CD-Spieler

Cairn Sprint mit Exposure Revelation Upgrade

Preis ab 2038,-€** (Abholpreis, zuzüglich Versandkosten)
mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
**bei Inanspruchnahme Skonto

Allgemeine Eigenschaften:

  • Front-Lader
  • spielt CD und CD-R
  • Fernbedien-Code RC5
  • Philips Laufwerk CDM12.1/12.2 - VAM1201/1202
  • Wandler Philips TDA1545
  • Grundgerät Philips CD710/711/720/721/733 oder ähnlich

Vorgefundene Komponenten:

  • Gehäuse
  • Trafo des Philips-CD-Spielers
  • Philips Laufwerk mit Haupt-Platine - Cairn-Update bestand aus einem teureren Ausgangs-Operationsverstärker
  • Display des Philips-Basis-Players mit Adaption an das Cairn-Gehäuse
  • Ein-Ausschalter (im Gegensatz zu Exposure CD) an der Front, Sekundär-Schalter, Standby-Stromaufnahme

Ergänzte Komponenten:

  • zusätzlicher 100VA Netztrafo Müller-Rondo für Wandler und Ausgangsstufe
  • bereits vorbereitetes, revidiertes Laufwerk mit Steuerplatine
  • an Steuerplatine bereits montierte und getestete Dual-Mono-Logik
  • Revelation-Board mit galvanischer Trennung, Dual-Mono-Wandlung (2x TDA1545), Tentlab-Clock und extrem rauscharmer Clock-Versorgung
  • weiter entwickeltes FTBW/Exposure-I/U/Out-Board mit Relais-Stummschaltung, 4fach-Spannungsregelung - verbunden mit (gebrauchten) Exposure-Schlitzfolien-Elkos für die Versorgung, gespeist über Pi-Filter und SiC-Dioden, diskreter Strom-Spannungs-Umsetzung für die Wandler mit hochwertig gefilterter, elegant einfacher Ausgangsstufe.

 Alle folgenden Bilder sind original vom angebotenen Gerät.

Frontansicht

Display blau gefiltert

Cairn Sprint? Nie (wieder) gehört!

Das Basis-Gerät ist 2013 bei mir "hängen geblieben". Nettes Gehäuse, aber im Grunde eine Frechheit. Denn hier hatte man unter dem Namen "Sprint" mal eben einen recht einfachen zeitgenössischen Philips-CD-Player aus seinem Halb-Plastik-Gehäuse geschält und neu verkleidet, um ihn unter anderem Namen vermutlich deutlich teurer wieder auf den Markt zu werfen. Sieht tatsächlich wertiger aus, muss dann ja auch besser klingen. Man hatte dabei z.B. eine Verlängerung an den Einschalter "investiert", das Laufwerk in der Position zum Frontausschnitt einstellbar gemacht, haptisch weit bessere Knöpfe vor-geblendet, den originalen Mini-M-Kern-Trafo auf das Bodenblech geschraubt und ansonsten technisch (fast) ALLES original gelassen.

Cairn "Sprint" wie vorgefunden

"Fast" alles heißt hier: es gab außer dem Gehäuse und den vergoldeten Buchsen noch eine einzige Alibi-Aktion, die alles verbessern sollte und das Gerät von Hifi zu HighEnd machen:
Original Ausgangs-OP NE5532 ausgebaut, Sockel rein, Burr-Brown OPA2604 eingesteckt, FERTIG.
Ansonsten wurde sogar das Mikey-Mouse-Kabel zur Ausgangsbuchse "wiederverwurstet".
Außen Hui, innen Philips.

Nun muss ich sagen:
SOOO schlecht ist ein Philips CD710/711/720/721/733 klanglich gar nicht. Ich würde sogar sagen, dass der billigere Original-OP besser ausgesucht war. Der hat einen bipolaren Eingang und eine ausgewogen wirkende geringere Leerlaufverstärkung, gute Kabel-Treiber-Eigenschaften zudem, der ist nicht zu Unrecht überall vertreten, auch in teuren Geräten. Gut, die schieren Messwerte des OPA604 stechen ihn aus. Aber ob das alles ist? Wer hört sich schon Messwerte an...? Ich würde einen 604 eher als guten Puffer sehen. Kann was bringen, doch es bringt nicht zwingend Musikalität, eher Analytik und Glanzlichter, egal ob richtig oder falsch.

Ach ja, falls mal jemand eine günstige Digitalquelle zum CD-Hören an modernen, Jitter-filternden DACs sucht:
Die oben genannten Philips-Geräte und etliche mehr aus dieser Generation haben fast alle einen Digital-Ausgang und sind immer wieder unter 20€ zu haben, obwohl sie noch fehlerfrei lesen und einwandfrei Daten ausgeben. Mit früheren S/PDIF-Eingangs-Chipsätzen mag das klanglich kein Highlight gewesen sein, mit heutiger Signalverarbeitung und Jitter-Filterung im Wandler-Eingang sind die als Quelle klanglich jedoch genau so gut, wie jedes teure Edel-CD-Laufwerk.  

Vorher: das einzige Cairn-Upgrade gegenüber dem Basis-Player ist ein anderer Operationsverstärker

Rück-Ansicht

Wie dem auch sei, für mich war das nur ein Philips, immerhin die gleiche, weit verbreitete Geräte-Basis wie in den hervorragenden Exposure-CD-Playern, bei denen ja vergleichsweise ein gewaltiger Aufwand an Verbesserungen getrieben wurde. Insofern bedeutet der Cairn nichts weiter, als ein schönes Gehäuse um bekannten Einfach-Inhalt. Erworben für 100€ mit dem Potential, mal einen Exposure-CD in einem hellen Kasten einzubauen.

Übersicht: das umgebaute Gerät innen

Revelation Upgrade

...aber HALT, so einfach ist das dann ja doch wieder nicht.
Denn Exposure hat bei seinen Playern ja noch etliche Zutaten gleich mitgeliefert:

  • einen Ringkern-Trafo mit getrennten Windungen für analog und Digital
  • ein Clock-Modul und eine Netz-Eingangs-Platine mit Schalter (bei Exposure verwenden wir die Clock nicht mehr, beim Cairn brauchen wir keinen Netzeingang)
  • vor allem die Ausgangs-Platine. Gespeist von der Haupt-Wicklung des dicken Trafos, mit ausgefeilter, Kanal-getrennt geregelter 4-fach-Versorgung der Ausgangsstufen, mit Relais-Stummschaltung hinter einer minimalistischen Strom-Spannungs-Umsetzung der Wandler-Ströme direkt in eine diskrete, steil filternde Ausgangs-Schaltung aus wenigen Transistoren.

Das letztere hatte ich noch nicht verfügbar, ohne einen Exposure-Player auszuschlachten
(was NIE in Frage käme), auch wenn ich schon sehr lange deren Schaltplan ermittelt hatte.

Was ich hatte, war einerseits die Anbindungs-Platine an das Laufwerk, auf der die Digital-Signale von 1x Stereo-Multiplex (ABAB) auf 2x Mono (AAAA + BBBB) umgesetzt wurden und in die andere Richtung der Masterclock-Takt des Tentlab-Generators für das Laufwerk verdoppelt wird.

Und das Wandler-Board mit totaler galvanischer Trennung zwischen Digital- und Analog, mit zwei statt einem Wandler, mit dem benachbarten Tentlab-XO als hochpräzise Master-Clock, extrem rauscharm versorgt, nur wenige Millimeter von den beiden TDA1545-Stereo-Wandlern entfernt. Die wiederum sind voneinander entkoppelt und werden an ihrem Stereo-Eingang beidseitig mit den Inhalten nur jeweils eines Stereo-Kanals versorgt. Ihre jeweils zwei Strom-Ausgänge sind dabei zusammen-geschaltet und sitzen im Layout exakt über der Stelle auf dem Ausgangs-Board, an der der originale Exposure-Player per langem Kabel die Stromausgänge seines einzelnen TDA1545 auf dem Laufwerks-Board  eingespeist hat. Das ganze ist abgerundet von der galvanischen Trennstelle und der per LVD über LAN-Kabel angekoppelten Verbindung zur Logik-Platine am Laufwerk.

Alles, was mir also noch wirklich spezielles gefehlt hatte, um aus einem "beliebigen" Philips-Player einen "Exposure Revelation" zu machen, war das Ausgangsboard mit seiner Analog-Versorgung.

Und das habe ich aus dem Schaltplan und der Vermessung des letzten Revelation-Upgrades im Kundenauftrag nun endlich geroutet - nicht ohne ein paar Verbesserungen zu planen, aber nahe am Original.

Revelation-Upgrade komplett OHNE Exposure-Platinen: unten sitzt das eigene I/U/Out-Board

Verbindung Laufwerk-Wandler: LAN-Kabel für Takt und Daten,
SATA-Kabel für Digitalversorgung und Stummschaltung

Gesamt-Konzept

Und nachdem die Ausgangs-Platine in der ersten Fassung bestückt war, wurde der Cairn dann mit einem zusätzlichen Musical-Fidelity-A1-Trafo mit 100 Watt Nennleistung versehen - um das "Exposure-Netzteil" angemessen zu versorgen.

Da ergibt sich jetzt schon der erste wesentliche Unterschied zum Exposure-CD-Player: die Analog-Sektion und das Laufwerk haben jetzt EIGENE Trafos, wovon der Philips-Trafo ein M-Kern mit Zwei-Kammer-Wicklung ist. Die gegenseitige Verkopplung ist damit weder induktiv noch kapazitiv noch nennenswert, das ist so getrennt wie nur irgend möglich.

Nebeneffekt der Cairn-Basis ist auch: man hat einen dreipoligen Einbau-Netzstecker vorgefunden. Ohne Schutzleiter-Anschluss-übrigens, zweifelhafte Sicherheit...
Mir ist zwar ein fixes Netzkabel lieber, doch nun war das steckbare Kabel nun mal gesetzt und die Umrüstung auf Schutzklasse 1 quasi ein "muss". Es wurde also ein vorhandenes Boden-Loch rundum von der Eloxierung befreit und mit einer Edelstahlschraube samt Zahnscheibe sicher und dauerhaft der Schutzleiter am Gehäuse angebracht. Was wiederum einen "groundlift" für die Signalmasse erzwingt, will man nicht immer mal wieder eine Brummschleife legen.

Entsprechend ist die Signalmasse des Ausgangs-Boards nur über zwei Anti-parallele Dioden und einen Folienkondensator am Gehäuse angeschlossen - das ist für HF also verbunden, für DC notfalls auch, aber für Brummschleifen eben nicht.

Netzeingang

Eine träge Sicherung mit 1,25A für den viel größeren Trafo wurde auch nachgerüstet - um die Rückwand nicht zu versauen, ist der Halter nach unten angebracht, da das Gerät sowieso auf recht hohen Füßen steht.

Netzschalter vorn

Einschalten kann man den Cairn-Revelation an der vorgesehenen Stelle an der Front. Da war ursprünglich nur der Philips-Sekundär-Schalter dahinter geschraubt - dort sitzt jetzt ein echter Netzschalter und verwaltet die abgesicherte Netzversorgung gut isoliert über ein für 500V zugelassenes, 4poliges LAPP-LIYY-Steuer-Kabel, das sich schon öfters auch als brauchbare Lautsprecher-Leitung erwiesen hat.

Besonderheit

Einen Punkt habe ich im Ersatz-Layout der Ausgangs-Platine anders gemacht. Man kann nämlich die Gleichrichtung anders gestalten und bestücken. Im Original sind hier vier Standard-Silizium-Dioden 1N4007 im Einsatz, die gegen Trafo-Prellen je einen Snubber-Kondensator parallel geschaltet haben. Die 1N4007 ist für die Aufgabe, in die (63V-) 10000µF Exposure-Elkos 2x24V Lade-Spitzenspannung gleichzurichten durchaus gut geeignet. Sie hat aber bei dieser Anwendung bereits eine ordentliche Vorwärtsspannung auf einer quadratischen Kennlinie. Und die üblichen Artefakte beim Schalten, die solche langsamen Dioden mal eben haben. Totzeiten, Erholzeiten etc.

Was, wenn man das hier mal GANZ anders macht? Drauf gebracht hat mich ein Kunde (der übrigens in Hifi-Kreisen selbst kein Unbekannter ist), der ein wenig mehr zu den esoterischen Versprechungen z.B. von Kabeln neigt und geglaubt hat, an seinen "Revelation"-Exposure würde eine "durchlässigere" Zuleitung einen Vorteil bringen. Ich selber sehe das ja eher strikt nach Anwendung und vor allem nach Stör-Spektrum und Stör-Verkopplung - nicht nur anhand der erreichbaren Dynamik durch "mehr Durchzug". Und es hatte eben in meinen Ohren immer mehr gebracht, z.B. gebremst beladene Elkos anzuwärmen und so leitfähiger zu machen, als mit Niederohmigkeit des Primär-Kabels nur einfach mit mehr Dreck mehr auf die Pampe zu hauen.

Aber bei der Diskussion kam mir eben auch in den Sinn, wie sich hier wohl meine übliche Pi-Filter-Methode und die beim Schalten absolut Verzögerungs-freien modernen Silizium-Karbid (SiC) -Dioden machen würden. Also anstatt eines "dickeren" oder sonst wie edleren Netzkabels erst mal eine (Ladestrom-)"Bremse" in Form von zwei 0,47Ohm Drahtwickel-Widerständen direkt an den Trafo-Anschlüssen - gefolgt von einem relativ großen (0,47µF) Quer-Kondensator an den Gleichrichter-Eingängen. Dieses Filter hält schon mal jede Menge Sauerei vom Netz aus der Gleichrichtung, doch vor allem setzt es die Resonanzfrequenz von Trafo-Induktivität und Trafo-Kapazität auf einen Bruchteil herunter und dämpft die Schwingung dazwischen auch noch nachhaltig. "Ringing", also das was normalerweise die "Snubber" verhindern sollen, ist so mit einem einzelnen Kondenstor beseitigt - mit vielen Vorteilen:
Die Vorwiderstände lassen nämlich auch den Ladestrom nicht eskalieren, es wird länger und mit weit weniger Oberwellen von 100Hz geladen und vor allem nicht das gesamte Gerät magnetisch mit diesen Ladespitzen verseucht.

Und jetzt kommen eben noch die Silizium-Karbid-Dioden dazu. Der bekannteste Vorteil an solchen Dioden ist wie erwähnt, dass sie nicht etwa "schnell" sind sondern quasi mit Lichtgeschwindigkeit schalten - es gibt keine Verzögerungen, die sich noch leicht erfassen ließen. Doch das ist hier vermutlich gar nicht der Haupt-Vorteil. Wichtiger: Die haben zwar eigentlich nicht viel weniger Vorwärtsspannung, aber ihre Kennlinie entspricht viel mehr einem "rechten Winkel", als bei normalen Silizium-Gleichrichtern, die sich anfangs eher "quadratisch" verhalten, also eine Kennlinien-Parabel aufweisen. Heißt: wenn sie überhaupt mal an sind, ist ihr Innenwiderstand sofort kleiner. Und weit linearer. Man kann sagen, dass die Vorwiderstände nun den gesamten Lade-Widerstand sogar dominieren - und damit auch den Lade-Vorgang. Und da nun eben gerade bei geringem Vorwärts-Strom eine SiC-Diode bereits einen sehr geringen differentiellen Innenwiderstand hat, viel geringer als bei Standard-Dioden, hat das weitere Folgen für das Stör-Spektrum und die Dynamik des Netzteils. Und für die "Festigkeit" - denn trotz der eingefügten "Bremsen" ist das Nachladen eher verbessert. Und passt sich auch den Elko-Eigenschaften (der Schlitzfolien-Wickel in diesem Fall) besser an, beim Beladen geht der Strom weniger in die Sättigung.

So jedenfalls erkläre ich mir das gehörte Ergebnis. Denn EIGENTLICH ist der Umbau-Cairn kaum unterschiedlich zum Standard-Revelation-Exposure, wie ich ihn seit Jahren kenne. Technisch sind da nur wenige Punkte anders.

Praktisch und gehört spielt der Cairn jetzt in einer höheren Liga. Die Durchzeichnung ist schon uneingespielt viel feiner, Basslinien kann man völlig mühelos folgen, alles "unten herum" wirkt "fester". Es ist definitiv ein besseres Gerät geworden. Mein bestes bislang.
Bei meinem Vorführ-Exposure ist sowieso langsam das Laufwerk verdreckt und ich muss da ran. Da mache ich jetzt mal eins von den anderen beiden neuen Boards aus der ersten Bestellung auch mit SIC-Dioden rein. Ich vermute fast, ich bekomme dasselbe überragende Ergebnis. Vielleicht wechsele ich auch nur die Dioden und rüste das Filter frei fliegend nach, das ist vor allem ein gewisser Preis-Unterschied. Mal gucken was besser funktioniert.

So oder so wird dieses Gerät oder der weiter-gerüstete Exposure weiter meine Referenz bleiben. Und die ist mittlerweile extrem schwer zu schlagen, auch nicht mehr mit einem dicken Symphonic Line CD-Spieler, egal welche Generation. Ich habe hier halt noch richtige R2R- bzw. Parallel-Wandler drin, der TDA1545 mag in einem kleineren Gehäuse stecken, doch ist er ein wirklich legitimer Nachfolger des TDA1541A, steht auch selektierten Exemplaren in nichts nach - schon gar nicht in Parallel-Schaltung und mit diesem Rundum-Aufwand - das täuscht, da ist er schlicht der bessere, stromstärkere, lienarere. NOS mache ich übrigens mit voller Absicht nicht innerhalb dieses Konzepts.
Weil ich es in den meisten Anwendungen für Unfug halte, Vorteile hat das NUR, wenn die nachfolgende Verarbeitung die unvollständige, schlecht gefilterte Wandlung klaglos hinnimmt und ignoriert. In jedem anderen Fall (also überwiegend) ist das eine "Verschlimmbesserung".

Zu verkaufen wird allerdings nur EIN Gerät sein: ist der Cairn weg, bleibt der Exposure, wünscht ein Kunde "schwarz", bleibt der Cairn bei mir. Ich will schließlich auch meinen Spaß ;-)

Interessant für die Zukunft:

Könnte man mit einem Streaming-Gerät oder per USB-Eingang diese Wandler-Einheit beschicken?
Mal gucken!