Vollverstärker

Kenwood KA-5040R

Verkauft Januar 2024 für 636,-€** (Mitnahmepreis)
mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
**bei Inanspruchnahme Skonto

Revision:

  • Alle Elkos, geschlossene Bourns-Spindeltrimmer, Elko-Serien u.a. Panasonic FC, EB, Kemet ALC10 etc. - je nach Bedarf und Anwendung.
  • Bedienelemente (alle Druckschalter und Regler) komplett zerlegt und überarbeitet und/oder Ultraschall-gereinigt/versiegelt.
  • bei Bedarf nachgelötet
  • Phonoboard repariert, Boards von Elektrolytflüssigkeit gereinigt
  • Eingangstransistoren Endstufe erneuert
  • Lautsprecherrelais Kontakte poliert

Eigenschaften:

  • Phono MM/MC - Phono-Cinch-Buchsen vergoldet
    Ausgefeilte Phono-Schaltung
  • 3 Line-in-Quell-Anschlüsse Stereo Cinch
  • 3 Tape-Schleifen
  • Kenwood System-Control Anschluss
  • Regler Höhen, Tiefen, Balance, Lautstärke
  • Tape-Monitor-und Dubbing-Drehschalter
  • Tape3 Druckschalter
  • Direct-Schalter (Klangregelung/Balance aus)
  • Muting-, Loudness- und Subsonic-Schalter
  • Kopfhörerbuchse
  • vier in zwei Gruppen schaltbare Lautsprecher-Schraubklemmen mit 4mm Mittelloch
  • Bipolare Endstufe in diskreter Darlington-Schaltung

die folgenden Bilder sind bis auf eines original vom angebotenen Gerät

Frontansicht

Versehentlich zu gut geraten

Normalerweise...
...haben wir bei diesen Geräten aus Kosten-Nutzen-Gründen immer nur eine Teil-Revision gemacht. Heißt, dass im Grunde alle Elektrolytkondensatoren original erhalten bleiben, die nicht zu den 8 Stück immer wieder auslaufender Elna-Typen zählen. Der Rest macht nämlich erfahrungsgemäß keine schlimmen Probleme, selbst wenn sie nicht mehr die besten und jüngsten sind, bleiben die Geräte gut nutzbar. Und diese Industriegeräte sind ja auch nicht Kern unseres Portfolios, gerade WEIL sie so viele Knöpfe haben, oft lange Verbindungswege, einfach aufwändig zu bearbeiten sind mit den vielen Knöpfen und Reglern ohne dass das Ergebnis meinetwegen den letzten speziellen, individuellen Clou einer britischen No-Nonsense-Konstruktion hätte. Die handgebauten Verstärker, die wir gerne bearbeiten, haben im Grunde immer eine "Sonderbegabung", können nie ALLES, in JEDEM Zusammenhang, sind eingeschränkt in der Lautsprecherauswahl - und bieten (nur) in einer ausgesuchten Zusammen- und Auf-Stellung dann überragende Ergebnisse auch in Sachen Preis-Leistung. Das gepaart mit einer meist weit einfacheren Bearbeitung und geringeren Ausfallchancen hinterher: was nicht da ist, kann nicht kaputt gehen (Ford Modell "T"...). 

Sie hören hier schon auch die Einschränkungen: Unsere "Lieblinge" sind natürlich Spezialisten, die von ihren Betreibern einfach ein wenig Aufmerksamkeit und eine korrekte Zusammenstellung verlangen, sonst können sie ihre Trümpfe nie ausspielen.
Verstärker im Industrie-Stil der 90er Jahre von bekannten Marken wie Harman-Kardon, Kenwood, Luxman, NAD, Rotel und wie sie alle heißen, sind in ihrer gesamten Auslegung viel größere Universalisten, spielen aber auch meist ohne "Höhen und Tiefen", klingen halt nach Hifi, nie unter einem gewissen Standard, aber selten auch wirklich "echt und musikalisch". Sie bekommen so was normalerweise auch nicht so leicht kaputt, das ist nämlich in großen Firmen alles genau durch gerechnet - lieber soll das Netzteil so in die Knie gehen, dass die angeschlossene Lautsprecher-Impedanz irgendwie immer passt und das Gerät auch nie wirklich überhitzt (oder wenigstens die Hitze im ganzen Gerät verteilt, auch auf den Trafo...). Lieber nimmt man klangliche Einbußen gegenüber einer wünschenswerten (aber im echten "Feld" bei Gelegenheits-Consumern selten erreichbaren) Optimal-Kombination in Kauf, als dass man massenweise Rückläufer bekommt, nur weil die Kunden halt beliebige Fehl-Kombinationen machen und ahnungslose Benutzer ihr Gerät foltern.

Deckel

Wir haben noch einen Bestand an solchen Industriegeräten, durchaus nicht die schlechtesten, aus zufälligen, schwer vermeidbaren Inzahlungnahmen. Und aus der Anfangszeit der Firma, als es keine sichere Auslastung gab, man die Eigengerät-Bearbeitung gut dokumentiert und im Verkaufsartikel veröffentlicht hat - einfach um das Leistungsspektrum zu schildern und sich bekannt zu machen. Sehr bald aber bin ich in Kundenaufträgen nahezu ertrunken, die Eigengeräte standen dann nur noch vergessen im Weg.
Seit Anfang 2023 arbeite ich nach einem Alleine-Jahr aber mit bis zu vier guten Leuten. Gelegenheit den Bestand aufzuarbeiten.

Rückseite

Und da gab es nun im allgemeinen Trubel aber ein Missverständnis:
Diesen KA5040-R sollte der Kollege eigentlich Teil-revidieren, insbesondere der Phono-Bereich ist ja problematisch wegen ausgelaufender Elkos, aber ansonsten sollte sich nur auf bekannte Punkte konzentriert werden. Doch das ging unter, erst als das Gerät auf halbem Weg zur Perfektion war, ist mir aufgefallen, welchen Aufwand der Kollege hier treibt - und damit auch Kosten erzeugt. Doch Rückbauen kam auch nicht mehr in Frage. Nun musste das Gerät komplett fertig revidiert werden.
Nun, das Ergebnis bieten wir hier jetzt hier an.

Leistungsnetzteil

Kein "Tuning"

Gleich vorab: Wir haben nirgends "getuned", keine "Upgrades", größeren Kapazitäten oder so was eingebaut, nur überall sehr gute, amtliche, für die jeweilige Aufgabe passend ausgesuchte Neuware eingesetzt.
Dennoch bin ich vom Ergebnis ein wenig erstaunt.
Der KA5040-R hat nämlich von seiner etwas "suppigen" Weichheit Abstand genommen, vermutlich am meisten wegen der unscheinbar klein gebauten Kemet ALC10-Elkos im Leistungsnetzteil statt der "tollen", aber auch von vornherein "überdämpften" und inzwischen "ausgelutschten" (also mit deutlich erhöhtem ESR) ELNA-for-Audio Riesen-Becher. Spannungsfestigkeit und Kapazität weisen den gleichen Nennwert auf, die neue Bau-Höhe beträgt nur noch die Hälfte, die angegebene zu erwartende Lebensdauer ist dafür jetzt das 8fache (!), das Ergebnis klingt schnell, sauber, knackig, wie ich es von diesem Gerätetyp absolut nicht gewohnt bin.
Hat sich wohl doch gelohnt, mal tiefer einzusteigen.

Endverstärker

Gut, was wir Standard-mäßig immer machen bei diesen Geräten, ist auch hier getan. Und ohne solche Schritte bringt auch ein Tausch der Netzteil-Elkos gar nichts. Z.B. wurden die Lautsprecher-Relais zerlegt und die Kontakte poliert. Deren voriger Zustand vergrößert derart den Innenwiderstand des Verstärker-Ausgangs, verringert den Dämpfungsfaktor, macht gewaltigen Klirrfaktor - da kann ein "neues Netzteil" nicht zur Geltung kommen.

Hier allerdings klappt das jetzt.

Phono-Board im Eingangszustand

Und hier zwei Photos, warum wir diesen Gerätetyp nur noch ungern zur Bearbeitung annehmen:
Der Phono-Bereich. Hier laufen regelmäßig zwei "große" 3300µF-Elkos und zwei kleine mit je 10µF aus und beschädigen das gesamte Umfeld durch ihren aggressiven Inhalt, bescheren einem Stunden an wenig fruchtbarer Arbeit für das flicken von Leiterbahnen und den Austausch angefressener Komponenten. Leider habe ich von der Platine des angebotenen Geräts selbst kein Foto gemacht, das hat der Kollege zwar nur fast so "hübsch" hin bekommen, wie ich selber das gemacht hätte...

Ein anderes geflicktes Phono-Board

....aber die Ursache des Schadens ist auch hier beseitigt, das Board ist gereinigt und die Verbindungen sind stabilisiert, ähnlich wie Sie es in diesem Beispiel- Foto aus einem anderen KA5040-R sehen (ich wollte das für ein Lötseiten-Originalbild nicht noch mal zerlegen, das Ganze sitzt unterhalb der Kante des Seitenblechs...)

Phonoplatine über Endstufen-Eingang und Spannungsverstärker

Und hier sehen Sie den erhöhten Aufwand der Revision, das Phono-Board von der Bestückungsseite oben im Bild und den Endstufen-Eingang unten. Die (vormals defekten) Fußpunkt-Elkos sind jetzt Nichicon Muse Bipolar-Typen, die alten braunen Elna-for-Audio sind Panasonic FC gewichen usw. usf, so zieht es sich durch das ganze Gerät.

Was den Kenwood immer schon auszeichnet ist die unbedingte Sauberkeit im Klangbild. Mit dieser neuen, nicht so langweilig-analytischen Abstimmung kommt jetzt auch eine gewisse ungewohnte Spielfreude, ein Gefühl für "timing" auf.

Diese "versehentliche" Gesamtrevision mit dem resultierend hohen Gebrauchtpreis und der langen Garantie  ist also wie Apollo13 ein "erfolgreicher Fehlschlag".
;-)