Vollverstärker

Arcam Alpha III

Preis mit 3 Jahren Garantie*
*Erläuterung siehe Garantiebestimmungen
ab 548,-€** (Mitnahmepreis)
**bei Inanspruchnahme Skonto

Revision:

  • Alle Elkos und Trimmer neu, ausgesuchte Ware - geschlossene Bourns-Spindeltrimmer, Elko-Serien u.a. Panasonic AMX, FC, EB, Kemet ALC70 - je nach Bedarf und Anwendung.
  • Bedienelemente (alle Druckschalter und Regler) komplett zerlegt und überarbeitet und/oder Ultraschall-gereinigt/versiegelt.
  • Netzteil Upgrade mit SiC-Dioden.

Eigenschaften:

  • Phono MM
  • Regler Höhen, Tiefen, Balance, Lautstärke
  • 4 Line-Quellen umschaltbar, davon eine Tape-Schleife
  • Tape-Monitor-Schalter
  • Direct-Schalter (Klangregelung aus)
  • Kopfhörerbuchse
  • vier Lautsprecher-Anschlüsse, davon 2 über die Kopfhörer-Buchsen-Kontakte abschaltbar
  • Bipolare Endstufe in diskreter Darlington-Schaltung
  • DC-Offset-IC-Servo

die folgenden Bilder sind original vom angebotenen Gerät

Front

Rückseite

Übersicht innen

Vogelschau

An Verstrebung verschraubter Ringkern-Trafo

Phono-Stufe jetzt mit bipolaren Nichicon Muse Koppelkondensatoren

Die abgebrochenen Plastik-Nasen der Front wurden durch Schrauben ersetzt, die in hinter-geklebte Kunststoff-Platten eingesetzt sind - robuster als im Original

Kemet-Elektrolytkondensatoren des Haupt-Netzteils

CREE SiC-Gleichrichter-Dioden im Netzteil

Bipolare Koppelkondensatoren vor dem Netzteil und hinter den Reglern an der Front

die Endstufe mit Lautsprecher-Sicherungen vor dem Netzteil

Der Nächste im Bunde

wie ich schon beim Delta 60 angemerkt hatte: in den 80er und 90er-Jahren gab es auf der Insel einen bestimmten, Cambridge-affinen Verstärker-Typ und Aufbau, der sich im Grunde ähnelte wie die Reihenhäuser verschiedener Immobilien-Anbieter. Diese Ähnlichkeiten sind einerseits den gemeinsamen Vordenkern geschuldet, andererseits dem Evolutions- und Funktions-Druck, wie beim Reihenhaus lässt sich nicht beliebig mit den Bestandteilen eines sinnvollen Gesamtpakets jonglieren, ohne herbe Einbußen hinzunehmen. Alle möglichen Alltags-Dinge gehorchen solchen Gesetzen. Und der grundsätzliche Aufbau solcher Geräte aus dieser Zeit und mit den entsprechenden Erkenntnissen und Anforderungen hat große Aufbau-Ähnlichkeiten hervor gebracht. "Von der Insel" kam da zunächst eine Welle schmaler "Schuhschachtel-Verstärker", gleichzeitig (und später immer mehr) setzte man auf die 43cm-Standard-Breite, abgeleitet von 19"-Racks und üblichen Wohnzimmer-Regalen. Creek, NAD, Cambridge Audio und eben auch Arcam setzten auf ein bewährtes Grund-Konzept.

Zu Beginn des Jahres 2023 habe ich nun gleich zwei Exemplare dieses Typs halbwegs günstig aufgetrieben, mit den üblichen optischen Veränderungen (bei einem die Front-Haltenasen abgebrochen, das wurde nachhaltig repariert), bei beiden mehr oder weniger die schwarz eloxierten Knöpfe kupferfarben angelaufen - das ist ein Effekt, den wahrscheinlich UV-Licht noch begünstigt und der bei schwarz eloxiertem, gebürstetem Aluminium häufiger auftreten kann - das lässt sich natürlich nicht ändern.

Der Geräte-Typ

Der Alpha III ist dabei in Reinform die No-Nonsense-Ausgabe dieses Typus - und zwar in der Preis-Leistungs-mäßig damals sehr interessanten Einstiegs-Klasse. Der Phono-Eingang wurde hier immer noch auf keinen Fall weg gelassen, in Anbetracht des Preises allerdings auf die günstigere MM-Variante beschränkt. Spielereien gibt es überhaupt keine, schön am Alpha III finde ich den Bypass-Schalter für die Klangregelung - die sich im vorgefundenen Original übrigens als nicht sehr präzise in der Mittenstellung erwies: wir mussten tatsächlich mit ein paar ausgleichenden Widerständen trimmend nachhelfen, bis durch die eingeschalteten, Mitten-gerasteten Regler ein Rechteck ohne auffällige Flanken- bzw- Dach-Neigungs-Veränderung lief - also deckungsgleich zur abgeschalteten Regelung. Zur Erklärung: Rechteck-Signale lassen den Frequenzgang und die Phasen-Treue eines Audio-Signals auf dem Oszilloskop für den Geübten auf einen einzigen Blick erfassen. Hier lag unbehandelt stets eine Höhen-Anhebung vor, nach unserem minimalen Detail-Eingriff war dieses Problem behoben.

Wir sind auch mit dem Rest des Geräts in der üblichen Radikalität vorgegangen: es muss halten, es soll klingen, wir wollen kein Gerät unnötig wiedersehen und den Benutzer sollte so eine schöne Maschine mit Musik ans Sofa fesseln können. Da die meisten Kleinsignale an den Kondensator-Koppelstellen keinen Gleichspannungs-Unterschied überbrücken müssen, haben wir die vorhandenen Koppel-Elektrolytkondensatoren an diesen bewussten Punkten durch weniger verzerrende (natürlich teurere) bipolare Typen ersetzt. Das Netzteil hatte sich schon beim Creek als sehr dankbar für "schnelle" Diodentypen mit Silizium-Carbid-Technologie erwiesen. Im Grunde haben die keine sehr unterschiedliche Vorwärtsspannung verglichen mit den vorgefundenen Silizium-Standard-Typen. Sie weisen aber zwei hervorragende Eigenschaften auf: der differentielle Innenwiderstand ist geringer - was zu weniger gebremstem Nachladen führt - und die Schaltzeiten sind nicht nur kurz, sie sind quasi weg. Umschalt-Verluste während der Totzeiten gehören für diese neue Technologie der Vergangenheit an - das ist gerade in Schaltnetzteilen und Wechselrichtern von Wallboxen extrem Energie-sparend, denn hiermit kann man die Takte verlustfrei erhöhen und immer kleinere Magnetkerne verwenden. Und auch in unserer Anwendung nehmen die Störungen durch diese Eigenschaft ab.

Wie ich das schreibe, habe ich noch keine ausführliche Hörprobe gemacht - das wird noch nachgeliefert. Aus der Erfahrung mit vorhergehenden Exemplaren gehe ich davon aus, dass wir hier ein weiteres Mal einen der am meisten unterschätzten Einsteiger-Vollverstärker traditioneller Bauart vorliegen haben.