Vorverstärker

Naim NAC 102 (DIN-Buchsen)

Revision:

  • noch nicht notwendig, nach Bedarf

Eigenschaften:

  • Umschaltung per Drucktasten,
    Beschriftung Phono-CD-Tuner-Tape-VCR-AV
  • Monitor-Schalter
  • Mute-Schalter
  • Lautstärke- und Balanceregelung
  • Phono-MM-Eingang BNC
    (NA522 Moving Magnet Phono Boards)
  • 6x 5-pol-DIN-Line-Pegel-Eingänge
  • davon 3 mit Tape-Ausgang
  • 2x 4-pol-DIN-Ausgang
  • Anschlüsse für externes Netzteil
  • Gehäuse Alu Strangguß, Struktur-Lack mit Chassis-U-Einschub,
    "olive"-Serie

Schaltzentrale

Für einen puristischen No-Nonsense-Briten ist der NAC 102 durchaus üppig ausgestattet. Er hat ganze sechs Eingänge, die Hälfte der Eingangs-DIN-Buchsen liefert auch an ein Tonband-Gerät oder einen Wandler das vorne gewählte Eingangs-Signal wieder ab. Ein Monitor-Schalter ermöglicht zudem Hinterband-Kontrolle, den Balance-Regler hat man traditionell beigehalten. Um empfindliche Signale nicht zu verbrummen, besitzt er keinen eingebauten Trafo, gespeist werden kann er sowohl aus einer Naim-Endstufe, als auch aus einer Auswahl verschieden ausgelegter Netzteile, bei denen wegen seiner Schaltungsauslegung auch tatsächlich der Griff zu den "größeren" Exemplaren lohnt.

Bei den Phono-Eingängen, innen bestückt mit MM-Modulen, geht Naim einen Sonderweg, der neben den ungewöhnlichen DIN-Buchsen einen weiteren Schritt vom Gewohnten abweicht: BNC-Kupplungen lassen das Plattenspieler-Kabel gut geschirmt ein-riegeln, man setzt also eher auf eine asymmetrische, aber geschirmte Leitungsführung, zumindest im "Zielbereich" der Anschluss-Buchsen.

Und nun ein großes Lob für das Layout der Platine, man kann hier die Gedanken der Entwickler direkt nach verfolgen. Die gesamte Masseführung ist sauber in einen Zentral-Stern mit für jede Einzel-Versorgung/Stützung/Signalstufen-Einheit angegliederten Unter-Sternen aufgeteilt, Signalströme verkoppeln sich auf diese Weise weder auf dem Hin-, noch auf dem Rückweg zum Netzteil was für die Präzision der Spannungsverläufe (in Audio-Technik arbeitet man üblicher Weise mit Spannungs-Anpassung) in Punkto Übersprechen und sonstiger Einstreuung und letztendlich auch für die Minimierung von statischen und dynamischen Verzerrungen eine optimale Basis bietet.
Geschaltet wird mit hochwertigen Reed-Relais, die Potentiometer sind beide (!?) Motor-betrieben und somit fernsteuerbar. Bei den Signalstufen setzt man auf schlichte, ausgefeilte Diskret-Lösungen, offensichtlich hält man von den Fertig-Lösungen der IC-Hersteller relativ wenig und stellt die Balance der Schaltungs-Parameter lieber nach eigenen Wünschen her.   

Klang

die NAC 102 habe ich bisher nur in der Kette mit der Endstufe NAP180 gehört. Und in diesem Zusammenhang unterstreicht sie bereits am Flat-Cap, was der CD-Spieler bereits verspricht:
sie macht Spass, nicht weniger, eher mehr. In dieser Kette zeigt sie eine Durchsetzungskraft, die man in so einem kleinen Gehäuse  nicht erwarten würde, auch nicht, wenn man das Flat-Cap dazu rechnet und dessen innerliche Platzverschwendung nicht vergessen will. Gegenüber meinen Erfahrungen mit großen Symphonic Line Vorstufen ist nicht so viel Bandbreite vorhanden, alles wirkt "zentraler", doch die Tiefen-Abbildung oder die Plazierung von Stand-Toms hinter der Box mit plastischer Genauigkeit und voller Erkennbarkeit des Volumens ist großartig gemacht. Auf hohem Niveau gejammert könnte man es nennen, wenn ich Stimmen gerne etwas sauberer, befreiter hätte, denn hier begrenzt die Vorstufe ansatzweise auch am Symphonic Line CD-Spieler, der bekannterweise daran so wenig Anteil hat, wie vermutlich auch die NAP180 dafür nichts kann. Doch das sind unfaire Vergleiche mit mehrfach aufwändigeren Konzepten, in der Preis-Leistungs-Betrachtung erwäge ich bei dieser Kette bereits einen ganz hohen Rang in meiner persönlichen Bestenliste.