Kleinen ein ganz Großer

Eine Maximal-Leistungs-Messung habe ich nicht gemacht, das interessiert mich im Grunde nur von der Zehnerpotenz her, so ganz genau die elektrische Übersteuerungsgrenze zu kennen ist bei der logarithmischen Lautstärke-Wahrnehmung des Ohrs ja im Grunde genommen völliger Blödsinn. Geschätzt kann das Gerät sicherlich so um die 2x30W an 8-Ohm-Lautsprecher liefern, bei halbwegs guten Wirkungsgraden völlig ausreichend bis hin zu einigermaßen hohen Lautstärken.

Was überhaupt nicht zu erwarten war, ist ein gewaltiger Dämpfungs-Faktor, um damit Leistungs- und Kontroll-hungrige Monster-Lautsprecher bei denen sowohl die (elektrische) Güte als auch der Wirkungsgrad gering ausfallen, in den Tiefen Registern streng im Griff zu halten. Der Verstärker ist wieder mal ein Match für eine kleine oder mittelgroße, halbwegs "leichtgängige" Zwei-Wege-Box.

Und gibt man ihm die, dann spielt er auf wie ein Großer - er kommt nicht an einen A21(A) ran, aber das war bei so einem Einsteiger-Sugden ja auch nicht zu erwarten. Den deutlichen Stallgeruch hat er aber, extrem sauber, in die Stimm-Register verliebt und Sofa-fesselnd. Einfach schön, dachte gar nicht, dass ich da noch so ein Schätzchen rumstehen habe.