Vollverstärker

ONIX OA21 (Cinch-Buchsen) ca. 1991

komplett revidiert mit neuen, hochwertigen Eingangsrelais verkauft für 389,- €

Eigenschaften:

  • Eingansrelais gegen sparsame, gepolte Omron-Japan-Typen getauscht.
  • Alle kleinen 85°C Elektrolytkondensatoren gegen Panasonic FM/FC 105°C erneuert, die Endstufen sind neu abgeglichen.
  • Netzteil Gleichrichter und Elkos neu (Pansonic HA 105°C)
  • Neues Lautstärke-Potentiometer (Alps, blau, 10kOhm)
  • Phono-MM-Eingang Chinch
  • Alle Line-Pegel-Eingänge Chinch
  • Eine Tape-Schleife, CD- und Tuner- Eingang
  • Umschalter links
  • Gehäuse mit Gebrauchsspuren, leichte Kratzer, ansonsten recht passabler Zustand.

Dieser Onix OA21 hat für das "SOAP"-Netzteil bereits einen runden Steckverbinder. Zum SOAP lesen Sie bitte hier nach.

Alles neu macht der Meister...

Es hat sich in meiner Werkstatt schon bei seinen Vorgänger-Kollegen mit Relais-Umschaltung gezeigt: die Eingangsrelais sind alles andere als unkritisch. Man kann sich ja mit Kabel-Verbindungen auseinandersetzen und nur das feinste einsetzen. Das richtige Kabel bringt im richtigen Umfeld einen deutlichen Zugewinn, das will ich nicht abstreiten. Im Einsteiger-Segment ist das oft ein wenig Geschmackssache, eine Möglichkeit der Fehlerkompensation.
Mit dem Fortschritt durch ein besseres Kabel verglichen sind allerdings gereinigte oder erneuerte Eingangswahlschalter nicht nur ein Forschritt. Das ist eher ein Unterschied wie Tag und Nacht zu ihrem alten, oxidierten Zustand. Schlechte Kontakte verzerren und schränken die Dynamik ein, ich brauche mir im Prinzip ja keine Gedanken um ein gleichmäßig gefertigtes, homogen klingendes Cinch-Kabel zu machen, wenn das dann von einem Faktor 1000 größeren, spannungsabhängigen Übergangswiderstand gefolgt ist, der sich täglich noch weiter verschlechtert, weil das Kontaktsilber mit Schwefel reagiert hat und weiter reagiert.
Ich baue in die Onix-Umschaltung am liebsten Omron-Kleinsignal-Relais ein, voll gekapselt. Allerdings nicht die billigen China-Typen, sondern die doppelt so teure Japan-Variante. Manch ein Zulieferer hat aus dem PDF für diese gängigsten aller China-Relais den Hinweis verschwinden lassen, dass sie wegen der Spulenerwärmung und des Gehäusematerials nicht für Dauerbetrieb geeignet sind, das Gehäuse dunstet aus und verursacht Niederschläge auf den Kontakten. Auf der Hersteller-Seite kann man das allerdings lesen. Daher lieber die uneingeschränkt einsetzbare Japan-Version (die bei Dauerbetrieb weniger Strom zieht, das leppert sich im Prinzip auch auf der Stromrechnung). Vergoldete Silberkontakte sind chemisch völlig passiv, das Gehäuse ist komplett geschlossen und dunstet nicht aus - da ist einfach dauerhaft Ruhe, diese Kontakte verändern sich nach menschlichem Ermessen nicht.
Und sie sind gut.
Man hört das, die wahrnehmbare Verzerrung nimmt mit dem Relaiswechsel einfach deutlich ab, alles wird und bleibt sauber.

Der einzige technische Wermutstropfen bei diesem Super-Relais-Typ ist die Polung. Der Onix hat ursprünglich ungepolte Relais, die funktionieren gleich gut, egal, wie herum man die Spule anschließt. Und daher sieht das Layout auch zwei Relais mit negativer und eines mit positiver Polung vor - was mich hier zu einer kleinen Schaltungsänderung zwingt:
zwei Elkos und eine Diode müssen gedreht werden, ein Pol des Umschalter-Steckers mit Plus-Spannung versorgt und das Kabel entsprechend umgelötet werden. Alles reversibel und nahezu unsichtbar, Funktion wie gehabt.

Was sich im Signalweg ebenfalls sehr positiv auswirkt: ein neues Lautstärke-Poti. Standardware, zugegeben, das blaue 10kOhm Alps. Passt hier aber wirklich gut rein und ist weit verschleißärmer und genauer, als die vorgefundene offene Variante.

Weiterhin hat das Gerät neue BIAS-Regler, die alten waren richtiggehend kaputt und versifft, jetzt sitzen 25-Gang Bourns-Regler an deren Stelle und lassen eine absolut exakte Justage zu. Eingestellt sind 4mV je Emitterwiderstand. Da der Onix eine dynamische BIAS-Regelung besitzt, erwärmt er sich so kaum. Er klingt trotzdem extrem sauber, denn der Ruhestrom erhöht sich bei Signal zunächst bis zu einem Maximum, bei dem die Übernahmeverzerrungen nun wirklich keine Rolle mehr spielen.

Die Elkos sind komplett ausgetauscht, im Kleinsignalbereich alles in Panasonic FM und FC-Typen, im Netzteil Panasonic HA, alles mit 105°C. Der Gleichrichter war defekt und ist daher auch erneuert. da hatte mal wieder jemand einen Cinch-Stecker im laufenden Betrieb in den SOAP-Anschluß gesteckt (passiert, wenn man mal eben was von vorne her umstecken will...) und damit das Netzteil kurzgeschlossen. Um das zu verhindern habe ich jetzt eine Gummi-Kappe in den Anschluß gesteckt, wer ein Soap anschließen will, muß die halt entfernen.

...und klingt wie?

Klanglich bin ich äußerst zufrieden, so gut war der in meiner Erinnerung NICHT als er neu war. Ich habe auch kürzlich von meinem Bruder wieder bestätigt bekommen: vor allem die Panasonic FM-Elko-Serie funktioniert phantastisch gut (er hat z.B. welche im Wandlerbereich seines Harman HD7725 eingebaut und hört jetzt gerade seine CD-Sammlung neu an...), mit der Neubestückung ist der Onix dem Originalzustand einfach deutlich überlegen, im Klang wie in der Haltbarkeit. Und das ohne dass ich auch nur einen einzigen Wert geändert oder sonst irgendwelche "tuning"-Tricks angewandt hätte. Keine parallel geschalteten Folien, keine größeren Kapazitäten, kein Knetgummi oder Bitumen in der Kiste verteilt, kein Sonder-Netzkabel. Einfach einen kompletten Satz hervorragender Elkos, neue Relais, neues Poti, sauber gemacht, eingestellt. So zeigt er, dass die Philosophie mit dem massearmen Aufbau, der geringen räumlichen Signalverteilungund  der kurzen Wege bestens im Sinne des Erfinders funktioniert.