Vorverstärker

Symphonic Line RG2 MK3

Verkauft 2020 für 1498,-€** mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
**bei Inanspruchnahme Skonto

Revision:

  • Alle Elektrolytkondensatoren erneuert
  • DC-Offset kompensiert
  • Relaisspannung Doppelwellen-Gleichrichtung
  • gefilterte Gleichrichtung Hauptversorgung
  • Lautstärkeregler zerlegt und gereinigt/versiegelt
  • Fernbedienung - Geber und Empfänger

Eigenschaften

  • Gehäuse "Aranya" - guter Zustand, jedoch nicht frisch poliert (aufwändig, Aufpreis)
  • Phono MM/MC rückseitig umschaltbar
  • 4 Line Eingänge
  • davon 1 Tape Schleife mit
  • Monitor-Schalter

Was vom Tag blieb

Diese RG2 hatte ich Frühjahr 2019 generalüberholt, die üblichen Dinge - es laufen bei diesem Modell z.B. die Elektrolyt-Kondensatoren der Phono-Stützung aus und beschädigen gerne mal die Platine - oder schlimmer noch die Phono-Entzerr-Kondensatoren, denn in offen gewickelte Styroflex-Typen kann seitlich Flüssigkeit eindringen. Die nach Jahren häufig auftretende Undichtigkeit der hier verwendeten Elko-Serie konnte zur Bauzeit natürlich niemand voraus ahnen.
Dann ist bei Baujahren Anfang/Mitte der 90er durch Alterung laut Datenblatt bereits keiner der kleineren Elektrolyt-Kondensatoren mehr sicher im Rahmen seiner Spezifikation. Heißt nicht, dass Schäden deutlich hervortreten müssten, in der Regel lässt aber das Gerät mit dem Alters-Verschleiß dennoch irgendwann hörbar nach. All diese Teile wurden erneuert, die Platine von ausgelaufener Elektrolytflüssigkeit gereinigt und die Leiterbahnen an betroffenen Stellen entlackt und neu verzinnt. Somit ist die Platine neuwertig, hört sich bei den bisher sehr wenigen Betriebsstunden auch so an - das Gerät ist noch nicht vollständig wieder eingespielt.
Dann sind da ein paar gängige Updates, die Duisburg über die Jahre eingesetzt hat und die hier jetzt auch durchgeführt wurden - ein paar davon gibt es sogar nur noch bei mir, weil man beim Hersteller inzwischen andere Wege gegangen ist. Und ein paar Kleinigkeiten mache seit jeher ohnehin nur ich, weil ich das entweder so entwickelt habe, oder schlicht in Details anderer technischer Meinung bin. Was im Detail genau: siehe ganz unten...

Deckel

Das Gerät habe ich kaum ein halbes Jahr nach Überarbeitung in Zahlung genommen. Ich hatte die Mutter für den MM/MC-Umschalter vergessen zu montieren, der Kunde kam noch mal vorbei zur Vervollständigung, suchte dabei bessere Endstufen - aber aus Platzgründen nichts zu großes. Wenn ich es richtig erinnere, brachte er recht neue Cyrus-Monos nicht so wirklich zum Harmonieren mit Seinen Lautsprechern und der Vorstufe. Letztlich blieb er bei meinem RG10 hängen, der auch in Sachen "Mächtigkeit" mache dicke Endstufe weit abhängt, seit er die Mindestruhestromschaltung hat. Den nahm er auf der Stelle mit - und diese Vorstufe blieb "verwaist" übrig. Kar, denn deren Innenleben enthält der RG10 natürlich ebenfalls. So hatte ich überraschend am Ende vom Tag eine RG2 statt des RG10.

Rückseite

Das mit dem Geräte-Tausch wiederum trifft sich recht gut in Sachen "Geräte matchen", denn in Kommission stehen bei mir auch noch RG4-Monos, die damit bestens harmonieren.

Noch ein paar Bilder

Übersicht innen

im Bild oben: Symphonic Line Lade-Elektrolytkondensatoren
im Bild rechts: Netzteil-Gleichrichtung - Doppelwellen-Diode für die Relais-Versorgung nachgerüstet
im Bild mitte unten: Pi-Filter aus zwei drahtgewickelten Widerständen in der Zuleitung von unten und einem Folienkondensator am Gleichrichter-Eingang

Netzfilter und Motor-Poti: eine derartige Filterung vor dem Netztransformator ist in dem Gehäusebereich leicht unterzubringen, wo sich beim RG9/RG14 die Endstufe befindet

Die Line-Ausgangsstufe ist durch Trimmer ergänzt, mit denen sich der Ausgangsoffset auf 0mV einstellen lässt - die üblichen ca. 20mV Ausgangsoffset der RG2 können an DC-gekoppelten Endstufen Ärger machen.

Der Phono-Vorverstärkermit neuen Elektrolytkondensatoren und verringerter MM/Entzerrer-Gegenkopplung

Revision im Detail

Bei mir wird z.B. der "Balance-Trimmer" im Vorstufen-Ausgang generell wieder entfernt. Nur weil man keine Ahnung hat, wie man ein Alps-Potentiometer korrekt abgleicht, muss man eigentlich nicht so einen Unfug ins Gerät bauen - viel schaden kann es zwar nicht, aber bringen wird es eben auch nichts.
Dann gab es mal eine Phase, da hat man hinter die Spannungsregler noch je einen großen Elko gebaut - es lässt sich simulieren, messen und auch hören, dass die verwendeten Regler-ICs einen Phasen- und Impedanz-Sprung bei einer von der angeschlossenen Elko-Kapazität abhängigen Frequenz machen. Hier gibt es prinzipiell nur zwei Möglichkeiten, keinen hörbaren Effekt zu erzeugen (es sei denn man wollte einen Effekt): Übergangs-Frequenz ÜBER dem Hörbereich (<10µF) oder Übergangs-Frequenz UNTER dem Hörbereich (>3300µF). Da nun bereits die Phono-Stütz-Elkos ein wenig ungleich auf beide Versorgungsspannungen zurück wirken - entkoppelte 3x1000µF an Plus und 1x1000µF an Minus, kommen bei mir mit voller Absicht zusätzliche 3300µF unter das Board. Mit meinem optionalen Multifunktionsmodul verdoppelt sich das noch. Die Regelung hält diesen "Akku-Lade-Betrieb" durch ihren "Softstart" gut aus - dieser wiederum ist häufig mit vergossenen Kleinsignaltransistoren BC546/556 ausgeführt, die in dieser Bauform die wildesten Effekte machen können (z.B. schwankende, prasselnde Betriebsspannung, was man insbesondere bei Phono MC merkt) und auf jeden Fall immer gewechselt werden müssen.
Die stets nachgerüsteten 470µF an den Steuer-Eingängen der Regler-ICs mache ich natürlich auch stets rein bzw. neu. Und dann wird noch die Versorgung allgemein straffer gemacht, wenn noch alte Panasonic-Elkos am Gleichrichter sitzen - dafür wird auf hochwertige 10000µF-Evox-Rifa-Typen aufgerüstet und deren Belade-Stromspitzen durch niederohmige Vorwiderstände begrenzt - was ein flirrendes Einstreuen der Ladestrom-Spitzen verhindert. Leider spielen sich diese Elkos nur seeehr langsam ein - nach Jahresfrist laufen sie aber rund, haben ihre anfängliche LOW-ESR-Bissigkeit schön abgerundet und durch "Fülle" ergänzt. Und sie halten dreimal länger, als sämtliche Alternativen, für mich absolut wesentlich.
Was in RG2 und RG9/RG14 mit eingebautem Trafo nicht so häufig vorkommt, wohl aber bei RG10 und älteren CD-Spielern mit externem Trafo: dass der zum Gerät ausgelieferte Trafo mit der Höhe seiner Wechselspannung nicht zur der an den Spannungsreglern über Widerstände programmierten Regelspannung passt (!) - häufig liefert die Gleichrichtung mit knappen 20 Volt einfach zu wenig, als dass die auf 17V eingestellten ICs noch irgendwie sauber arbeiten könnten - denn 5V Differenz fordert das Regler-Datenblatt mindestens, damit diese ihre Aufgabe korrekt erfüllen. Hier ändere ich dann die Reglerspannung auf +/-15V und alles ist gut. 
Phono modifiziere ich gerne in eine frühere Werks-Umbau-Fassung, die der zweiten (MM-)Stufe Leerlaufverstärkung und entsprechend Gegenkopplung entzogen hat. Das klingt einfach am "lockersten", selbst wenn die Messwerte nicht ganz so gut sind. Und bei mir erhalten die Phono-Relais auch eine Freilauf-Diode, so dass man hier bei abgedrehter Lautstärke auch ohne komplett auszuschalten umschalten kann - es gibt jetzt keinen lauten Knall mehr aus den Lautsprechern.
Umbauten der Line-Ausgangs-Stufe Richtung Symmetrierung mache ich bevorzugt rückgängig.

Diese MK3 hier hat dieses Programm komplett erhalten, einzig die Relais-bestückte Fernbedienplatine, die wohl nachgerüstet wurde, als es gerade mal keine Zukauf-Fernbedienmodule von Albs Alltronic gab, habe ich samt Speise-Netzteil-Platinchen nicht überarbeitet.
Den Vorbesitzer habe ich nachträglich noch gebeten, mir die Fernbedien-Empfänger-Einheit zuzusenden (der RG10 macht sich dort gut). Die ist inzwischen samt Fernbedien-Geber bei mir angekommen.

Fernbedien-Geber und -Empfänger

Die bekommt der Käufer natürlich kostenlos dazu. Alternativ kann ich auch eine kleinere Infrarot-Einheit anfertigen. Eine Standard-Albs-Platine, ohne die wenig feinfühlig steuernden Relais, wäre auf Anfrage eine weitere Möglichkeit für die Fernbedienung.

Es bietet sich auch der Ersatz durch mein Multifunktionsmodul an, denn damit erhielte die Vorstufe eine weit präzisere Steuerung des Ausgangs-Relais, zusätzliche Pufferung der Versorgung, einen Kopfhörer-Verstärker und eine auch Empfänger-seitig programmierbare, erweiterbare Fernbedienung mit Standard-Befehlen.

Ich hätte sogar noch ein Endstufen-Modul und eine Frontplatte, mit der das Gerät zum RG9 gemacht werden könnte - auch mit der überragenden Mindestruhestrom-Schaltung, die genau die Verzerrungen entfernt, die sie normalerweise noch minimal von den Tugenden eines Röhrenverstärkers negativ unterscheidbar macht. Nachdem der Symphonic Line ansonsten in seiner Preislage schlicht alles besser macht als eine Röhre, ist das natürlich das "Tüpfelchen auf dem i"...

Beurteilung

Klanglich muss ich über die RG2 wenig sagen. Phono spielt einfach überragend. Auch wenn wegen Routing-Fehlern noch Luft nach oben bei den Messwerten ist (insbesondere fängt die interne MC-Zuleitung viel zu viel induktives Brummen auf) - egal, das stört alles dennoch kaum. Frappierend fand ich unter anderem einen Vergleich mit einer messtechnisch wirklich nahezu perfekten Audionet PAM Phono-Vorstufe erster Generation. Wenn man die zuerst angehört hat, schien noch alles in Ordnung. Ein kurzes Umschalten auf die viel einfachere, integrierte Symphonic-Line Phono-Vorstufe ließ einem dann vor allem beim Zurückschalten das Gesicht einschlafen. So langweilig und farblos gegen derart spritzig und facettenreich! Man muss halt richtig was anlegen für eine besser als die RG2 klingende Phono-Vorstufe. Und offenbar kann man auch Phono-Pres davor schalten, bei denen die Verdoppelung des Gesamtpreises immer noch einen Rückschritt bedeutet.
Bei Line-Signalen ist das Bild durchaus ähnlich - die Dämpfung des Lautstärkereglers in Null-Stellung ist eher bescheiden, die Komponenten eher alle "gängig" - aber die Stufe kommt insgesamt knackig, schnell, Farb-getreu und ohne Schlacke oder Verschlucken daher, wie es nur die alten bipolaren Diskret-Schaltungen ODER der "popelige" NE5534 kann, der hier mit perfekt austarierter Transistor-Unterstützung als Treiber der Ausgangsbuchsen am Werk ist. Auch gilt in Summe gerade für diese RG2 - eine direkte Folge des oben Gesagten: "Die Vorstufe macht den Raum". Macht sie. Gute Bühne.