CD-Spieler

Micromega Stage 3

Verkauft 2022 für 850,-€** (Abholpreis, zuzüglich Versandkosten)
mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
**bei Inanspruchnahme Skonto

Eigenschaften:

  • Frontlader, Philips-CDM12-Laufwerk
  • Digitalausgang
  • Analog-Stereo-Cinch-Ausgang
  • Gehäuse Alu gebürstet, eloxiert, guter Zustand
  • Ersatz-Fernbedienung

Frontansicht

Revision:

  • Alle Elektrolytkondensatoren (bis auf einen "OSCON"- und die Tantal-Typen) erneuert, Steuer-Platine nachgelötet,
  • Laufwerk erneuert
  • Netztrafo auf Müller-Rondo Ringkern-Typ 50VA umgerüstet, klanglich besser, zudem typisches Gehäuse-Brummern weitgehend unterdrückt.
  • Defektes Class-D-Servo-Leistungs-Brücken-IC OQ8844 durch 3 diskret aufgebaute Servo-Brückenverstärker ersetzt

Diesen Stage3 hat sich mein Kollege gekauft und erst mal beiseite stehen lassen. Nachdem ein Kundengerät letztes Jahr bei uns erstmals die Diagnose "defektes Servo-IC" erhalten hatte, wurde an diesem Stage3 parallel zum Kundegerät gebaut und entwickelt. Fertig gestellt wurde der Stage3 dann erst 2021 zusammen mit einem anderen Kundengerät gleicher Generation, einem Stage1. Viele Schritte verliefen ähnlich wie bei diesem. Genaue Information zu den Revisions-Komponenten finden Sie auf der entsprechenden Werkstatt-Seite.

Das Gerät

Rückseite

Was schief gehen konnte, ging schief - aber jetzt geht's

Auch dieser Kandidat hatte gesammelt. Alles was man als Micromega Stage so ein wenig defekt haben kann, hatte er auch. Zu lauter Trafo, Einlesen der CD nur, wenn man sie über der Linse etwas runter drückt, Schublade unzuverlässig - und all das zuzüglich ganz normalem Verschleiß. Die Suche nach einer Lösung für das Focus-Servo-Problem wurde bei ihm parallel mit dem Kundengerät betrieben, von Anfang an wurde auch hier eine Puls-Erkennung für die Abschaltung der Servo-Versorgung in Handarbeit nachgerüstet - um unschöne Stotter-Effekte in Standby zu vermeiden.

Übersicht innen

Was es auch hier mit der Tasten- und Fern-Bedienung, der Firmware, der Display-Versorgung und dem Brummen auf sich hat, all das habe ich bereits beim Stage1 beschrieben.

Display-Spannung mit Brückengleichrichter

Laufwerks-und Bedien-Fragen sind auch tatsächlich identisch bei den beiden Geräten, von der geringfügig  abweichenden Layout-Version der Steuer-Platine mal abgesehen.

Anders ist das natürlich beim Ausgangs-Wandler-Board. Das ist beim Stage 3, dem Flagschiff der älteren Dreier-Halb-Gruppe unter den "Stages" eigentlich das aufwändigste der gesamten Serie. Beim Stage 6 hat man da auf der Versorgungs-Seite ein bisschen dicker gesiebt und den Standard-Trafo verwendet, wohingegen der 3er zwei extra Netztrafos für totale Versorgungs-Trennung der Ausgangs-Stufen auf dem Wandler-Board hat. Das hat von daher Sinn, als auch das Signal bereits auf Digitalseite auf Dual-Mono umgerechnet wird, das Verfahren habe ich (bzw. mein Bruder) auch im Exposure-CD angewandt: man verzögert das Stereo-Multiplex-Signal aus dem Laufwerk um eine Wort-Länge und schaltet dann zwischen dem verzögerten und dem originalen Datenstrom so auf zwei Ausgangs-Signal-Schienen um, dass man statt einem recht-links-rechts-links-Signal zwei Signale mit rechts-rechts-rechts-rechts und links-links-links-links erhält. Das wird nun an zwei getrennt versorgte und verdrahtete Stereo-Wandler-Chips gegeben, deren beide Ausgänge analog wieder zusammengefasst werden. Man erhält dabei einen etwas besseren Störabstand und geringere Verzerrungen, vor allem aber eine geringere Kanal-Kreuzwirkung.

Und da auch die beiden kleinen Zusatz-Trafos natürlich Brumm-Kandidaten sind, haben wir bei der Trafo-Anfertigung auf dem 50VA Haupt-Trafo einfach getrennte Versorgungs-Wicklungen für dieses Board machen lassen. Dadurch geht das jetzt auch alles aus einem einzigen Trafo - natürlich ohne dass wir die galvanische Trennung dieser Versorgung aufgehoben hätten. Einzige relevante Unterschiede: Es steckt mit dem Ringkern mehr "power" dahinter und es brummt eben nicht mehr so sehr.

Servo-IC-Ersatz in Aktion

Auch dieses Gerät hat nach etwas Standzeit noch einen Nachgleich und ein erneutes Einspielen der Motoren benötigt.

Wenn man es bei den Nahbedien-Tasten provoziert, kann man die prellende Firmware in eine Schubladen-Schüttel-Routine versetzen. Also bitte beherzt ein wenig länger drücken, dann geht das alles einwandfrei. Ein Firmware-Update zur V1.96, bei der das behoben ist, mache ich aber auch hier nicht. Damit die Fernbedienung weiter so gut funktioniert.

Der Stage3 ist äußerlich gut erhalten, das französische Design der Geräte hat ohnehin einige Freunde, dieser hier ist nicht nur gut erhalten, sondern nun auch dauerhaft überholt und dauerhaft reparabel - und tatsächlich zusammen mit dem Stage6 "der Größte" - nur etwas unterschiedlich abgestimmt. Der 3er ist in meinen Ohren etwas kerniger und mittiger, frischer als der 6er. Das Versorgungs-Konzept samt Masseführung finde ich schöner als beim größten Nachfolge-Modell, dafür wurde bei letzterem wiederum mehr Wert auf die Taktung gelegt und eine Jitter-arme Clock in Wandlernähe  eingebaut. Was den 6er etwas wärmer und kohärenter erscheinen lässt - trotz leicht unterschiedlicher Charaktere nehmen sich die beiden aber nicht viel, Geschmackssache. Ganz großer Pluspunkt in der ersten Teil-Serie: Die Geräte sind nach dem Ein-stecken/schalten sofort betriebsbereit. Ab Stage4 aufwärts muss man nach Verbindung mit dem Stromnetz erst mal einen Kaffee machen und trinken, danach hat das Gerät dann meist aufgehört zu blinken und nimmt Befehle an. Den Techniker, der mal gerade die letzte Änderung prüfen will, treibt der Stage4/5/6 damit in den Wahnsinn.

So oder so - der Stage 3 macht Spass, schnell und behende wie seine zwei kleineren Geschwister hat er noch mal eine Portion mehr Nachdruck und Präzision.

Die Stage-Serie von Micromega

...ist unter den bezahlbaren CD-Spielern bis heute unübertroffen, zumindest sind die klangliche Güte und das edel Alu-gebürstete No-Nonsense-Design in der richtigen Kombination kaum zu überbieten.
Tendenz: schnell, straff, zwar nicht übertrieben voluminös, aber ohne weiteres für akzentuierten, tiefen Bass zu haben.
Die Stage-Geräte konnte man durch Austausch der Wandler-Platine in zwei Schritten aufwerten, jedes Mal wird noch mehr Aufwand Wandler, Versorgung und Ausgangsstufe gesteckt.
Der Austausch der Wandler-Platine programmiert über ein paar Leitungen des Flachband-Kabels die LED-Typ-Anzeige an der Front (um). Wenn ein Stage Gerät also vorne eine bestimmte Nummer zeigt, dann gilt die - nicht unbedingt gilt dagegen mehr die Typen-Bezeichnung auf dem Seriennummer-Schild. Weicht diese Bezeichnung nach unten von der LED-Zahl ab, haben Sie ein aufgerüstetes Gerät vor sich, Abrüstungen gab es dagegen eher selten.

Ursprünglich hatte ich angenommen, die Nummerierung sei durchgängig und die höhere Nummer zeige das bessere Gerät an. In Wirklichkeit gibt es zwei unterschiedlich alte Teil-Serien, die ältere Abfolge Stage 1 bis Stage 3 und die jüngeren Geräte Stage 4 bis Stage 6. Ein Stage 4 ist demnach ein modernerer Stage 1, das gleiche gilt für Stage 2 / Stage 5 sowie Stage 3 / Stage 6.
Ob jetzt aber die jüngere oder die ältere Teil-Serie den besseren Klang liefert, lasse ich dahingestellt. Die jüngere Serie birgt sowohl die jüngeren Laufwerke, als auch die größere Erfahrung bei der Firmware-Programmierung, sie ist z.B. im Gegensatz zur älteren Serie von vornherein für die Verwendung von CD-R programmiert. Beim Stage 1 bis 3 klappt das zwar meist auch, aber nicht aus Entwickler-Absicht - das wird für diese Geräte entsprechend auch weder vom Hersteller, noch von mir zugesichert.

In der jeweiligen Gruppe (1-3/4-6) sind die Baugruppen und die Laufwerks-Firmware größtenteils austauschbar, wobei die Stufen-Unterschiede ausschließlich in den unterschiedlichen Wandler/Ausgangs-Modulen bestehen, das Laufwerk bleibt jeweils bei einem Upgrade unberührt, sieht man mal von gleichzeitig durchgeführten Firmware-Updates ab.

Der Stage1 / Stage4 arbeitet mit einem einzelnen Wandler IC TDA1305 für beide Kanäle, besitzt dafür allerdings schon eine ausgefeilte, Kanal-getrennte Einzelreglung der Ausgangs-Stufen-Versorgung.

Beim Stage 2 / Stage 5 wird darüber hinaus das Multiplex-Stereo-Digital-Signal aufwändig zu zwei Mono-Datenströmen umgeformt und zwei im Dual-Differential-Modus arbeitenden TDA1305-DAC-ICs zugeführt, auch hier werden die Ausgangsstufen dann mit getrennt geregelten Spannungen versorgt.

Beim Stage 3/ Stage 6 schließlich wird schließlich der Analogteil noch aufwändiger versorgt. Beim Stage 3 sind die Ausgangsstufen er von zwei Zusatz-Print-Trafos im Dual-Mono-Modus gespeist, beim Stage 6 wird nur der "normale" Printtrafo verwendet, aber eine gewaltige Siebung und Aufbereitung dazwischen geschaltet, bei der zweiten Halb-Serie ist auch der Aufwand für die Aufbereitung des Digital-Signals nicht mehr so deutlich sichtbar, das ist aber der Zusammenfassung in höher integrierte ICs gedankt und bedeutet eher eine Verbesserung.
Aus Fotos im Netz kann man weiterhin erkennen, dass der Stage 6 eine "Micromega Master Clock", ein vermutlich vergossenes Clock-Modul besitzt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel eine genaue Wandler-Taktung noch an Zugewinn bringen kann - das Signal wird allgemein "dichter" und weniger nervig.

Nun heißt das alles beileibe nicht, dass der Einstiegsplayer deshalb Schrott wäre, hier ist alles sehr kompakt gehalten, die Versorgung (sprich Spannungsregelung) bis nahe an die Signalstufen heran gebaut, wie stets bei Micromega das Signal über induktionsfreie Tantal-Kondensatoren geführt. Laufwerk, Hauptnetzteil, Steuerung sind mit den teureren Varianten identisch. Bei einigen Geräten zeigte sich übrigens ein Fehler, der der Serie leider (ähnlich wie bei der QUAD 405-Endstufe) systembedingt innewohnt: aus Platzgründen auf der Laufwerks-Platine hat man bei dem vergossenen Printtrafo in Schnittbandkern-Ausführung das Spannband weg gelassen und sich auf die Verklebung durch das Gussharz verlassen. Je nach Verlauf der Alterung und je nach momentaner Betriebstemperatur bzw. Vormagnetisierung durch Gleichspannung vom Stromnetz brummen diese Geräte mechanisch gern mehr oder weniger laut. Bei manchen war das unerträglich, darum habe ich den Trafo ausgemessen und mir einen neuen, verspannten anfertigen lassen. Der lässt sich jetzt aus Platzgründen zwar wiederum nicht mehr vergießen, dafür ist das Gerät aber auch dauerhaft völlig leise - Ruhe im Karton sozusagen.

Technik und Charakter

Klanglich setzen die Stage-Geräte auf ein akkurat durchgeführtes, platzsparendes Platinenlayout und firmentypische Bauteileauswahl rund um den TDA1305ST-DAC. Ein "halber Bitstream"-Konverter mit der "continuous calibration"-Technik, preisgünstiger als die vorhergehenden R2R-Wandler-Generationen und diesen gegenüber durchaus mit Vor- und Nachteilen behaftet. Auf den ersten "Blick" klingt diese Technik zunächst mal "sauberer". Doch benötigt sie auch eine umso sorgfältigere Außenbeschaltung, wenn sie dem überzeugenden Druck und der Präsenz eines (weit aufwändiger mit Lasertrimmung gefertigten) TDA1541(A) nahe kommen will. Und hier setzt Micromega ganz bodenständig an, macht das besser als im Hause Philips selbst und kommt bei den Stage-Platinen zu sehr kompakten und wohlklingenden Ergebnissen.

der Revisions-Aufwand bei Stage-Geräten

Auf sämtlichen Platinen erneuere ich grundsätzlich alle Elkos, hier arbeiten dann anstelle der ursprünglich verbauten Rödersteine meine Lieblings-Cs von Panasonic - FMs und FCs.
es können aber bei den inzwischen betagten Geräten auch ungewöhnliche Fehler auftauchen, so z.B. haben mir einige Stage-Geräte den Laufwerks-Wechsel übel genommen. Offensichtlich sind die Schlitten-Motore der Tausch-Laufwerke Spannungs-empfindlicher und laufen daher schneller - was zu instabilem Verhalten in Kombination mit dem Tracking führt, hier hilft, wo es die Platine zulässt, eine Anpassung der Steuerspannung am Schlitten-Motor-Treiber-IC, auch kann man einfach den alten Schlitten-Motor im neuen Laufwerk verwenden. Beachtet man dies beim Laufwerks-Tausch nicht, kommt es oft zu einem "Aufschwingen" des Trackings und des Vorschubs, dann fährt der Schlitten andauernd schnell hin und her, bis die Linse das nicht mehr ausgleichen kann und die CD "springt".

Auch Displays können z.B. defekt gehen, der Nachschub dafür ist allerdings begrenzt.

Ganz besonders tückisch ist ein langsames, zellenweises Ableben des Firmware-EPROMS, denn mit defektem Betriebs-Programm ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Nach leidvollen Erfahrungen in diesem Bereich habe ich mir ein entsprechendes Lese/Programmiergerät angeschafft und sammele wo immer es geht die Inhalte der (intakten) EPROMs auf meinem Server - so lässt sich jederzeit ein nagelneues Ersatz-EPROM beschreiben und damit ein Firmware-Problem beheben.