Stereo-Endverstärker

Naim NAP 180 (DIN-Buchsen)

Revision:

  • noch nicht notwendig, nach Bedarf

Eigenschaften:

  • 4-pol-DIN-Eingang mit Anschluß-Pins für das Netzteil
  • Lautsprecher-Anschlüsse 4mm-Telefonbuchsen
  • Gehäuse Alu Strangguß, Struktur-Lack mit Chassis-U-Einschub,
    "olive"-Serie
  • sonst nur Netz-Anschluss/Schalter

Gar nicht die Größte von Naim...

...und dennoch ist die NAP180 in dieser Kette zumindest in meinen Augen das Sahnestück. An meinen Bluesline BEAT legt diese Endstufe los wie ein Gewitter, von der vermutlichen Leistung her macht sie einen völlig unlimitierten Eindruck, man dreht einfach unwillkürlich nicht weiter auf, da man die Basstöner-Schwingspulen der 13cm Scan-Speaks nicht auf die Polplatten setzen will - nur dass sich dieser Eindruck schon ab mittleren Pegeln einstellen will, ohne jegliche Schaltungstricks und auch ohne eine Stabilisierung der Versorgung (wie bei der Exposure IV dual regulated oder der Exposure XVIII Monos) hat man nicht den Eindruck, dass hier irgendwann irgendwas einknickt.

Dass vor allem Schlagzeug und Percussion sehr überzeugend an die Lautsprecher geliefert werden, hatte ich erwähnt. Wo ich allerdings weitere Stärken sehe, ist der Bereich, den die NAC 102 Vorstufe weniger gut beherrscht - der lockere, Verfärbungs-freie losgelöste Stimm-Bereich und eine Lautsprecher-Führung, die das Signal in ungewöhnlicher Weise von den Lautsprechern löst, weit über dem Niveau, was man von Standard-Hifi der gleichen Preisklasse gewohnt sein mag. Innerhalb der Kette gleichen sich die Eigenschaften daher ergänzend aus. 

Im Gerät wird deutlich, worin die Basis der unkomprimierten Signalverarbeitung hier besteht:

das Prinzip der Masse- und Wirbelstrom-armen Leitung  der Signale, was bei den DIN-Buchsen beginnt, wird hier konsequent weiter geführt, natürlich mit großer Ähnlichkeit zu anderen Briten. Grundlage für viele Naim- und Exposure-Endstufen-Schaltungen bilden Veröffentlichungen der großen amerikanischen Transistor-Hersteller aus den 60er und 70er Jahren, insbesonder RCA "application notes", nichts patentierbares, aber eine solide Basis zum Ausfeilen eines eigenen Konzepts. Die Schaltung ist also ein weiteres Mal "mit Wasser gekocht", der Aufbau dagegen nicht. Wie von Naim gewohnt - piekfein verlegte Kabelbäume mit gar nicht allzu dicken Querschnitten, Schlitzfolien-Elkos vom Feinsten, kleine, auf das dicke Bodenblech kühlende Endstufenplatinen mit geringer räumlicher Signal-Verteilung und möglichst gering gehaltener Zahl an Leistungs-Bauteilen verfolgen alle das Ziel, die Stromflüsse mit möglichst wenig Seiten-Effekten beherrschbar zu halten. Eine Vorstufen-Versorgung enthält das Gerät auch - als Einfachst-Variante für eine hauseigene Vorstufe.

Wie eine NAP250 klingen mag, habe ich keine Erfahrung. Doch diese Endstufe macht Lust darauf, sich das mal anzuhören - gerade weil man bei ihr - zumindest innerhalb ihres Preisrahmens - so rein gar nichts Wesentliches vermisst.