CD-Spieler

Harman-Kardon HD7725 schwarz

Verkauft November 2017 für 447,-€, komplett revidiert
3 Jahre Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen

ACHTUNG:
die Preise von Geräten, die bei uns vor Jahren verkauft wurden (und das auch damals zu billig, weil man einen Preis aus grauer Vorzeit nicht an heutige Kosten angepasst hatte), können nicht mehr zur Orientierung verwendet werden.
Im Moment dieser Anmerkung (07.2019) kann man einen Harman-CD-Spieler dieser Produktklasse schwer auch nur defekt für 300€ ankaufen (unsere gesammelten hatten teilweise nur 50€ gekostet), der stets weiter ausgefeilte Aufwand liegt z.B. bei allen HD75xx aufwärts bei inzwischen zwischen 500€ und 600€, je nach Laufwerkszustand. Selbst ohne Kalkulationsaufschlag auf den Geräte-Einkaufspreis kommen also bei jetzigem Stundenverrechnungssatz für so ein generalüberholtes Gebrauchtgerät mit drei Jahren Garantie regelmäßig ab ca. 800€ für einen Kosten deckenden Verkaufspreis zustande.

Revision

  • Erneuerung aller Elektrolytkondensatoren auf der Hauptplatine und im Netzteil
  • Flächendeckendes Nachlöten der genannten Platinen
  • Laufwerks-Reinigung, Lasereinheit- oder Motor-Ersatz nach Bedarf

Eigenschaften

  • Wandler: 4x Burr-Brown PCM61P-K -  je zwei pro Kanal in Harman-eigener Schaltung "linear smoothing", höchster Selektionsgrad "K"
  • Laufwerk: Sony
  • Digital-Ausgang
  • geregelte Ausgänge Cinch (hinten) und Kopfhörer (vorn)
  • Ausgänge mit festem Pegel (hinten)
  • Fernbedienung

Front- und (weiter unten) Rück-Ansicht mit Blitz (jeder Finger-Fleck sichtbar), der Deckel hat nur minimale Kratzer, ansonsten guter Zustand.

Ohne Blitz sieht man Display und Funktion besser

maximale Ausstattung, Digital-Ausgänge, fester und regelbarer Pegel...

bis hierher stammen die Bilder vom angebotenen Gerät, die folgenden Bilder stammen von verschiedenen Bearbeitungen

Das Flaggschiff

Der HD7725 war der größte Harman-CD-Spieler seiner Zeit, vielleicht sogar der beste, den die Firma je gebaut hat.
Abgesehen davon , dass das Gerät schwerer ausfiel, als man ihm ansah - weil der Deckel dick war, am Boden noch eine 3mm-Stahlplatte saß und im Inneren eine Wandler-Abdeckung (manchmal Metall, manchmal Kunststoff) verbaut war, unterschied er sich von seiner abgespeckten Variante HD7625 vor allem  im Selektionsgrad der Wandler-ICs. Er bekam in dieser Beziehung das damals linearste auf dem Markt - noch heute zählen die Burr-Brown-"sign magnitude"-R2R-Wandler mit Auflösungen oberhalb der 16Bit einer CD (bis hin zum 2014 immer noch gefertigten 8x 24-Bit PCM1704) zum Wohlklingendsten, was man bekommen kann. Entsprechend fällt bei diesem Gerät die extreme Verfärbungs-Armut im Stimmbereich auf - und die nahezu gnadenlose Fein-Auflösung im Niedrig-Pegel-Bereich, die diese teuer zu fertigende Wandler-Architektur auch heute noch konkurrenzlos erscheinen lässt, egal wie schöne, aber doch nur theoretisch relevante Messwerte die aktuellen (billig zu fertigenden) Delta-Sigma-Nachfolger aufweisen.

Dieses Alterchen ist für angenehmes, entspanntes Hören bis heute gut - sofern sein Zustand in Ordnung ist.

flächendeckend Punkt für Punkt nachgelötete Platine

Häufig genutzte Player (u.a. HD7525/HD7625/HD7725) weisen nämlich Fertigungs-bedingt Schwachstellen im Bereich der Lötung auf, besonders da, wo mit Drahtbrücken (ähnlich manchen Philips-Boards) als Masse-Durchkontaktierungen im Wandler-Bereich verwendet wurden. Duch die Hand-Lötung der Oberseite wurde die Tauchlötung der Unterseite vor-geschädigt und wieder lockerer, so dass sie gerade in diesem Bereich der warm werdenden Wandler-ICs samt einigen Nachbar-Lötstellen gerne den Kontakt verlieren. Die Folge ist meist ein aussetzender Kanal bei ansonsten kompletter Funktion.

Dagegen gehe ich recht radikal vor: so etwa eine Stunde dauert alleine schon das komplette Nachlöten (! - JEDE Lötstelle) der Platine - danach ist dauerhaft Ruhe in Sachen Aussetzer. Und hat man das Board ohnehin in der Hand, dann fliegen in der Vorbereitung nach knapp einem Viertel Jahrhundert auch die Elektrolyt-Kondensatoren alle raus und neue Nachfolger-Typen übernehmen - wieder mal meine gerne verwendeten FM- und FC-Typen, für Werte bis 1µF auch WIMA Folien-Kondensatoren. 

Geräte-Übersicht

Das Laufwerk dagegen zeigt bei den Geräten selten Mängel, so schlicht und billig diese Sony-Laufwerke sein mögen, sie waren weit verbreitet und zuverlässig. Und weil so viel davon produziert wurde, ist die Versorgung mit Laser-Einheiten und Motoren gerade im Vergleich zu den ausgefeilten "großen" Sony-Laufwerken mit Linearmotoren hervorragend. Sie lassen sie sich immer noch gut reparieren, bisher ist da kein Versorgungs-Engpass in Sicht (zumindest nicht, wenn man sich zu helfen weiß...).

 

links: die Netzteil-Bestückung variiert leicht je nach aktuellen Erkenntnissen und Lieferbarkeit

 

Die Überarbeitung ist natürlich sehr Zeit-aufwändig, die Material-Kosten halten sich dabei in Grenzen. Und so bekommt man für einem erträglichen Defekt-Einkaufspreis, eine große Tüte voll Elkos und 3 bis 4 Stunden Arbeit ein zuverlässiges Gerät, das neu völlig zurecht um die 2000DM gekostet hatte, und nun durchaus wieder ohne Probleme in der 2000€-Klasse antreten kann - ohne Upsampling, ohne 24Bit/192kHz, einfach nur als sauber klingender, Standard-CD-Spieler.

Klang

Charakteristisch ist, wie bereits erwähnt, die Auslegung hin zur höchts-möglichen Sauberkeit. Dabei ist die Abbildung nach meinem Eindruck eher etwas in die Breite gezogen, die Tendenz etwas mehr hin zur Analyse und weniger zum rhythmischen Fluß - aber dabei nicht mit einer aggressiven Höhen-Überbetonung, sondern einer tonal völlig korrekten Mitten-Farbigkeit. Damit will ich natürlich nur die Tendenz beschreiben, das bedeutet z.B. keineswegs, der HD7725 beherrsche Rhythmus oder Tiefenstaffelung nicht - nur setzt es hier eben nicht seine Akzente, Geräte anderer Hersteller mögen das tun, dagegen aber seine unbedingte Verfärbungs-Armut wieder nicht einholen können. Gegenüber den kleineren Modellen HD7525 und HD7625 wird schnell klar, dass mit der größeren Gehäuse-Beruhigung, der dicksten Netzteil-Auslegung und vor allem mit den linearsten Wandlern einfach mehr "Luft" in die Sache kommt, dass man Tiefe und Nachhall gebunden an ihre Phantom-Schallquellen unangestrengt wahrnimmt, auch z.B. besser Effektgerät und echten Raum-Hall unterscheiden kann (wobei so etwas mit zunehmender Güte von Effektgeräten natürlich schwieriger wird). In bestimmten Kombinationen ist er kaum zu übertreffen, unter anderem in Kombination mit gehobenen, gleich alten Vollverstärkern der gleichen Firma oder wo man ein paar gegenteilige klangliche Tendenzen mit seiner Hilfe neutralisieren kann.